Oktober: Kälteeinbruch und Geistergeschichten

November 04, 2018






Ein wahnsinnig turbulenter Oktober geht zu Ende. 
Nicht nur ist nun die Praktikumszeit im Emons Verlag vorbei, sondern auch die Frankfurter Buchmesse. Das Buchevent auf das man sich mitunter am meisten freut. 

Trotz der doch ereignisreichen Tage, konnte ich einige Bücher lesen, die sich perfekt an die kalten und dunklen Tage angepasst haben. Ja, die Temperaturen sinken wieder und die Blätter lassen sich von den Ästen herabfallen. Das bedeutet für mich, dass die Pulloversuche wieder losgeht und man sich zum Buch eine warme Tasse Tee oder Kakao einschenken kann. 
Hier also die gelesenen Bücher im Oktober:

Wie immer gelangt ihr durch Anklicken des Buchtitels, falls vorhanden, auf die jeweilige Rezensionsseite.  

  • "Tod in der Villa Saturn" von M.R.C. Kasasian: Der dritte Teil der Gower Street Detective Reihe hat mich dieses Mal zwar auch gut unterhalten, hat mich aber nicht so überzeugt, wie die Vorgänger. Dennoch kehrt man gerne zu den sehr speziellen Figuren zurück und lässt sich von der Atmosphäre mitreißen. 
  • Mit "The Silent Companions" von Laura Purcell wurde es nicht nur noch schauriger, sondern auch spannender, was den Austausch zur Lektüre betraf. Das Buch habe ich im Zuge meines ersten "Buddy Reads" mit zwei weiteren Bloggerinnen in Angriff genommen. Die Geschichte selbst war meiner Meinung nach perfekt für die herbstliche Stimmung und sorgte für einige Gänsehautmomente. Das Gespräch über das Buch und die daraus entstandenen Interpretationsansätze, wie auch Diskussionsmöglichkeiten, haben mich zusätzlich positiv beeinflusst. 
  • Danach hatte ich wieder Lust auf einen Klassiker, daher griff ich zu "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen in der schönen Neuauflage des Coppenrath Verlags. Den Roman habe ich bereits vor einigen Jahren im englischen Original gelesen, mit den vielen Extras, die dem Buch aber beiliegen, war das Leseerlebnis aber noch ein anderes. Grundsätzlich gefallen mir viele Aspekte des Klassikers, jedoch muss ich sagen, dass ich ihn nicht derart bevorzuge, wie viele andere Leser. Ich weiß noch, dass ich schon beim ersten Lesedurchgang erstaunt darüber gewesen bin, dass Elizabeth Bennet und Mr. Darcy doch so wenig in Kontakt treten und die Dialoge, die Treffen und diese aufblühende Liebe doch an einigen Stellen etwas merkwürdig erscheint. Ich kann aber auch nicht leugnen, dass mich der Roman dennoch reizt und ich auch zum Beispiel die Darstellung der Literatur in dem Klassiker oder ähnliche aufgegriffene Motive ebenso spannend finde.
  • "Tales From the Dead of Night" ist ein Sammelband, der mich beginnend mit Halloween bis zum Ende des Monats begleitet hat. Die Geschichten sind alle nicht sehr lang, haben aber auch diese Andeutungen an Übernatürliches, an etwas, das man nicht erklären kann. Dieses Gefühl ist auch das, was mir an den Erzählungen so gut gefallen hat. Eine Geschichte hat mich sogar an H.P. Lovecraft erinnert. Auch wenn das Buch äußerlich eher den Eindruck von modernen, wenn nicht sogar Jugendliteratur-Inhalten macht, so lassen sich hier doch dreizehn spannende Klassiker der Gruselgeschichten finden. Für mich ein wirklicher Tipp für die folgenden Halloween-Abende.
  • Zum Schluss gesellte sich dann noch "Fliegen, Tanzen, Wirbeln, Beben" von Katherine Mansfield dazu. Hier habe ich vorerst die ersten Seiten angelesen, aber ich bin schon sehr auf den weiteren Inhalt gespannt. Das Buch gibt die Tagebuchprosa der Autorin wieder und fängt schon recht vielversprechend an...

