Ein neuer Lesevorrat

April 26, 2018


So sehr man sich auch anstrengt oder vielleicht auch gerade dann, übermannt einen wieder die Lust sich mit neuen Büchern einzudecken. Es gibt so viel zu erforschen, immer kommen neue Bücher raus oder man will lang beobachtete Bücher endlich auch mal lesen und nicht nur davon schwärmen, wie die Geschichte wohl wäre. Daher hat sich der April ehrlich gesagt auch nicht wirklich zurückgehalten, was meine Kauflaune anbelangt. Glücklicherweise kosten zum Beispiel die kleinen 'Penguin Modern Classics' nicht so viel, sodass man da doch mal zuschlagen kann.

  • "The Vigilante" von John Steinbeck, Penguin Modern Classics #18
  • "The Missing Girl" von Shirley Jackson, Penguin Modern Classics #20
  • "The Skeleton´s Holiday" von Leonora Carrington, Penguin Modern Classics #24
  • "The Cracked Looking-Glass" von Katherine Anne Porter, Penguin Modern Classics #37: Wie eben erwähnt sind die ersten vier Neuzugänge kleine Büchlein, perfekt für die Zugfahrt in die Uni oder für Zwischendurch. Sie ähneln den Penguin Little Black Classics und fügen sich wunderbar in die Reihe ein, da sie nun nicht nur Klassiker, sondern auch moderne Klassiker abdecken. Zum ersten Mal gesehen habe ich sie glaube ich auf dem Instagram-Account der lieben Elif von "The Written Word" und einigen anderen Bloggern, die gerne englischsprachige Bücher lesen. Ich bin sehr gespannt, wie sich diese kleinen Ausgaben lesen werden. Die Inhaltsangaben dieser vier hört sich zumindest sehr vielversprechend an; alles klingt etwas mysteriös, heimlich und phantastisch. Wobei John Steinbeck wohl eher wieder in die gesellschaftskritische Richtung gehen wird. Da diese Ausgaben 'leider' direkt in meiner Uni-Buchhandlung vorrätig ausliegen, werde ich wohl nicht drum herum kommen noch weitere 'nachzuholen', wenn ich diese ausgelesen habe.
  • "Flush" von Virginia Woolf: Passend zu den ersten Lektüren, durfte noch ein weiterer 'Little Black Classic' einziehen. Nach dem großen Erfolg der ersten achtzig Ausgaben folgten darauf noch weitere Bände, welche sich auch in ihrer Seitenanzahl gesteigert haben. In dieser Erzählung geht es um die  Biographie eines Haustiers, nämlich Elizabeth Barrets Hund. Da ich diese scheinbar unterhaltsame 'Biographie' schon immer gerne lesen wollte und sie ebenfalls vorrätig war, durfte sie spontan mitkommen.
  • "Main Street" von Sinclair Lewis: Dieses und das gleich folgende Buch sind neue Nachzügler der ebenfalls neuen Manesse Bibliothek. Ich war schon von den ersten Ausgaben der Reihe begeistert und freue mich nun, auch diese Geschichten lesen zu dürfen. Mit Sinclair Lewis habe ich mich bereits bekannt gemacht. Sein Roman "Babbit" hat mich wunderbar unterhalten und so hoffe ich, dass auch "Main Street" ein solcher Erfolg sein wird. Protagonistin ist hier Carol Kennicott, die sich mit den Sitten und Anpassungen ihrer Stadt befasst. Klingt, als könnte man wieder mit einer Menge Ironie und pointierter Gesellschaftskritik rechnen.
  • "Das babylonische Wörterbuch" von Joaquim Maria Machado de Assis: Ehrlich gesagt war mir der Name des Autors davor noch kein Begriff. Dieses Buch greift aber wohl seine interessantesten Kurzgeschichten auf, die alle mit 'Schein und Sein' spielen oder sich "spielerisch mit Konventionen" befassen, wie es auf der Rückseite heißt. Auch hier kann ich es kaum abwarten in die Geschichten einzutauchen.
  • "The Tales of Beedle the Bard" von J. K. Rowling: Wohl eines der schon bekanntesten Bücher durfte auch schon bei mir einziehen. Die Erzählungen aus dem Film besitze ich zwar schon in der deutschen Taschenbuchausgabe, aber diese musste nun auch endlich einziehen. Mir ist beim Durchstöbern unter die Augen gekommen, dass in einigen Monaten eine illustrierte Ausgabe der "Tales of Beedle the Bard" erscheinen soll. Obwohl ich nicht glaube, dass diese Ausgabe dann eingestellt wird, wollte ich auf Nummer sichergehen. Mal sehen, ob mir die illustrierte Variante (übrigens illustriert von Chris Riddell) dann gefallen wird.
  • "Wide Sargasso Sea" von Jean Rhys: Ich habe Jane Eyre damals verschlungen und bin seither irgendwie immer an dieser Geschichte hier interessiert gewesen. Hier geht es nämlich quasi um die 'Vorgeschichte' von Mr. Rochester und seiner ersten Frau. 
  • "Goodbye Christopher Robin" von Ann Thwaite: Ebenso wie 'Jane Eyre', liebe ich auch die Geschichte von Winnie the Pooh. Vor einigen Monaten schon erschien im englischsprachigen Raum die Verfilmung zu diesem Buch. Darum geht es um A.A. Milne und die Beziehung zu seinem Sohn, so auch um die Entstehung des kleinen Bären Winnie Pooh. Leider konnte ich bisher keinen DVD-Veröffentlichungstermin für den deutschen Markt finden. Zudem soll auch in einigen Monaten noch ein weiterer Film namens "Christopher Robin" in den Kinos anlaufen, der A.A. Milnes Sohn, also Christopher Robin selbst, schon in seinen erwachsenen Jahren zeigt, aber eben in Bezug auf die Erinnerungen an Winnie the Pooh. Ich hoffe, dass zumindest hier die Möglichkeit bestehen wird, den Film kaufen zu können. In der Hauptrolle zu finden ist nämlich Ewan McGregor.
  • "The Road to Oz" von L. Frank Baum: "The Wonderful Wizard of Oz" habe ich damals gelesen, als ich den Schub hatte und die Literatur neu für mich entdeckte. Mir war bis vor einigen Jahren gar nicht bewusst, dass es viel mehr Teile gibt, als den bekanntesten. Neulich entdeckte ich diese dann in dem Uni-nahen Antiquariat und schnappte mir "The Road to Oz" als Anfang um möglicherweise auch noch die Folgebände zu lesen.
  • "I Can Resist Anything except Temptation" von Oscar Wilde: Ironischerweise konnte ich allem wiederstehen, nur der Versuchung nicht, dieses Buch zu kaufen. Oscar Wildes Geschichte "Die Nachtigall und die Rose" ist eine meiner liebsten und auch 'The Picture of Dorian Gray' mochte ich ganz gerne. Seither kann ich solchen Zitatsammlungen von Oscar Wilde nicht mehr aus dem Weg gehen. Ich glaube ich besitze schon vier Stück und in vielen ähneln sich die Zitate nun langsam auch, aber ja... es geht nicht anders.
  • "Was im Leben wichtig ist" von Richard Reed: Auf den ersten Blick war ich schon sofort von dem Buch angetan. Ich bin froh, dass der Heyne Verlag den Buchschnitt in orange, aus dem Original beibehalten hat, das Cover aber etwas 'flotter' gestaltet hat. Hier melden sich viele verschiedene Autoren zu Wort und berichten von vielleicht ganz hiflreichen Ratschlägen. Auch hier bin ich schon sehr gespannt auf die Umsetzung.
  • "The Bookshop Book" von Jen Campbell: "Weird Things Customers Say in Bookshops" und "Franklin´s Flying Bookshop" habe ich von Jen Campbell bereits sehr genossen. Dieses Buch gibt es ebenfalls schon etwas länger auf dem Markt, aber nun wollte ich mal sehen was der Spruch "The Bookshop Book is a love letter to bookshops all around the world." nun bedeuten soll und freue mich schon darauf in die verschiedenen Arten von Buchhandlungen reinzuschnuppern.
  • "The Complete Chronicles of Narnia" von C.S. Lewis: Sehr lange habe ich diese Ausgabe angeschmachtet, ja anders kann man es nicht sagen. Einmal habe ich sogar gedacht ich hätte ein echtes Schnäppchen gemacht, weil bei ReBuy angeblich diese Ausgabe für wenig Geld angeboten wurde. Natürlich war es eine andere Ausgabe (welche ich behalten habe...) und ich schmachtete weiter. Als dann neulich erneut die Verfilmungen liefen, überkam mich die Lust die Bücher endlich zu lesen. Nun ja und so landete also auch dieses Buch im April bei mir. Auch wenn ich das Buch gerne einfach nur ansehe, hoffe ich, dass mich der Inhalt nicht enttäuschen wird.
Das sollte dann für die nächsten Tage ausreichen...

