Kleine Weihnachtsneuzugänge

Dezember 29, 2020


Dass Weihnachten wieder vorbei ist, fühlt sich merkwürdig an. Ich bin Dank Urlaubstage tatsächlich weiterhin in Feiertagsstimmung und da der Baum noch steht, ist es ja immer noch irgendwie weihnachtlich.
Natürlich liegt es auch ein wenig daran, dass man nun etwas Zeit hat, um sich die Geschenke anzusehen, die so unter dem Baum lagen. Dieses Jahr gab es natürlich kleinere, aber sehr feine Überraschungen (ganz besondere Beautyprodukte, die man sich sonst selbst eher selten gönnt), deutlich mehr Gutscheine und wirklich reichlich (!) Schokolade! Yey! Im Beitrag stelle ich euch daher einige ausgewählte Schmuckstücke vor, die euch vielleicht interessieren könnten.

Mein eigenes Geschenk an mich waren die Peter Rabbit (Weihnachts-) Teller. Ich habe wirklich, wirklich versucht sie zu ignorieren, aber es ging einfach nicht. Mittlerweile denke ich auch, dass mein Freund langsam echt genug davon haben muss, dass ich immer neue Teller und Tassen kaufe. Da wir nächstes Jahr auch gerne umziehen würden, wird es zusätzlich mehr Arbeit, das alles mitzunehmen. Daher war ich dann umso überraschter, als er mir zu Weihnachten noch zwei Tassen der Reihe geschenkt hat. Insgeheim hoffe ich also, dass er die Sachen auch so zauberhaft findet wie ich (ha!).

Neben zwei Büchergutscheinen (die ich gedanklich quasi schon für bestimmte Bücher eingelöst habe), gab es zusätzlich drei Bücher von meiner Schwester und meinem Schwager. Dazu zählen: 

  • "Poorlier Drawn Lines" von Reza Farazmand: Hat mich sofort an das Buch von Liz Climo erinnert (welches ich ebenfalls mal von meiner Schwester bekommen habe). Die Zeichnungen von Farazmand sind allerdings noch etwas "frecher", besonders von dem Bären, der gerne mal eine bissige Bemerkung von sich gibt. Hier gibt es aber ebenfalls sehr süße und witzige Illustrationen zu entdecken, die gute Laune machen und bei denen man einfach etwas Blättern und Abschalten kann. Ich mag den Zeichenstil zudem sehr!
  • "The Midnight Library" von Matt Haig: Gerade erst habe ich den dritten Teil der Weihnachtsreihe von Haig beendet und war seeehr versucht, auch seinen neuesten Roman zu kaufen. Zum Glück habe ich noch etwas gewartet. Bisher habe ich gemischte Eindrücke zum Buch gelesen, bin jedoch weiterhin sehr interessiert. Allein der Titel ist ja eigentlich für jede*n Leser*in ein Eyecatcher. 
  • "Dune" von Frank Herbert: Was. Für.  Eine. Wahnsinnig. Schöne. Ausgabe. Ist. Das. Bitte? Meine Schwester hat das Buch bereits gelesen und fand es super. Da mich auch der Trailer zur Neuverfilmung sehr neugierig gemacht hat, habe ich mich wirklich sehr über diesen Neuzugang gefreut! Da es ein Alltime-Favorite und Klassiker ist, setze auch ich irgendwie die Hoffnung darauf, dass es mir gefallen wird. Bei der Gestaltung bin ich mir jedenfalls sicher, dass es nicht lange ungelesen bleiben wird.

Was lag denn bei euch so unter dem Weihnachtsbaum? Und wie habt ihr die Tage so überstanden ohne großes Familientreffen?

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10 Bücher für die Weihnachtstage: Eine Leseliste

Dezember 19, 2020


Dieses Jahr ist es wirklich schwierig, sich in typische Weihnachtsstimmung zu bringen. Nichtsdestotrotz habe ich mir eine kleine Leseliste angelegt, die genau dafür sorgen soll. Weiße Weihnacht, verschneite Landschaften, Weihnachtsbäume, Rentiere, Santa, Geschenke und natürlich die guten alten Weihnachtswunder - all das darf natürlich nicht fehlen. Auf meinem Stapel liegen daher 10 Bücher, die (hoffentlich!) nur so vor Weihnachstfeeling strotzen.
Vielleicht ist ja auch das eine oder andere Buch für euch dabei, um euch noch last minute in passende Stimmung zu versetzen.

