4 Jahre "little words"

Oktober 23, 2018

Diesem Beitrag habe ich so lange entgegengefiebert und nun ist er da! Am 23. Oktober 2014 ging der erste Beitrag auf "little words" online. Daher hole ich in Gedanken die Sektgläser, Luftballons und haufenweise Konfetti raus, denn mein Blog wird genau heute vier Jahre alt. Unfassbar!

Wenn ich so zurückblicke hat sich rein äußerlich kaum etwas verändert. Bis auf einige Kleinigkeiten sieht das Design immer noch wie am ersten Tag aus.
Und doch hat sich anderweitig so vieles verändert. Ich bin mit den Beiträgen während der letzten vier Jahre Stück für Stück gewachsen, habe viele neue Bücher und Buchmenschen kennengelernt und konnte sogar vor einigen Tagen meinem Blog einen Award überreichen. Ein Ereignis, das ich mir nie hätte träumen lassen.
Mittlerweile ist "little words" ein fester Bestandteil meines Lebens, ein virtueller Ort der mich glücklich macht und in den ich gerne eine gewisse Energie investiere.
Zur Feier des Tages habe ich mir daher einen Blognamen-bezogenen Beitrag überlegt. Ich möchte euch Bücher vorstellen, die das Wort "little" im Namen tragen. Einige Bücher davon habe ich bereits gelesen, andere werden auch für mich etwas "Neues" sein. Bei der Suche nach diesen Büchern ist deutlich geworden, dass man sie in jeglichen Genres vertreten findet; als Roman, Sachbuch, Thriller, Klassiker oder Ratgeber. Daher hier nur eine kleine Auswahl der erhältlichen Titel:
  • "The Little Stranger" von Sarah Waters: Dieses Buch passt sogar nicht nur in diesen Beitrag, sondern auch in den über herbstliche und gruselige Lektüren. Gerade erst verfilmt, kommt man um "The Little Strange" von Sarah Water kaum herum. Mysteriöse Geschehnisse und eine unheimliche "Ghost-Story" sollen garantiert sein. Ich bin zuversichtlich, dass ich demnächst zu dem Buch greifen werde, wenn es auf Halloween zugeht.
  • "Little Women" von Louisa May Alcott: Ein Klassiker - den ich tatsächlich immer noch nicht gelesen habe. Dabei befinden sich schon drei verschiedene Ausgaben davon in meinem Regal. Nun wird es an der Zeit. Vielleicht werde ich dann auch motivierter sein, um mich noch an die drei Folgebände zu wagen.
  • "The Little Paris Bookshop" von Nina George: Wie ich erblicken konnte handelt es sich hier um eine Reihe, die sozusagen noch in anderen Städten fortgeführt wird. Klingt auf den ersten Blick etwas zu sehr nach Kitsch, aber ich lasse mich gerne überraschen.
  • "A Little Life" (dt. "Ein wenig Leben") von Hanya Yanagihara: Einer meiner Favoriten musste oder durfte tatsächlich auch auf diese Geburtstagsliste. Mich hat Hanya Yanagiharas damals wirklich mitgenommen und sich in mein Herz geschlichen. Anfangs schien mir der Roman noch zu "normal" was die Handlung betraf. Und dann, als ich das Buch ausgelesen habe, stand ich den Tränen nahe.
  • "A Little Princess" von Frances Hodgson Burnett: Von Burnett habe ich letztens noch einmal "The Secret Garden" gelesen und bin nun auch auf diesen Klassiker gespannt. Ehrlich gesagt weiß ich nichts vom Inhalt, der Titel lässt aber einiges vermuten. Es bleibt spannend...
  • "The Little Mermaid & Other Fairytales" von Hans Christian Andersen: Nun häufen sich die Klassiker ein wenig. "Die kleine Meerjungfrau" ist eines der beliebtesten Disney-Verfilmungen, das Original von Hans Christian Andersen ist hingegen gar nicht so herzallerliebst. Es lohnt sich definitiv hier den Ursprung nachzulesen. Auch die anderen aufgeführten Geschichten in diesem Band kennt man zwar wahrscheinlich schon, dennoch sorgen die interaktiven Elemente einfach für gute Laune und machen Lust aufs Lesen.
  • "The Little Book of Hygge" von Meik Wiking: "Hygge" war vor einigen Jahren wohl das Trendthema schlechthin. Mittlerweile gibt es nun auch schon die schwedische Form davon, ich aber bleibe vorerst mal bei Hygge. In das Büchlein habe ich bereits reingeblättert und finde es ganz attraktiv gestaltet. Es gibt zahlreiche Rezepte und Hilfestellungen zum dänischen Glücksgefühl zu entdecken. Wie schaffen es die Dänen rundum glücklich zu sein oder zumindest den Anschein zu machen stets zufrieden zu sein? Was hat es mit dem kuscheligen Wort auf sich und wie kann man es selbst umsetzen? Ich hoffe, ich werde es nach dem Lesen herausgefunden haben!
  • "The Little World of Liz Climo" von Liz Climo: Ein Buch das ich von meiner Schwester geschenkt bekommen habe und das ich immer noch unfassbar gerne durchblättere. Die Zeichnungen und Äußerungen der Tiere sind manchmal einfach nur unterhaltsam, manchmal etwas merkwürdig und manchmal schlagfertig. Immer wieder schön, wenn man schlechte Laune hat und etwas Aufmunterung braucht. Liz Climo hat übrigens ebenfalls einen sehr unterhaltsamen Twitter-Account auf dem sie einige ihrer Zeichnungen teilt und einen damit am frühen Morgen zum schmunzeln bringt.
  • "The Little Prince" von Antoine Saint-Exupery: Hier bleibt mir nur eins zu sagen: Lesen, lesen, lesen!
Desweiteren habe ich neben diesen Büchern noch folgende auf meiner Warteliste: "Little Fires Everywhere" (dt. "Kleine Feuer Überall") von Celeste Ng, "Little Dorrit" von Charles Dickens, "The Little Giant of Aberdeen County" von Tiffany Baker, "Stuart Little" von E.B. White und "Little Nothing" von Marissa Silver. Mal sehen wie lange es dauern wird die Liste tatsächlich zu lesen. Zumindest bis zum nächsten Blog-Geburtstag sollte es eigentlich machbar sein.

