Weihnachtsneuzugänge: Santa, what have you done?

Dezember 31, 2019

Bücherstapel
Buch-Northanger-Abbey-von-Jane-Austen-Chiltern-Classics
Bücher-Seasons-Edition

Ich kann gar nicht fassen, dass Weihnachten schon eine Woche her ist. Wie jedes Jahr zieht es einfach so schnell an einem vorbei, dass man ganz perplex zurückbleibt.

Dieses Jahr war Weihnachten bei uns allerdings recht besonders, denn die Eltern meines Schwagers kamen aus Kanada zu Besuch. Aus diesem Grund haben wir uns eigentlich gesagt, dass wir, was Geschenke angeht, ein Limit setzen. Meine Schwester und eben auch mein Schwager allerdings, haben sich kurzerhand wohl anders entschieden. Daher auch die Überschrift des Ganzen. Santa hat ein wenig über die Stränge geschlagen ;). Dennoch habe ich mich über jedes einzelne Buch (und die anderen Geschenke) natürlich unfassbar gefreut! In diesem Beitrag gibt es nun also, bevor das neue Jahr startet, die letzten Neuzugänge von 2019. Und irgendwie ist es ja schon Tradition, dass ich die Bücher kurz nach den Feiertagen im (Glitzer-)Pulli vor dem Baum halte, dem wollte ich natürlich treu bleiben...

  • "The Testaments" von Margaret Atwood & "Washington Black" von Esi Edugyan: Die beiden Bücher habe ich von "den Kanadiern" bekommen. Ich weiß nicht, ob sie einfach gut geraten oder einen Tipp bekommen haben, aber die Auswahl ist perfekt. Atwood, dazu muss ich glaube ich nicht mehr viel sagen. "The Testaments" wollte ich eigentlich direkt bei Erscheinen lesen, wollte aber lieber ein wenig Geld sparen. Umso mehr freue ich mich nun, dass ich das nachholen kann! "Washington Black" stand ebenfalls schon sehr lange auf meiner Wunschliste, auch wenn die Bewertungen dazu eher mittelmäßig ausfallen beziehungsweise stark auseinandergehen. Ich lasse mich aber gerne überraschen und wer weiß, vielleicht ist es genau mein Geschmack.
  • "Northhanger Abbey" von Jane Austen: Ich liebe die Chiltern Classics! Sie haben ein sehr dickes Papier, sind also hochwertig, haben einen goldenen beziehungsweise silbernen Buchschnitt und sehen einfach nur unfassbar schön aus. Bisher besaß ich "nur" zwei und nun kam das dritte hinzu. Ein guter Grund den Klassiker endlich mal zu lesen! Meine Schwester sagte nur beiläufig: Ich glaube JETZT weiß wirklich schon jeder, dass du schöne Bücher magst. Ich weiß gar nicht womit ich so eine tolle Familie verdient hab, die meine Macken und Sammlerlieben SO unterstützt, aber ich bin sehr, sehr, sehr dankbar dafür!
  • "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende (illustrierte Ausgabe): Ich habe weder das Buch noch den Film gelesen oder gesehen. Ich habe es irgendwie immer aufgeschoben, weil ich dachte, ach das holst du schon irgendwann nach. Tja, bisher hatte es nicht geklappt. Nun, mit dieser schönen illustrierten Ausgabe sollte es endlich anders werden! Und ich glaube, von dem, was ich so aufgeschnappt habe, werde ich nicht enttäuscht sein, denn jeder scheint es zu lieben...
  • "Harry Potter and the Goblet of Fire" von J.K. Rowling (illustrated deluxe edition): Ich glaube hierzu muss ich auch nicht wirklich viel sagen. Hinreißend schön. So schön, dass ich mich erst einmal nicht "getraut" habe, das Buch zu öffnen. Das liegt bei mir immer daran, wenn nach so chaotischeren Tagen noch alles rumliegt und keine richtige Ordnung herrscht. Ich hoffe aber, dass ich mal bald zum Einräumen komme und dann wird die Edition auf jeden Fall (stundenlang) beäugt.
    Besteht vielleicht Interesse, dass ich zu der Ausgabe einen separaten Beitrag erstelle?
  • Zusätzlich habe ich noch Buchgutscheine bekommen. Die wurden kurzerhand sofort eingelöst, da ich eine Reihe im Blick hatte, die limitiert ist. Die Rede ist von der "Seasons Edition - Winter" Reihe des Thomas Nelson Verlags, einem Imprint von Harper Collins. Die Schutzumschläge sind mit einer Lasertechnik ausgeformt worden und sind wirklich hinreißend. Auch das Innenleben der Bücher lässt ein bibliophiles Herz höher schlagen. Momentan, also in der Winteredition gibt es die Klassiker "Pride & Prejudice", "A Tale of Two Cities", "Little Women" & "Wuthering Heights". Derzeit sind bei mir die ersten beiden angekommen. Auf die beiden anderen warte ich noch sehnsüchtig. Ich hoffe, dass sie noch ankommen und nicht kurzfristig doch nicht lieferbar sind. Denn die Ausgaben gibt es in einer limitieren Stückzahl von 10.000. Heißt, dass alle erste Editionen sind und keine weiteren Auflagen nachgedruckt werden. Wer sich ebenfalls dafür interessiert sollte also schnell sein! Im nächsten Jahr folgt dann die "Summer Edition".
Falls alle Santas aus Deutschland und Kanada mitlesen sollten: Danke!! Für die tollen Bücher, aber auch für die wahnsinnig schöne Zeit zusammen.

Ich wünsche hiermit nun auch gleichzeitig allen einen wahnsinnig tollen (egal ob feiernd oder lesend daheim) Abschluss des Jahres 2019 und einen fabelhaften Rutsch ins neue Jahr!


Hattet ihr auch einige Bücher unter dem Weihnachtsbaum? Welche waren es? Habt ihr vielleicht selbst Bücher verschenkt?

Illustrierte-Ausgabe-von-Die-unendliche-Geschichte-von-Michael-Ende
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"There´s nothing cozier than a Christmas tree all lit up"

Dezember 23, 2019


Zitat von Jenny Han aus "To All The Boys I´ve Loved Before"

Der Baum ist geschmückt, die Weihnachtsdeko hängt und die letzten Geschenke wurden verpackt.

In der heutigen Zeit, in der man das Gefühl hat, dass einen an jeder Ecke wieder der Stress packt und die To-do-Listen aus gefühlt hunderten von Dingen bestehen, hoffe ich, dass ihr an den Weihnachts- / Feiertagen ein wenig zur Ruhe kommen könnt, euch mit der (von weiter weg angereisten) Familie an alten (Weihnachts-)Erinnerungen erfreut und zur erheiternden Musik die Zeit genießt. Schlichtweg einfach mal abschaltet.


Heiligabend naht und somit wünsche ich Euch allen hiermit schon einmal Frohe Weihnachten oder frohe Festtage mit Euren Familien, Freunden und Liebsten!


