The Wizard of Oz (Oz #1, #6, #14) von L. Frank Baum

Februar 27, 2019

(Original: „The Wonderful Wizard of Oz and Other Wonderful Books of Oz“/ 1900) Penguin Threads - Deluxe Classics (2012), mit Illustrationen von W.W. Denslow & John R. Neill, Übersetzer/in: -, ★★★★(☆) 4,5 Sterne
"I am Oz, the great and terrible. Who are you, and why do you seek me?" In seinen vierzehn Büchern über Oz entwickelte L. Frank Baum ein Wunschland, das seinen Vorstellungen entsprach und einem Paradies gleichen sollte, in dem alle friedlich miteinander leben konnten. Hier lassen sich nun drei dieser vierzehn Geschichten wiederfinden.

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In dieser Penguin Classic Ausgabe lassen sich drei Geschichten aus der "Oz"-Welt finden. Die, die den meisten wohl schon bekannt ist, nämlich "The (Wonderful) Wizard of Oz", zudem aber auch "The Emerald City of Oz" und "Glinda of Oz". Mit "The Wizard of Oz beginnt das Abenteuer rund um das Mädchen Dorothy aus Kansas und ihren Weggefährten. Man lernt die Vogelscheuche kennen, die gerne denken könnte, den Holzhackenden Blechmann, der gerne ein Herz besitzen würde und den Löwen, der sich nichts sehnlicher wünscht als eine große Portion Mut.
Allein dieses erste Buch aus der Welt lässt Kinderherzen (und Erwachsenenherzen) wohl höher schlagen. Eine zauberhafte, neue Welt, in der alles möglich scheint und die nur so vor Abenteuern strotzt. Gleichzeitig greift die Geschichte wunderbar die Wichtigkeit von Freundschaft und Hilfsbereitschaft auf und bestärkt den Leser darin, dass vermeintlich wichtige Eigenschaften nicht immer auf gleiche Weise in Erscheinungen treten. Ein ängstlicher Löwe kann also durchaus auch mutig sein.

"'Do "ifs" really make Flutterbudgets?'
       'I think that the "ifs" help', he answered seriously. 'Foolish fears, and worries over nothing, with a mixture of nerves and ifs, will soon make a Flutterbudget of any one.'” S. 227 ("The Emerald City of Oz")

Zunächst habe ich etwas bedauert, dass die Geschichten nicht chronologisch aufgeführt sind, sprich, dass die Ausgabe nicht die ersten drei Bücher vereint. Man merkt aber, dass dies dem Verständnis nicht schadet. Auch in der Geschichte, die als sechstes erschienen ist und quasi die Halbzeit der Bücher ankündigt ("The Emerald City of Oz"), ist die Handlung und das bisher geschehene so aufbereitet, dass man problemlos weiterlesen kann. Gleiches gilt für "Glinda of Oz", welches als das letzte veröffentlichte Buch der Reihe "Oz" gilt.
Was mich an den Geschichten so beeindruckt hat, ist, dass man wirklich merkt, dass sich der Erzähler eine friedliche Welt wünscht, ohne habgierige Diktatoren, ohne ständige Sorgen um Geld und den finanziellen Ruin. Es gibt durchaus Gestalten, die nichts Gutes im Sinn haben, die aber durch eine meist ruhige und sogar friedliche Gegenaktion außer Gefecht gesetzt werden (mit Ausnahme vielleicht der armen Wölfe, die der Blechmann umbringt, was mich tatsächlich etwas schockiert?/ verwundert hat) und es gibt bestimmte Figuren, wie zum Beispiel Dorothys Tante, die wunderbar als Skeptikerin eingeführt wird, die sich mit der Zeit aber doch von ihren engstirnigeren Ansichten löst, was ebenfalls dazu führt, dass gezielt auf Eigenschaften eingegangen wird, die uns Menschen manchmal im Weg stehen.
Auch wenn man die Geschichten wohl eher als unterhaltsames Abenteuer für Zwischendurch liest, zeigt vielleicht vor allem auch das Vorwort gut auf, dass inhaltlich viel politisches Denken thematisiert wird. Ebenso interessant sind die recht kurzen, aber liebevollen Sätze zu Beginn der Geschichten an seine (jungen) Leser. Deutlich wird, dass er die Bücher durchaus mit Ideen gefüllt hat, die nicht nur ihn, sondern auch sein Publikum glücklich machen würden. Auch das spiegelt ganz gut die eigentliche Welt über die er schreibt ganz gut wieder. Es geht um ein gemeinsames, gutes Handeln, von dem man profitiert und das einen glücklich macht, aber auch um die Fähigkeit Begeisterung für Dinge zu zeigen und Abenteuer zu erleben und lieben zu lernen. Wie langweilig wäre die Welt wohl, wenn es nicht die unterschiedlichsten Menschen, Städte und Lebensweisen zu entdecken geben würde?
Unterstützt werden die drei Bücher zusätzlich durch die Illustrationen der beiden damals beauftragten Zeichner W.W. Denslow und John R. Neill, wobei ich zugeben muss, dass mich Denslows Illustrationen durchaus mehr angesprochen haben.