Gab es bei euch Neuzugänge, bei denen ihr euch kaum vom Lesen zurückhalten könnt (obwohl vielleicht viele Aufgaben anstehen, die zuerst beendet werden müssen)? Würde euch eines der Bücher interessieren oder lest ihr momentan ganz andere Bücher? welche wären das?


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"Das vergessene Fest" von Lisa Kreißler

April 25, 2018

(Original: "Das vergessene Fest"/ 2018) Hanser Berlin, Übersetzer/in: -, ★★★★★ 5 Sterne
"Nina, Arif und Ronda sind Freunde seit der Uni. Damals glaubten sie an die Liebe, daran, dass ihre Leben sich entfalten würden wie eine Erzählung. 15 Jahre später ist Arif geschieden, Ronda allein mit ihrem Sohn, und Nina steht auf einer Lichtung im Wald – und sagt vor allen Gästen Nein zu ihrem Bräutigam. Gemeinsam verlassen die Freunde das Fest und gehen in den Wald hinein, wo sie Menschen wie aus einer anderen Wirklichkeit begegnen, die sie einbinden in ein fremdes Ritual. Und irgendwann ist Nina verschwunden. "Das vergessene Fest" ist ein Roman über Lebensträume und das Irrewerden an der Wirklichkeit, der hineinführt in eine aufs Neue verzauberte Welt."

MEINE MEINUNG / FAZIT
  
"Als hätte jemand gerufen, dreht Arif sich um. Er blickt in seinem Wohnzimmer umher, dann läuft er wieder zum Foto über der Spüle. Er beugt sich so weit nach vorne, dass seine Nase fast das Papier berührt. Und erst jetzt bemerkt er die Unschärfe von Ninas Gesicht." S.15

Ich war zunächst sehr verwirrt, als ich das Buch beendet hatte. Vieles schien in der Schwebe zu liegen, nicht alles scheint zu Ende erzählt.
Nach und nach begann ich einige Textstellen, einige Kapitel nachzulesen und plötzlich fragte ich mich: "Ist der Roman zu wirr oder doch so genial, dass man es auf den ersten Blick gar nicht erahnen kann?"
Wir lernen vorrangig die drei Freunde Arif, Ronda und Nina kennen, die durch ein besonderes Ereignis wieder zusammengeführt werden. Ninas Hochzeit steht bevor und diese findet in einem Waldgebiet statt. Anfangs liest sich alles noch wie ein leichter Einstieg in das Geschehen, alles hat seine Ordnung, seine Logik.
Plötzlich ging dann bei mir alles ganz schnell. Ich hatte das Gefühl, dass ich mich in der Geschichte komplett verirrt fühlte. An welchem Ort befinden sich die Freunde jetzt? Wo sind die anderen Gäste und woher kommen plötzlich die Gruppen der anderen Leute? Zudem scheint die Verwirrung des Lesers überhaupt nicht auf die der Figuren überzuspringen, sie passen sich allen Umständen so an, dass es wiederum natürlich erscheint. Dieses Paradoxon machte mir anfangs etwas zu schaffen. Mir erschloss sich einfach kein genauerer Sinn und auch jetzt noch kann ich einige Erzählstränge nicht ganz zu fassen kriegen.