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"The Hazel Wood" (The Hazel Wood #1) von Melissa Albert

Dezember 19, 2019

Buch-The-Hazel-Wood-von-Melissa-Albert
Offenes-Buch-Innenseite
Buch-im-Wald-The-Hazel-Wood
(Original: "The Hazel Wood"/ 2018) Flatiron Books, Übersetzer/in: -, ★★★★☆ 4 Sterne
Die siebzehnjährige Alice Proserpine und ihre Mutter haben die meiste Zeit ihres Lebens unterwegs verbracht, immer auf der Flucht vor dem Unglück, von dem sie sich verfolgt fühlen. Doch als die Großmutter von Alice, eine bekannte Autorin des düsteren und dunklen Märchenbuchs, alleine auf ihrem Grundstück, dem Hazel Wood, stirbt, lernt Alice erst richtig, was es bedeutet Pech zu haben. Ihre Mutter ist verschwunden - verschleppt von jemandem, der behauptet von einem übernatürlichen Ort zu stammen, einem Ort wo die Geschichten ihrer Großmutter stattfinden. Das einzige, das Alice als Hinweis dient, ist die letzte Nachricht ihrer Mutter: "Halte dich fern von Hazel Wood".
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"'You know what I mean. It´s the eyes, I think. You look like you´ve got a million things going through your mind, but you´re not saying them.'"  S.74

Ich weiß zwar nicht, ob Melissa Albert von Anfang an geplant hatte eine Fortsetzung zu schreiben, aber an manchen Stellen schlich sich das Gefühl ein, dass sie die richtigen "Highlights" noch zurückhält. Das Buch hat mich daher immer mal wieder in den Bann gezogen und dann soweit losgelassen, dass ich nicht fortwährend mitgefiebert habe.
Mir kam es zu Beginn etwas chaotisch und aufgeregt vor, als sei ich plötzlich in eine Situation hinein katapultiert worden, die ich noch nicht überschauen konnte. Nach und nach findet man sich zurecht und begibt sich mit der Protagonistin sozusagen auf Spurensuche - nach ihrer Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
Ehrlich gesagt hatte ich bis zum Schluss immer mal wieder Probleme damit, herauszufinden, wie die Figuren wirklich funktionieren und was sie im Schilde führen. Vieles scheint mir (beabsichtigt oder unbeabsichtigt) verschwiegen oder eben sogar für den zweiten Teil aufgehoben worden zu sein. Ellery Finch, einem Freund von Alice, fehlt es meiner Meinung nach noch stärker an einer richtigen Identität durch Rückbezüge zur Vergangenheit. Er wirkt dadurch leider eher wie ein Mittel zum Zweck und nicht wie ein vollständiger Charakter, der "lebendig" wird.
Alice selbst wirkt eher distanziert, verhält sich ihren Mitmenschen gegenüber auch manchmal unpassend und reserviert. Was mich anfangs etwas fragend zurückgelassen hat, hat sich ab der zweiten Hälfte zu einem schlüssigen Ende entwickelt. Ihre Figur wird aus einem speziellen Grund so aufgebaut und mir persönlich hat dadurch auch der zweite Teil besser gefallen. Die merkwürdige Begegnung und Anziehungskraft zu einem jungen Mann zum Beispiel wirkt anfangs eher bizarr und seltsam (deutet eine Entführung an). Weiß man aber, was genau die Vergangenheit von Alice ausmacht, fallen die uns merkwürdig anmutenden Situationen eher weg. Hier muss man wirklich festhalten, dass der Fokus auf Märchen und den möglichen Kräften von verschiedenen Welten liegt und unsere "typischen" gesellschaftlich geprägten Ängste weniger Raum finden (sollten).

"I remembered less from my own life than I did from the books I read.” S. 127

Der Gesamteindruck des Jugendromans wurde demnach zum Ende hin deutlich interessanter und besser, konnte einige grundsätzliche Schwächen (auch der ersten Hälfte) nicht ganz wegretuschieren.
Dennoch gab es aber auch viele Elemente, die ich in und an dem Buch sehr gemocht habe und über die ich gerne mehr gelesen hätte. Dies beinhaltet den gesamten Aspekt des Märchens, der Märchenbücher und der Verbindung zwischen unserer Welt und der mystisch, düsteren Erzählerwelt. Der Roman spielt damit, dass er ein Märchen im Märchen sein könnte und auch noch einmal separat einzelne Märchen hinzuzieht, die von der Großmutter der Protagonistin aufgeschrieben wurden. Wer sich also generell gerne an solchen fiktiven Orten aufhält wird hier auf seine Kosten kommen.
Da mich das Ende am ehesten mitreißen konnte und ich hoffe, noch einige offene Fragen beantwortet zu bekommen, verspüre ich schon einen gewissen Reiz, den zweiten Teil ebenfalls zu lesen. Vielleicht auch zusätzlich deshalb, um zu sehen, ob die "Schwächen" der Figuren aus dem ersten Teil, im zweiten aufgelöst und in eine neue Richtung gelenkt werden.

"If I pretended everything was normal, maybe it would be. Classic monster-under-the-bed logic." S.226


Ein Jugendroman, der von den Merkmalen des Märchens lebt. Märchen sind es auch, die immer wieder (auf neue Weise) in die Handlung einfließen und die Geschichte neu formen. Die zweite Hälfte hat mich mehr mitreißen und überzeugen können, sodass ich nun gespannt auf die Fortsetzung warte. Die Figuren waren für mich teilweise noch nicht klar genug ausgebaut, sodass eine gewisse Charakteristik gefehlt hat. Dies trifft aber eher auf die Protagonisten um Alice herum zu und nicht auf sie selbst. Ihre Figur erfüllt durchaus einen gezielten Zweck, sodass anfangs vielleicht merkwürdige Eigenschaften, später noch verständlich erscheinen. Hat durchaus kleine Spannungsmomente und hält Überraschungen offen. Ist zudem manchmal im Ansatz leicht schaurig.