Ein zeitloser Kinderklassiker, der wieder zum Träumen einlädt und die Vielfalt der verschiedenen Lebensweisen unterstützt.


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Das Volk der Bäume von Hanya Yanagihara

Februar 24, 2019

Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: „The People in the Trees“/ 2013) Hanser, Übersetzer/in: Stephan Kleiner (aus dem Englischen), ★★★★(☆) 4,5 Sterne
"Der junge Arzt Norton Perina kehrt mit einer unfassbaren Entdeckung von der Insel Ivu’ivu zurück: Hat er wirklich ein Mittel gegen die Sterblichkeit gefunden? Eine uralte Schildkrötenart soll die Formel des ewigen Lebens bergen. So kometenhaft er damit zur Spitze der Wissenschaft aufsteigt, so rasant vollzieht sich die Kolonisierung und Zerstörung der Insel. Mit gnadenloser Verführungskraft zieht Hanya Yanagihara uns hinein in den Forscherrausch im Urwald und lässt uns auch dann nicht entkommen."



MEINE MEINUNG / FAZIT 

"Es gab da irgendeine Verbindung. Ich wusste es, ich wusste es genau. aber was für eine?” S.210

Eine Warnung vorab: Das Buch greift Themen wie körperliche Gewalt und Belästigung auf und will den Leser an die Grenzen seiner moralischen Vorstellungen bringen, provoziert demnach auch zu bestimmten Gefühlen und Reaktionen.
Für mich war das Buch in Abschnitte unterteilt, die sich zwar irgendwie gut miteinander verknüpft haben, welche aber inhaltlich andere Schwerpunkte legen und so das Gefühl erzeugen, dass man auch hätte zwei verschiedene Bücher lesen können. Die im Vordergrund stehende Expedition wird zum Beispiel im letzten Teil kaum noch aufgegriffen und die Tests bezüglich der Schildkröte werden, nach dem nicht weiter ausbaubaren Ergebnisstand, beinahe fallengelassen. Einerseits signalisiert das gekonnt die menschliche Suche nach etwas Neuem und der kurzen Begeisterung für neue Entdeckungen, aber diese doch sehr strikte Trennung der beiden Abschnitte war mir zu abrupt.
Ebenso muss dem Leser (und das wird es auch) klar sein, dass die Forschung und die damit zusammenhängenden "Überraschungen" bereits zu Beginn des Buches komplett offen gelegt werden. Daher zielt die Geschichte darauf ab, den Leser mit unangenehmen Fragen und Verhaltensweisen zu konfrontieren und ihn nicht nur mit einer Geschichte zu bespaßen, die es ansatzweise tatsächlich so passiert ist. Zu den genauen Details und den Verbindungen zu real existierenden Menschen wird aber auch in der Einleitung passend eingegangen.