"Der Wald liegt still und lichtdurchflutet da wie ein Zwischenreich, in dem kein Mensch etwas zu suchen hat." S.34

Umso spannender und faszinierender finde ich aber, dass der Roman bei mir durch das wiederholte Lesen eine sehr schöne Tiefe erhalten hat, die eben doch überwiegend Sinn gemacht hat, sei es auch nur aus meiner eigenen Perspektive und Interpretation heraus. 
Dabei sind es kleine Details, die Aufschluss darüber geben können, was es nun mit den merkwürdigen Verhaltensweisen der Figuren auf sich hat. 
Es gibt viele Einschübe, die zudem die Form des Romans neu gestalten. Wir finden die 'normale' Romanform vor, aber auch eingebaute Soap-Ausschnitte, die wie Drehbücher daherkommen oder Passagen, die sich eher wie ein Theaterstück lesen. Auch hier muss man wohl selbst entscheiden, ob man sich mit dem Wechsel anfreunden kann oder ob man dies als zu sprunghaft und chaotisch empfindet. Ich persönlich fand es beim ersten Lesedurchgang etwas anstrengend, bin aber nach der ersten Reflexion doch ganz angetan von diesem Wechsel. 
Ein wichtiger Punkt, den man beachten sollte ist, dass man sich auf phantastische Elemente einlassen kann und will. Der Roman fordert von einem, dass man gewisse Grenzen überschreitet. Einige Geschehnisse sind auf einer Ebene konstruiert, die an Traumsequenzen anknüpfen, welche aber doch Einfluss auf das 'echte' Leben zu haben scheinen. Für mich war es umso interessanter zu sehen, wie sich das Ende mit dem Anfang verknüpft und man so stets in diesem Strudel des unerschöpflichen Interpretierens eintaucht. 
Was den Inhalt selbst angeht, so wird man den Themen 'Freundschaft', 'Familie', 'Liebe' und 'Selbstzweifel' begegnen. Das Leben selbst, mit all seinen Freuden und Niederschlägen bricht hier in verschiedenen Formen empor. Und letztlich steht auch die Frage, passend zum Buchtitel im Vordergrund, ob uns manche zukünftige Lebenswege leichter fallen würden, wenn wir gewisse alte Erinnerungen vergessen oder uns an manches nicht mehr erinnern könnten?

“Und im Weggehen fügt er hinzu: 'Und denkt daran, abends die Fahnen einzuholen. Das machen wir hier so. Sonst kommt der Teufel ins Haus.' Die Mutter rennt zum Mast und reißt die Fahne runter. Die Nähte platzen, so heftig zerrt sie am Tuch.” S.93

So sehr mich der Roman anfangs verwirrt zurückgelassen hat, umso interessanter scheint er mir nun in der Reflexion und nach erneutem Lesen gewisser Kapitel. Das Buch spielt mit Traum und Wirklichkeit und dem Zwischenraum, der vielleicht existieren könnte. Auch wenn die Geschichte recht kurz ist und einige Figuren nur sehr kurz skizziert werden, berühren die Schicksale (mich vor allem die Kapitel rund um die Eltern von Nina). Neben dem recht komplexen Inhalt, entwickelt sich bei mir immer mehr die Liebe zu der Konstruktion des Romans, auch wenn ich dies auch hier erst nach einem zweiten Lesedurchgang wirklich verstanden habe. Demnach für alle, die mit Geschichten zurechtkommen, die anfangs keine Regeln zu haben scheinen und etwas mehr Zeit für die 'Interpretation' benötigen und für alle, die auch mit knapperen Figurenbeschreibungen eine gewisse Bindung aufbauen können.

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Welttag des Buches: 23 literarische Fakten über mich

April 23, 2018





Die Zahl 23 hatte in meinem Leben schon immer eine wichtige Bedeutung und bis heute zieht sie sich mit stetiger Wichtigkeit durch mein Leben. So wurde ich zum Beispiel am 23. August geboren, habe am 23. Oktober meinen Blog begonnen und feiere nun immer am 23sten den Welttag des Buches. Es ist eine Zahl, mit der ich Glück und Freude verbinde und welche für mich sogar symbolisch aufzeigt, dass ich mit der Literatur etwas gefunden habe, das mich vervollständigt.
Hier also dreiundzwanzig Fakten, die etwas mit Büchern oder dem Gebiet der Literatur zu tun haben.

1. Ich liebe es, Bücher über Bücher oder bibliophile Menschen zu lesen. Dabei zu erfahren, was sie an der Literatur begeistert und welche Erfahrungen sie mit dem Bücheruniversum gemacht haben, entfacht auch in mir immer wieder eine neue Liebe für die Vielfalt der Literatur.

2. Egal wie alt ich werde, mit den Harry Potter Büchern und jeglichem ‚Schnick Schnack‘ kriegt man mich immer noch. Diese Bücher haben meine Jugend so sehr geprägt, dass ich bei Dingen, die darauf referieren, die Gefühle des Glücks und der Begeisterung spüre und ich wieder stundenlang in diese Welt eintauchen könnte.

3. Sobald ich eine Buchhandlung betrete, verfalle ich in grobe Schnappatmungen und in ein Gefühl der Euphorie. Ich schaue über die Bücher und Regale und liebe es zu sehen, wie vielfältig Bücher sein können. Sei es thematisch oder auch äußerlich: Groß, klein, bunt, schlicht, dünn, dick…

4. Ich denke oft darüber nach, ob ich eine andere Leidenschaft als die Literatur entdeckt hätte, wenn ich nicht spontan mit meinem Studium, an meine frühe Leseliebe aus Kindheitstagen angeknüpft hätte.

5. Der Gedanke, zu wissen, dass man es nie schaffen wird alle Bücher zu lesen, die man will, stimmt mich tatsächlich manchmal traurig.

6. Gleichzeitig habe ich gelernt, Neuerscheinungen effizienter zu selektieren und Spontankäufen á la „brauch ich nicht, ist aber ein Mängelexemplar“ zu widerstehen.

7. Obwohl ich gerne über die Inhalte von Büchern diskutiere, bin ich in Gegenwart anderer ‚Literaten‘ immer wahnsinnig verunsichert, wenn ich meine Meinung äußere. Es kommt mir vor, als wüssten die anderen immer viel mehr über alle buchbezogenen Themen, dabei finde ich es großartig, wenn Leser ganz andere Ansichten aus einem Buch ziehen können und es eigentlich nie nur eine richtige Antwort gibt.

8. Ich bin zwar eine Tagträumerin und liebe es mir Geschichten auszudenken, aber es bestand bisher nie der Wunsch einen eigenen Roman zu schreiben. Das liegt größtenteils daran, dass ich an keine Idee denken kann, die etwas ‚Wichtiges‘ vermitteln würde, mir fehlt einfach der Impuls.

9. Sollte ich aber ein Buch schreiben müssen, dann würde ich mir wünschen ein wunderschönes Kinderbuch zu erschaffen, das dann von jemand talentierten mit passenden Illustrationen geschmückt werden würde.