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Florida von Lauren Groff

Dezember 10, 2019

Das Buch Florida von Lauren Groff
Offenes Buch Florida von Lauren Groff
Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: "Florida"/ 2018) Hanser Berlin (2019), Übersetzer/in: Stefanie Jacobs (aus dem Englischen), ★★★(★)☆ 3,5 Sterne
"Erzählungen wie der Ort, nach dem sie benannt sind – Florida: wild und schön, gleißend hell, dunkel und unberechenbar. Eine Mutter läuft Nacht für Nacht gegen Wut und Zweifel an, zwei Mädchen werden allein in der Wildnis zurückgelassen, eine junge Frau gibt jeglichen Besitz auf. Situationen schlagen um, und Menschen verwandeln sich in der flirrenden Hitze Floridas, das hier viel mehr ist als ein Land: eine Atmosphäre, in der alles, was das Leben ausmacht, üppig gedeiht und gerade dann, wenn man es am wenigsten erwartet, die vertraute Oberfläche durchbricht. Mit grausamer Präzision und mitreißender Sprachgewalt erzählt Groff von Zorn, Furcht und Einsamkeit inmitten einer Natur, deren neue Schrecken wir selbst geschaffen haben. "
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"Er sah sich selbst als Insel mitten im Ozean, ohne jede Hoffnung, in der Ferne je eine andere Insel oder auch nur ein vorbeifahrendes Schiff zu sichten."  S.37

Florida, auch genannt der Sunshine-State. Im ersten Momente denkt man an Urlaub, Strände, Erholung und eben Sonnenschein. Doch Lauren Groff entführt den Leser in eine Welt des "gefährlichen" Floridas. Nicht zwangsläufig nur aufgrund der Schlangen und Alligatoren, sondern aufgrund der Lasten, welche die jeweiligen Protagonist*innen mit sich herumtragen. 
Die elf Erzählungen sind düster, sorgen für wenig Aufheiterung, beginnen aber relativ unspektakulär. Es wird von dem Alltag erzählt, beiläufige Sachen werden erwähnt, Situationen nahegelegt, von denen man denkt, sie seien unwichtig. Am Ende fügt sich immer alles so zusammen, dass man erahnt, worauf das gesagte hinauslaufen soll und zu einigen Geschichten fühlte ich mich durchaus verbunden. Allerdings sind diese unaufgeregten Darlegungen manchmal so "ruhig", dass man nicht genau weiß, was man damit anfangen soll. Man liest einfach weiter, weiß aber nicht genau, ob man davon etwas mitnehmen kann. 
Wenn man dies auf die Figuren bezieht, ist das natürlich großartig umgesetzt, denn genau das ist es, was sie empfinden. Eine stete Frage danach, was sie noch erwarten können, ob es für sie ein gutes, glückliches Ende geben wird. Für die Leser*innen hingegen fehlt es den Erzählungen da manchmal ein wenig an Hilfestellungen, damit man nicht das Gefühl einer Gleichgültigkeit verspürt. Denn an der einen oder anderen Stelle verflüchtigt sich der Impuls bei den Figuren bleiben zu wollen, man weiß nicht was sie von einem verlangen oder wollen und entzieht sich ihrer "Botschaft". Oftmals blieb ich dabei sogar einfach nur mit einem traurigen Gefühl zurück.

"Alles schimmerte, aber man konnte es nicht anfassen, als wäre es hinter Glas." S.71

Es gab aber eben durchaus auch Erzählungen, die ich sehr gelungen fand. Dort hat diese zurückgenommene Atmosphäre, gepaart mit der typischen (auch gefahrbereiten) Landschaft Floridas und der Sehnsüchte der Figuren wunderbar harmonisiert. Auch hier bleiben diese Geschichten meist düster, aber sie tragen so ein ganz leichtes Flackern in sich, als könnte man den Sonnenschein kurz aufleuchten sehen. Eine komplette Auflösung bekommen die Leser*innen jedoch nicht immer, denn vielleicht verschwindet das Licht wieder hinter einer dunklen Wolkendecke.
Ich habe mir in dem Buch sehr viele Stellen angemerkt, die ich sehr schön, stimmungsvoll, klug oder einfach als passend empfunden habe, daher bin ich natürlich der Meinung, dass die Erzählungen lesenswert sind. Für mich hat aber noch das kleine Fünkchen gefehlt, damit ich sagen kann, dass mich das Buch komplett überzeugt hat. Schade fand ich zudem, dass rassistische Begriffe fallen, wahrscheinlich der "Authentizität der Zeit" wegen. Hätte für meine Verhältnisse nicht sein dürfen, wo Groff doch sonst darauf geachtet hat, sich vernünftig auszudrücken.

Was ich an den Geschichten besonders mochte, war die Verbindung zwischen dem alltäglichen Leben, seinen Herausforderungen und der Literatur. In jeder Erzählung finden sich Bücher, die einen besonderen Wert für die Personen haben. Die letzte Erzählung "Yport" fand ich dahingehend noch einmal besonders interessant. Hier steht im Fokus, ob Altgeliebtes und Hochgelobtes für immer ein Anker sein kann, oder ob man sich nicht lieber davon trennen sollte, wenn man merkt, dass es problematisch und belastend ist.

"'Sag mal. Meinst du, es gibt noch gute Menschen auf der Welt?
            O ja, sagte er. Milliarden. Das Problem ist nur, dass die schlechten so viel mehr Lärm machen." S.224


Ein Erzählband mit einem eher düsteren, nachdenklichen Setting. Einige Geschichten konnten mich überzeugen und mitreißen, bei anderen hingegen fehlte mir das Durchhaltevermögen komplett dranzubleiben und nicht abzuschweifen. Thematisiert die Ängste, Hoffnungen, Tragödien und kleinen Lichtblicke der Protagonist*innen und vereint sie mit der Kulisse des Sonnenstaates, der sich hier unteranderem durch die heimischen Tiere als eher gefährlich präsentiert. Interessant für alle, die gerne von Lebensschnappschüssen lesen, welche nicht gänzlich auserzählt / aufgelöst werden.

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Christmas-Crime: "The Mistletoe Murder" von P.D. James

Dezember 09, 2019

Buch-Mistletoe-Murder-von-Pd-James

Die Weihnachtszeit ist eine besinnliche Zeit, so sagt man. Einige Autor*innen lassen es sich aber nicht nehmen, die kalte, verschneite Stimmung zu einer Kulisse des Verbrechens werden zu lassen. Auch P.D. James macht in "The Mistletoe Murder & Other Stories" das Weihnachtsfest, in vier kürzeren Erzählungen, zum Mittelpunkt von Verschwörungen und Spurensuchen. 


"I recall Christmas Eve in a series of images, like a gritty black-and-ahite film, disjointed, a little surreal."  S.13


Diese vier Erzählungen funktionieren, weil James nicht alles bis ins kleinste Detail beschreibt. Einiges wird nur impliziert oder es wird erst ganz zum Schluss beiläufig offenbart. Das sorgt manchmal für kleine Schockmomente, die man zwar manchmal schon kommen sieht, die aber eine gewisse Emotion nicht ausbleiben lassen.
Als Leser wird man in die Geheimnisse von Familien und deren Weihnachtstraditionen eingeweiht und begibt sich auf die Suche nach vermeintlichen Motiven. 
Das Weihnachtsfest ist oftmals das Zentrum des Verbrechens, versprüht aber einen doch distanzierten, keinen kitschigen Eindruck. So ist es oft ein Fest der Notwendigkeit, ein Fest als Spurenverwischer. Dennoch hatte ich beim Lesen stets das Gefühl, als befände ich mich in einem Karussell aus Aufnahmen, die von einem Winterszenario zum nächsten reichen und sich auf geschickte Weise miteinander verbinden, ohne inhaltlich Bezug aufeinander zu nehmen.

