Weihnachtsneuzugänge: Santa, what have you done?

Dezember 31, 2019

Bücherstapel
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Bücher-Seasons-Edition

Ich kann gar nicht fassen, dass Weihnachten schon eine Woche her ist. Wie jedes Jahr zieht es einfach so schnell an einem vorbei, dass man ganz perplex zurückbleibt.

Dieses Jahr war Weihnachten bei uns allerdings recht besonders, denn die Eltern meines Schwagers kamen aus Kanada zu Besuch. Aus diesem Grund haben wir uns eigentlich gesagt, dass wir, was Geschenke angeht, ein Limit setzen. Meine Schwester und eben auch mein Schwager allerdings, haben sich kurzerhand wohl anders entschieden. Daher auch die Überschrift des Ganzen. Santa hat ein wenig über die Stränge geschlagen ;). Dennoch habe ich mich über jedes einzelne Buch (und die anderen Geschenke) natürlich unfassbar gefreut! In diesem Beitrag gibt es nun also, bevor das neue Jahr startet, die letzten Neuzugänge von 2019. Und irgendwie ist es ja schon Tradition, dass ich die Bücher kurz nach den Feiertagen im (Glitzer-)Pulli vor dem Baum halte, dem wollte ich natürlich treu bleiben...

  • "The Testaments" von Margaret Atwood & "Washington Black" von Esi Edugyan: Die beiden Bücher habe ich von "den Kanadiern" bekommen. Ich weiß nicht, ob sie einfach gut geraten oder einen Tipp bekommen haben, aber die Auswahl ist perfekt. Atwood, dazu muss ich glaube ich nicht mehr viel sagen. "The Testaments" wollte ich eigentlich direkt bei Erscheinen lesen, wollte aber lieber ein wenig Geld sparen. Umso mehr freue ich mich nun, dass ich das nachholen kann! "Washington Black" stand ebenfalls schon sehr lange auf meiner Wunschliste, auch wenn die Bewertungen dazu eher mittelmäßig ausfallen beziehungsweise stark auseinandergehen. Ich lasse mich aber gerne überraschen und wer weiß, vielleicht ist es genau mein Geschmack.
  • "Northhanger Abbey" von Jane Austen: Ich liebe die Chiltern Classics! Sie haben ein sehr dickes Papier, sind also hochwertig, haben einen goldenen beziehungsweise silbernen Buchschnitt und sehen einfach nur unfassbar schön aus. Bisher besaß ich "nur" zwei und nun kam das dritte hinzu. Ein guter Grund den Klassiker endlich mal zu lesen! Meine Schwester sagte nur beiläufig: Ich glaube JETZT weiß wirklich schon jeder, dass du schöne Bücher magst. Ich weiß gar nicht womit ich so eine tolle Familie verdient hab, die meine Macken und Sammlerlieben SO unterstützt, aber ich bin sehr, sehr, sehr dankbar dafür!
  • "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende (illustrierte Ausgabe): Ich habe weder das Buch noch den Film gelesen oder gesehen. Ich habe es irgendwie immer aufgeschoben, weil ich dachte, ach das holst du schon irgendwann nach. Tja, bisher hatte es nicht geklappt. Nun, mit dieser schönen illustrierten Ausgabe sollte es endlich anders werden! Und ich glaube, von dem, was ich so aufgeschnappt habe, werde ich nicht enttäuscht sein, denn jeder scheint es zu lieben...
  • "Harry Potter and the Goblet of Fire" von J.K. Rowling (illustrated deluxe edition): Ich glaube hierzu muss ich auch nicht wirklich viel sagen. Hinreißend schön. So schön, dass ich mich erst einmal nicht "getraut" habe, das Buch zu öffnen. Das liegt bei mir immer daran, wenn nach so chaotischeren Tagen noch alles rumliegt und keine richtige Ordnung herrscht. Ich hoffe aber, dass ich mal bald zum Einräumen komme und dann wird die Edition auf jeden Fall (stundenlang) beäugt.
    Besteht vielleicht Interesse, dass ich zu der Ausgabe einen separaten Beitrag erstelle?
  • Zusätzlich habe ich noch Buchgutscheine bekommen. Die wurden kurzerhand sofort eingelöst, da ich eine Reihe im Blick hatte, die limitiert ist. Die Rede ist von der "Seasons Edition - Winter" Reihe des Thomas Nelson Verlags, einem Imprint von Harper Collins. Die Schutzumschläge sind mit einer Lasertechnik ausgeformt worden und sind wirklich hinreißend. Auch das Innenleben der Bücher lässt ein bibliophiles Herz höher schlagen. Momentan, also in der Winteredition gibt es die Klassiker "Pride & Prejudice", "A Tale of Two Cities", "Little Women" & "Wuthering Heights". Derzeit sind bei mir die ersten beiden angekommen. Auf die beiden anderen warte ich noch sehnsüchtig. Ich hoffe, dass sie noch ankommen und nicht kurzfristig doch nicht lieferbar sind. Denn die Ausgaben gibt es in einer limitieren Stückzahl von 10.000. Heißt, dass alle erste Editionen sind und keine weiteren Auflagen nachgedruckt werden. Wer sich ebenfalls dafür interessiert sollte also schnell sein! Im nächsten Jahr folgt dann die "Summer Edition".
Falls alle Santas aus Deutschland und Kanada mitlesen sollten: Danke!! Für die tollen Bücher, aber auch für die wahnsinnig schöne Zeit zusammen.