Zum Schluss folgt noch ein kleines Gewinnspiel: Weil man ja bekanntlich an Geburtstagen mit Geschenken überrascht oder verwöhnt wird, mein Blog als Geschenk aber schon den Buchblog-Award bekommen hat, geht ein Geschenk an euch Leser!
Unter allen Teilnehmern verlose ich daher ein kleines Paket mit einem Wunschbuch im Wert von 15 €, welches im Titel das Wort "Little" trägt (wahlweise wer nur deutsche Bücher liest auch mit "wenig" oder "klein". Sollte wirklich gar nichts für euch dabei sein, lasse ich mich natürlich auch auf einen Kompromiss ein.).

Was ihr dafür tun müsst? Beantwortet mir folgende Frage: Welches Wunschbuch (mit dem Wort "little" im Titel) wählst Du und warum?

Teilnahmebedingungen: Beantwortet mir die oben gestellte Frage (unter Nennung einer gültigen E-Mail-Adresse für die Gewinnbenachrichtigung) und hüpft somit in den Lostopf. Ihr müsst mindestens 18 Jahre alt sein (oder die Erlaubnis eurer Erziehungsberechtigten einholen). Das Gewinnspiel endet am 30. Oktober. Die Auslosung des Gewinners erfolgt per Losverfahren am 31. Oktober. Diese/r wird in diesem Beitrag mit Namen genannt und zusätzlich benachrichtigt. Im Falle eines Gewinns bitte ich denjenigen dann, mir seine Adresse zukommen zu lassen. Den Gewinn werde ich anschließend zeitnah losschicken. Eine Barauszahlung des Gewinns ist nicht möglich. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Für verloren gegangene Pakete wird nicht gehaftet. Die Teilnahme ist für alle, die in Deutschland ansässig sind.