"The Mistletoe Murder & Other Stories" ist für mich daher ein wunderbares, wenn auch tatsächlich sehr böses Buch, das zur Winter- und Weihnachtsstimmung passt, sich aber nicht nur in dieser Thematik verliert. Es geht immer noch darum, welches Begehren, welche Intentionen ein Mensch verspürt und in was für Katastrophen dies enden kann. 
Die Verbrechen wirken zum Schluss zwar eher harmlos und verweisen des Öfteren auf die Klassiker Arthur Conan Doyle und Agatha Christie, aber sie offenbaren die dunklen Seiten des Menschen. Und wenn man über den atmosphärischen "Winterzauber" hinwegsieht, hält man Geschichten in der Hand, welche die Psyche des Menschen beleuchten. Man kann diese Erzählungen daher durchaus schnell hintereinander lesen, um sich in weihnachtliche Krimigeschichten zu stürzen, die auf der einen Seite unterhaltsam sind, man kann sich aber auch etwas Zeit lassen und zusätzlich die Genialität der Figurenzeichnung von P.D. James zu bewundern. 
So oder so: Eine Empfehlung von mir für die noch folgenden, kalten (vielleicht auch verschneiten) Festtage oder, wenn man Lust auf gute Kurzgeschichten hat.



"'Was that really what you wanted, to give me a peaceful Christmas? Was that all?'" S.32

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"The Mistletoe Murder & Other Stories" von P.D. James (einzeln veröffentlicht von 1969-1996), Faber & Faber (Erzählband erschienen 2016)

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November: Auf zur Signierstunde

Dezember 03, 2019

Bücherstapel-vom-Lesemonat-November-2019-Buchblog
Illustriertes-Buch-von-Jim-Kay-signiert

Anfang November ging es direkt mit einem kleinen Ausflug nach Köln los. Dank Liesa von MsCaulfield habe ich es nämlich noch geschafft, rechtzeitig zu entdecken, dass Jim Kay, der Illustrator der Harry Potter Schmuckausgaben, dort eine Signierstunde eingeplant hat. Mit dem vierten Teil unter dem Arm warteten wir also geduldig darauf, dass es losging. Zwar sind das natürlich vorrangig gute Möglichkeiten, um nochmal den Verkauf zu fördern, aber ich mag solche Signierstunden und freue mich immer, wenn ich diese wahrnehmen kann. Wenn man das Buch dann aufschlägt und die Widmung sieht, liest sich das Buch irgendwie noch einmal mit einem anderen Gefühl. 

Im November habe ich zudem eine sehr schöne Rezension bei Miss Bookiverse zu "Things We Say in the Dark" von Kirsty Logan entdeckt. Sie greift wirklich alles auf, was man von dem Buch erwarten kann. Schaut unbedingt mal vorbei, wenn euch das Buch interessiert und ihr euch vielleicht noch unsicher seid, ob es etwas für euch wäre.

Ansonsten habe ich in diesem Monat sechs Bücher beendet und den Lesemarathon zu Philip Pullmans "His Dark Materials"- Reihe begonnen. Nun einmal näher im Detail:

Wie immer gelangt ihr durch Anklicken des Buchtitels, falls vorhanden, auf die jeweilige Rezensionsseite.

  • "Once Upon a River" von Diane Setterfield: Der Roman mit den märchenhaften Elementen hat mir durchaus gut gefallen. Es gab kleinere (negative) Kritikpunkte, die den Gesamteindruck für mich aber nicht gemildert haben. Hier treffen Familiengeschichte und (altertümliche) Sagen aufeinander, verknüpfen sich aber geschickt und lassen den Leser wieder ein wenig an das Unmögliche glauben.
  • Der Erzählband "Dubliner" von James Joyce hat mich nur zum Teil überzeugen können. Einige Geschichten fand ich großartig, weil sie auf sehr subtile Weise eine Wahrheit offenbaren, die den Menschen, nicht bloßstellt, aber sozusagen offenlegt, zu anderen hingegen habe ich keinen wirklichen Draht gefunden. Das ist aber bei Erzählbänden denke ich häufiger der Fall. So ist aber vielleicht für jede*n mindestens eine Geschichte dabei, die sie /ihn in den Bann zieht. 
  • "Neverwhere" (London Below #1) von Neil Gaiman: Dies war ein Reread, da im neuen Jahr eine Art Fortsetzung folgen soll. Ich war wieder einmal sehr angetan von der Geschichte und bin nun umso gespannter, in welche Richtung sich der nächste Teil entwickeln wird.
  • "Die Geheimnisse der Gaslight Lane" (The Gower Street Detective #4) von M.R.C. Kasasian: Dieser Teil konnte mich leider nicht so überzeugen wie die drei Vorgänger. Hier wurden mir einige spitzzüngige Bemerkungen zu weit getrieben. Zwar soll Mr. Grice natürlich unausstehlich rüberkommen, aber hier wirkte es beinahe durchgehend beleidigend. Das milderte bei mir den unterhaltsamen Charakter. Der Fall selbst war durchaus knifflig, die sehr vielen Figuren und Ereignisse sorgen aber ab und an für einen "Overload". Ich hoffe, dass der nächste Teil wieder etwas durchdachter (?) daherkommen wird.
  • "Everything Under" von Daisy Johnson: Durch das Buch bin ich fast schon durch gesprintet. Nicht, weil ich es schnell hinter mich bringen wollte, sondern weil es mich tatsächlich irgendwie in den Bann gezogen hat. Da hierzu noch ein gesonderter Beitrag folgen wird, belasse ich es mal bei dieser ersten Einschätzung.
  • Zoe Gilberts "Nebelinsel" fand ich ebenfalls ziemlich gelungen. Es ist düster, bizarr, märchenhaft und dennoch mitten aus dem Leben gegriffen. Zumindest was die Ängste und Gedanken der Menschen rund um die Zukunftsplanung angeht. Ich habe lediglich das Gefühl, dass es für manche Leser zu speziell sein könnte. Wer aber gerne Geschichten liest, die einfach anders sind und sich nach und nach entfalten, dem kann ich das Buch empfehlen.

Gab es bei euch interessante Rezensionen, die ihr entdeckt habt? Wart ihr vielleicht auch auf einer Signierstunde? Oder interessieren sie euch nicht sonderlich?

Buch-von-Daisy-Johnson-Everything-Under
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Der Philip Pullman Lesemarathon

November 29, 2019

Bücher-von-Philip Pullman-His-Dark-Materials

Die His Dark Materials Trilogie, "La Belle Savauge" & "The Secret Commonwealth". Alle Bücher lagen hier noch ungelesen bei mir herum. Das wollte ich unbedingt ändern und habe mich nun dazu entschieden, kurz nachdem am 03. November die Neuverfilmung als Serie gestartet ist, einen kleinen Philip Pullman Marathon einzulegen. Ich habe vor Jahren schon einmal die erste Verfilmung mit Nicole Kidman gesehen, irgendwie aber auch nur so halb, da ich von den Inhalten und den Geschehnissen eher verwirrt war. Dadurch, dass ich die Bücher nicht gelesen hatte, fehlte mir einfach zu viel Vorwissen. Nun wird es langsam frostiger und eisiger, was wohl irgendwie ganz gut zu den Büchern passen dürfte, somit freue ich mich nun umso mehr auf die Welt, die Pullman erschaffen hat. 