Und Achtung... 5 davon habe ich bereits gelesen! Und ich kann euch schon einmal verraten: So langsam wird´s!

  • "Serpentine" von Philip Pullman: Mit dieser kleinen Geschichte ging es los. In Serpentine begegnen wir Lyra und Pan in einer winterlichen Landschaft und erfahren, wie es ihnen zwischen dem Ende der "His Dark Materials" und dem Anfang von "Book of Dust" ergangen ist. Zugegeben, wirklich lang ist es nicht und besonders viel zusätzliche Informationen erhalten wir auch nicht, aber ich habe die Erzählung sehr gerne gelesen, einfach, weil mir die Figuren gefehlt haben. Es ist nicht sonderlich festlich oder weihnachtlich, aber die kalte Region sorgt zumindest dafür, dass man sich mit der winterlichen Umgebung anfreundet. Daher ganz schön zum Einstieg. 
  • "The Christmasaurus" (The Christmasaurus #1) von Tom Fletcher (dt. Übersetzung: "Der Weihnachtosaurus"): Mit Fletchers Kinder- / Jugendbuch ging es dann so richtig weihnachtlich zur Sache. Die Illustrationen sorgen natürlich zusätzlich dafür, dass man schon an Plätzchen, Elfen, Geschenke und Schnee denkt. Sehr süß erzählt und mit einigen Überraschungen, die man nicht zu ernst nehmen sollte. Unterhaltsam und perfekt, wenn man etwas sucht, das sich "schnell" lesen lässt.
  • "Father Christmas & Me" (Christmas #3) von Matt Haig (dt. Übersetzung: "Der Weihnachtsmann und ich"): Ebenfalls ein wunderschön illustriertes und unterhaltsames Kinder-/Jugendbuch zu Weihnachten ist der dritte Teil von Matt Haigs Trilogie. Father Christmas hat mit neuen Schwierigkeiten zu kämpfen, verliert aber das Wesentliche nie aus den Augen: die Freundlichkeit und den Gedanken an Weihnachten. Special Guest ist diesmal... der Osterhase!
  • "Midwinter Murder" von Agatha Christie: Ich habe mich so sehr auf diese Kurzgeschichtensammlung gefreut und war dann am Ende etwas enttäuscht. Einige Geschichten verweisen zwar auf die Weihnachtszeit, aber nicht alle und die typische Weihnachtsstimmung kam bei mir auch nicht auf. Ich mochte zwar einzelne Geschichten daraus sehr gerne, muss aber gestehen, dass mir die längeren Fälle von Christie besser gefallen...
  • "The Comet Seekers" von Helen Sedgwick: Gestern begonnen und auch direkt beendet. Mich hat die Geschichte letztlich so gepackt, dass ich nicht aufhören konnte. Es ist ein sehr leiser Roman, der etwas Mystisches an sich hat und stark das Leben nach dem Tod thematisiert. Ich bin mir sicher, dass nicht jede*r dazu Zugang finden wird, aber ich fand die Art des Erzählens sehr gelungen. Für mich hat sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht alles erschlossen, aber die Handlung spukt mir immer noch im Kopf herum. Die typische Weihnachtsstimmung ist hier vielleicht nicht gegeben, da das Fest nicht wirklich erwähnt wird, aber die Atmosphäre passt perfekt in die Winterzeit rein!
  • "The Lion, The Witch & The Wardrobe" (The Chronicles of Narnia #2) von C.S. Lewis: Ich habe so eine lange Pause nach dem ersten Teil gemacht, dass es nun Zeit für den zweiten Teil wird! 
  • "Miss Marley" von Vanessa Lafaye: Ich liebe "A Christmas Carol" von Charles Dickens. Als ich gesehen habe, dass es dazu eine Vorgeschichte geben soll, habe ich nicht lange gezögert. Wird sicherlich genau an Heiligabend gelesen. 
  • "Ghosts of Christmas Past" von verschiedenen Autor*innen: An die Geistergeschichte von Dickens angelehnt, werde ich mich auch an diesen Kurzgeschichten verschiedener Schriftsteller*innen wagen und hoffen, dass ich danach nicht selbst heimgesucht werde. 
  • "Last Christmas" (hrsg.) von Greg Wise & Emma Thompson: Berühmte Leute, die so von ihren vergangenen Weihnachtsfesten erzählen und uns mögliche Aussichten auf die zukünftigen geben? Klang für mich ganz okay und irgendwie "spaßig". Also warum nicht? Landete daher auf meiner Leseliste. Wie kann man sich denn besser in Stimmung bringen, als über Weihnachtsfeste zu lesen?
  • "A Christmas Memory" von Truman Capote: Natürlich musste auch etwas auf die Liste, das einen Hauch von Klassiker an sich haften hat. Da kam der Erzählband von Truman Capote natürlich genau richtig! Es heißt: Die Geschichten reichen von nostalgischen Kindheitserinnerungen bis hin zu beunruhigenderen Arbeiten, welche die Dunkelheit hinter dem festlichen Leuchten aufgreifen.