Ich drücke euch die Daumen und bin gespannt auf eure Antworten!

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Die Frankfurter Buchmesse und der Buchblog-Award '18

Oktober 15, 2018







Die Woche voller Bücher, Buchmenschen, farbenfrohen Verlagsständen und interessanten Buchneuerscheinungen ist tatsächlich wieder vorbei. Aber die diesjährige Frankfurter Buchmesse war für mich alles andere als ruhig.

Zunächst möchte ich als erstes die Gelegenheit nutzen und auf die Verleihung des Buchblog-Awards 2018 eingehen. Abgehalten wurde die Veranstaltung ebenfalls auf der Buchmesse - im neuen Pavillon auf der Agora - inmitten des Messegeländes. 
Insgesamt wurden neun Kategorien ausgezeichnet. Gewonnen haben in den jeweiligen Kategorien:
Ich möchte allen Gewinnern ganz herzlich gratulieren! Und ich hoffe ihr konntet bereits alle ein wenig feiern. Ich freue mich für jeden Gewinner und tollen Blog, der ausgezeichnet wurde. Es ist so schön zu sehen, dass Buchblogs (und die Menschen dahinter) so vielfältig sind, wie die Literatur selbst. Klickt euch unbedingt mal durch alle Gewinnerblogs, es lohnt sich!
Einige andere Blogs hätte ich auch nur zu gern unter den Finalisten und Gewinnern gesehen, aber nächstes Jahr wird meinerseits genauso eifrig nominiert. 

Wer nun mitgezählt hat, wird auf acht Blogs kommen. Ich kann es selbst nach zwei Tagen Erholung immer noch nicht glauben, aber "little words" hat in der Kategorie "Liebe & Herz" ebenfalls als Gewinner hervorgehen können. Ich war schon wahnsinnig glücklich meinen Blog als Finalist zu sehen, hätte aber nicht damit gerechnet, dass er gewinnt...
Dabei war die Anreise eine zusätzliche Odyssee. Natürlich dachte ich mir, dass so eine kurzfristige Anreise für einen Tag mit der Bahn zu gefährlich und risikoreich werden könnte, daher entschieden wir uns für eine Anreise mit dem Auto. Realistisch gesehen dauert die Fahrt etwa zweieinhalb Stunden bis nach Frankfurt. Daher schien uns eine Abfahrt um 7 Uhr keinesfalls zu spät. Nach einer gewissen Strecke stellten wir allerdings fest, dass die Autobahn aufgrund eines brennenden ICEs gesperrt wurde. Ironie des Schicksals, dass man selbst auf der Autobahn von den Zügen ausgebremst wird. 
Nichtsdestotrotz stellte ich mich schon darauf ein, dass es also etwas länger dauern würde. Gegen elf bekam ich dann leichte Panik und wusste, ich werde zur Messe sprinten müssen, wenn ich die Verleihung mitbekommen wollen würde.
Völlig außer Atem (und natürlich dank der herrlich sommerlichen Temperaturen, auch verschwitzt) stieg ich auf das Rollfeld der Messe, runter auf die Agora, als mich schon beglückwünschende Tweets zum Sieg des Buchblog-Awards 2018 erreichten. 
Ja, pure Freude und eine gewisse Trauer, dass ich die Verleihung verpasst hatte, wechselten sich auf dem Weg zum Pavillon stetig ab. 