Der Vorgang soll so aussehen: Ich beginne mit der Trilogie und werde nach jedem (mal größeren, mal kleineren) abschnitt, meine Gedanken niederlegen. Was überrascht mich während des Lesens? Welche Erwartungen werden nicht erfüllt? Und da dies sicherlich etwas länger dauern wird, ich gegebenenfalls auch andere Bücher zwischendurch lesen werde, wird dieser Beitrag immer mal wieder aktualisiert. Ihr könnt also gerne öfters rein schauen. Bilder und Texte werden nach und nach ergänzt. Ich hoffe ich kann ihn auf der Seite so positionieren, dass er sozusagen in Reichweite bleibt. Wenn der Beitrag abgeschlossen ist, werde ich ihn auf den Social-Media-Kanälen teilen, für alle, die nicht daran interessiert sind, die einzelnen Schritte zu verfolgen.

"Northern Lights" (His Dark Materials #1)

28. November: 
  • Es geht los! Ich greife zu meiner Everyman´s Library Ausgabe und überspringe erst einmal schön die Einleitung. Da diese Spoiler aufgreift, lese ich sie am Ende nachträglich. 
  • Das Vorwort von Pullman finde ich hingegen sehr gelungen. Kurz und knapp, aber reflektiert. Bin gespannt, ob ich seiner Meinung bin, was die möglichen Verbesserungen angeht.
  • Part One: "The Decanter of Tokay": Diese sehr detaillierte Einteilung der Geschichte hätte ich nicht erwartet und auch nicht, dass der Roman mit so vielen Fragen, Geheimnissen und Vermutungen beginnen würde. Somit steigt natürlich die Spannung auf das Folgende, die Einführung in die Welt ist bisher noch recht zurückhaltend. Ich bin aber zuversichtlich, dass sich auf den folgenden knapp tausendeinhundert Seiten noch etwas tun wird.
01. Dezember:
  • Über das Wochende hinweg war die Lesezeit irgendwie kaum vorhanden. Heute kamen meine Schwester und mein Schwager zu Besuch, um ein wenig den ersten Advent einzuläuten. Dennoch habe ich mich Abend noch an die nächsten Kapitel von His Dark Materials gemacht.
  • S. 21 - 74: Die ersten hundert Seiten sind fast gelesen und mir gefällt es bisher wirklich gut. Lyra hat noch diese naive und kindliche Sichtweise, was natürlich, wenn man noch an eine mögliche Charakterentwicklung und an das authentische Verhalten eines jungen Mädchens denkt, mehr als passend ist.
    Die beschriebene Welt selbst finde ich unfassbar spannend und natürlich bin ich sehr gespannt darauf mehr zu erfahren. Die vielen Anspielungen auf bevorstehende Ereignisse und die Frage danach, wem man vertrauen soll, bieten eine gute und spannungsreiche Grundlage. Zudem sympathisiere ich bisher auch sehr stark mit den "Deamons" selbst und lerne gerne mehr über sie und ihre Eigenschaften kennen.
    Dadurch, dass bereits zu beginn schon das Thema um den "Dust" kreist, habe ich direkt schon die Vorgeschichte im Hinterkopf, die ja als Reihe den Namen "Book of Dust" trägt.

02. Dezember:
  • Was für ein Zufall. Ich habe heute durch einen Twitterbeitrag des Folio Society Verlags einen Test von BBC entdeckt. In diesem kann man seinen persönlichen "Daemon" (ähnlich wie der Test für den Patronus) herausfinden. Meiner war eine "Silk Moth". HIER gelangt ihr zu dem Post inklusive Link zum Test, falls ihr es auch herausfinden möchtet. 

03. Dezember:
  • S.74-141: "Part One" habe ich nun beendet und bin einerseits immer noch sehr von der Geschichte eingenommen, andererseits besteht beinahe alles weiterhin aus Vermutungen und nicht aufgelösten Verwandtschaftsverhältnissen. Ich weiß immer noch nicht, wem ich vertrauen und glauben soll. Aber es fühlt sich ganz so an, als wäre ich dadurch absolut in Lyras Situation.
    Und das eigentliche Abenteuer scheint jetzt erst loszugehen. Die Thematik rund um den Norden und die geheimen Organisationen spornen den Leser aber zum Weiterlesen an, passen zudem auch wunderbar zu der momentan steigenden Winter- und Weihnachtsstimung. Vielleicht bereite ich mir für den zweiten Teil noch einen Kakao zu...

05. Dezember: 
  • S.141-261 (kompletter "Part Two") : Hmm, also im zweiten Teil stagnierte das neue Wissen um die Welt von Lyra ein wenig. Zumindest kam es mir so vor. Alles wurde noch einmal verdeutlicht, die Beziehung zwischen Mensch und "Daemon" wurde erneut als eigentlich unlösbarer Bund herausgestellt, aber irgendwie ist man dem Ziel nicht näher gekommen. Es war ehe ein Teil, der schlichtweg den Schlagabtausch darstellen sollte - ein kurzes hin und her.
    Ich glaube von diesem Abschnitt hatte ich mir doch etwas mehr erhofft, aber ich bin noch guter Dinge, dass der letzte Teil des ersten Buches einiges offenbaren wird.
    Zumindest ist mir jetzt deutlich geworden, dass der Eisbär (Iorek Byrnison) gar nicht Lyras Daemon ist. Das hatte ich seit dem Film und aus einem Halbwissen heraus irgendwie immer angenommen. 
  • S.261-351: Den erste Band habe ich noch beendet. Ich wollte unbedingt wissen, wie es weitergeht und irgendwie bleibt man mit einem großen Cliffhanger und vielen Fragen zurück. Wird demnach nicht lange dauern, dass ich mich zum nächsten Abenteuer mit Lyra begebe.
    Grundsätzlich fand ich den ersten Teil ganz gut, aber dadurch, dass noch zwei weitere Teile folgen, wurde es tatsächlich etwas "gezogen". Nichtsdestotrotz habe ich mich sehr gerne in dem Universum der Protagonisten aufgehalten. Die "Daemons", der "Dust", der Kompass und auch das Nordlicht sind alles Elemente, welche die Geschichte besonders machen. Zudem war ich, wie Lyra, ein Sympathisant des Eisbären. Das Buch hat durch die junge Protagonistin definitiv einen gewissen "Jugendbuch"-Charme, das hat mich aber ganz und gar nicht gestört.
★★★★☆ 4 Sterne