 

Habt ihr euch dieses Jahr eine Leseliste für die Weihnachtstage zusammengestellt?


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"A Deadly Education" (The Scholomance #1) von Naomi Novik

Dezember 13, 2020

(Original: "A Deadly Eduaction"/ 2020) Bloomsbury Publishing, Übersetzer/in: -, ★★★(☆)☆ 3,5 Sterne
Lektion Nummer 1 an dieser Schule: Lernen war noch nie so tödlich.
"A Deadly Education" spielt an einer ganz besonderen Schule. Einer Schule für magisch Begabte, an der jedoch das Versagen, tödlich enden kann - und zwar so richtig. Doch ein Mädchen, El, beginnt die Geheimnisse des Ortes zu entschlüsseln...

Es gibt keine Lehrer, keine Ferien, keine Freundschaften, bis auf die, die strategisch geschlossen werden. Zu überleben ist wichtiger, als eine schriftliche Note, denn die Schule lässt die Schüler*innen nicht gehen, bevor sie ihren Abschluss erlangen... oder sterben. Die Regeln sind einfach: Wandere die Flure nicht alleine entlang. Und nimm dich in Acht vor den Monstern, die überall lauern.

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"We all have to gamble with our lives in here, we don´t get a choice about that; the trick is figurig out when it´s worth taking a bet."  S. 266

Kennt ihr das, wenn ihr die Eindrücke eines Buches zusammenfassen möchtet, das ihr wirklich lieben wolltet, es aber irgendwie nicht geklappt hat und dann nur so etwas wie "gnaaah" in eurem Kopf herumschwirrt?
Das Problem habe ich gerade auch mit "A Deadly Education". Am Anfang war ich richtig aufgeregt, als ich das Buch begonnen habe. Es gab so viele überzeugte Stimmen dazu und wahnsinnig positive Beschreibungen zu der Protagonistin und zur Grundidee der Geschichte. Doch Seite für Seite wurde meine vorgespeicherte Begeisterung immer kleiner. 

Wir lernen zunächst die Erzählerin El (Galadriel) kennen, die uns die Umstände der Schule und der Schüler*innen erklärt. Natürlich, bei einem ersten Teil muss man die Leser*innen erst einmal mit Informationen füttern. Aber mir schien es nach und nach, dass es nur Informationen über irgendwas oder etwas gab. Für mich blieb die Handlung unfassbar auf der Strecke. Der Höhepunkt der Geschichte wird mit einer Szene angedeutet, die quasi bereits das ganze Buch über besteht. Es fehlt in dem Fortkommen der Protagonist*innen einfach der Fortschritt selbst. Dass die Autorin dann versucht, mit dem letzten Satz die Spannung aufrechtzuerhalten oder zurückzuholen, fand ich etwas lahm - wie sagt man so schön: Es war wie ein billiger Trick. Klar, geschafft hat sie es trotzdem, dass mein Interesse nun für den zweiten Teil geweckt wurde, aber wenn ich mir vorstelle, ich muss mich im nächsten Band wieder durch 200 Seiten schlängeln, bis es ein wenig interessant wird, dann weiß ich nicht, ob ich das wirklich möchte.