Als ich dann im Zelt ankam, schaffte ich es noch das Ende mitzubekommen und mich auf das Gewinnerfoto zu quetschen. Ich habe mitbekommen, dass für jeden Gewinner eine kleine Rede gehalten wurde, in dem die Gründe für die Entscheidung erläutert wurden und ich hatte ein so schlechtes Gewissen, dass ich es nicht mitbekommen habe. Ich habe mir natürlich das Video noch einmal nachträglich angesehen und hätte im Boden versinken können, als mich die liebe Sarah vom Blog Pinkfisch auf die Bühne bat, ich aber nicht kam. Es waren aber so liebe Worte, dass ich vor dem Bildschirm saß und einfach nur gerührt war. Auch wenn es für viele keine Bedeutung hat und das Interesse an Buchblogs sich (im Gegensatz zu Lifestyle-Blogs) in Grenzen hält, bedeutet es für mich so viel, dass man Buchblogs und damit auch die Bücher und Literatur unterstützt. Daher bedanke ich mich auch noch einmal bei den gesamten Veranstaltern, der Jury, den Moderatoren und allen Unterstützern (auch denen, die fleißig nominiert haben) des Buchblog-Awards! 
Alle weiteren Informationen findet ihr noch einmal auf der offiziellen Seite des Buchblog-Awards. Unter anderem könnt ihr dort alle einzelnen Begründungen seitens der Jury nachverfolgen, wie auch einige Leserstimmen zu den Blogs. -  Also genau HIER-  

Nun ja, nach diesem holprigen Start ging es dann wieder zu den Messeständen. Dort hatte ich einen kurzen Termin für die Besprechung des neuen Verlagsprogramms des Aufbau Verlags. Haltet dort auf jeden Fall mal Ausschau. Es kommen wirklich ein paar spannende Titel im Neujahr raus. 

Anschließend bin ich rumgeschlendert und wollte ein paar Eindrücke sammeln. Gibt es etwas Neues? Etwas Außergewöhnliches? Ehrlich gesagt haben mich natürlich einige Stände mehr angesprochen als andere, aber außer einem kurzen Interview mit Dunya Hayali habe ich wirklich nichts von dem ganzen Programm auf der Messer mitnehmen können. Ich bin eher einfach rumgelaufen und habe einige Schnappschüsse gemacht.

Danach habe ich noch kurz beim Emons Stand vorbeigeschaut. Als Praktikantin war ich natürlich neugierig darauf zu sehen, wie sich so ein Messetag für Verlagsmitarbeiter anfühlt. 
Entdeckt habe ich dabei die schöne Aktion der "Woche unabhängiger Buchhandlungen", die mit Sprüchen wie "Nicht ohne mein Buch" oder "Bleib´ unabhängig" definitiv ein kleiner Hingucker war. Zudem bin ich einfach auch ein großer Fan des Bildbandes "The Boss don´t care" der gerade erschienen ist. Darin geht es um Kinderarbeit in Amerika zwischen 1908 und 1917. Der Bildband enthält wirklich tolle und ergreifende Bilder. Blättert bei Gelegenheit auf jeden Fall mal rein.

Einen meiner Lieblingsstände, nämlich den vom Manesse Verlag, musste ich danach natürlich auch noch besuchen, um einen Blick auf die neuen Ausgaben der Manesse Bibliothek zu werfen. So macht Literatur und so machen vor allem Klassiker wirklich Spaß. 
Ebenso war natürlich auch die Rosenwand des Groh Verlags, wie auch die gesamte Gestaltung des Coppenrath Verlags ein wahrer Hingucker.
Insgesamt war es also ein eher kurzer, aber doch sehr glücklicher Besuch.

Was waren eure Highlights der Frankfurter Buchmesse 2018? Habt ihr euch auf etwas ganz besonders gefreut?





