Neulich habe ich die Gelegenheit genutzt, um an meinem ersten "Buddy Read" teilzunehmen, denn Miss Bookiverse und Hannah von Grass Harp standen kurz davor mit "The Silent Companions" von Laura Purcell zu beginnen. Netterweise haben sie mich also zu ihrer Leserunde eingeladen und wir haben uns recht ausführlich über den Roman unterhalten.
Im folgenden möchte ich euch daher einige Vor- und Nachteile der Geschichte präsentieren, die uns aufgefallen sind und ein kleines Fazit ziehen.
Im folgenden möchte ich euch daher einige Vor- und Nachteile der Geschichte präsentieren, die uns aufgefallen sind und ein kleines Fazit ziehen.
Generelle Eindrücke:Zunächst aber einige Informationen zum Inhalt des Buches: Die Protagonistin Elsie ist frisch verheiratet, verliert ihren Mann allerdings kurz darauf und muss sich nun bereits als Witwe titulieren. Sie wird auf das alte Grundstück ihres Mannes gebracht, um ihre Schwangerschaft in ruhiger Umgebung vollenden zu können. Auf "The Bridge", dem Anwesen wird sie von den Angestellten begleitet, ebenso wie von der Cousine ihres verstorbenen Mannes. Doch es scheint, als seien dies nicht die einzigen Gefährten, die sich dort aufhalten. Zusätzlich findet sie dort ein zweihundert Jahre altes Tagebuch, das Schreckliches offenbart...
- Die beiden hat der Anfang des Buches sehr an Margaret Atwoods "Alias Grace" erinnert, mich hingegen an den Film "The Others". Man kann also durchaus festhalten, dass bereits der Beginn durch eine schaurige Stimmung geprägt ist
- Uns hat die Geschichte durch gewisse Ideen auch an "The Miniaturist" erinnert
Gutes an "The Silent Companions":
- Es ist ein gewisser Lesesog vorhanden. Die Kapitel sind kurz und verführen so zum ständigen Weiterlesen
- Alles bleibt im Gruselstil. Das mag natürlich für den einen eher enttäuschend sein, wir fanden es hat aber durchaus gepasst und hat als Gänsehaut-Gefühl auch gereicht. An einigen Stellen hingegen wurde es auch etwas übernatürlicher
- Die Zeitsprünge zwischen Elsies Gegenwart und der Vergangenheit. Sie lockern die Geschichte auf und sorgen für neue Erkenntnisse
- Auch zum Schluss wird das Tempo der Geschehnisse noch einmal angezogen, was sich vorteilhaft auf die Lesegeschwindigkeit ausübt
- Trotz einiger eher nerviger Figuren (z.B. die Bediensteten) sorgen diese dafür, dass man ständig überlegt, ob jemand was zu verheimlichen hat oder noch viel mehr dahintersteckt, als auf den ersten Blick ersichtlich. Dadurch hinterfragt man vieles und beschäftigt sich stärker mit gewissen Motiven
- Besonders zum Schluss ergeben sich sehr viele Interpretationsansätze. Man kann sich lange darüber unterhalten was in den vorherigen Kapiteln wichtig war, was man für gewisse Theorien als stärkend oder schwächend ansehen kann
- Das Ende wird daher etwas offen gelassen und es gibt kein "so ist es und nicht anders". Die Autorin lässt noch genügend Freiraum für eigene Ansätze und das hat uns allen gut gefallen
- Für uns war es eine spannende, unterhaltsame Gruselgeschichte, die keinen Anspruch auf eine allzu tiefe Metaebene legt
Negative Kritik an "The Silent Companions":
- Für mich gab es zu Beginn leider auch die recht stereotypischen Elemente einer Gruselgeschichte, die man schon kannte und die nichts Neues bereitgehalten haben. Das sorgte für eine noch gewisse Zurückhaltung bei der Begeisterung
- Für Hannah war es an einigen Stellen auch etwas zu distanziert. Daher haben sich die Figuren noch etwas "blass" angefühlt
- Miss Bookiverse merkte an, dass die (anfänglichen) Kapitel aus der Vergangenheit nicht ganz so packend waren, wie Elsies Geschichte
- Hannah und Miss Bookiverse haben sich an einigen Stellen mit den Bediensteten schwer getan, sprich sie waren ihnen teilweise zu "nervig". Bei mir war es eher so, dass ich sie zeitweise als zu uninteressant empfunden habe. Gleichzeitig fragt man sich aber auch, ob man ihnen nicht doch mehr Aufmerksamkeit schenken sollte, weil man nie weiß, was am Ende wichtig sein könnte
- Miss Bookiverse empfand die Companions selbst als eher zurückhaltend in der ganzen Geschichte
- Einige Figuren blieben für uns eher nur "Mittel zum Zweck". Besonders bei einer Figur haben wir mit etwas mehr gerechnet
- Hannah hat angemerkt, dass es für sie an "Tiefe" gefehlt hat. Die Geschichte greift keine allzu gesellschaftlich wichtigen Themen an, wie es zum Beispiel in Atwood Romanen ist
Diskussionspunkte, die sich ergeben haben und über die wir uns länger ausgetauscht haben:
- Fortschrittlichkeit der Frauenfigur: Ist ihr Verhalten angemessen für diese Zeit? Sind die Verhältnisse zwischen Arbeitswelt und Handlungen realistisch?