Außerdem möchte ich (mit einigen Tagen Verspätung) noch den Gewinner des Gewinnspiels des Beitrags "4 Jahre little words" bekanntgeben. Danke vorab an alle, die mitgemacht haben. Ich hätte am liebsten allen Teilnehmern ein Paket zukommen lassen...Den Gewinner habe ich ganz altmodisch per Zufall durch Zettelziehen gezogen. Gewonnen hat: Verena -  Herzlichen Glückwunsch! Ich werde mich bald noch einmal bei dir wegen des Gewinns melden.


Habt ihr diesen Monat besonders gruselige Bücher bevorzugt?





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Happy Halloween! mit "Tales From The Dead of Night"

Oktober 31, 2018



Die Gruselzeit im Oktober erreicht heute seinen Höhepunkt, denn Halloween steht vor der Tür!
Ehrlich gesagt bin ich davon ausgegangen, dass ich Halloween dieses Jahr ganz gemütlich Zuhause "feiere", sei es mit einigen Folgen von "Supernatural" oder mit einem Buch.

Daher hatte ich mir auch schon "Tales From The Dead of Night" bereitgelegt. Das Buch versammelt insgesamt dreizehn Klassiker der gruseligen Kurzgeschichten zum Fürchten. Zum Beispiel von E.Nesbit, Edith Wharton oder Rudyard Kipling.
Da ich mir aber nun ganz flott ein Kostüm zusammenstellen muss, weil wir uns doch dazu entschieden haben feiern zu gehen, werde ich mir wahrscheinlich eine Geschichte kurz vor Aufbruch durchlesen. Passend, um sich also in die richtige Stimmung zu versetzen.


Wie sehen eure Pläne für heute Abend/ Nacht aus?


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Buddy Read #1: "The Silent Companions" von Laura Purcell

Oktober 28, 2018




Neulich habe ich die Gelegenheit genutzt, um an meinem ersten "Buddy Read" teilzunehmen, denn Miss Bookiverse und Hannah von Grass Harp standen kurz davor mit "The Silent Companions" von Laura Purcell zu beginnen. Netterweise haben sie mich also zu ihrer Leserunde eingeladen und wir haben uns recht ausführlich über den Roman unterhalten.
Im folgenden möchte ich euch daher einige Vor- und Nachteile der Geschichte präsentieren, die uns aufgefallen sind und ein kleines Fazit ziehen.
Zunächst aber einige Informationen zum Inhalt des Buches: Die Protagonistin Elsie ist frisch verheiratet, verliert ihren Mann allerdings kurz darauf und muss sich nun bereits als Witwe titulieren. Sie wird auf das alte Grundstück ihres Mannes gebracht, um ihre Schwangerschaft in ruhiger Umgebung vollenden zu können. Auf "The Bridge", dem Anwesen wird sie von den Angestellten begleitet, ebenso wie von der Cousine ihres verstorbenen Mannes. Doch es scheint, als seien dies nicht die einzigen Gefährten, die sich dort aufhalten. Zusätzlich findet sie dort ein zweihundert Jahre altes Tagebuch, das Schreckliches offenbart...
Generelle Eindrücke:
  • Die beiden hat der Anfang des Buches sehr an Margaret Atwoods "Alias Grace" erinnert, mich hingegen an den Film "The Others". Man kann also durchaus festhalten, dass bereits der Beginn durch eine schaurige Stimmung geprägt ist
  • Uns hat die Geschichte durch gewisse Ideen auch an "The Miniaturist" erinnert