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The Overstory von Richard Powers

Oktober 14, 2018





(Original: "The Overstory"/ 2018) W.W. Norton & Company, Übersetzer/in: -, ★★★(★)☆ 3,5 Sterne
Ein Roman, der den wohl größten Konflikt auf der Erde beschreibt: Den zwischen den Menschen und "nicht Menschen". Denn es gibt eine Welt, die parallel zu der unseren verläuft - überwältigend, langsam, erfindungsreich und für uns beinahe unsichtbar. Wenn Bäume dieser Erde reden könnten, was würden sie uns sagen?
Neun menschliche Schicksale stehen im Fokus und werden den Leser gleichzeitig in eine Welt entführen, in der die Natur eine große und wichtige Rolle spielt.

MEINE MEINUNG / FAZIT
  
"There´s a Chinese saying. ´When is the best time to plant a tree?
           - Twenty years ago.´“ S.30

Nominiert für den 'Man Booker Prize 2018' und von großen Autoren wie Margaret Atwood und Ann Patchett gelobt, habe ich mir durchaus viel von dem Roman versprochen. 
Das eigentliche Thema des Romans war ebenfalls ein ausschlaggebender Punkt, wieso ich mich so zur Geschichte hingezogen gefühlt habe. Im Zentrum der Handlungen stehen nämlich Bäume. Bäume verschiedenster Arten, Größen, Formen und Farben. Deutlich wird, dass sie ein wichtiger Bestandteil der Erde sind, was uns Menschen durchaus bewusst sein sollte, was wir aber immer gerne wieder allzu schnell vergessen. So wird in dem Roman, der Mensch, einerseits als Helfer und 'Botschafter' für die Natur angesehen, in dem die neun Schicksale der Protagonisten für den Erhalt von Bäumen kämpfen andererseits aber auch als 'Parasit', der die Welt befällt und sich über alles hermacht, es zerstört und sich dann wundert, wieso es mit der Erde bergab geht. 
Es ist also durchaus ein Roman, der aneckt und uns einen sehr kritischen Spiegel vor Augen hält. Es wird durchgehend aufgegriffen, wie wichtig die Natur ist und wie schuldig sich der Mensch fühlen sollte, dass er diese Natur angreift und teils auch keinen Respekt und kein Verständnis für diese eigene Welt aufbringen kann. Diese Darstellung mag auf den ersten Blick etwas 'hart' erscheinen, jedoch fand ich diesen Aspekt des Buches genau richtig. Der Mensch flüchtet sich viel zu schnell in angenehmere Ansichten, die ihm sagen, dass er doch so schlecht gar nicht sei, dass es noch genug Natur gebe und man nicht so eine 'Panik' schieben solle. Doch langsam muss man sich eingestehen, dass dies eben nicht mehr der Fall ist und das mochte ich in "The Overstory". Der Roman ist dem Menschen als Spezies skeptisch gesinnt, vertraut aber teils doch auf die vernünftige Seite der Menschen und die Einsicht, dass wir für ziemlich viel Chaos verantwortlich sind.

"That´s when Adam realizes: Humankind is deeply ill. The species won´t last long. It was an aberrant experiment. Soon the world will be returned to the healthy intelligences, the collective ones. Colonies and hives." S.56