Ich wünsche hiermit nun auch gleichzeitig allen einen wahnsinnig tollen (egal ob feiernd oder lesend daheim) Abschluss des Jahres 2019 und einen fabelhaften Rutsch ins neue Jahr!


Hattet ihr auch einige Bücher unter dem Weihnachtsbaum? Welche waren es? Habt ihr vielleicht selbst Bücher verschenkt?

Illustrierte-Ausgabe-von-Die-unendliche-Geschichte-von-Michael-Ende
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"There´s nothing cozier than a Christmas tree all lit up"

Dezember 23, 2019


Zitat von Jenny Han aus "To All The Boys I´ve Loved Before"

Der Baum ist geschmückt, die Weihnachtsdeko hängt und die letzten Geschenke wurden verpackt.

In der heutigen Zeit, in der man das Gefühl hat, dass einen an jeder Ecke wieder der Stress packt und die To-do-Listen aus gefühlt hunderten von Dingen bestehen, hoffe ich, dass ihr an den Weihnachts- / Feiertagen ein wenig zur Ruhe kommen könnt, euch mit der (von weiter weg angereisten) Familie an alten (Weihnachts-)Erinnerungen erfreut und zur erheiternden Musik die Zeit genießt. Schlichtweg einfach mal abschaltet.


Heiligabend naht und somit wünsche ich Euch allen hiermit schon einmal Frohe Weihnachten oder frohe Festtage mit Euren Familien, Freunden und Liebsten!


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"The Hazel Wood" (The Hazel Wood #1) von Melissa Albert

Dezember 19, 2019

Buch-The-Hazel-Wood-von-Melissa-Albert
Offenes-Buch-Innenseite
Buch-im-Wald-The-Hazel-Wood
(Original: "The Hazel Wood"/ 2018) Flatiron Books, Übersetzer/in: -, ★★★★☆ 4 Sterne
Die siebzehnjährige Alice Proserpine und ihre Mutter haben die meiste Zeit ihres Lebens unterwegs verbracht, immer auf der Flucht vor dem Unglück, von dem sie sich verfolgt fühlen. Doch als die Großmutter von Alice, eine bekannte Autorin des düsteren und dunklen Märchenbuchs, alleine auf ihrem Grundstück, dem Hazel Wood, stirbt, lernt Alice erst richtig, was es bedeutet Pech zu haben. Ihre Mutter ist verschwunden - verschleppt von jemandem, der behauptet von einem übernatürlichen Ort zu stammen, einem Ort wo die Geschichten ihrer Großmutter stattfinden. Das einzige, das Alice als Hinweis dient, ist die letzte Nachricht ihrer Mutter: "Halte dich fern von Hazel Wood".
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"'You know what I mean. It´s the eyes, I think. You look like you´ve got a million things going through your mind, but you´re not saying them.'"  S.74