Gutes an "The Silent Companions":
  • Es ist ein gewisser Lesesog vorhanden. Die Kapitel sind kurz und verführen so zum ständigen Weiterlesen
  • Alles bleibt im Gruselstil. Das mag natürlich für den einen eher enttäuschend sein, wir fanden es hat aber durchaus gepasst und hat als Gänsehaut-Gefühl auch gereicht. An einigen Stellen hingegen wurde es auch etwas übernatürlicher
  • Die Zeitsprünge zwischen Elsies Gegenwart und der Vergangenheit. Sie lockern die Geschichte auf und sorgen für neue Erkenntnisse
  • Auch zum Schluss wird das Tempo der Geschehnisse noch einmal angezogen, was sich vorteilhaft auf die Lesegeschwindigkeit ausübt
  • Trotz einiger eher nerviger Figuren (z.B. die Bediensteten) sorgen diese dafür, dass man ständig überlegt, ob jemand was zu verheimlichen hat oder noch viel mehr dahintersteckt, als auf den ersten Blick ersichtlich. Dadurch hinterfragt man vieles und beschäftigt sich stärker mit gewissen Motiven
  • Besonders zum Schluss ergeben sich sehr viele Interpretationsansätze. Man kann sich lange darüber unterhalten was in den vorherigen Kapiteln wichtig war, was man für gewisse Theorien als stärkend oder schwächend ansehen kann
  • Das Ende wird daher etwas offen gelassen und es gibt kein "so ist es und nicht anders". Die Autorin lässt noch genügend Freiraum für eigene Ansätze und das hat uns allen gut gefallen
  • Für uns war es eine spannende, unterhaltsame Gruselgeschichte, die keinen Anspruch auf eine allzu tiefe Metaebene legt

Negative Kritik an "The Silent Companions":
  • Für mich gab es zu Beginn leider auch die recht stereotypischen Elemente einer Gruselgeschichte, die man schon kannte und die nichts Neues bereitgehalten haben. Das sorgte für eine noch gewisse Zurückhaltung bei der Begeisterung
  • Für Hannah war es an einigen Stellen auch etwas zu distanziert. Daher haben sich die Figuren noch etwas "blass" angefühlt
  • Miss Bookiverse merkte an, dass die (anfänglichen) Kapitel aus der Vergangenheit nicht ganz so packend waren, wie Elsies Geschichte
  • Hannah und Miss Bookiverse haben sich an einigen Stellen mit den Bediensteten schwer getan, sprich sie waren ihnen teilweise zu "nervig". Bei mir war es eher so, dass ich sie zeitweise als zu uninteressant empfunden habe. Gleichzeitig fragt man sich aber auch, ob man ihnen nicht doch mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, weil man nie weiß, was am Ende wichtig sein könnte
  • Miss Bookiverse empfand die Companions selbst als eher zurückhaltend in der ganzen Geschichte
  • Einige Figuren blieben für uns eher nur "Mittel zum Zweck". Besonders bei einer Figur haben wir mit etwas mehr gerechnet
  • Hannah hat angemerkt, dass es für sie an "Tiefe" gefehlt hat. Die Geschichte greift keine allzu gesellschaftlich wichtigen Themen an, wie es zum Beispiel in Atwood Romanen ist

Diskussionspunkte, die sich ergeben haben und über die wir uns länger ausgetauscht haben:
  • Fortschrittlichkeit der Frauenfigur: Ist ihr Verhalten angemessen für diese Zeit? Sind die Verhältnisse zwischen Arbeitswelt und Handlungen realistisch?
  • Was sind die Companions eigentlich? Interessanterweise hatten Hannah und ich hier die ähnliche Tendenz, Miss Bookiverse hat mit etwas ganz anderem gerechnet und musste sich mit der tatsächlichen Idee anfreunden. Diese anfängliche Überlegung fand ich tatsächlich sehr spannend, da ich selbst nie auf diese andere Annahme gestoßen wäre, mich aber danach gefragt habe, wie die Geschichte wohl mit der Idee von Miss Bookiverse gewirkt hätte
  • Wie wahrscheinlich ist eine geschichtlich belegte Geschichte, die der im Buch ähnelt? Gab es vielleicht solche Vorfälle wirklich?
  • Wie wird die Frau in der damaligen Zeit wahrgenommen? Wie wird ihre geistliche Verfassung (z.B. Hysterie) bewertet?
  • Wie interpretiert man die Geschichte letztlich? Was ist wirklich passiert und was sagt das Ende über den ganzen Roman aus?
  • Die Darstellung von "Gut" und "Böse" und die Einflüsse auf die Figuren

Fazit: "The Silent Compaions" war für uns alle eigentlich eine spannende Lektüre mit gewissen Gruselelementen, die perfekt für den Herbst und die Halloween-Zeit ist. Sie unterhält und man liest sie recht zügig durch. Einige Punkte sorgen auch dafür, dass man länger darüber nachdenkt und über das Ende grübelt. Allerdings stellten wir auch fest, dass es dem Buch doch an einer gewissen Tiefe fehlt.
Wer aber nach einer passenden Lektüre für dunkle Abendstunden sucht, die man zu flackerndem Kerzenlicht, einer Tasse Schokolade und raschelnden Blättern an den Fenstern lesen kann, liegt hiermit genau richtig.