Der Inhalt des Buches, also die Thematik, hat mich demnach vollkommen überzeugt. Es fallen sehr viele wichtige Sätze, die man nicht vergessen sollte (darum werden sie wohl auch öfters wiederholt). Der Leser bekommt auch einige Einblicke in die Funktion von Bäumen und in die außergewöhnlichen Aufgaben, die die Wälder für uns vollbringen. 
Was für mich auch wichtig war, ist die Tatsache, dass dem Leser bewusst wird, dass man diese Geschichte über Bäume auf genau diesem verarbeiteten 'Material', dem Papier, wiederfindet. Hier hätte ich mir vielleicht noch eine stärkere Verknüpfung oder gezielte Andeutungen daran im Buch gewünscht. Denn ich bin auch davon überzeugt, dass der Mensch eine gewisse Zerstörungskraft besitzt (siehe Hambacher Forst) und man oft die Tatsache vergisst, dass wir im Alltag so unfassbar viele Produkte aus Papier verwenden, die vielleicht auch sinnlos produziert und dadurch wertvolle Rohstoffe vergeudet werden. 
Für mich wäre es also wichtig gewesen, dass das Buch auf sich selbst verweist. Dass der Leser sich verdeutlichen sollte, dass man Bücher ebenso schätzen und sie nicht einfach wegwerfen sollte, weil man sie ja an der nächsten Ecke direkt wieder käuflich erwerben kann. 
Ebenso haben mich nach und nach an anderen Stellen auch einige Punkte eher negativ gestimmt. Der Roman führt mit neun Protagonisten durch die Geschichte. Jede Figur tritt in seinen eigenen Kapiteln auf, verschmilzt aber oftmals mit anderen. An sich gefiel mir die Idee durchaus, denn man könnte dieses Leben der Menschen mit einem Wald assoziieren, der aus vielen Bäumen besteht, die sich durch das Wachsen der Wurzeln, der Blätter und Kronen ebenfalls treffen können. Dennoch konnte bei mir zum Schluss nicht ganz der Funke überspringen, so sehr ich die Idee und die Thematik gemocht habe. 
Vieles schien mir etwas zu langatmig, zu wiederholend. Die Handlung wird zwar vorangetrieben, aber einen Spannungsbogen habe ich beim Lesen nicht wahrgenommen. Hier und da wird auf neue Erkenntnisse verwiesen, aber auch in Bezug auf die im Klappentext angedeutete Welt, in der die Bäume reden könnten, fand ich die Ausarbeitung der Idee für mich persönlich leider etwas zu schwach.
Obwohl sich bei mir zum Ende hin die Euphorie etwas gelegt hat, haben mich im Rückblick die Anfangskapitel der Figuren doch sehr berührt. Nicht nur werden hier Bäume auf sehr bildliche Weise beschrieben, auch die Protagonisten bekommen eine Wichtigkeit. Besonders hier mochte ich die erzählten Lebenswege und Verknüpfungen zu der Natur. Diese detailreichen Beschreibungen fehlten mir am Ende, paradoxerweise, trotz der Länge des Buches. Zwischenzeitlich sprangen die Geschichten so hin und her, dass ich manchmal nicht mehr genau wusste, welche Vorgeschichte mit dem Namen der Figur im Kontext stand.

“The seeds are humming. They´re singing something - she´d swear it - just below earshot“ S.389


Eine durchaus interessante Idee mit wichtigen Passagen und Sätzen, die wir Menschen nicht nur lesen, sondern auch beherzigen sollten. Das Buch verdeutlicht, dass es wirklich an der Zeit ist, dass wir unsere Ressourcen wertvoll nutzen und die Natur, Bäume und den Wald nicht als etwas Totes ansehen sollten. Auch wenn ich von der Umsetzung nicht ganz überzeugt gewesen bin, ist es ein Buch, das ich nicht vergessen werde und das gewisse Stärken aufweist. Ich persönlich hätte mir eine noch stärkere Verknüpfung zu der angedeuteten geheimen Welt und Sprache der Bäume gewünscht. Die anfänglichen Kapitel über die neun Protagonisten fand ich hingegen sehr geglückt.




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Wenn Klassiker lebendig werden: Ein neues Projekt des Coppenrath Verlags

Oktober 07, 2018


Werbung ~ Rezensionsexemplar (Jane Eyre Ausgabe) - Schaut man sich im englischsprachigen Bereich ein wenig um, so stellt man schnell fest, dass es wahnsinnig viele und schöne Ausgaben bekannter Klassiker gibt. Manchmal fällt es sogar schwer, sich letztlich für ein Exemplar zu entscheiden. Allein der Penguin Verlag hat unzählige Reihen, die unterschiedlich gestaltet sind und die es einem leicht machen, Klassiker zu entdecken, zu lieben und zu sammeln.
Im deutschsprachigen Bereich hat mir diese optisch ansprechende Variante bisher etwas gefehlt. Hier kommen die Bücher teils sehr schlicht und unaufgeregt daher. Kein wirklicher Blickfang fürs Regal. Natürlich, es zählt das Innere, die Geschichte selbst. Doch wieso nicht auch Klassiker für Leser anbieten, die es lieben, wenn die Gestaltung etwas interessanter ist?