- Was sind die Companions eigentlich? Interessanterweise hatten Hannah und ich hier die ähnliche Tendenz, Miss Bookiverse hat mit etwas ganz anderem gerechnet und musste sich mit der tatsächlichen Idee anfreunden. Diese anfängliche Überlegung fand ich tatsächlich sehr spannend, da ich selbst nie auf diese andere Annahme gestoßen wäre, mich aber danach gefragt habe, wie die Geschichte wohl mit der Idee von Miss Bookiverse gewirkt hätte
- Wie wahrscheinlich ist eine geschichtlich belegte Geschichte, die der im Buch ähnelt? Gab es vielleicht solche Vorfälle wirklich?
- Wie wird die Frau in der damaligen Zeit wahrgenommen? Wie wird ihre geistliche Verfassung (z.B. Hysterie) bewertet?
- Wie interpretiert man die Geschichte letztlich? Was ist wirklich passiert und was sagt das Ende über den ganzen Roman aus?
- Die Darstellung von "Gut" und "Böse" und die Einflüsse auf die Figuren
Fazit: "The Silent Compaions" war für uns alle eigentlich eine spannende Lektüre mit gewissen Gruselelementen, die perfekt für den Herbst und die Halloween-Zeit ist. Sie unterhält und man liest sie recht zügig durch. Einige Punkte sorgen auch dafür, dass man länger darüber nachdenkt und über das Ende grübelt. Allerdings stellten wir auch fest, dass es dem Buch doch an einer gewissen Tiefe fehlt.
Wer aber nach einer passenden Lektüre für dunkle Abendstunden sucht, die man zu flackerndem Kerzenlicht, einer Tasse Schokolade und raschelnden Blättern an den Fenstern lesen kann, liegt hiermit genau richtig.
Wer aber nach einer passenden Lektüre für dunkle Abendstunden sucht, die man zu flackerndem Kerzenlicht, einer Tasse Schokolade und raschelnden Blättern an den Fenstern lesen kann, liegt hiermit genau richtig.
Was mein Fazit zu dem Buddy Read selbst betrifft: Es war eine sehr schöne und auch nachhaltige Erfahrung. Ich habe gemerkt, dass ich durch den Austausch mit den beiden deutlich mehr Kritik- und Diskussionspunkte wahrgenommen habe. Einiges hätte ich alleine durchaus einfach überlesen oder anders interpretiert. Sich über einen Roman ausgiebig zu unterhalten führt dazu, dass man die Geschichte auch noch nach einer längeren Zeit viel präsenter im Hinterkopf behält, zumindest war dies bei mir der Fall.
Daher kann ich solche gemeinsamen Leserunden nur empfehlen und ich hoffe, es ergibt sich bald wieder eine solche Gelegenheit.
Die Besprechung von Miss Bookiverse findet ihr HIER
Daher kann ich solche gemeinsamen Leserunden nur empfehlen und ich hoffe, es ergibt sich bald wieder eine solche Gelegenheit.
Die Besprechung von Miss Bookiverse findet ihr HIER
Nehmt Ihr an offiziellen Leserunden teil? Lest Ihr öfters in Euren privaten kleinen Leserunden und tauscht Euch aus? Oder ist das eher nichts für Euch?
Wie wunderschön das Buch aussieht ♥
AntwortenLöschenZeilentänzerin
Ich mag es auch sehr! Vor allem das Ausgeschnittene Schlüsselloch auf dem Cover.
LöschenLiebe Grüße
Karin
Dank deines Beitrags lese ich das Buch auch gerade :)
AntwortenLöschenIch finde es sehr spannend und grusele mich sogar ein wenig. Hehe.
Alice
Das freut mich sehr!
LöschenIch hoffe, es ist nicht zu gruselig und bin gespannt, wie dir das Ende gefallen wrid. :)
Liebe Grüße
Karin