"The Subtle Knife" (His Dark Materials #2)

25. Dezember:
  • Frohe Weihnachten (oder falls ihr es gar nicht feiert, natürlich einfach frohe Feiertage)! Es ist so merkwürdig, dass Heiligabend und der erste Weihnachtstag bereits wieder um sind...Und bei den ganzen literarischen Weihnachtsgeschenken unter dem Baum (Beitrag wird sicherlich noch folgen), habe ich wieder Lust auf den zweiten Teil bekommen. Einfach, damit nicht so viel ungelesenes aussteht. Daher lege ich jetzt noch mit dem ersten Kapitel des zweiten Teils los...
26. Dezember:
  • Bis S.476: Durch den Perspektivenwechsel kommt auf jeden Fall eine zusätzliche Dynamik rein. Bisher gefällt mir der zweite Teil "The Subtle Knife" daher ganz gut, auch wenn man weiterhin ziemlich im Dunkeln tappt. Kleine Puzzlestücke fügen sich zusammen, das große Ganze bleibt jedoch noch verborgen. Ich rechne irgendwie damit, dass noch eine große Enthüllung stattfinden wird und hoffe, dass ich dadurch nicht eher enttäuscht werde. Bin zudem auch gespannt, ob und wann der Eisbär wieder ins Bild kommt. 
29. Dezember: 
  • S.477-640: Heute war es mal endlich ein richtiger Lesemarathon, denn ich habe den gesamten zweiten Teil nun beendet. Dank des Cliffhangers werde ich sicherlich bald direkt weiterlesen. Einiges oder vieles scheint mir noch eher unklar zu sein. Zwar weiß man durchaus mehr, aber die Zusammenhänge haben sich noch nicht gänzlich ergeben. Ich hoffe, dass im letzten Teil nicht alles nur irgendwie zusammengesetzt wird und es mit einem eher mittelmäßigen Finale endet. Aber ich will mal optimistisch bleiben. Pullmans Beschreibung der Welt / Welten und die gesamte Atmosphäre gefiel mir im zweiten Teil durchgehend. Auch die Beziehung zwischen Lyra und Will ist für mich schlüssig und wurde schön aufgebaut. Zwar kamen in diesem Teil Lyras Eltern etwas "zu kurz", es scheint aber, als seien sie für den finalen Teil extra etwas in den Hintergrund gerückt, um noch einmal die Hauptrolle auf der Bühne einnehmen zu können. Daher freue ich mich nun auf das große Ende der Trilogie....
★★★(☆)☆ 3,5 Sterne


"The Amber Spyglass" (His Dark Materials #3) 

30. Dezember:
  • S.641- 691: Okay, mein Ehrgeiz wurde gepackt. Ich habe nun auch den dritten Teil begonnen und zunächst ist es so, wie ich es mir gewünscht habe, dass alle bisherigen Charaktere wieder auftreten und langsam zusammenfinden. 
  • S.691-832: Dieser Abschnitt schien mir irgendwie zäh, obwohl ich gerne weitergelesen habe. Es werden viele Details genannt und es entsteht der Eindruck, als sollte der letzte Teil extra lang gezogen werden, um das Finale so lange wie nur möglich hinauszuzögern. Man kommt dem eigentlichen Vorhaben nämlich immer noch nicht ganz auf die Spur, dabei sind es nur noch knapp zweihundert Seiten. Heißt also, dass dieses Gefühl ein ständiger Begleiter ist. Es wird erzählt, erzählt, erzählt, angedeutet, erzählt, aber für mich ist da nicht alles ganz rund... Aber ich bleibe mal zuversichtlich. 
  • S.833-1001: Man muss schon sagen, dass ständig etwas passiert und neue Figuren eingeführt werden, aber nichts kommt wirklich auf den Punkt. Manchmal fühlt es sich eher an, als seien das von einander losgelöste Episoden, bei denen man nicht weiß, ob sie später überhaupt noch wichtig sein werden. Mit gefällt aber dennoch die Charakterentwicklung und auch die Spielerei damit, dass man sehr lange nicht weiß, wem man vertrauen kann und wem nicht. An einigen Stellen reden die Figuren aber beinahe roboterhaft und mir fehlt einfach dieses Klick-Gefühl, das man manchmal hat, wenn eine Geschichte komplett stimmig ist.
    Ich bin irgendwie davon überrascht, dass die Eltern plötzlich kaum wichtig erscheinen. Natürlich, der Fokus liegt auf Lyra, aber in den ersten Teilen wurde der Fokus so stark auf sie gelegt, dass ich dachte, da würde irgendwie mehr kommen.

31. Dezember:
  • Die letzten knapp hundert Seiten stehen nun noch aus. Ich hoffe, dass ich sie noch lesen kann, bevor das "Silvesterfest" beginnt...
  • Wow, ich bin durch mit der Trilogie. Und irgendwie ist mein Gefühl zum Ende und zu den Büchern so merkwürdig. Als ich die letzte Seite umgeblättert habe, dachte ich nur: Ich liebe diese Geschichte, aber tatsächlich war ich auch etwas enttäuscht vom Ausgang. Grundsätzlich war es irgendwie leider so, dass vieles aus Teil eins und zwei gar nicht mehr relevant schien und dann im dritten Teil einfach zum Schluss alles mit voller Wucht entgegengeschleudert wurde, was auch hätte einfach in einem Band hätte erklärt werden können. Es ist schon irgendwie merkwürdig. Also ich kann noch nicht ganz euphorisch sein, aber ich bin von einigen Dingen in der Geschichte schon sehr angetan. Mich hat vor allem die Enge Verbindung zwischen Lyra und ihrem Pan sehr berühr. Aber irgendwie wollte es ganz am Ende für mich nicht ganz ersichtlich sein, warum alles SO ausgedehnt wurde. Vielleicht bin ich auch einfach mit zu vielen Erwartungen ran gegangen...
    Ich fand es unglücklich, dass die ganzen im ersten und zweiten Band so angepriesenen "Prophezeihungen" am Ende nur Folge der Geschichte selbst waren. Quasi, dass Lyras Abenteuer eines war, das aus der Prophezeihung resultierte, obwohl es ja vorhergesagt wurde. Dadurch wurde vieles und vor allem viele "Geheimnisse" stark geschmählert.
    Grundsätzlich liegt der Fokus stark darauf, wie Menschen sich selbst sehen, wahrnehmen und ihre Gefühle offenbaren / kontrollieren können. So steht auch die Entwicklung der Charaktere im Vordergrund und das Kennenlernen ihrer eigenen Schwächen wie auch Stärken, ebenso wie das Erwachsenwerden an sich.
    Zudem muss man definitiv wissen oder anmerken, dass die Bände kontinuierlich und auch primär die (christlich) religiösen Ansichten thematisieren, in Frage stellen oder befürworten. Es ist demnach eine Geschichte, die irgendwie darauf ausgelegt ist, sich diesen Fragen des Glaubens zu nähern. An einigen Stellen habe ich selbst gemerkt, dass mich das ein wenig gestört hat beziehungsweise, dass es mir dann einfach zu wenig war... So bleibe ich wohl noch ein wenig im Zwiespalt zurück und werde dann vielleicht Ende des Monats zum "Folgeband" greifen.
★★★(☆)☆ 3,5 Sterne