"And if you read too many spells without learning them well enough to cast them, you´ll start mixing them up in your head, and then you´re sure to blast yourself to bits."  S. 46

Die Idee der Schule und des Konzepts fand ich durchaus gelungen. Es ist tatsächlich etwas Neues. Keine Lehrer, keine Unterstützung, aber dennoch knallharte Magier-Konkurrenz. Und dann noch die Schule selbst: Ein Ort der Gefahr und des (möglichen) Todes. Wir wissen zudem auch noch nicht, wem wir wirklich (ver)trauen können. Das ist durchaus ein Aspekt, der mich das Buch hat weiterlesen lassen wollen.
Jedoch auch hier: Die Charaktere und auch die Informationen zu ihnen wurden manchmal so merkwürdig eingestreut, dass die spannenden Stellen wieder durchbrochen wurden. 
Grundsätzlich ist die Freund-/Verbündeten-Schiene jedoch gut aufgebaut und man merkt, dass die Stellung jedes Einzelnen (auch durch den Erfolg der Familien) durchaus wichtiger zu sein scheint, als der Charakter an sich. Dadurch entstehen zusätzlich Gedankenspiele, bei denen man sich fragt, was eventuell noch über die Familien offenbart werden könnte.

Der Start der Reihe hat mich leider nicht ganz überzeugen können. Für mich fehlte es an vielen Stellen einfach an Handlung und auch wenn das Ende für den zweiten Teil mehr Spannung zu versprechen scheint, war der Auftakt doch etwas holprig. Vieles schien sich zu wiederholen, heißt, wir werden ständig mit den gleichen Informationen versorgt, statt, dass wir wirklich Neues erfahren, sodass die Spannung darunter leidet. Alles in allem eine Geschichte mit viel Potential, die hier leider nicht ausgeschöpft wurde. Vielleicht ja aber im zweiten Teil...

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November: Der konstante kleine Stapel

Dezember 06, 2020

Dieses Jahr komme ich nur sehr langsam so richtig in Weihnachtsstimmung. Im November lief es lesetechnisch wieder einmal ähnlich langsam. Insgesamt sechs Bücher habe ich beendet, keines davon wirklich dick. 

Darüber hinaus gibt es diesen Monat kaum etwas Interessantes zu berichten. Ich habe hier und dort begonnen, mir Gedanken um einige Geschenke zu machen (natürlich nur als Hilfe für Santa), habe wieder einmal Lust verspürt alles umzustellen und umzudekorieren (wobei das gerade nicht so viel Sinn macht, weil ich auf neuer Wohnungssuche bin) und kann momentan einfach eher in Filmen und Musik abtauchen.

Wie immer daher nun einige Gedanken zu den Büchern des letzten Monats: 

  • "Elmet" von Fiona Mozley: Der Roman hat mir in vielen Punkten gefallen, jedoch hat es keinen starken und bleibenden Eindruck hinterlassen. Nun, einen Monat später habe ich bereits einige Dinge vergessen und verspüre nicht das Gefühl, dass mich die Geschichte weiterhin begleitet. Für mich eine Geschichte, die ihr Potential leider nicht ganz ausgeschöpft hat. 
  • "A Natural History of Fairies" von Emily Hawkins & Jessica Roux: Gelesen, vorgestellt und geliebt habe ich diesen Monat das illustrierte "Sachbuch" rund um die Elfen. Ein wahnsinnig schönes Buch, um mal wieder zu träumen und sich all die Dinge vorzustellen, die es gibt, die wir aber nicht (mehr) wahrnehmen. Wunderbar illustriert und lädt gerne zum wieder in die Hand nehmen ein! Perfekt für junge Leser*innen, die ebenfalls langsam in die Thematik der Natur und des Umweltschutzes eingeführt werden sollen, aber auch für ältere Leser*innen, die einfach in den Bann gezogen werden möchten.
  • "Women Who Wrote" (mit Biographien) von Dana Chamblee Carpenter: Besonders gefallen hat mit im November auch dieses Buch. Eine Zusammenstellung nicht so bekannter Texte von verschiedenen Schriftstellerinnen. Die Sammlung beinhaltet dabei nicht nur Novellen, sondern auch zahlreiche Gedichte und sind auch in ihrer Thematik sehr unterschiedlich, dafür aber abwechslungsreich und spannend zu lesen. Klare Empfehlung! Im November habe ich zudem noch zwei weitere Bücher vorgestellt, die in eine ähnliche Richtung gehen.
  • "We Have Always Lived in the Castle" von Shirley Jackson: Absolutes Highlight war Jacksons Kurzgeschichte über ein Familiendrama. Geheimnisvoll, düster und sehr besonders. Für mich hat sich die Intensität der Geschichte zudem erst nach dem Lesen eingestellt. Die Erzählung wollte mich nicht mehr loslassen und ständig kam der Gedanke auf, dass Jackson hier schlichtweg brilliert. Mit der Idee der Handlung, der psychologischen Raffinesse und auch dem Erzählstil.
  • "True Story" von Kate Reed Petty: Hätten mich einige Aspekte zu Beginn und in der Mitte nicht so gestört und wären die Zusammenhänge noch stärker definiert gewesen, hätte ich den Roman sicherlich als noch besser empfunden. So schwankte ich ständig zwischen: "Da hätte noch mehr gehen können" und "Manche Kapitel waren echt stark". Das Thema selbst ist sicherlich sensibel, aber dennoch kam es mir manchmal so vor, als sei die Kritik bezüglicher gewisser Handlungen / Denkmustern der Gesellschaft an den falschen Stellen eingesetzt worden. Nichtsdestotrotz ist es aufgrund seines Konzepts durchaus innovativ. 
  • "A Deadly Education" (The Scholomance #1) von Naomi Novik: Rezension und Eindrücke folgen noch.