"O Gott dachte ich, kann sich denn nichts in diesem Dschungel verhalten, wie es soll? Müssen sich Früchte bewegen und Bäume atmen und Süßwasserflüsse nach Ozean schmecken? Warum muss alles so überdeutlich darauf hinweisen, dass Verzauberung hier Realität ist?” S. 143

Obwohl ich anfangs unsicher war, ob mir die Geschichte und auch die Art und Weise der Erzählung gefallen könnten, eben auch durch den anfangs geschilderten Ausgang, konnte ich mich von dem Buch kaum losreißen. 
Das lag sicherlich daran, dass mir der Erzählstil sehr zugesagt und es mir auch scheint, dass die Übersetzung hier vieles richtig gemacht hat. Der Text liegt als schriftlich verfasste Erzählung des Protagonisten Dr. Norton Perina vor, der durch Fußnoten eines befreundeten Wissenschaftlers ergänzt wurde.
Ich mochte daran, dass man durchaus viel zwischen den Zeilen lesen muss, vieles aber auch gleichzeitig auf der Hand liegt. Bestimmte Ansichten von Menschen werden auf bestimmte Weise kommentiert und gewertet, sodass man auch ziemlich schnell weiß, mit welchem Protagonisten man es zu tun hat. Gut hierbei war der kontrastierende Auftritt einer Forscherin namens "Esme". An ihrer Beschreibung und ihren Äußerungen, ebenso wie den daraus entstehenden Reaktionen seitens Perinas erkennt man wunderbar, wer sich verabscheut und es lassen sich gute Schlüsse ziehen, wie die Psyche von Perina aussieht.
Und Perina hat es tatsächlich in sich, denn beinahe die gesamte Geschichte über erscheint er dem Leser als überaus protzig, selbstgefällig und schlichtweg unsympathisch. Hanya Yanagihara spielt genau damit, denn so sehr man sich von ihm wegdrehen möchte, bringt er mit gewissen Äußerungen zu Ethik und Moral auch Steine ins Rollen, die man sich stets selbst eingestehen müsste.
Es wird der Hochmut thematisiert, ebenso wie die Gier der westlichen (weißen) Bevölkerung nach Macht, Wissen und Überlegenheit. Wie weit gehen wir, um uns Völker und deren Wissen, deren Besitz, deren Kostbarkeiten anzueignen? Es ist ein Buch, das sich schmerzlich liest. Nicht nur, weil es uns zeigt, wie unachtsam wir mit Kulturen und der Wissenschaft umgehen, sondern auch mit Lebewesen, Versuchsobjekten, aber auch Menschen. 
Auch wenn der Roman vordergründig auf die wissenschaftlichen Aspekte abzielt und sich viel mit den Beschreibungen des Waldes und den dort lebenden Menschen beschäftigt, nimmt man auch deutlich das Leben und die Probleme des Norton Perina wahr. Es entspinnt sich eine weitere Handlung, die eine weitere dunkle Seele und Denkweise offenbart.

"Aber meine Zeit auf Ivu´ivu lehrte mich, dass jede Form von Ethik und Moral kulturabhängig ist. Und an Esmes Reaktion sah ich, dass dieser kultureller Relativismus ein zwar leicht zu begreifendes, für viele aber auch leicht zu vergessendes Konzept ist." S.226


Gewisse Passagen liest man aus dem Roman mit voller Abscheu und man sträubt sich dagegen, das Buch gut zu finden, weil es so verwerflich scheint. Dennoch zeigt Hanya Yanagihara somit auch auf, wie wichtig es ist, dass man vor einigen Dingen nicht die Augen verschließt und alles in den Abgrund reißt. Wissenschaftliche Entdeckungen wie auch kulturelle Ansichten werden so mit dem Leben eines Forschers verwoben, dass man sich mit auf diese Expedition begibt, die einem viel abverlangt.

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Und die Moral von der Geschichte... Zwei Bücher mit tierischen Protagonisten

Februar 17, 2019




"But one nite I herd something that made me think twise about Yumans." (- George Saunders, "Fox 8")

Menschen sehen sich gerne als die intelligentesten Lebewesen an, Lebewesen die über anderen stehen. Tiere sind uns unterlegen, denn sie haben schließlich nicht die Fähigkeit so zu denken und zu fühlen wie wir.
Ich bin der Meinung, dass Tiere in vielen Dingen weitaus klüger sind und es verdient hätten, von den menschlichen Schwächen und Grausamkeiten in Ruhe gelassen zu werden. 