"La Belle Sauvage" (The Book of Dust #2) 

23. März:
  • Okay, ich hätte nicht gedacht, dass ich ganze drei Monate brauchen würde, um wieder in diese Welt einzutauchen. Nun, da ich aber das erste Kapitel gelesen habe, bin ich wieder mehr als interessiert daran, die Vorgeschichte von His Dark Materials zu erkunden. 
  • Bis Seite 161: Die Vorgeschichte startete für mich erst einmal ganz gut und ich habe mich darauf gefreut, wieder in diese Welt eintauchen zu können. Momentan bin ich wieder in der Stimmungslage, wie bei der Trilogie. Alles wird ausgelegt, aber auf nichts gibt es bisher Antworten und vieles erklärt sich andererseits wieder von selbst, weil man ja quasi das "Ende" kennt. Daher bin ich bisher noch etwas zwiegespalten. Die ganzen christlischen / kirchlichen Anspielungen und das kritische Hinterfragen der Religion und des "Missbrauchs" dieser als solches ist aber definitiv wieder gegeben. Es bleibt also spannend. Vor allem, weil ja das Boot das Protagonisten auch noch irgendwie eingebracht werden muss, nämlich die "La Belle Savauge".
  • S.162-303: Hmm, irgendwie gibt es nicht viel zu sagen. Ich habe wieder irgendwie gerne weitergelesen, aber es fehlt irgendwie etwas, das man denkten könnte, dass diese Trilogie doch noch etwas Neues offenbart. But still: 250 pages to go...

25. März:
  • S. 304-Ende: Es ist geschafft, der erste Teil der La Belle Savauge Trilogie ist gelesen. Es ist wie bei den den drei Hauptromanen. Während des Lesens hat man tausende Fragen, die ja eigentlich beantwortet scheinen, man erwartet aber irgendwie noch einen mega Twist, der vorerst aber ausbleibt. Dabei scheinen sich wieder so viele neue Stränge zu eröffnen... Ich hoffe, dass wir in den beiden nächsten Bänden daher noch irgendwie überrascht werden.
    Grundsätzlich ist es aber auch so, dass ich mich gerne in der Welt aufhalte, obwohl mich die Handlung selbst meist immer enttäuscht beziehungsweise nicht ganz so begeistert zurücklässt. Und obwohl ich während des Lesens immer nur denke, dass die Figuren so lala ausgearbeitet sind, bin ich am Ende immer unfassbar rührselig und schließe sie doch mehr ins Herz, als ich anfangs gedacht hätte. Nun bin ich daher gespannt, ob überhaupt und welche Teile sich in "The Secret Commonwealth" wiederfinden lassen.
 ★★★★☆ 4 Sterne

 

 

"The Secret Commonwealth" (The Book of Dust #2)

28. April:
  • Kurz vor Ende des Monats greife ich dann doch noch mal sehr optimistisch zum zweiten Band der Book of Dust Reihe. Mittlerweile habe ich mir nun auch endlich gemerkt, dass The Book of Dust der Trilogie-Name ist und nicht "La Belle Sauvage"...)
  • Bis S.62: Der Anfang ist mal wieder ganz vielversprechend, da man mit einem Geheimnis konfrontiert wird, das es zu entdecken gilt. Mal sehen, ob die Spannung aufrecht erhalten bleiben kann. Die Figuren, also Lyra und Pan sind mir momentan noch etwas distanziert, wobei ich Pan deutlich sympathischer finde. Auch hier bin ich auf die Entwicklung der Beziehung gespannt.
  • S-63-100: Bin gerade richtig versunken in dies Kapitel, wormit ich gar nicht gerechnet habe. Es werden immer mehr Fragen in den Raum geworfen, was natürlich wieder ganz nützlich für die Handlung ist. Momentan bin ich noch etwas unschllüssig, wie ich die Überleitung beziehuungsweise die Verbindungen zu den anderen Teilen finde. Vieles wird zwar aufgegriffen, aber plötzlich spielt wieder etwas eine Rolle, das bisher nie erwähnt wurde oder zumindest ist es mir nicht aufgefallen. Ob das so realistisch ist, weiß ich nicht. Dennoch, mal sehen was da noch so kommt. Still 600 pages to go.
29. April:
  • S. 101-332: Mittlerweile ist in etwa die Hälfte geschafft und eigentlich bin ich recht angetan vom zweiten Teil. Es passiert recht viel und man wird wieder auf eine Reise geschickt. Ich vermisse aber tatsächlich etwas die Erzählungen aus Malcoms Sicht. Zudem bin ich irgendwie unsicher, ob ich diese Ausarbeitung zwischen Malcom und Lyra nicht irgendwie merkwürdig finde... und ich muss gestehen, dass ich zwischendurch auch mit all den ganzen Namen, Familien und Verwandtschaftsverhältnissen durcheinanderkomme, obwohl es dann in einem Nebensetz irgendwann nochmal aufgegriffen wird. Etwas schade finde ich, dass Lyra als Figur tatsächlich an Kontur verliert und wirkt und manchmal beinahe nervig wirkt, auch wenn sie gar nicht so viel macht.
    Auf der anderen Seite kann ich mich einfach wieder nicht von der Begeisterung für die Welt losreißen. Ich hoffe demnach wirklich, dass da jetzt noch ein Knaller kommt, damit das Ganze endlich mal an ein episches Ausmaß ranreicht und nicht nur so ein ganz netter Zusatz bleibt.
  • S.333-515: Es ist weiterhin durchaus spannend, aber gleichzeitig zieht sich auch alles. Bei einigen Geschehnissen kommt der Gedanke auf, dass Pullman hier auf Zeit spielt oder unbedingt an Länge gewinnen möchte. Dennoch wil man irgendwie dranbleiben. Ich hätte hier gerne gesehen, dass Pans Kapitel etwas länger und ausgearbeiteteer sind, weil er einfach mit am sympathischsten ist. Vielleicht hätte man dann aber wiederum zu schnell zuviel erfahren. Nun ja, in ungefähr 150 Seiten schauen wir mal, ob das Ende noch überraschen wird.
30. April:
  •  S. 516- Ende: Okay, ich bin irgendwie wieder enttäuscht. Im Großen und Ganzen mochte ich den zweiten Teil, aber vieles schien mir so unstimmig. Lyra zum Beispiel verhält sich so unüberlegt. Sie soll auf der Reise ihre Identität eigentlich geheimhalten, um sicher zu sein, plappert aber irgendwie jedem zweiten aus, wie sie wirklich heißt. Da schein mir so... merkwürdig. Die anderen Erzählstränge von Malcom und Pan fand ich wie gesagt ganz gut, auch wenn man da auch nur Schritt für Schritt vorwärtskommt.
Was also wohl grundsätzlich vorzumerken bleibt: Die zwei Teile sind denen der His Dark Materials Trilgoie sehr ähnlich. Es gibt viele Figuren, viele Orte, viele Geheimnisse, viele Geschehnisse, die irgendwie in Verbindung zu stehen scheinen, die man aber weiterhin nicht ganz greifen kann. Man befindet sich also in einem Zwischenstadium zur Auflösung. Desweiteren sind auch hier wieder Religion und die Ansichten zur "Seele" im Fokus. Diese werden nun noch durch die Machenschaften der Politik und der Staaten erweitert.
Mir gefielen zudem die Thesen rund um die Verbindung zwischen den Menschen in Lyras Welt und deren Verbindung zu ihren Daemonen. Also, was sind die Daemonen eigentlich? Kann den Theorien des genanneten Wissenschaftlers überhaupt eine Wahrheit zugesprochen werden oder versucht er alle (durch einen Grund, den wir ja leider immer noch nichtkennen) nur zu verunsichern?
Mein Problem ist ein wenig, obwohl ich immer recht interessiert weiterlese kann, dass eben nichts zum Schluss kommt. So viel wird aufgerollt und stets habe ich das Gefühl, dass es zu ausufernd erzählt wird und gleichzeitig keine vernünftige Tiefe erreicht. Na, ich hoffe wirklich, dass jetzt der letzte Teil der Trilogie noch einmal was drauflegt und wir wirkllich noch einmal mit einem großen Knall überrascht werden oder zumindest, dass alles einen unfassbar guten Sinn ergibt und wir nicht nur mit Religionsansichten zurückbleiben.