 

Wie lief euer Vorweihnachtsmonat? Gab es Highlights? Seid ihr voller Vorfreude auf die Weihnachts-/Winter-/Feiertagstage?


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"True Story" von Kate Reed Petty

Dezember 03, 2020

(Original: "True Story"/ 2020) riverrun (Imprint Quercus Publishing), Übersetzer/in: -, ★★★★☆ 4 Sterne
Nach einer Collegeparty fahren zwei Jungen ein Mädchen nach Hause, welches bewusstlos auf dem Rücksitz liegt. Gerüchte verbreiten sich, was in dieser Nacht passiert sei, doch der Polizei erzählen die Jungen eine andere Geschichte. Alice wird sich allerdings nie gänzlich daran erinnern, was geschehen ist. Ihre Verletzungen verlaufen tief, verborgen hinter ihrer Klugheit und ihrem eigenen Humor. Nick, ein sensibler, aber fehlgeleiteter Junge, der dabei war, wird jedoch niemals vergessen.

Dies ist nur der Anfang dieser außergewöhnlichen Reise in die Vergangenheit, Angst und das Selbstbildnis. Durch Universitätsschreiben, eine angsteinflößende und toxische Beziehung, Sucht und einen finalen bewusstseinsverändernde Twist hinweg, werden Alice und Nick sich gegenüber verschiedene Rollen einnehmen - einige real, einige erfunden - bis sie sich zum Schluss, von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen und das Geheimnis der Nacht gelüftet wird.

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Dieses Buch war eines meiner absoluten Muss-ich-haben-Neuerscheinungen in 2020 und hat mich letztlich leider ein wenig zwiegespalten zurückgelassen - Wahre Geschichte.

Aber mal von vorne: "True Story" von Kate Reed Petty klingt nach einer ganz besonderen Geschichte, wenn man sich die Stimmen dazu auf dem Klappentext durchliest. Innovativ, packend, atemberaubend sind da nur eine kleine Auswahl. Nicht verwunderlich also, dass ich sofort angetan war.
Ich wusste, dass es um ein sehr sensibles Thema geht, nämlich den Vorwurf der sexuellen Belästigung / Vergewaltigung eines jungen Mädchens. Jedoch weiß man nicht genau, wie die ganze Wahrheit aussieht. Der Roman spielt mit Blickwinkeln, Zeitspannen, Rückblenden und möglichen Szenarien. Da die Geschichte von einer Frau geschrieben wurde, dachte ich zudem, dass man sich dem Thema mit einem ganz speziellen und vorsichtigen Blick nähert. 