Ich weiß zwar nicht, ob Melissa Albert von Anfang an geplant hatte eine Fortsetzung zu schreiben, aber an manchen Stellen schlich sich das Gefühl ein, dass sie die richtigen "Highlights" noch zurückhält. Das Buch hat mich daher immer mal wieder in den Bann gezogen und dann soweit losgelassen, dass ich nicht fortwährend mitgefiebert habe.
Mir kam es zu Beginn etwas chaotisch und aufgeregt vor, als sei ich plötzlich in eine Situation hinein katapultiert worden, die ich noch nicht überschauen konnte. Nach und nach findet man sich zurecht und begibt sich mit der Protagonistin sozusagen auf Spurensuche - nach ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Ehrlich gesagt hatte ich bis zum Schluss immer mal wieder Probleme damit, herauszufinden, wie die Figuren wirklich funktionieren und was sie im Schilde führen. Vieles scheint mir (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) verschwiegen oder eben sogar für den zweiten Teil aufgehoben worden zu sein. Ellery Finch, einem Freund von Alice, fehlt es meiner Meinung nach noch stärker an einer richtigen Identität durch Rückbezüge zur Vergangenheit. Er wirkt dadurch leider eher wie ein Mittel zum Zweck und nicht wie ein vollständiger Charakter, der "lebendig" wird.
Alice selbst wirkt eher distanziert, verhält sich ihren Mitmenschen gegenüber auch manchmal unpassend und reserviert. Was mich anfangs etwas fragend zurückgelassen hat, hat sich ab der zweiten Hälfte zu einem schlüssigen Ende entwickelt. Ihre Figur wird aus einem speziellen Grund so aufgebaut und mir persönlich hat dadurch auch der zweite Teil besser gefallen. Die merkwürdige Begegnung und Anziehungskraft zu einem jungen Mann zum Beispiel wirkt anfangs eher bizarr und seltsam (deutet eine Entführung an). Weiß man aber, was genau die Vergangenheit von Alice ausmacht, fallen die uns merkwürdig anmutenden Situationen eher weg. Hier muss man wirklich festhalten, dass der Fokus auf Märchen und den möglichen Kräften von verschiedenen Welten liegt und unsere "typischen" gesellschaftlich geprägten Ängste weniger Raum finden (sollten).

"I remembered less from my own life than I did from the books I read.” S. 127

Der Gesamteindruck des Jugendromans wurde demnach zum Ende hin deutlich interessanter und besser, konnte einige grundsätzliche Schwächen (auch der ersten Hälfte) nicht ganz wegretuschieren.
Dennoch gab es aber auch viele Elemente, die ich in und an dem Buch sehr gemocht habe und über die ich gerne mehr gelesen hätte. Dies beinhaltet den gesamten Aspekt des Märchens, der Märchenbücher und der Verbindung zwischen unserer Welt und der mystisch, düsteren Erzählerwelt. Der Roman spielt damit, dass er ein Märchen im Märchen sein könnte und auch noch einmal separat einzelne Märchen hinzuzieht, die von der Großmutter der Protagonistin aufgeschrieben wurden. Wer sich also generell gerne an solchen fiktiven Orten aufhält wird hier auf seine Kosten kommen.
Da mich das Ende am ehesten mitreißen konnte und ich hoffe, noch einige offene Fragen beantwortet zu bekommen, verspüre ich schon einen gewissen Reiz, den zweiten Teil ebenfalls zu lesen. Vielleicht auch zusätzlich deshalb, um zu sehen, ob die "Schwächen" der Figuren aus dem ersten Teil, im zweiten aufgelöst und in eine neue Richtung gelenkt werden.

"If I pretended everything was normal, maybe it would be. Classic monster-under-the-bed logic." S.226


Ein Jugendroman, der von den Merkmalen des Märchens lebt. Märchen sind es auch, die immer wieder (auf neue Weise) in die Handlung einfließen und die Geschichte neu formen. Die zweite Hälfte hat mich mehr mitreißen und überzeugen können, sodass ich nun gespannt auf die Fortsetzung warte. Die Figuren waren für mich teilweise noch nicht klar genug ausgebaut, sodass eine gewisse Charakteristik gefehlt hat. Dies trifft aber eher auf die Protagonisten um Alice herum zu und nicht auf sie selbst. Ihre Figur erfüllt durchaus einen gezielten Zweck, sodass anfangs vielleicht merkwürdige Eigenschaften, später noch verständlich erscheinen. Hat durchaus kleine Spannungsmomente und hält Überraschungen offen. Ist zudem manchmal im Ansatz leicht schaurig.