Von den Schwächen der Menschen erzählen meist Fabeln - Geschichten in denen Tiere die Fähigkeit haben zu sprechen und das menschliche Verhalten zu reflektieren. In solchen Erzählungen lassen sich meist viele moralische Überlegungen finden, die wir vielleicht zu oft vergessen.
Zwei solcher moderner Fabeln sind "Fox 8" von George Saunders und "The Little Snake" von A.L. Kennedy. Beide sind recht kurz, inhaltlich gesehen auch recht unterschiedlich, hinterlassen beim Leser aber einen deutlich starken Eindruck. 

  • "Fox 8"  (dt. Ausgabe: "Fuchs 8") von George Saunders: Der Leser lernt hier den tierischen Erzähler Fox 8 kennen, der von seinem Leben und seinen Begegnungen mit den Menschen berichtet. Und das schonungslos. Zu Beginn fällt direkt auf, dass seine Orthographie an die Aussprache angepasst wurde. Er ist nämlich immer noch dabei, die Sprache der Menschen zu lernen. Dies ist ein Detail, das mir beim Lesen durchaus gefallen hat. So wird er Fuchs nicht gänzlich als "menschlicher-Fuchs" dargestellt, sondern behält immer ein Teil seines Tierischen bei und reflektiert uns Menschen ein wenig anders. Und die Reflektion von Fox 8 ist sehr kritisch. Die Umstände zwingen ihn dazu, sein bisheriges Zuhause zu verlassen, denn die Menschen rauben ihm immer mehr Platz - hier aufgrund eines neuen Einkaufszentrums. Die Erlebnisse des Fuchses lesen sich wirklich mit einer großen Portion Herzschmerz. Besonders ergriffen war ich von den Schilderungen, die seinen Freund Fox 7 und dessen Schicksal beschreiben. Hier wird die Grausamkeit der Menschen in einem Extrem aufgezeigt, welches leider (!) Realität ist.
    Es ist aber dennoch erstaunlich, dass die Erzählung bei aller Kritik hinsichtlich der Menschen, einen gewissen Optimismus bereithält, dass es noch nicht zu spät ist, sich richtig zu verhalten und die anderen Lebewesen schätzen zu lernen. Vielleicht auch mal drüber nachzudenken, dass man nicht das fünfte Einkaufszentrum braucht, um den Lebensraum anderer Tiere zu zerstören. Ebenso ist auch die Stärke des Fuchses sehr optimistisch dargestellt und sorgt dafür, dass man ihn zu Recht als Überlebenskünstler in Erinnerung behält.
    Wer also auf der Suche nach einer rührenden, nachdenklichen und ausdrucksstarken Fabel ist, der wird hier fündig. Fox 8 ist mir sofort ans Herz gewachsen.  

    Und für alle, die danach auch mehr von Füchsen sehen wollen: Auf Instagram gibt es einen wunderbaren Account, der gerettete Füchse aus Pelzfarmen und Ähnlichem zeigt - @juniperfoxx.
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"He found it remarkable that humans could persuade themselves to keep going under almost any circumstances and that they were very willing to be joyful and couragous. It was a shame so may of them were so stupid." (- A. L. Kennedy "The Little Snake")

  •  "The Little Snake" von A.L. Kennedy: In eine etwas andere Richtung geht diese Erzählung. Die Schlange Lanmo, die den Buchtitel und auch die Geschichte prägt, tritt zwar nicht selbst als Erzähler in Kraft, ist aber dennoch, neben dem Mädchen Mary, der wichtigste Protagonist und handlungstragend. Die Schlange kann aber sprechen und besitzt auch eine ganz spezielle Funktion, die nach und nach ersichtlich wird. Was mir bereits nach einigen Kapiteln auffiel, war eine gewisse Ähnlichkeit zu "Der kleine Prinz". Am Ende bedankt sich die Autorin für die Inspiration der Geschichte bei Antoine de Saint-Exúpery, was bestätigt, dass sich gewisse Parallelen finden lassen. Ich bin mir daher sicher, dass Leser die "Der kleine Prinz" mögen, auch hier auf ihre Kosten kommen werden. Für mich war diese Erzählung noch ein wenig ernster als Fox 8". Das lag größtenteils daran, dass hier auch das Thema "Krieg" und "Tod" noch stärker im Vordergrund steht. Doch auch hier finden wir ein Tier, das versucht die Menschen zu verstehen. Und durch die enge Bindung zu Mary werden wir hier auf eine etwas andere Spur geführt, als in der oberen Fabel. Lanmo lernt Sichtweisen von seiner Freundin kennen, die ihm zunächst überhaupt nicht einleuchtend erscheinen, die man aber wohl einfach nicht erklären kann. Zum Beispiel was Liebe und Freundschaft ausmacht, wofür man sich aufopfert und auf welchen Handlungen Vertrauen basiert.
    Schön sind aber sicherlich die etwas humorvollen Einschübe, in denen man leicht schmunzeln muss, wenn es darum geht, dass Mary zu menschlich und Lanmo zu tierisch denkt.
    Es ist eine Erzählung, die sich von Kapitel zu Kapitel festigt und zum Schluss ein Gefühl hinterlässt, dass man schwer beschreiben kann, was einen aber irgendwie verletzt, aber glücklich zurücklässt. Als hätte man im selben Moment etwas verloren und gewonnen.  