Leider hat mich aber besonders der Anfang massiv enttäuscht. Als die Situation während des Geschehens beschrieben wird, lernen wir Nick kennen, den Protagonisten, der eng mit Alice verbunden bleiben wird. Grundsätzlich gefiel mir die Idee, ihn als Anfangsstimme erscheinen zu lassen. Allerdings lesen sich diese Kapitel so merkwürdig und "cringy", dass ich kurzzeitig dachte, ich lege das Buch wieder weg. Die Wortwahl ist sehr jugendlich, aber gleichzeitig auch sehr naiv. An einigen Stellen fand ich es trotz mitschwingender Kritik dennoch unpassend, wie über gewisse Dinge geschrieben wurde. Es hat ein gewisses Bild reproduziert ohne dabei wirklich die Problematik aufzuzeigen und aufzubrechen, was ich sehr schade fand.

 
"Stephen King once wrote, 'Monsters are real. Ghosts are, too. They live inside us.' I´m a member of a message board of other horror fans who all debate this quote a lot. We are also all young women, and we all have seen examples of sexism in the world."  S. 114

Wenn es dann zum Wechsel der Erzählstimme kommt und Alice ihre Gefühle, Erinnerungen, Ängste, Sorgen und Zukunftspläne teilt, geht es mit dem allgemeinen Eindruck des Romans ein wenig bergauf. Es wird sich damit auseinandergesetzt, was so eine Lücke des Gedächtnisses im Zusammenhang mit den Vorwürfen bei einem jungen Mädchen anrichten kann, wie sie damit versucht umzugehen und wie tabuisiert dieses Thema und die Ehrlichkeit damit weiterhin in der Gesellschaft sind. Besonders geglückt fand ich hier die Einbindung der von ihr geschriebenen Bewerbungen ans College. Es schildert sehr persönliche Gedanken und eröffnet die benötigte Tiefe in die emotionale Ebene.
Es folgt aber allerdings erneut ein langer Abschnitt, der sich ewig zu ziehen scheint und bei dem man einfach nicht ganz nachvollziehen kann, wieso er eingebaut wurde. Leider fehlte mir hier zwischen den Bewerbungen und dem letzten Viertel eine geeignetere Verbindung, ein etwas stärkerer Übergang, der die Leser*innen nicht etwas orientierungslos von Seite zu Seite wandern lässt. 

Das letzte Viertel jedoch war dann glücklicherweise wieder ein klares Highlight. Dort werden Anspielungen, Wirrungen, Geheimnisse und auch Techniken des Romans selbst aufgelöst - das war großartig und beinhaltete genau dieses "Innovative". Alices Geschichte wird nach und nach immer verständlicher und greift auch ihre Problematik mit Vertrauen und Männern in ihrem Erwachsenenalter auf, was als Thema wahnsinnig wichtig ist und unbedingt mehr Aufmerksamkeit braucht.

 

4 Romane in 1? Das zumindest impliziert das Cover. Der Roman vereint viele Wendungen, Ansichten und wichtige Themen, die mal in sehr unterschiedlichen Stilformen daherkommen (Jugendbuch, Script, Krimi, Zeitgenössischer Roman) und dann wieder zusammengeführt werden. Grundsätzlich fand ich gewisse Aspekte großartig umgesetzt, leider haben mich vor allem der Anfang und auch gewisse Teile der Mitte enttäuscht zurückgelassen. Das lag vor allem an der unangenehmen Atmosphäre, Wortwahl (wenn auch sicherlich in gewissen Teilen von der Autorin beabsichtigt) und grundsätzlich an einigen zu langen Passagen, die man über einen längeren Zeitraum nicht einordnen kann und man sich in der Geschichte selbst als Leser*in verloren fühlt (sicherlich auch hier in gewissen Teilen von der Autorin beabsichtigt). Das sorgt für eine gewisse Unstimmigkeit, die den Gesamteindruck etwas gemindert haben. Dennoch greift der Roman viele sehr wichtige Punkte auf und verdeutlicht, wie sensibel das Thema behandelt, aber nicht tabuisiert werden sollte. Ein Buch, das nach dem Lesen eine "innere" Nachbearbeitung durch die Leser*innen verlangt oder erhofft.