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Florida von Lauren Groff

Dezember 10, 2019

Das Buch Florida von Lauren Groff
Offenes Buch Florida von Lauren Groff
Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: "Florida"/ 2018) Hanser Berlin (2019), Übersetzer/in: Stefanie Jacobs (aus dem Englischen), ★★★(★)☆ 3,5 Sterne
"Erzählungen wie der Ort, nach dem sie benannt sind – Florida: wild und schön, gleißend hell, dunkel und unberechenbar. Eine Mutter läuft Nacht für Nacht gegen Wut und Zweifel an, zwei Mädchen werden allein in der Wildnis zurückgelassen, eine junge Frau gibt jeglichen Besitz auf. Situationen schlagen um, und Menschen verwandeln sich in der flirrenden Hitze Floridas, das hier viel mehr ist als ein Land: eine Atmosphäre, in der alles, was das Leben ausmacht, üppig gedeiht und gerade dann, wenn man es am wenigsten erwartet, die vertraute Oberfläche durchbricht. Mit grausamer Präzision und mitreißender Sprachgewalt erzählt Groff von Zorn, Furcht und Einsamkeit inmitten einer Natur, deren neue Schrecken wir selbst geschaffen haben. "
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"Er sah sich selbst als Insel mitten im Ozean, ohne jede Hoffnung, in der Ferne je eine andere Insel oder auch nur ein vorbeifahrendes Schiff zu sichten."  S.37

Florida, auch genannt der Sunshine-State. Im ersten Momente denkt man an Urlaub, Strände, Erholung und eben Sonnenschein. Doch Lauren Groff entführt den Leser in eine Welt des "gefährlichen" Floridas. Nicht zwangsläufig nur aufgrund der Schlangen und Alligatoren, sondern aufgrund der Lasten, welche die jeweiligen Protagonist*innen mit sich herumtragen. 
Die elf Erzählungen sind düster, sorgen für wenig Aufheiterung, beginnen aber relativ unspektakulär. Es wird von dem Alltag erzählt, beiläufige Sachen werden erwähnt, Situationen nahegelegt, von denen man denkt, sie seien unwichtig. Am Ende fügt sich immer alles so zusammen, dass man erahnt, worauf das gesagte hinauslaufen soll und zu einigen Geschichten fühlte ich mich durchaus verbunden. Allerdings sind diese unaufgeregten Darlegungen manchmal so "ruhig", dass man nicht genau weiß, was man damit anfangen soll. Man liest einfach weiter, weiß aber nicht genau, ob man davon etwas mitnehmen kann. 
Wenn man dies auf die Figuren bezieht, ist das natürlich großartig umgesetzt, denn genau das ist es, was sie empfinden. Eine stete Frage danach, was sie noch erwarten können, ob es für sie ein gutes, glückliches Ende geben wird. Für die Leser*innen hingegen fehlt es den Erzählungen da manchmal ein wenig an Hilfestellungen, damit man nicht das Gefühl einer Gleichgültigkeit verspürt. Denn an der einen oder anderen Stelle verflüchtigt sich der Impuls bei den Figuren bleiben zu wollen, man weiß nicht was sie von einem verlangen oder wollen und entzieht sich ihrer "Botschaft". Oftmals blieb ich dabei sogar einfach nur mit einem traurigen Gefühl zurück.

"Alles schimmerte, aber man konnte es nicht anfassen, als wäre es hinter Glas." S.71

Es gab aber eben durchaus auch Erzählungen, die ich sehr gelungen fand. Dort hat diese zurückgenommene Atmosphäre, gepaart mit der typischen (auch gefahrbereiten) Landschaft Floridas und der Sehnsüchte der Figuren wunderbar harmonisiert. Auch hier bleiben diese Geschichten meist düster, aber sie tragen so ein ganz leichtes Flackern in sich, als könnte man den Sonnenschein kurz aufleuchten sehen. Eine komplette Auflösung bekommen die Leser*innen jedoch nicht immer, denn vielleicht verschwindet das Licht wieder hinter einer dunklen Wolkendecke.
Ich habe mir in dem Buch sehr viele Stellen angemerkt, die ich sehr schön, stimmungsvoll, klug oder einfach als passend empfunden habe, daher bin ich natürlich der Meinung, dass die Erzählungen lesenswert sind. Für mich hat aber noch das kleine Fünkchen gefehlt, damit ich sagen kann, dass mich das Buch komplett überzeugt hat. Schade fand ich zudem, dass rassistische Begriffe fallen, wahrscheinlich der "Authentizität der Zeit" wegen. Hätte für meine Verhältnisse nicht sein dürfen, wo Groff doch sonst darauf geachtet hat, sich vernünftig auszudrücken.

Was ich an den Geschichten besonders mochte, war die Verbindung zwischen dem alltäglichen Leben, seinen Herausforderungen und der Literatur. In jeder Erzählung finden sich Bücher, die einen besonderen Wert für die Personen haben. Die letzte Erzählung "Yport" fand ich dahingehend noch einmal besonders interessant. Hier steht im Fokus, ob Altgeliebtes und Hochgelobtes für immer ein Anker sein kann, oder ob man sich nicht lieber davon trennen sollte, wenn man merkt, dass es problematisch und belastend ist.