Kennt ihr andere Fabeln, die man unbedingt kennen muss und die eine gelungene Moral bereithalten?




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Eine Liebeserklärung an Buchhandlungen: "The Bookshop Book" von Jen Campbell

Februar 12, 2019


Der Tag der Liebenden naht und doch habe ich statt eines typischen Liebesromans, einen etwas anderen Valentinstags-Lesetipp, den ich euch ans Herz legen möchte. In Jen Campbells "The Bookshop Book" geht es nämlich um die Liebe zur Literatur und insbesondere zu den Buchhandlungen, die in Zeiten des digitalen Booms immer stärker zu kämpfen haben. Und doch halten einige Buchhändler tapfer durch und sind sich sicher, dass es immer ein Bedürfnis nach physischen Büchern und vor allem Buchhandlungen geben wird. Ihre Geschichten finden in diesem Buch einen ganz besonderen Platz...

"Jill Pattle´s bookshop confirms a suspicion I´ve had for a long time: that events in bookshops are more of a success when cake is involved." (- Jen Campbell)

Jen Campbell kennt man vielleicht schon von ihren unterhaltsamen Büchern "Weird Things Customers Say in Bookshops" und dem Folgeband "More Weird Things Customers Say in Bookshops". Zudem veröffentlichte sie in letzter Zeit zwei wunderbare Kinderbücher, die ebenfalls von bücherliebenden Menschen und Drachen (!) erzählen ("Franklin´s Flying Bookshop" & "Franklin and Luna go to the Moon").
Mit "The Bookshop Book" setzt sie in Sachen Bücherbuch aber noch einen nach, denn hier findet man nicht nur Informationen zu den beliebtesten Buchhandlungen weltweit, sondern man trifft auf Interviews bekannter Autorinnen und Autoren, die ihre liebsten Momente in und von Buchhandlungen offenlegen und uns einen Einblick geben, wie ihre eigene Buchhandlung wohl aussehen würde. 
Zudem werden diese Abschnitte mit kleinen "Bookish Facts" und "Some wonderful things" unterbrochen, die kurz und knapp wissenswerte und auch merkwürdige Details in Hinblick auf Bücher, die Geschichte des Buches oder eben Buchhandlungen darlegen.
Im Innenteil lassen sich zudem zwei "Bildergalerien" finden, welche die erzählten Orten und Menschen abbilden.

Es ist wohl nicht überraschend, dass ich das Buch grundsätzlich empfehlen kann, wenn man gerne von "dem magischen Ort der Bücher" liest. Man taucht in die Seiten ein und empfindet bei jeder erzählten Geschichte eine ganz bestimmte Sympathie, ein Verständnis dafür, wie wichtig Bücher und die Buchhandlungen für Menschen sind. Man nickt bei jedem Satz der verdeutlicht, wie gerne man Zeit inmitten der Bücher verbringt und wie schön es ist, Orte zu entdecken, die einem das Gefühl von "Zuhause" geben. Jedes dieser hier geführten Interviews ist voller Begeisterung für die Literatur und entfacht beim Leser selbst eine schöne Portion des "Bücher-Sucht-Gefühls". Man möchte am liebsten sofort in alle möglichen Buchhandlungen rennen und nie wieder herauskommen. 
Besonders schön zu lesen waren für mich die Geschichten, in denen Menschen allen Risiken zum Trotz eine Buchhandlung eröffnet haben. Auch wenn es mein sehnlichster Wunsch wäre, eine eigene Buchhandlung zu besitzen, seufzte ich bei dem Gedanken daran, wie die finanzielle Lage aussähe, besonders zu Beginn. Und dennoch entfacht das Buch vor allem bei Lesern, die den gleichen Wunsch haben, eine erneute Euphorie dafür, die Begeisterung für Literatur an andere Menschen weiterzugeben und diese Überlegung nicht ganz aufzugeben.