Was mein Fazit zu dem Buddy Read selbst betrifft: Es war eine sehr schöne und auch nachhaltige Erfahrung. Ich habe gemerkt, dass ich durch den Austausch mit den beiden deutlich mehr Kritik- und Diskussionspunkte wahrgenommen habe. Einiges hätte ich alleine durchaus einfach überlesen oder anders interpretiert. Sich über einen Roman ausgiebig zu unterhalten führt dazu, dass man die Geschichte auch noch nach einer längeren Zeit viel präsenter im Hinterkopf behält, zumindest war dies bei mir der Fall.
Daher kann ich solche gemeinsamen Leserunden nur empfehlen und ich hoffe, es ergibt sich bald wieder eine solche Gelegenheit.

Die Besprechung von Miss Bookiverse findet ihr HIER


Nehmt Ihr an offiziellen Leserunden teil? Lest Ihr öfters in Euren privaten kleinen Leserunden und tauscht Euch aus? Oder ist das eher nichts für Euch?


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Tod in der Villa Saturn (Gower Street Detective #3) von M.R.C. Kasasian

Oktober 26, 2018

Rezensionsexemplar - (Original: "Death Descends on Saturn Villa"/ 2015) Atlantik Verlag, Übersetzer/in: Johannes Sabinski, ★★★(☆)☆ 3,5 Sterne

„Seit dem Tod ihres Vaters lebt March Middleton bei Londons berühmtestem Privatdetektiv, stadtbekannt für seine Brillanz und sein bärbeißiges Wesen. Eines Tages erhält sie die Einladung eines vollkommen unbekannten Onkels in dessen Villa, der sie folgt. Ihr neuer Onkel ist reizend und verschroben – und am nächsten Morgen mausetot. Noch bevor March die Gelegenheit bekommt, selbst herauszufinden, was in der Villa Saturn geschehen ist, rückt sie in den Fokus der Ermittlungen. Sie hat keine Wahl, sie muss Sidney Grice bitten, ihr zu helfen. Doch der hat gehörige Zweifel an ihrer Unschuld. Und je mehr er über den Fall herausfindet, desto mehr zeigen alle Hinweise auf ihn selbst …“

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"Bei der Wiedergabe von Mr Grices Niederschrift entstanden einige Schwierigkeiten infolge seines Abscheus vor Apostrophen, Kommas und Anführungszeichen, die sämtlich, wie er uns mitteilt, Maden ähneln. Letztlich einigten wir uns mit ihm darauf, erstere beide Satzzeichen einzufügen, letztere aber wegzulassen.“ S.361