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Pride & Prejudice: With 19 Letters from the Characters´ Correspondence

November 29, 2020


Der Roman "Pride and Prejudice" / "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen ist wohl einer der Klassiker schlechthin. Es gibt kaum jemanden, der die Geschichte von Elizabeth Bennet und Darcy nicht zumindest in den Grundzügen kennt und wiedergeben kann. Daher ist es auch nicht verwunderlich, dass es den Roman in zahlreichen Ausführungen und Editionen gibt. Einer der schönsten deutschen Ausgaben lässt sich im Coppernrath Verlag finden, der den Roman gemeinsam mit Marjolein Bastin illustriert und mit zusätzlichen Beilagen wie Stadtplänen, Lebensläufen und Illustrationen zu einem echten Erlebnis hat werden lassen. Darüber berichtet habe ich bereits hier

Einen ähnlichen Plan hat nun auch der englischsprachige Verlag, namens Chronicle Books, verfolgt. Selbst sagt der Verlag: 
 
"This deluxe edition pays hommage to the power of these Epistles."
 
und spielt damit auf die zahlreichen Briefe an, die man als Leser*in in dem Roman präsentiert bekommt. Denn wie wir alle wissen: Der Charm der Charaktere, der Austausch in den Briefen und auch die Reaktionen sind ein wesentlicher Bestandteil der Geschichte und lässt vor allem Elizabeth Bennet als Figur voller Emotionen und Witz erstrahlen. Darcy hingegen gelingt es, durch die Briefe seine wahren Gefühle zum Ausdruck zu bringen und kann durch seine Ehrlichkeit überzeugen. Die gemeinsame Zukunft der Figuren hängt somit von dem schriftlichen Austausch ab und ist für den Ausgang essenziell.
 
Was erwartet mich in der Deluxe Edition "The Letters of Pride and Prejudice"?:
  • An den passenden Stellen im Roman befinden sich separate kleine Fächer, welche die Briefe sicher aufbewahren. Somit können Leser*innen die Texte herausnehmen ohne sich sorgen zu müssen, die Seitenzahl der Stellen zu vergessen.
  • Es gibt insgesamt 19 Replikas der bedeutendsten Briefe der Geschichte  
  • Alles wurde mit Sorgfalt. einer wunderschönen Kalligraphie und mit viel Liebe zum Detail und Authentizität umgesetzt. 
  • Die Briefe wurden von Barbara Heller ausgewählt, geschrieben und per Hand gefaltet und sind somit wirklich etwas ganz Besonderes. 
  • Wunderschöne Außengestaltung mit Goldfolie
  • Die Schriftgrößte ist etwas kleiner, aber weiterhin gut und leicht lesbar. Das Papier ist sehr angenehm, obwohl es etwas dünner wirkt.
  • Perfekt als Geschenk (für absolute Jane Austen Fans) geeignet 

 

"Elizabeth had the satisfaction of receiving an answer to her letter, as soon as she possibly could." S.188


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What She Wrote: Bücher über Schriftstellerinnen

November 18, 2020

"The writers you´ll meet in Monster, She Wrote are all rule breakers. [...] So while society was ignoring them, they were taking up their pens." Monster, She Wrote - S.10

Schriftstellerinnen wurden lange Zeit in der Literaturlandschaft vernachlässigt. Erst langsam wird ihnen die Anerkennung und der Erfolg zugestanden, der ihnen schon längst gehören sollte. Sie müssen sich nicht mehr vor männlichen Pseudonymen oder Abkürzungen verstecken, um Erfolgreich zu sein oder um ihre Texte einfach bloß veröffentlichen zu können. 

Momentan gibt es zudem einen kleinen Boom an Büchern und Anthologien, welche Schriftstellerinnen in den Vordergrund rücken und uns vielleicht sogar vergessene Schätze in Erinnerung rufen. 
Darunter zum Beispiel auch "Women Who Wrote" und "Monster, She Wrote" von Lisa Kröger und Melanie R. Anderson.

In "Women Who Wrote" finden wir einige kürzere Geschichten und zahlreiche Gedichte von bekannten, aber auch etwas in Vergessenheit geratenen Autorinnen. Diese werden immer mit einer kurzen Biographie, verfasst von Dana Chamblee Carpenter, ergänzt. 
Diese kleine Anthologie ist erfrischend und durchaus lesenswert, denn obwohl hier Texte von Jane Austen, Louisa May Alcott oder auch Virginia Woolf vorliegen, kannte ich bis zu diesem Zeitpunkt keine der Geschichten oder Gedichte. Es sind Texte, die irgendwie immer hinter den großen Romanen wie "Stolz und Vorurteil" oder "Little Women" stehen, dabei verdienen sie durchaus mehr Beachtung. 
Zudem entdeckte ich neue Autorinnen wie Frances Ellen Watkins Harper, die vor allem für die schwarzen Dichterinnen ein eine bedeutende Rolle gespielt hat.