★★★(☆)☆ 3,5 Sterne


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Nebelinsel von Zoe Gilbert

November 23, 2019

Buch-Nebelinsel-Zoe Gilbert
Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: "Folk"/ 2018) Wunderraum (2019), Übersetzer/in: Regina Rawlinson (aus dem Englischen), ★★★★☆ 4 Sterne
"Das Porträt einer archaischen Inselgemeinschaft, erzählt in betörenden Märchen Die salzige Luft ist schwer vom Duft der Ginsterbüsche, und etwas Mystisches liegt über der Insel. Wundersame Geschichten erzählen von diesem Ort, an dem das Leben geprägt ist von der rauen Natur, alten Bräuchen und dunklen Mythen, die in den Alltag der Menschen eindringen. Da ist beispielsweise Verlyn, der mit einem Flügel statt eines zweiten Arms geboren wurde. Oder Plum, die von einem Mann entführt wird, aus dessen feuchten Locken sie winzige Muscheln kämmt … Mit jeder Erzählung taucht man tiefer ein in die Schicksale der Bewohner von Neverness und verfällt ihrer eigentümlichen Heimat."
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"Hinter Gullers kindlichen Zügen verbirgt sich etwas Dunkles, das ihm zuwider ist."  S.40

Nach dem ersten Kapitel, hatte ich das Gefühl, dass es eine Art "Herr der Fliegen" á la Golding werden könnte, mit zunehmenden Geschichten der Stadt Neverness hingegen verstärkte sich ein Empfinden, als würde ich moderne Erzählungen der Gebrüder Grimm lesen. Letztlich war es beides und keines von beidem, denn Zoe Gilberts erschaffene Welt hebt sich noch einmal davon ab.
Anfangs war ich etwas zwiegespalten. Der Einstieg ist sehr skurril und ungewöhnlich. Man muss sich auf Rituale und ein Denken von einer Gemeinschaft einlassen, die sehr fremd und manchmal auch brutal wirken. Als Leser schlendert man als Beobachter durch die Häuser der Erzähler, erfährt von ihren Schicksalen und entdeckt dabei Inhalte, die an zurückliegende Sagen erinnern.
Einige davon konnte ich beim ersten Lesedurchgang noch nicht ganz entziffern oder wollte es vielleicht zu dem Zeitpunkt gar nicht. Besonders die Beziehung zwischen Jungen und Mädchen / Männern und Frauen ist hier sehr an die Grenzen getrieben worden. Alte Muster werden noch nicht ganz durchbrochen, denn bereits zu Beginn wird klar, alles zielt darauf ab, einen Partner fürs Leben zu finden. An einigen Stellen erspürt man eine kleine Wende, als wolle der Erzähler sagen, so WAR es, so muss es aber nicht bleiben, nur um kurz darauf wieder von dem alt bekannten Dorfleben verschluckt zu werden.

"'Wasserbulle', sagte sie.
Jetzt müsste mir vor Angst eiskalt, denn das ist die Geschichte, die Win am häufigsten erzählt, ob im Bardenhaus oder hier auf dem Sofa.”
S.78

Ich habe mich dennoch gerne von Geschichte zu Geschichte gelesen. Einige Erzählungen haben mich dabei tatsächlich auch komplett überzeugen können. Sie vereinen Gedanken, die man sehr gut auf das "moderne" Leben anwenden kann, spielen dabei aber mit dem Märchenhaften und weben Elemente ein, die uns in eine andere Welt entführen können. Die Idee, dass jeder Dorfbewohner sozusagen mit etwas Übernatürlichem, nicht leicht Erklärbaren in Verbindung steht, fand ich dabei ebenfalls sehr geglückt. Zwar wechseln die Erzähler immer mit jedem Kapitel, jedoch erfährt man meist noch etwas über diese in den anderen Geschichten. Ein roter Faden ist dadurch auf jeden Fall erkennbar. Gleichzeitig wird nicht alles bis auf das kleinste Detail erzählt und es bleibt genügend Spielraum für eigene Interpretationen.
Die Stimmung ist durchgehend etwas düster, als würde gleich von irgendwoher ein Nebel aufziehen (der deutsche Titel trifft es also ziemlich gut), dennoch ist es nicht zu erdrückend oder deprimierend. Besonders gut liest sich das Buch aber wirklich an regnerischen, dunklen Abenden. Dann hat man das Gefühl, als sei man selbst in dem Dorf und lausche den Erzählern im Bardenhaus.

"'Horch, wie der Rhythmus durch das Ginsterlabyrinth rollt." S.223


Eine sehr eigener, aber auch fesselnder psychologischer Erzählband, der das Alltägliche mit dem Märchenhaften geschickt verknüpft. Mir haben zum Zeitpunkt des Lesens nicht alle Geschichten zugesagt, das liegt aber wohl auch daran, dass das Buch gut dazu geeignet ist, langsam und bewusst gelesen zu werden. Andere Erzählungen hingegen haben mich direkt gepackt und überzeugt. Für jeden, der gerne von außergewöhnlichen Dorfgemeinschaften liest. 

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