Das hat sich wohl auch der Coppenrath Verlag gedacht, denn nun können sich Leser über "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen und "Jane Eyre" von Charlotte Bronte in einer sehr schönen Geschenkausgabe freuen.
Bekannt ist der Verlag bereits für die Übernahme der (Kinder-)Klassiker, die von "MinaLima" gestaltet werden. (MinaLima wiederum ist bekannt für die ganzen Ausstattungen für die Harry Potter Filme). Dort findet man wunderschöne interaktive Elemente, mit denen man die Geschichten noch einmal auf ganz neue Art kennen und lieben lernt. 

Nun gibt es also auch "erwachsene" Klassiker, die ebenfalls an diesen Look erinnern. Unterstützt werden die Elemente durch die Illustrationen der Künstlerin Marjolein Bastin.
Die Bücher beinhalten jeweils zehn Extras, die man herausnehmen und bewundern kann. Dazu zählen unter anderem:
  • Lebensläufe der Autorinnen
  • Stammbäume
  • (Stadt-) Pläne
  • Zeichnungen, die die Verbindungen zu den Figuren aufzeigen
und einige andere kleine Zusätze, die sich an die Geschichte anpassen.

Das Schöne an diesen Büchern ist aber wirklich, dass nicht nur einfach die Extras reingelegt wurden, sondern dass sich die Illustrationen durchgehend im Buch finden lassen und viel Wert auf ein schönes Gesamtbild gelegt wurde. Mir persönlich gefällt vor allem, dass die Cover "herausstechen", denn die Blumen heben sich von dem Rest ein wenig ab und erzeugen einen kleinen 3D-Effekt.
Es sind Bücher, die man hervorragend verschenken kann, die hochwertig aussehen und sich auch anfühlen (die Seiten sind sehr fest) und die einfach Lust auf Klassiker machen.

Wer sich grundsätzlich noch nicht mit diesen beiden Klassikern vertraut machen möchte, der wird vielleicht in Zukunft auf den Geschmack kommen, denn der Verlag hat bereits bekannt gegeben, dass es weitere Ausgaben (Programm 2019) der Reihe geben wird. Vorerst weiterführend mit den Autorinnen Jane Austen und Charlotte Bronte, später aber (hoffentlich) auch mit weiteren lesenswerten Klassikern, die bisher zu wenig Aufmerksamkeit bekommen haben.

Hier geht es zu den Ausgaben und Informationen auf der Verlagsseite.


Welche Klassiker würdet ihr euch in so einer Ausführung wünschen? Findet ihr solche Ausgaben von Klassikern interessant? Kennt ihr vielleicht auch schon die MinaLima Ausgaben?

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September: Vom Storytelling und ein Hauch von Herbst

Oktober 04, 2018





Es ist schon merkwürdig. Die Tage und auch der Oktober deuten an, dass der Herbst nun vor der Tür steht und doch wechseln sich Wolken und Sonnenschein ständig ab. Ebenso können sich die Temperaturen nicht wirklich entscheiden, ob es nun gänzlich kalt oder warm bleiben soll.
Dieses Zwischenstadium macht sich auch bei meinen gelesenen Büchern im September bemerkbar. Mal sind sie noch etwas sommerlich angehaucht, mal schweifen sie aber schon in eine gemütlichere Atmosphäre für kältere Tage ab... 