"We don´t do this enough: go into bookshops and touch the books. We should choose them in the same way we choose friends. I want my children to understand this and treasure them." (- Rachel Joyce)

Das Buch und die darin enthaltenden Geschichten entdeckt man am besten für sich allein. Daher werde ich euch nicht zuviel verraten, aber zwei Dinge, die in dem Buch erwähnt werden, haben mich so zum Lächeln gebracht, dass es zu schade wäre, sie nicht zu teilen. Da Jen Campbell selbst verstärkt auf den sozialen Netzwerken unterwegs ist, hat sie auch praktischerweise einige "Linktipps" in dem Buch eingebaut, die es sich wirklich anzuschauen lohnt. Nun also zwei Highlights:
  • "The Joy of Books": Ein Youtube-Video der Buchhandlung "Type Books". Was passiert eigentlich nach Ladenschluss? Der Ladenbesitzer und siebenundzwanzig freiwillige Helfer haben das Video auf die Beine gestellt und es ist unterhaltsam, schön anzusehen und zeigt, dass man mit Büchern nicht nur beim Lesen Spaß haben kann. 
  • "Monkey´s Paw - The Biblio-mat": Es gibt so viele Bücher, vor allem auch ältere, dass man gar nicht weiß, welches man als erstes oder überhaupt lesen soll. Der Biblio-mat in der Buchhandlung in Toronto nimmt einem diese Entscheidung ab. Für 2 Dollar bekommt man ein Second-Hand-Überraschungsbuch, das auf jeden Fall eines ist: skurril. Nicht überraschend also, dass der Spruch "old & unusual" auf dem Automaten prangt. Hier gibt es sogar ein kleines Video, wie der Automat funktioniert. Solche Dinge, die sich Ladenbesitzer ausdenken sind es, die Buchhandlungen besonders machen!

Habt ihr eine Lieblingsbuchhandlung? Hat diese Buchhandlung etwas, das ganz speziell ist und andere Buchhandlungen nicht haben?

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Januar: Lesen bei weißer Winterlandschaft

Februar 01, 2019





Der erste Monat des Jahres 2019 endet für mich leider so, wie er begonnen hat, nämlich kränklich. Dennoch habe ich es geschafft einige Bücher zu lesen, die mal mehr, mal weniger überzeugt haben. Näheres dazu gleich noch im Überblick.
Ansonsten war ich auch eigentlich schon bereit für frühlingshafte Blusen und Kleider, welche sich aber noch einmal (zumindest vorerst) von dicken Pullovern und Cardigans begleiten lassen müssen, denn auch hier hat der Schnee ganze Arbeit geleistet und die Stadt in eine Winterlandschaft verwandelt.
Nun aber zu den sieben literarischen Wichtigkeiten dieses Monats...

Wie immer gelangt ihr durch Anklicken des Buchtitels, falls vorhanden, auf die jeweilige Rezensionsseite.  

