"The Hazel Wood" (The Hazel Wood #1) von Melissa Albert

Dezember 19, 2019

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(Original: "The Hazel Wood"/ 2018) Flatiron Books, Übersetzer/in: -, ★★★★☆ 4 Sterne
Die siebzehnjährige Alice Proserpine und ihre Mutter haben die meiste Zeit ihres Lebens unterwegs verbracht, immer auf der Flucht vor dem Unglück, von dem sie sich verfolgt fühlen. Doch als die Großmutter von Alice, eine bekannte Autorin des düsteren und dunklen Märchenbuchs, alleine auf ihrem Grundstück, dem Hazel Wood, stirbt, lernt Alice erst richtig, was es bedeutet Pech zu haben. Ihre Mutter ist verschwunden - verschleppt von jemandem, der behauptet von einem übernatürlichen Ort zu stammen, einem Ort wo die Geschichten ihrer Großmutter stattfinden. Das einzige, das Alice als Hinweis dient, ist die letzte Nachricht ihrer Mutter: "Halte dich fern von Hazel Wood".
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"'You know what I mean. It´s the eyes, I think. You look like you´ve got a million things going through your mind, but you´re not saying them.'"  S.74

Ich weiß zwar nicht, ob Melissa Albert von Anfang an geplant hatte eine Fortsetzung zu schreiben, aber an manchen Stellen schlich sich das Gefühl ein, dass sie die richtigen "Highlights" noch zurückhält. Das Buch hat mich daher immer mal wieder in den Bann gezogen und dann soweit losgelassen, dass ich nicht fortwährend mitgefiebert habe.
Mir kam es zu Beginn etwas chaotisch und aufgeregt vor, als sei ich plötzlich in eine Situation hinein katapultiert worden, die ich noch nicht überschauen konnte. Nach und nach findet man sich zurecht und begibt sich mit der Protagonistin sozusagen auf Spurensuche - nach ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Ehrlich gesagt hatte ich bis zum Schluss immer mal wieder Probleme damit, herauszufinden, wie die Figuren wirklich funktionieren und was sie im Schilde führen. Vieles scheint mir (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) verschwiegen oder eben sogar für den zweiten Teil aufgehoben worden zu sein. Ellery Finch, einem Freund von Alice, fehlt es meiner Meinung nach noch stärker an einer richtigen Identität durch Rückbezüge zur Vergangenheit. Er wirkt dadurch leider eher wie ein Mittel zum Zweck und nicht wie ein vollständiger Charakter, der "lebendig" wird.
Alice selbst wirkt eher distanziert, verhält sich ihren Mitmenschen gegenüber auch manchmal unpassend und reserviert. Was mich anfangs etwas fragend zurückgelassen hat, hat sich ab der zweiten Hälfte zu einem schlüssigen Ende entwickelt. Ihre Figur wird aus einem speziellen Grund so aufgebaut und mir persönlich hat dadurch auch der zweite Teil besser gefallen. Die merkwürdige Begegnung und Anziehungskraft zu einem jungen Mann zum Beispiel wirkt anfangs eher bizarr und seltsam (deutet eine Entführung an). Weiß man aber, was genau die Vergangenheit von Alice ausmacht, fallen die uns merkwürdig anmutenden Situationen eher weg. Hier muss man wirklich festhalten, dass der Fokus auf Märchen und den möglichen Kräften von verschiedenen Welten liegt und unsere "typischen" gesellschaftlich geprägten Ängste weniger Raum finden (sollten).

"I remembered less from my own life than I did from the books I read.” S. 127

Der Gesamteindruck des Jugendromans wurde demnach zum Ende hin deutlich interessanter und besser, konnte einige grundsätzliche Schwächen (auch der ersten Hälfte) nicht ganz wegretuschieren.
Dennoch gab es aber auch viele Elemente, die ich in und an dem Buch sehr gemocht habe und über die ich gerne mehr gelesen hätte. Dies beinhaltet den gesamten Aspekt des Märchens, der Märchenbücher und der Verbindung zwischen unserer Welt und der mystisch, düsteren Erzählerwelt. Der Roman spielt damit, dass er ein Märchen im Märchen sein könnte und auch noch einmal separat einzelne Märchen hinzuzieht, die von der Großmutter der Protagonistin aufgeschrieben wurden. Wer sich also generell gerne an solchen fiktiven Orten aufhält wird hier auf seine Kosten kommen.
Da mich das Ende am ehesten mitreißen konnte und ich hoffe, noch einige offene Fragen beantwortet zu bekommen, verspüre ich schon einen gewissen Reiz, den zweiten Teil ebenfalls zu lesen. Vielleicht auch zusätzlich deshalb, um zu sehen, ob die "Schwächen" der Figuren aus dem ersten Teil, im zweiten aufgelöst und in eine neue Richtung gelenkt werden.

"If I pretended everything was normal, maybe it would be. Classic monster-under-the-bed logic." S.226


Ein Jugendroman, der von den Merkmalen des Märchens lebt. Märchen sind es auch, die immer wieder (auf neue Weise) in die Handlung einfließen und die Geschichte neu formen. Die zweite Hälfte hat mich mehr mitreißen und überzeugen können, sodass ich nun gespannt auf die Fortsetzung warte. Die Figuren waren für mich teilweise noch nicht klar genug ausgebaut, sodass eine gewisse Charakteristik gefehlt hat. Dies trifft aber eher auf die Protagonisten um Alice herum zu und nicht auf sie selbst. Ihre Figur erfüllt durchaus einen gezielten Zweck, sodass anfangs vielleicht merkwürdige Eigenschaften, später noch verständlich erscheinen. Hat durchaus kleine Spannungsmomente und hält Überraschungen offen. Ist zudem manchmal im Ansatz leicht schaurig.

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