"'Sag mal. Meinst du, es gibt noch gute Menschen auf der Welt?
            O ja, sagte er. Milliarden. Das Problem ist nur, dass die schlechten so viel mehr Lärm machen." S.224


Ein Erzählband mit einem eher düsteren, nachdenklichen Setting. Einige Geschichten konnten mich überzeugen und mitreißen, bei anderen hingegen fehlte mir das Durchhaltevermögen komplett dranzubleiben und nicht abzuschweifen. Thematisiert die Ängste, Hoffnungen, Tragödien und kleinen Lichtblicke der Protagonist*innen und vereint sie mit der Kulisse des Sonnenstaates, der sich hier unteranderem durch die heimischen Tiere als eher gefährlich präsentiert. Interessant für alle, die gerne von Lebensschnappschüssen lesen, welche nicht gänzlich auserzählt / aufgelöst werden.

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Christmas-Crime: "The Mistletoe Murder" von P.D. James

Dezember 09, 2019

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Die Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit, so sagt man. Einige Autor*innen lassen es sich aber nicht nehmen, die kalte, verschneite Stimmung zu einer Kulisse des Verbrechens werden zu lassen. Auch P.D. James macht in "The Mistletoe Murder & Other Stories" das Weihnachtsfest, in vier kürzeren Erzählungen, zum Mittelpunkt von Verschwörungen und Spurensuchen. 


"I recall Christmas Eve in a series of images, like a gritty black-and-ahite film, disjointed, a little surreal."  S.13


Diese vier Erzählungen funktionieren, weil James nicht alles bis ins kleinste Detail beschreibt. Einiges wird nur impliziert oder es wird erst ganz zum Schluss beiläufig offenbart. Das sorgt manchmal für kleine Schockmomente, die man zwar manchmal schon kommen sieht, die aber eine gewisse Emotion nicht ausbleiben lassen.
Als Leser wird man in die Geheimnisse von Familien und deren Weihnachtstraditionen eingeweiht und begibt sich auf die Suche nach vermeintlichen Motiven. 
Das Weihnachtsfest ist oftmals das Zentrum des Verbrechens, versprüht aber einen doch distanzierten, keinen kitschigen Eindruck. So ist es oft ein Fest der Notwendigkeit, ein Fest als Spurenverwischer. Dennoch hatte ich beim Lesen stets das Gefühl, als befände ich mich in einem Karussell aus Aufnahmen, die von einem Winterszenario zum nächsten reichen und sich auf geschickte Weise miteinander verbinden, ohne inhaltlich Bezug aufeinander zu nehmen.

"The Mistletoe Murder & Other Stories" ist für mich daher ein wunderbares, wenn auch tatsächlich sehr böses Buch, das zur Winter- und Weihnachtsstimmung passt, sich aber nicht nur in dieser Thematik verliert. Es geht immer noch darum, welches Begehren, welche Intentionen ein Mensch verspürt und in was für Katastrophen dies enden kann. 
Die Verbrechen wirken zum Schluss zwar eher harmlos und verweisen des Öfteren auf die Klassiker Arthur Conan Doyle und Agatha Christie, aber sie offenbaren die dunklen Seiten des Menschen. Und wenn man über den atmosphärischen "Winterzauber" hinwegsieht, hält man Geschichten in der Hand, welche die Psyche des Menschen beleuchten. Man kann diese Erzählungen daher durchaus schnell hintereinander lesen, um sich in weihnachtliche Krimigeschichten zu stürzen, die auf der einen Seite unterhaltsam sind, man kann sich aber auch etwas Zeit lassen und zusätzlich die Genialität der Figurenzeichnung von P.D. James zu bewundern. 
So oder so: Eine Empfehlung von mir für die noch folgenden, kalten (vielleicht auch verschneiten) Festtage oder, wenn man Lust auf gute Kurzgeschichten hat.