Wie immer gelangt ihr durch Anklicken des Buchtitels, falls vorhanden, auf die jeweilige Rezensionsseite. 
  • Die wohl kürzeste Lektüre im September: Das "Do - Story" Buch von Bobette Buster. Es trägt den vollen Titel "Wie man eine Geschichte richtig erzählt" und kommt relativ unterhaltsam daher. Ich persönlich finde das Buch hält einige gute Tipps bereit, aber ich schätze es als sehr schwierig ein, ein Buch oder eine Geschichte nach Anleitung zu schreiben. Man kann sich hier durchaus den einen oder anderen Ratschlag für eine bessere Planung abschauen, jedoch muss ich ehrlich sagen, dass das Hauptrezept wohl die eigene Kreativität sein sollte. Ich bin mir aber sicher, dass es für den einen oder anderen eine gute Starthilfe sein könnte.
  • Das Buch, das mich am meisten ergriffen hat: Da gibt es zwei. Zum einen "Das Vogelhaus" von Eva Meijer und zum anderen "Befreit" von Tara Westover. Beide Bücher schildern das Leben ganz besonderer Frauen. Beide kämpfen dafür, das tun zu können, was sie wollen. Sie möchten unabhängig sein und eigene Ziele verfolgen. "Das Vogelhaus" ist zwar eine fiktive Geschichte, basiert aber auf einer wahren Biographie einer Vogelkundlerin. Tara Westovers Geschichte hingegen ist autobiographisch, auch wenn es hier einige kritische oder skeptische Stimmen dazu geben soll, was den Wahrheitsgehalt anbelangt. 
  • Besonders interessiert hat mich zudem diesen Monat auch der Erzählband "I am Heathcliff" herausgegeben von Kate Mosse. Hier lassen sich sechzehn Geschichten finden, die auf den Klassiker "Wuthering Heights" anspielen. Einige Geschichten fand ich durchaus gelungen und sehr lesenswert zu einigen anderen konnte ich keinen richtigen Zugang finden. Dennoch, wenn man "Wuthering Heights" mag, lohnt es sich hier mal rein zu lesen.
  • "Mister Weniger" von Andrew Sean Greer war ein Geburtstagsgeschenk von meiner Schwester und meinem Schwager und hat mich ganz gut unterhalten. An den anderen Roman des Autors "Ein unmögliches Leben" kam es nicht ganz ran, dennoch mochte ich sehr viele Eigenschaften des Romans. Er kommt eher unaufgeregt daher, obwohl der Protagonist einiges zu berichten hat. Zunehmend erfährt man immer mehr über seine Beweggründe, seine Ängste, seine Hoffnungen und Träume und begibt sich mit ihm auf eine ganz persönliche Reise. Hier und da fand ich den Roman etwas zu "unausgebaut", aber im Großen und Ganzen mochte ich ihn gerne. 
  • Als besonders eigen empfand ich diesen Monat "The Hills" von Matias Faldbakken. Ich brauchte zwar einige Seiten, um wirklich rein zu kommen, aber nach und nach nimmt einen der Roman tatsächlich ein. Vielleicht auch, weil er schon etwas Besonderes an sich hat. Bisschen mysteriös was den Protagonisten und einige Ecken des Restaurants angeht, aber immer mit einer ganz schönen Prise Ironie. 
Ansonsten habe ich im September noch das wuchtige Buch "The Overstory" von Richard Powers begonnen. Ich bin schon einige Kapitel vorangekommen (werde aber wohl auch etwas länger brauchen) und bin sehr gespannt, wohin es noch gehen wird. Zuerst wird man nur mit einigen Charakteren vertraut gemacht, die eine besondere Beziehung zu Bäumen haben oder zu Gegenständen, die sich auf Bäume beziehen. Es bleibt spannend...


 Was hat euch im September besonders gut unterhalten, aufgewühlt oder lange begleitet?



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