Meine liebsten Erzählungen aus diesem Buch: "Lily-Bell and Thistledown" von Louisa May Alcott, weil es mich stets an Oscar Wildes "Die Nachtigall und die Rose" erinnert hat und die Hoffnung aufgreift, dass in jedem von uns noch etwas Gutes zu finden ist und "Afterward" von Edith Wharton, weil es genau meinen Geschmack trifft und ins Übernatürliche, Mysteriöse, Düstere und Geheimnisvolle geht. 
 
"The human heart has hidden treasures, 
In secret kept, in silence sealed -
The thoughts, the hopes, the dreams, the pleasures, 
Whose charms were broken if revealed." Women Who Wrote, S.265 - "Evening Solace" von Charlotte Bronte

Die weitaus umfangreichere Buchreihe zum Thema "Schriftstellerinnen" wird mit dem Sachbuch "Monster, She Wrote" eingeleitet. Hier wird der Fokus, wie schon am Untertitel "The Women Who Pioneeres Horror & Speculative Fiction" erkennbar, auf die Schauerliteratur von Autorinnen gelegt. 
Ich persönlich bin absoluter Fan dieses Buches, nicht nur aufgrund der Thematik selbst, sondern auch aufgrund der gesamten Aufmachung. Es ist unterhaltsam, frisch, modern geschrieben und entführt uns in die spannendsten Welten und Innenleben der Autorinnen. 
Darüber hinaus gibt es einige Infoboxen mit Daten sowie Fakten, die den Leser*innen verraten, woran man einen Gothic Roman erkennt oder wo der Unterschied zwischen Horror vs. Terror liegt. Das buch ist durchgänig mit Illustrationen und ganzseitigen Zitaten geschmückt.
Auf jede kurze Biographie folgt zudem eine eigene "Reading List", die einen dazu auffordert, etwas tiefer zu graben und zugleich auch ähnliche Bücher vorschlägt, wenn einem Buch xy gefallen hat.

Kleine Anmerkung: Etwas schade ist lediglich, dass einige Handlungen und Entwicklungen der Geschichten verraten werden. Nicht immer und manchmal wird auch vorgewarnt, aber dennoch: Wer Spoiler also absolut nicht ertragen kann, sollte sich vorsichtig vorantasten. Wenn man die Geschichten jedoch schon kennt, liest man umso lieber, was Kröger und Anderson darüber zu sagen haben. 

Nach dem recht großen Erfolg von "Monster, She Wrote" wurde angekündigt, dass weitere Bücher dazu folgen werden. Momentan gibt es diese zwei: 
  • "Nightmare Flower" von Elizabeth Engstrom (mit einer Einleitung von Lisa Kröger): Ausgewählte Texte der Schriftstellerin Elizabeth Engstrom, die im Buch "Monster, She Wrote" vorgestellt und natürlich gelobt wird. Die Idee, die Schriftstellerinnen nun in einzelnen und separaten Sammelbänden vorzustellen, finde ich großartig! So kann man sich zuerst ein wenig informieren und dann direkt zu den Texten selbst greifen.
  •  & "The Women of Weird Tales" (mit einer Einleitung von Melanie R. Anderson): Dies ist eine Anthologie, ebenfalls mit Texten, die in dem Sachbuch "Monster, She Wrote" erwähnt werden. Hier ist es leider etwas schwieriger an das Buch heranzukommen, da laut offizieller Verlagsseite das Copyright nicht außerhalb der USA greift. 

"Bowen´s first book, the Renessaince drama The Viper of Milan, was rejected by eleven publishers, who considered its violence inapproriate for a woman writer." Monster, She Wrote - S.95


Im Februar und März 2021 folgen dann noch die zwei Bände:

  • "The Bishop of Hell and Other Stories" von Marjorie Bowen (mit einem Vorwort von Melanie R. Anderson)
  • & "The Dead Hours of Night" von Lisa Tuttle (mit einem Vorwort von Lisa Kröger)
 
Es bleibt also spannend! 

"Perhaps the weirdest tale is how we´ve managed to forget the women who created such amazing stories." Monster, She Wrote - S.124


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