10. Ich liebe es, Geschichten zu lesen, die anders sind und zwar auch in ihrer Form, nicht nur hinsichtlich ihres Inhalts. Das verlangt, dass man sich auf ganz andere Denkweisen einlässt und dadurch fühle ich mich meist besonders für neue ‚Projekte‘ inspiriert.

11. Hätte ich die Möglichkeit einen Verlag oder eine Buchhandlung zu führen, würden sich dort wohl sehr viele ‚Schmuckausgaben‘ finden lassen. Ich bin der Meinung, dass man jedes Buch schön, aber auch passend gestalten kann, ohne dass es nicht ‚kommerziell‘ verkäuflich wäre oder dass es wieder Proteste hinsichtlich der ‚ zu männlich, zu weiblich‘ – Diskussion geben würde.

12. Der Anblick von Büchern macht mich glücklich.

13. Ich könnte stundenlang vor meinem Bücherregal stehen und die Bücher rausnehmen, anschauen, zurückstellen oder umsortieren. Es wird einfach nie langweilig, seine eigene ‚Bibliothek‘ zu bewundern.

14. Ich mag die vielen kritischen Stimmen von Bloggern, die thematisieren, wenn etwas schiefläuft und sich Autoren daneben benehmen etc. Auch wenn das bedeutet, dass man sich selbst auch damit auseinandersetzen und sich gegebenenfalls eingestehen muss, dass man einen Buchkauf bereut.

15. Ich bin phasenweise mal eher an deutschen Neuerscheinungen interessiert und mal an englischen.

16. Es gibt viele Genres, die ich bisher viel zu sehr außer Acht gelassen habe und die ich in den nächsten Jahren gerne öfter lesen würde.

17. Wenn der Geräuschpegel nicht viel zu laut ist, kann ich eigentlich überall lesen. Am meisten auf die Geschichte konzentrieren kann ich mich allerdings tatsächlich zu Hause.

18. Es gibt zahlreiche Klassiker, die ich noch gerne lesen möchte, aber die vielen verschiedenen Ausgaben des englischen Penguin Verlags machen es mir sehr schwer, mich für eine ‚Serie‘ zu entscheiden. In mir wächst dann immer eine Sammelleidenschaft.

19. Wenn ich ein Buch online sehe, es bestelle, es anschließend ankommt und in echt noch viel schöner aussieht als gedacht, dann verbringe ich direkt erst einmal eine Viertelstunde damit, darin zu blättern.

20. Ich liebe Gedichtbände, habe aber oftmals das Gefühl, dass ich nie alles darauf ‚entziffern‘ kann und ich mir immer eine andere Bedeutung herleite, als der Poet es sich gedacht hat. Dann denke ich daran, was man in der Schule bei der Gedichtanalyse gelernt hat: Solange man die Ansicht gut begründen kann, ist die Interpretation auch nicht falsch.

21. Jeden Tag auf dem Weg zur Uni, träume ich schon davon, irgendwann einmal in einem Verlag arbeiten zu können.

22. Ich habe eine kleine Schwäche für Quiz-Shows und freue mich immer darüber, wenn Literaturfragen kommen und ich sie auch beantworten kann.

23. Ich kann mir zurzeit nicht vorstellen, dass die Begeisterung zur Literatur jemals bei mir schwinden wird.

Ich wünsche euch hiermit einen fabelhaften, lesereichen und hoffentlich auch sonnigen Welttag des Buches! Werdet ihr euch heute gezielt die Zeit für einen Buchhandlungsbesuch nehmen oder 'feiert' ihr etwas, indem ihr einige Seiten lest?





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"little words" über die Ordnung in Bücherregalen

April 21, 2018


Vor einiger Zeit fragte mich Sonja von "diemoebelbloggerin", ob ich nicht Teil eines Gastbeitrages auf ihrem Blog sein wollen würde. Als sie mir erzählte, dass es darum gehen soll, als Buchblogger einige Tipps und Tricks oder einfach eigene Erfahrungen zu schildern, die sich rund um das Thema 'Bücherregale' drehen, habe ich sofort zugesagt.
Auch wenn ich keine riesigen Regale besitze, habe ich mit der Zeit gelernt, den Platz sinnvoll und sparsam zu nutzen und vielleicht sucht ja auch jemand von euch noch Möglichkeiten, die Bücher passend zu verstauen.

Wen dieses Thema interessiert, dem kann ich den Artikel nur ans Herz legen. Neben 'little words' finden sich dort auch noch weitere interessante Beiträge von Petzi ('Die Liebe zu den Büchern), Tina ('Revolution, Baby, Revolution') oder auch von Mara und Anais ('vivre avec des livres').

Hier gelangt ihr zu dem vollständigen Beitrag von diemoebelbloggerin.



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A Black Fox Running von Brian Carter

April 18, 2018

Buch-A Black Fox Running-von-Brian Carter


(Original: "A Black Fox Running"/ 1981) Bloomsbury Publishing, Übersetzer/in: - ,Englische Ausgabe, ★★★★(☆) 4 bis 5 Sterne
Dies ist die Geschichte von Wulfgar, einem Fuchs aus Dartmoor, mit dunklem Fell und seinem Erzfeind Scoble, einem Fallensteller, welche sich in einem harten Winter 1947 zugetragen hat. Nicht nur durch die atemberaubenden Beschreibungen der Natur, sondern auch durch die Schilderung der 'beschädigten' Menschlichkeit ist der Naturroman gleichzeitig ein Portrait einer Gegend und eine packende Geschichte eines Überlebenskampfs.
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"'It´s not worth taking so many risks', Wulfgar said.
         'But it´s fun', Teg replied. 'Men are like rabbits.'.
'They´re not', said Wulfgar firmly. 'Start believing that and you´re dead. Your mother taught you to fear Man above all creatures. She didn´t tell you to watch out for rabbits.'" S.54