  • Nicht auf den Bildern zu sehen, aber dennoch gelesen: "The Magician´s Nephew" (The Narnia Chronicles #1) von C.S. Lewis. Endlich habe ich es geschafft zumindest die erste Geschichte zu lesen. Überraschend ist es sicherlich nicht, dass dieses Kapitel nicht verfilmt wurde, denn es ist quasi die (kurze) Vorgeschichte zu Narnia. Dennoch mochte ich diese kleine Einführung in die Welt und bin schon gespannt auf die folgenden Bücher und darauf zu erfahren, was sich alles in Hinblick auf den Film unterscheidet.
  • "Die Unsterblichen" von Chloe Benjamin: Etwas im Zwiespalt gelassen hat mich Chloe Benjamins heiß gelobter Roman. Auch ich fand einiges darin (und daran) gut und auch gelungen umgesetzt, anderes wiederum konnte mich nur teilweise überzeugen. Gewisse Aspekte waren mir dann doch zu künstlich, wenn man das bei einem Roman überhaupt bemängeln kann und auch das Ende wirkte im Gegensatz zum Rest des Romans viel zu oberflächlich und schnell abgehandelt.
  • Zu "The Little Snake" von A.L. Kennedy wird sicherlich noch ein separater Beitrag folgen. Die Geschichte ist zwar nicht sehr lang, aber dafür sehr aussagekräftig. Auffällig waren für mich gewisse Bezüge zu "Der kleine Prinz" von Antoine Saint-Exupéry, daher auch weniger überraschend die Widmung der Autorin, am Ende, an Exupéry. 
  • "Tomorrow" von Damian Dibben war für mich auch so ein Wackelkandidat. Vieles hat mir gefallen, anderes war mir zu unausgereift. Es ist aber definitiv ein Roman, den man gut zwischendurch lesen kann und der einem dennoch einen gewissen Tiefgang, in Bezug auf die Thematik, ermöglicht. Das Altern, wie auch die Unsterblichkeit sind zentrale Aspekte. Hinzu kommen aber auch wichtige zwischenmenschliche "Probleme", die die Frage nach Vertrauen und Vergebung mit einschließen.
  • Für eine Buchempfehlung habe ich dann mit großer Freude noch einmal "The Ocean at the End of the Lane" von Neil Gaiman gelesen. Und was soll ich sagen, ich bin immer noch verliebt in diese Geschichte. Die Empfehlung auf "Genialokal! findet ihr hier.
  • "Carthage" von Joyce Carol Oates: Nachdem ich gesehen hatte, dass die Autorin die höchste literarische Auszeichnung Israels erhalten hat, musste ich zumindest das erste von zwei Büchern von meinem ungelesenen Stapel erlösen. Die Wahl fiel zunächst auf Carthage. Den Roman kann man definitiv an kälteren, regnerischen, stürmischen und verschneiten Tagen lesen, denn die Stimmung macht hier denke ich viel aus. Der Anfang ist sehr mysteriös ausgelegt, es gilt ein Verbrechen aufzuklären. Nach und nach wird der Roman aber zu einer Betrachtung verschiedener Leben einer Familie und dessen ganz persönlichen Schwierigkeiten. Vordergründig wird hier auch stark auf die Psyche und die Probleme von Kriegsveteranen eingegangen. Das machte den Roman tatsächlich noch etwas ernster, sorgte aber für einen packenden Handlungsverlauf. Auch hier bin ich mir zum Schluss nicht ganz sicher was genau ich von dem Roman halte. Er war aber definitiv lesenswert und besticht durch eine ganz eigene Art das Innenleben der Protagonisten aufzurollen.
  • Meine letzte, angelesene Lektüre für den Monat ist "The Mirror" von Richard Skinner. Hier gibt es zwei Kurzgeschichten zu entdecken. Ich bin nun bei der Hälfte der ersten Erzählung und bin noch nicht ganz gefesselt, mag aber persönlich die Kritik an der Kirche als Institution und der Kritik an der Dekadenz, die sich einige erlauben, die anderen aber natürlich strikt verboten ist. Ich bin gespannt, was sich da noch offenbaren wird.
    Ergänzung
    : Die zweite Geschichte des Buches hat mir deutlich mehr zugesagt. Sie beschäftigt sich mit dem Tod und auch der Überlegung, wie wichtig uns welche Erinnerung aus dem Leben ist. Gekonnt verknüpft entspinnt die Geschichte eine sehr bildhafte und auch filmische Atmosphäre.
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Wie fiel euer erster Monat im neuen Jahr aus? Habt ihr ihn gut überstanden? Gab es Bücher, die euch gefesselt und überzeugt haben oder war es hinsichtlich der Bücher eher durchwachsen?




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