"'Was that really what you wanted, to give me a peaceful Christmas? Was that all?'" S.32

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"The Mistletoe Murder & Other Stories" von P.D. James (einzeln veröffentlicht von 1969-1996), Faber & Faber (Erzählband erschienen 2016)

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November: Auf zur Signierstunde

Dezember 03, 2019

Bücherstapel-vom-Lesemonat-November-2019-Buchblog
Illustriertes-Buch-von-Jim-Kay-signiert

Anfang November ging es direkt mit einem kleinen Ausflug nach Köln los. Dank Liesa von MsCaulfield habe ich es nämlich noch geschafft, rechtzeitig zu entdecken, dass Jim Kay, der Illustrator der Harry Potter Schmuckausgaben, dort eine Signierstunde eingeplant hat. Mit dem vierten Teil unter dem Arm warteten wir also geduldig darauf, dass es losging. Zwar sind das natürlich vorrangig gute Möglichkeiten, um nochmal den Verkauf zu fördern, aber ich mag solche Signierstunden und freue mich immer, wenn ich diese wahrnehmen kann. Wenn man das Buch dann aufschlägt und die Widmung sieht, liest sich das Buch irgendwie noch einmal mit einem anderen Gefühl. 

Im November habe ich zudem eine sehr schöne Rezension bei Miss Bookiverse zu "Things We Say in the Dark" von Kirsty Logan entdeckt. Sie greift wirklich alles auf, was man von dem Buch erwarten kann. Schaut unbedingt mal vorbei, wenn euch das Buch interessiert und ihr euch vielleicht noch unsicher seid, ob es etwas für euch wäre.

Ansonsten habe ich in diesem Monat sechs Bücher beendet und den Lesemarathon zu Philip Pullmans "His Dark Materials"- Reihe begonnen. Nun einmal näher im Detail:

Wie immer gelangt ihr durch Anklicken des Buchtitels, falls vorhanden, auf die jeweilige Rezensionsseite.

  • "Once Upon a River" von Diane Setterfield: Der Roman mit den märchenhaften Elementen hat mir durchaus gut gefallen. Es gab kleinere (negative) Kritikpunkte, die den Gesamteindruck für mich aber nicht gemildert haben. Hier treffen Familiengeschichte und (altertümliche) Sagen aufeinander, verknüpfen sich aber geschickt und lassen den Leser wieder ein wenig an das Unmögliche glauben.
  • Der Erzählband "Dubliner" von James Joyce hat mich nur zum Teil überzeugen können. Einige Geschichten fand ich großartig, weil sie auf sehr subtile Weise eine Wahrheit offenbaren, die den Menschen, nicht bloßstellt, aber sozusagen offenlegt, zu anderen hingegen habe ich keinen wirklichen Draht gefunden. Das ist aber bei Erzählbänden denke ich häufiger der Fall. So ist aber vielleicht für jede*n mindestens eine Geschichte dabei, die sie /ihn in den Bann zieht. 
  • "Neverwhere" (London Below #1) von Neil Gaiman: Dies war ein Reread, da im neuen Jahr eine Art Fortsetzung folgen soll. Ich war wieder einmal sehr angetan von der Geschichte und bin nun umso gespannter, in welche Richtung sich der nächste Teil entwickeln wird.
  • "Die Geheimnisse der Gaslight Lane" (The Gower Street Detective #4) von M.R.C. Kasasian: Dieser Teil konnte mich leider nicht so überzeugen wie die drei Vorgänger. Hier wurden mir einige spitzzüngige Bemerkungen zu weit getrieben. Zwar soll Mr. Grice natürlich unausstehlich rüberkommen, aber hier wirkte es beinahe durchgehend beleidigend. Das milderte bei mir den unterhaltsamen Charakter. Der Fall selbst war durchaus knifflig, die sehr vielen Figuren und Ereignisse sorgen aber ab und an für einen "Overload". Ich hoffe, dass der nächste Teil wieder etwas durchdachter (?) daherkommen wird.
  • "Everything Under" von Daisy Johnson: Durch das Buch bin ich fast schon durch gesprintet. Nicht, weil ich es schnell hinter mich bringen wollte, sondern weil es mich tatsächlich irgendwie in den Bann gezogen hat. Da hierzu noch ein gesonderter Beitrag folgen wird, belasse ich es mal bei dieser ersten Einschätzung.
  • Zoe Gilberts "Nebelinsel" fand ich ebenfalls ziemlich gelungen. Es ist düster, bizarr, märchenhaft und dennoch mitten aus dem Leben gegriffen. Zumindest was die Ängste und Gedanken der Menschen rund um die Zukunftsplanung angeht. Ich habe lediglich das Gefühl, dass es für manche Leser zu speziell sein könnte. Wer aber gerne Geschichten liest, die einfach anders sind und sich nach und nach entfalten, dem kann ich das Buch empfehlen.

Gab es bei euch interessante Rezensionen, die ihr entdeckt habt? Wart ihr vielleicht auch auf einer Signierstunde? Oder interessieren sie euch nicht sonderlich?

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