Es ist immer wieder spannend, wenn man sich an Bücher wagt, die einen in eine neue Richtung lenken, dem Leser eine neue Facette der Literatur aufzeigen.
Genau dies ist mir auch mit "A Black Fox Running" passiert. Man kennt zwar schon die Technik von Fabeln, in denen sprechende Tiere vorkommen und einem eine Moral vermitteln wollen. Hier allerdings sprechen viele von einem 'Naturroman'. Nun, ich hatte mir zunächst vorgestellt, dass die Beschreibungen der Natur einen deutlich größeren Teil einnehmen würden, dass die Handlung dadurch etwas untergestellt wird. Dies ist aber ganz und gar nicht der Fall. Man liest die wunderbaren Beschreibungen der Gegend, der verschiedenen Orte zu denen die Tiere wandern oder an denen sie sich niederlassen, aber dies unterstreicht nur die Atmosphäre der Handlung. 
Viele Ereignisse werden in Verbindung mit der Natur und ihrer Entwicklung gesehen, zum Beispiel die Jahreszeiten als sicheres Überleben oder als Gefahr für die Füchse, je nachdem ob der Winter naht oder ein Ende nimmt.
Für mich waren die Beschreibungen einerseits sehr träumerisch und poetisch, was auch oftmals durch Einschübe einiger Gedichte verstärkt wird, aber sie waren auch Ausdruck einer doch rabiaten und ehrlichen Rangordnung in den Wäldern und unter den Tieren.

"The countryside was crying out for rain, but with the wind blowing gently from the continent the drought continued." S.173

So verschönt Brian Carter die Geschichte rund um Wulfgar und seine Freunde, wie auch seine Feinde nicht. Die Tiere besitzen die Fähigkeit, sich in ihrer eigenen Sprache zu verständigen, welche natürlich netterweise für uns Leser als (hier) englische Sprache transkribiert wurde, aber sie sind auch durch ihre inneren Triebe geprägt. Es gibt sehr viele Passagen, in denen davon erzählt wird wie Wulfgar und auch andere Füchse, Hasen und Ratten jagen, diese töten und auch essen um zu überleben. Für mich war dies eben dieser Ausdruck des 'natürlichen Kreislaufs' in der Tierwelt; das Töten eines Tieres als Sicherung des eigenen Fortbestandes. Im Gegensatz dazu tauchen auch die Menschen in diesem Roman auf. Sie positionieren sich auf der, meiner Meinung, anderen Seite und greifen so das Thema der Tötung eines Tieres aus Rache oder als eher unsinnige Aufgabe auf. 
Geschickt verwebt Carter hier diese Erzählstränge so, dass sie sich immer gegenseitig ergänzen. Um diese Seiten aber auch zielgerichteter zu verbinden, werden weitere Instanzen eingebaut, wie zum Beispiel den Hund von Scoble, der einerseits die Lebensweisen der Menschen kennt, als Tier aber auch die Möglichkeit besitzt mit den Füchsen zu interagieren und sogar mit ihnen zu kommunizieren.
Es entspinnt sich ein wirklich interessanter, rasanter, aber auch nachdenklicher Roman, der zwar das Leben eines Fuches in der Natur aufzeigt, aber eben auch den großen Einfluss des Menschen auf dieses Gebiet. Zudem werden auch die Nachwirkungen des Kriegs thematisiert, die sich auch zum Schluss sehr gut entwickeln und dem Leser eine gewisse Melancholie abverlangen. 

“'The stars don´t care if we die', she said. When a fox dies they don´t cry. The hills never sob.'” S.357


Auch wenn diese Geschichte als Naturroman im Vordergrund stehen soll, beschreibt er nicht nur wunderbar die wichtigen Schauplätze der Ereignisse, sondern thematisiert zahlreiche nachdenkliche Überlegungen des Menschen, paradoxerweise auch aus Sicht des Fuches. Die Handlung ist auch trotz intensiver Naturbeschreibungen spannend und überzeugt durch viele interessante Verknüpfungen, die das Zusammenleben von Mensch und Tier (im Wald) anbelangen. Der Fuchs Wulfgar ist trotz seiner realen Darstellung und der damit verbundenen Tötung anderer Tiere recht sympathisch und man kann sich dem Interesse an seinem Leben als Leser nicht entziehen. Besonders schön fand ich auch die eingebauten Gedichte und die sehr philosophischen Ansätze, die das Leben an sich hinterfragen.


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Dr Jekyll and Mr Hyde von Robert Louis Stevenson

April 13, 2018



(Original: "Dr Jekyll and Mr Hyde"/ 1886) Penguin (Faux Leatherbound) Classics, Übersetzer/in: - , Englische Ausgabe, ★★★★☆ 4 Sterne
Diese Ausgabe enthält zusätzlich die Erzählung "The Bottle Imp".
Der Klassiker, um den angesehenen Dr Jekyll und seine kuriose Verbindung zu einem Mr Hyde, um den sich zunehmend schlimme Befürchtungen zu bewahrheiten scheinen. Eine Suche und Erkenntnis nach dem Bösen im Menschen.

MEINE MEINUNG / FAZIT
  
"'If he be Mr Hyde, ' he had thought, 'I shall be Mr Seek." S.11

Meiner Meinung nach bringen viele Klassiker ganz essentielle Fragen und Gedanken genau auf den Punkt. Auch in dieser Erzählung von Robert Louis Stevenson geht es ohne eine große Vorgeschichte direkt zur Sache. Der Leser wird mit dem Wichtigsten vertraut gemacht und erfährt nach und nach wie sich die Begebenheiten zugetragen haben.
Und obwohl die Geschichte des Dr Jekyll und Mr Hyde schon so oft verfilmt und adaptiert wurde, ist es schön, den Ursprung dieses 'Mythos' zu ergründen.
Als Leser schreitet man zwar sehr schnell durch das Geschehen voran, denn man lernt die Figuren tatsächlich eher nur oberflächlich kennen, man kann sich aber gleichzeitig durch gezielte Aussagen sehr gut erschließen, worum es in der kurzen Geschichte geht und welche Charakteristiken die Figuren ausmachen. Auch wenn man dadurch, dass man eigentlich schon weiß, wie die Geschichte endet, kein wirkliches Überraschungsmoment hat, entsteht doch eine ganz eigene Spannung. Für mich persönlich kam das vor allem durch den Wechsel der Erzählperspektiven zustande. 
Es gibt zwei Freunde, welche Dr Jekyll zu seinen engsten zählt und genau diese sind es dann auch, die ihre Sicht der Dinge und ihre Erlebnisse mit dem Leser teilen, gefolgt von einem letzten Kapitel, in dem sich der beschriebene Protagonist selbst vor den Leser stellt und sein 'Innerstes entblößt'.