In seinem dritten Fall, lernen wir den (teeverrückten) Detektiv Mr. Grice mal aus einer anderen Perspektive kennen, nämlich aus seiner eigenen. Bisher kannten wir ihn nur durch die Niederschriften seiner Patentochter March Middleton, die sich mit ihm auf Spurensuche begibt.
In diesem Teil jedoch übernimmt Grice höchstpersönlich einige Kapitel und sorgt so für Einblicke in seine Innenwelt und seine Denkmuster.
So sehr ich den dritten Teil von seiner absurden Art und hinsichtlich vieler sehr größtenteils unterhaltsamer Dialoge und liebgewonnener Figuren mochte und er mich auch irgendwie mitgerissen hat, fand ich ihn leider nicht so stark wie die ersten beiden Bände.
Überwiegend lag das wohl daran, dass er mir vor allem zum Ende hin etwas zu lang erschien. Anfangs werden sehr viele Handlungsstränge eröffnet und dann, durch beinahe den gesamten Roman hin, nicht wirklich aufgeklärt. Hier und da lösen sich einige Fragen, jedoch machte auch das „selbst mit raten“ nicht wirklich Spaß, da es an einigen Stellen doch zu wirr war.
Zudem gab es gewisse Handlungen und gezielte Aussagen, die mir gar nicht zugesagt haben. Wir wissen bereits, dass Mr. Grice zu sehr merkwürdigem Verhalten neigt, dennoch, das Abtrennen eines Hundekopfes von seinem toten Hundekörper war für mich dann doch etwas zu übertrieben. Ich meine, natürlich ist es Fiktion, aber es war einfach in der Passage unnötig den Detektiv als so pragmatisch und kühl darzustellen. Auch einige Äußerungen, die er an sein Hausmädchen hinrichtet, klangen so unpassend (so sehr es Spaß macht ihr beim bravourösen Kontern zuzusehen), dass ich mir dachte, manchmal ist weniger auch mehr.


"‘Wie lange kennen Sie mich nun, March?‘
        ‚Es müssen um die neun Monate sein, denke ich.‘

Er räuspert sich. ‚Und welche Meinung haben Sie sich über meinen Sinn für Humor gebildet?‘
‚Er ist wie ein Einhorn‘, bescheide ich ihn. ‚Ein reizender Gedanke, aber ich habe
alle Hoffnung aufgegeben, ihn zu finden.‘“
S.521


Dennoch ist auch „Tod in der Villa Saturn“ ein durchaus spannender Kriminalfall, der mich vor allem zu Beginn mitreißen konnte.
Es treten viele Figuren auf, die man schon aus den vorherigen Bänden kennt und die man natürlich herzlich als alte Freunde begrüßt. Darunter eben Sidney Grice, March Middleton und Konstabler Pound und das Hausmädchen von Grice (vielleicht zähl auch sogar Marchs Katze dazu). Diese vier bilden ein sehr amüsantes Team, das sich allen Hindernissen zu stellen versucht und zusammenhält. Nichtsdestotrotz teilt jeder auf eine eigene Art seine Seitenhiebe aus und das lockert den Fall und die gesamte Art des Buches enorm auf.
Ich mochte auch schon den angekündigten Perspektivenwechsel und den Einschub der „Herausgeber“, die auf die Forderungen von Mr. Grice eingehen, wie der Text zu veröffentlichen sei.
Dadurch liest es sich nicht nur für den Leser deutlich spannender, weil gewisse Schnipsel zusammengefügt werden müssen, sondern wir kommen dem Superdetektiv ein wenig näher. Hier hoffe ich, dass im nächsten Band eventuell etwas Ähnliches umgesetzt wird, sprich ein erneuter Einschub eines Perspektivwechsels.
Es ist interessant zu sehen, worin sich March und Mr. Grice unterscheiden, was sie verbindet, was sie beschäftigt und was sich in deren Vergangenheit zugetragen hat, was zwischen ihnen zu hängen scheint. Besonders in diesem dritten Fall steht demnach nicht unbedingt das Verbrechen an sich im Vordergrund (oder besser gesagt Verbrechen im Plural), sondern die Beziehung zwischen den beiden Ermittlern und deren Lebensläufe.

“Er nahm seinen Handkoffer. ‚Tun Sie bitte nichts, was mich in Verlegenheit brächte, March.‘ Und mit dieser Liebenswürdigkeit war er fort.“ S.25


Der dritte Teil der „Gower Street Detective“- Reihe stellt die Kriminalfälle erneut etwas an die Seite und beschäftigt sich stärker mit seinen Protagonisten. Einige Aussagen, Dialoge oder Handlungen erschienen mir diesmal leider etwas zu „viel“ zu sein. Ziehe ich meine Kritikpunkte ab, so bleibt dies aber ein Kriminalroman der passend ist für dunkle Herbstabende und der sich zwischen den Zeilen auch mal über die unterhaltsame Schiene hinauswagt, sich also auch ernsteren Themen annähert, die sich auf den Krieg und den Kampf zwischen Menschen bezieht.


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