"What he told me in the next hour, I cannot bring my mind to set on paper. I saw what I saw, I heard what I heard, and my soul sickened at it." S.56

Da sich die Beschreibung selbst, wie Dr Jekyll seine Experimente durchführt und wie andere die merkwürdigen Geschehnissen in der Stadt verfolgen, recht zügig lesen lassen, man aber eben nicht sehr weit in die Einzelheiten der chemischen Prozesse eingeführt wird, erinnerte mich die Erzählung an Frankenstein. Es geht um etwas, das der Mensch erschaffen hat, was aber seine Abgründe, seine Tiefen, sein Leid, aber auch seine egoistische Macht darstellt. 
Die Geschichte verdeutlicht, dass sich der Mensch nie von dem Guten oder dem Bösen seines selbst lösen kann, man könne schlichtweg nicht als solches Wesen existieren. Für mich werden diese wichtigen Aspekte zwar in kurzer Form offengelegt, aber sie sind dennoch immer wieder aufs Neue lesenswert und auch in dieser speziellen Geschichte passt sich diese Mischung aus dem Bösen und dem Guten hervorragend aneinander an. 
Die Figuren sind so konzipiert, dass man all ihre Überlegungen teilweise nachvollziehen kann. Die Hilflosigkeit und Angst der Freunde, wie auch des Dr Jekyll selbst, stehen präsent im Vordergrund, ohne dass man sich von allen als Leser abwenden möchte. Man will erfahren (auch wenn man es weiß), wie sich die innerlichen Konflikte der Protagonisten lösen oder zu einer Katastrophe führen werden.



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Big Pig, Little Pig von Jacqueline Yallop

April 11, 2018





Werbung - Rezensionsexemplar (Original: "Big Pig, Little Pig: A Tale of Two Pigs in Framce"/ 2017) Blanvalet,  Übersetzer/in: Regina Jooß    
Lieben Sie Tiere? Essen Sie gerne Fleisch? Dann lesen Sie dieses Buch!
Als Jacqueline mit ihrem Mann in den Südwesten Frankreichs zieht, möchte sie dem idealen Leben auf dem Land so nahe wie möglich kommen und kauft zwei Ferkel, die sie ein Jahr lang aufziehen und danach schlachten will. Aber je mehr sich die beiden Tiere in ihr Herz grunzen, desto stärker zweifelt Jacqueline an ihrem Vorhaben. Kann sie sich tatsächlich von ihren Schweinen trennen – und sie sogar selbst töten? Dieses wunderbare Memoire erzählt von einer außergewöhnlichen Entscheidung und eröffnet zugleich einen gefühlvollen Blick auf die Debatte, ob man Fleisch essen soll und ob man Tiere, die man isst, überhaupt lieben darf.

MEINE MEINUNG / FAZIT
  
"Besonders Little Pig hat eine besondere Vorliebe für Brombeerblüten - die rosaroten mag er lieber als die weißen - , und beide Schweine lieben Schlehdornbeeren" S.178

Aufgrund der Thematik, dem doch großen Diskussionspotential und meiner Voreingenommenheit als Vegetarierin, habe ich mich bei diesem Buch dazu entschlossen, eine Bewertung mit fester Punkteanzahl auszulassen. Außerdem wird es nicht möglich sein, meine Eindrücke festzuhalten, ohne Passagen aus dem letzten Teil des Buches preiszugeben. 
Wie bereits erwähnt, bin ich was den Verzehr von Tieren angeht sehr empfindlich und bin auch absolut gegen Massentierhaltung und die eigentlich allen bekannten Verhältnisse, in denen die Tiere heutzutage leben müssen, um am Ende bei den Menschen auf dem Mittagstisch zu landen. Dennoch interessieren mich die Sichtweisen der Fleischesser und deren Einstellung zu bewusstem Umgang mit Fleischkonsum. Daher machte mich Jacqueline Yallops Buch sehr neugierig. Und so viel darf ich schon einmal vorab verraten: Das Buch hat mir einiges abverlangt, hat mich zum Weinen gebracht und mich am Schluss unfassbar aufgewühlt zurückgelassen.
Das Buch liest sich anfangs sehr unterhaltsam. Zunächst wird auf Yallops Situation eingegangen, wie das Leben auf dem Land (in Frankreich) so ist und wie es vor Jahrhunderten zu sein schien. Dabei baut die Autorin mit der Zeit eine enge Verbindung zwischen den ländlichen Traditionen und eben der Veränderung der Fleischproduktion auf. Das Schlachten als 'Familiensache' am Wochenende und als Lebensretter für den armen Menschen von damals und das Schlachten als Profitanlage, bei der Tiere in enge Käfige gesteckt werden. 
Dabei sind die ersten vier Kapitel aber wirklich noch sehr erträglich geschrieben, es gibt keine Passagen, die die wirklich schlimmen Situationen der Tiere beschreiben, darauf geht Yallop in ihrem Buch auch eigentlich kaum ein, es geht tatsächlich um ihre eigenen Erfahrungen mit den zwei Schweinen, die sie und ihr Mann anschaffen und 'großziehen'. Mit der Zeit entspinnt sie die Nacherzählung einer Parallelgeschichte über ein intelligentes Showschwein, welches als Gegenstück dient und Fragen aufwirft wie "Sind Tiere generell schlau? Verstehen sie was wir ihnen mitteilen wollen? Sind ihre Gefühle ähnlich zu unseren?" 
Ich muss zugeben, diese ersten vier Kapitel fand ich durchaus gut geschrieben und auch sehr empathisch verfasst. Nicht nur die Beziehung zu ihren nun eigenen Schweinen wird herzlich dargelegt, auch ihre allgemeine Art über die Tiere zu reden hat etwas Liebes und Wohlwollendes. Ich hatte als Leserin und auch als Mensch, der Tiere eben schätzt und sie nicht als Stück Nahrung ansieht, das Gefühl, dass die Autorin einen Zugang zu der tierischen Gefühlswelt aufbaut und sie auch recht gut reflektiert. 
Ab dem vierten Kapitel allerding hat mich das Buch wirklich gefühlt 'vernichtet'.

"Schweine, so stellte sich heraus, sind mindestens so schlaue und soziale Tiere wie Hunde, und sie sind dem Menschen ähnlich treu ergeben. Das ist gut: Ich mag Hunde." S.26

Um nun also meine negativen Empfindungen des Buches darzulegen, muss ich das Ende leider vorwegnehmen, denn daraus resultierte für mich oftmals das Unverständnis, das mich dann gepackt hat.
Die Frage, die das Buch an den Leser stellt ist, ob er glaubt, dass Yallop nun dazu fähig ist, diese zwei Schweine selbständig zu schlachten und zu essen. Und die Antwort ist: Ja, sie war es. Für viele, die sehr gerne Fleisch essen und auch kein Problem damit haben sich das Vorzustellen, wird meine Kritik nun sicherlich etwas unverständlich und irrelevant wirken, aber ich war von den letzten Kapiteln und der letztlichen Aussage doch etwas entsetzt.
Yallop zieht ihre Geschichte so auf, dass man sich selbst unfassbar an diese Schweinchen bindet, man lernt sie ebenfalls von klein auf kennen, sieht wie sie ihren Alltag verbringen, wie sie sich irgendwie durchschlagen und auch eine Freundschaft zueinander aufbauen. Das alles ließ mich hoffen, dass Yallop diese Tiere eben auch als mehr betrachtet, als nur Fleisch, das es zu schlachten gilt. Sie möchte natürlich überwiegend darauf aufmerksam machen, dass die Tierhaltung nicht akzeptabel ist und man zu den 'Ursprüngen der Fleischbeschaffung' zurückkehren sollte, aber selbst da schlug sie bei mir mit ihrer Botschaft fehl. Ich habe versucht mich darin hineinzuversetzen und vorzustellen, wie ich als Fleischesser reagieren würde und ehrlich gesagt wäre es nach Beenden der Lektüre eher, dass man denkt: "Okay, alles halb so wild, wenn sie es geschafft hat diese Schweine zu schlachten, dann kann ich meine Frikadellen auch weiterhin verdrücken." 
Das Buch weckt in dieser Hinsicht einfach nicht auf. Sie beschreibt wie sehr ihr die Tiere ans Herz gewachsen sind, aber wie lecker sie doch am Ende waren und wie sehr sie sie schätzt. Tut mir leid, aber das scheint mit etwas grotesk, weil ich mir sicher bin, dass sie ihren Hund, wenn sie ihn so liebt auch nicht einfach schlachten und essen würde. Für mich ist ein Tier, egal ob Hund oder Schwein gleichwertig. 
Ebenfalls erschien mir so vieles, vor allem an den letzten Kapiteln einfach absurd. Es werden in diesem Buch viele schwarzweiß Abbildungen der Schweine angeführt, wie sie sehr glücklich und zufrieden auf dem Hof stehen und als letztes Bild sieht man doch tatsächlich einen Klumpen Fleisch des Tieres auf einem Grill. Für mich hat das nichts mit einem wertschätzenden Beitrag an das geschlachtete Tier zu tun, eher mit einer grotesken Verknüpfung des Tieres und diesem Fleisch, das man nicht mehr als Tier erkenenn kann und dem alle Gefühle und alle emotionalen Empfindungen letztlich wieder abgesprochen werden.
Ebenso tauchen gewisse Passagen auf, die zeigen, dass das Bewusstsein von der Wertschätzung eines Tieres außerhalb seiner Funktion als Nahrung gar nicht aufgegriffen wird. Da steht diese wohlgemeinte Tradition des Landlebens einfach über dieser Ansicht. So besucht Yallop eine Nachbarin, die es langsam 'satt hat', sich um ihre Tiere zu kümmern und es als lästige Arbeit empfindet und welche im nächsten Schritt, einem Hasen mit einem Bolzen durch das Auge sticht und es einfach erst mal zuckend verbluten lässt und dabei noch einen herzlosen Spruch loslässt. Natürlich waren die Zeiten mal anders und diese ältere Dame hat sicherlich härtere Zeiten erlebt, aber an dieser Stelle erfährt man auch von Yallops Seite nicht, ob sie dieses Verhalten gut findet oder nicht. Sie bleibt recht unbeeindruckt. Und auch eine Ente kann sie problemlos auf dem Markt verspeisen und denkt nicht darüber nach, ob sie das Tier auch schlachten könnte, wenn sie es einige Jahre 'großziehen' würde. Wobei sie ja am Ende sowieso zu dem Schluss kommt, dass sie es auch bei den Schweinen immer wieder tun würde, um ihr 'gutes Fleisch' zu bekommen.
Da fallen dann am Ende auch solche Aussagen wie: "Ganz ohne übermäßige Metzger-Gewalt haben wir am Ende wunderschöne lange Wurstketten, hergestellt nach drei verschiedenen Rezepten, alle in Farbe und Beschaffenheit unterschiedlich"; nun ja mal abgesehen von der Zerteilung des Tierkörpers und der doch blutigen Angelegenheit, stimmt das vielleicht.
Es gab noch unfassbar viele Punkte, die mich zum Schluss verärgert haben, aber das würde den Rahmen wohl doch sprengen.
Was mich betrifft, so folgte nach vielen Tränen bei den Kapiteln in denen die Tötung beschrieben wird letztlich eher die Wut darüber, dass Yallop vermittelt, dass das Tier dankbar dafür sein kann vom Menschen zwei Jahre auf einem Feld gemästet und dann zu leckeren Würstchen verarbeitet zu werden und dass es ja sowieso eher eine schmerzliche Erfahrung für den Menschen ist ein Tier zu töten, als für das Tier selbst getötet zu werden, weil, nun ja, davon merkt es ja am Ende eh nichts mehr.

“Ich mag auch das Gefühl des Messers, wenn ich mühelos damit scharfe Schnitte setze. Das ist etwas anderes als das zuckende Schwein gestern und die wogenden Innereien. Das ist jetzt ein Puzzle.” S.285


Nach anfänglicher Freude über die schöne Verknüpfung zwischen den zwei Schweinen der Autorin, welche sie beginnt großzuziehen und der allgemeinen Geschichte des Schweins und seiner Bedeutung für die Menschen, hat das Buch für mich am Ende leider versagt, was eine gelungene Botschaft betrifft. Die letzten beiden Kapitel waren für mich eher absurd und auch grotesk und für Menschen, die Tiere wirklich lieben und sie nicht essen, war das Ende nicht leicht zu ertragen. Einige, die Fleisch ohne große Überlegungen konsumieren wird es vielleicht minimal dazu anregen andere Varianten als das Fleisch von Massentierhaltung zu bevorzugen. Was aber das allgemeine Verständnis anbelangt, wie wir Tiere sehen und wie viel 'Leben' und Empfinden wir ihnen zusprechen, so hat das Buch für mich eher nicht überzeugt. Zum Schluss steht nämlich eher wieder der Mensch im Vordergrund, der seine 'aufwühlenden' Erlebnisse verarbeiten möchte und doch die Tiere in den Hintergrund stellt.



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The Lark von E. Nesbit

April 04, 2018




(Original: "The Lark"/ 1922) Penguin Women Writers, Übersetzer/in: -, Englische Ausgabe, ★★★(☆)☆ 3 bis 4 Sterne
Es ist 1919 und Jane und ihre Cousine Lucilla verlassen die Schule um festzustellen, dass ihr Vormund mit ihrem Geld verschwunden ist. Er hinterlässt ihnen nur eine kleine Hütte im englischen Landleben. In einem Versuch ihren eigenen Unterhalt zu verdienen, müssen sich die beiden Cousinen einer Kette von Misserfolgen stellen - Der Verkauf von Blumen aus ihrem Garten an Reisende, Gäste, die für eine Bezahlung bei ihnen übernachten dürfen und dennoch ohne Bezahlung wieder abreisen - alles mit dem zusätzlichen Versuch, sich von den männlichen Verehrern fernzuhalten, um die eigene Unabhängigkeit der Frauen zu gewährleisten.

MEINE MEINUNG / FAZIT
  
"' I´ll tell you what it is, Lucy. And that´s where we must start our thinking from. Everything that´s happening to us - yes, everything - is to be regarded as a lark. See? This is my last word. This. Is. Going. To. Be. A. Lark.'" S.30

E. Nesbit ist eigentlich für andere Romane und Erzählungen bekannt. Die meisten werden wohl "Five Children and it" kennen.
Diese Erzählung wurde dank der Penguin Women Writers Reihe, nach langer Zeit, wieder einmal neu gedruckt. Die Erstveröffentlichung war im Jahre 1922. Man kann also durchaus berechtigt annehmen, dass sich in der Erzählung einige typische Merkmale wiederfinden lassen, die man schon kennt und die man auf diese Zeit beziehen kann. Ganz vorne steht natürlich die Position der Frau in der Gesellschaft. Ist eine Heirat die einzige Möglichkeit, um als Frau 'erfolgreich' zu sein? 
Netterweise überraschte mich E. Nesbit hier mit einer etwas anderen Sichtweise. Sie spielt mit den Geschlechterrollen und stellt zum einen natürlich die missliche Lage der jungen Cousinen dar, spielt aber auch mit einer männlichen Figur, die ebenfalls nicht gänzlich erfolgreich zu sein scheint und sich Gedanken darüber machen muss, ob für ihn eine Heirat nicht das sinnvollste wäre.
Auch wenn es hier die einen oder anderen Probleme gibt, die es zu bewältigen gilt, so ist die Geschichte durchaus sehr unterhaltsam und trotzdem 'locker'. man hält sich nie zu lange mit einer Sache auf, sondern geht stets einen Schritt voran, bis sich die Probleme irgendwie gelöst haben. Kleiner Kritikpunkt hier war für mich, dass alles natürlich wie durch Zauberhand aufgelöst wird, weil es oftmals nur Missverständnisse waren oder jemand ganz plötzlich die Idee des Jahres hat, um alles in Ordnung zu bringen. Aber ehrlich gesagt habe ich damit schon zu Beginn der Geschichte gerechnet.

"’I belive' said Mr. Dix, stretching himself on the rough, newlymown lawn, 'that heaven will be exactly like this. Green leaves and grass - sund and shade. And tea. And cake. And ices.'" S.146

Die Geschichte überzeugt am Ende nicht gänzlich durch ihre Handlung, denn diese ist vielleicht etwas zu unausgereift und sprunghaft, sondern eher durch das 'blumige' Gefühl, das man wirklich beim Lesen bekommt. Man kann sich förmlich den selbst errichteten Blumenladen der beiden vorstellen und verspürt sofort ein recht sommerliches Gefühl. Wer also auf der Suche nach einem Klassiker für einige Lesestunden auf dem Balkon ist, der wird hier vielleicht fündig.
Mich überzeugte auch die doch positive Erscheinung der beiden Mädchen. Die Frau wird hier, auch mit einigen Ausnahmen, bei denen der Mann als 'Retter' erscheint, sehr selbständig und oftmals furchtlos, was ihre Zukunft anbelangt. Auch wenn ihnen Steine in den Weg gelegt werden, sehen sie das Leben als Abenteuer an, als eine Chance etwas zu Erleben. Das ist eine sehr schöne Sichtweise, die das Buch ebenfalls zu einer schönen Lektüre macht.
Ab und an kamen meiner Meinung nach einige Längen auf und man wusste nie so recht, ob man nun gefesselt ist oder einfach weiterliest, weil es ganz nett ist, aber im Großen und Ganzen ist das Buch unterhaltsam.
Ich fand zudem ganz interessant, dass das Buch sehr viele Ähnlichkeiten und auch explizite Verweise zu Jane Eyre aufweist. Da ich Charlotte Brontes Roman unfassbar mag, baute sich auch hier automatisch eine zusätzliche Sympathie für die Erzählung auf (auch wenn ich das Gefühl habe, dass Nesbit die Figuren an einigen Stellen ironisch aufgreift).

“'We´ve been asleep for nine or ten hours. That´s what sleep´s for - to wash all the grumpiness and cowardliness and fuss away.'” S.152


Ein Klassiker, einer weiblichen Autorin, der glücklicherweise wieder neu 'veröffentlicht' wurde. Obwohl die Handlung nicht wahnsinnig ausgereift ist und es sich für mich manchmal etwas gezogen hat, unterhielt mich die Erzählung sehr gut. Die Protagonistinnen Jane und Lucilla sind unterhaltsam und stolpern so gut sie können durch ihr 'neues Leben'. Auch wenn es noch nicht gänzlich umgesetzt ist, findet man hier viele schöne Beispiele dafür, dass Frauen ihre Zukunft selbst in die Hand nehmen können. Die eingebauten 'Liebesgeschichten' sind am Ende ebenfalls noch einmal recht unterhaltsam, aber auch relativ vorhersehbar. Für gemütliche Lesestunden im Sommer ist das Buch aber durch seine blumige und leichte Atmosphäre vielleicht genau das Richtige.

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