5 Bücher mit "Hasen" im Titel

Oktober 29, 2021

Down the rabbit hole - Das Kaninchen und auch der Hase sind Dank des Klassikers "Alice´s Adventures in Wonderland" mittlerweile bekannte Motive. Folge dem Kaninchen, finde das Glück, heißt es da meist.
In den letzten beiden Jahren scheint die Beliebtheit des Kaninchens/ Hasens einen neuen Höhepunkt erreicht zu haben. Trend-Spotting: "Rabbits & Bunnies", könnte man also sagen, denn viele Bücher schmücken sich nicht nur mit dem Abbild des Tieres, sondern greifen es auch im Titel auf. Doch so ähnlich die Bücher auf den ersten Blick wirken, so wunderbar unterschiedlich sind sie in gewissen Aspekten auch.
Ich habe mir mal 5 Bücher vorgenommen und geschaut. was die Geschichten zu bieten haben.  

 

"Rabbits" von Terry Miles: Ihr liebt literarische Mindgames? Bücher, die euch auf die verschiedensten Fährten führen? Geheimnisvoll, clever und packend sind? Dann ist dieses Buch absolut genau das Richtige für euch.
Ich war von der ersten Sekunde an gebannt. Die Geschichte spielt sehr geschickt mit den Leser*innen, sodass man sich nie sicher sein kann, ob man der Wahrheit folgt oder einem falschen Hasen auf der Spur ist. Der Protagonist dient als Spielerersatz für uns, sodass wir alles in seinem Tempo miterleben und genauso wenig/ viel wissen wie er.
Das wirklich gute an dem Buch? Es hat Suchtfaktor. Man nimmt die im Buch dargelegten Hinweise ein Stück weit in die eigene Welt mit und hat das Gefühl plötzlich auch Muster zu erkennen. Ich persönlich musste des Öfteren schmunzeln, als mir das aufgefallen ist. 

Und wer es besonders interaktiv mag: Das Buch basiert auf dem bereits relativ bekannten Podcast "Rabbits" von Terry Miles, in dem man sich ebenfalls auf die Suche nach jemandem begeben muss!

Die Rolle des Hasen: Mit "Rabbits" ist hier das Spiel gemeint, das im Untergrund existieren soll. Es gilt: Finde das Muster und löse das Rätsel.

"There it was. Rabbits. The reason they were here, looking for some new information, a clue, anything that might lead to evidence about the next numbered iteration: Eleven, or XI.
Had it started?
Was it about to start? 
- "Rabbits" von Terry Miles, S.10

"Bunny" von Mona Awad: Awads Dark Academia Roman hat mich bereits letztes Jahr vollkommen von sich überzeugt. Die ausführliche Rezension dazu findet ihr HIER. Reichlich, aber nicht zu absurd, werden wir Teil einer düsteren Clique, die es irgendwann zu weit treibt. Absolute Gänsehautmomente und perfekte Lektüre für Halloween!

Die Rolle des Hasen:  "Bunnies" bezeichnet die Mädchen-Clique, die schon wie eine Art dunkler Zirkel wirkt. Ihre Eigenschaft: sie reden und verhalten sich wie eine Person und scheuen nicht davor zurück, ihre Namensgeber (also kleine Häschen) für ihre Rituale zu missbrauchen. Down the rabbit hole ist hier Programm, wenn auch in eine doch gefährliche Richtung.

"We call them Bunnies because that is what they call each other. Seriously. Bunny." - "Bunny" von Mona Awad, S.1


"Cursed Bunny" von Bora Chung
: Da es sich hier um einen Erzählband handelt, könnte man vermuten, dass die "Hasenpackung" auch eine Mogelpackung ist, denn hier liegt der Hase nur in einer Geschichte im Fokus. Aber lasst euch gesagt sein: Auch die anderen Erzählungen haben es in sich. Chungs Geschichten bewegen sich immer zwischen Realität und einer Zwischenwelt, die vom magical realism geprägt ist. Im Mittelpunkt stehen Menschen, die kurz davorstehen, durch eine gewisse Handlung oder Handlungsweise, zur "guten" oder "dunklen" Seite zu schwenken.
Die Erzählungen sind packend, teils unheimlich, aber immer darauf gepolt unseren moralischen Kompass ausschwenken zu lassen. Für mich persönlich gab es wirklich keine Geschichte, die mir nicht gefallen hat und das kommt bei Erzählbänden wirklich selten vor! Sie sind kurz, aber super einprägsam.

Die Rolle des Hasen in der Erzählung "Cursed Bunny": Der Hase wird hier als verfluchter Gegenstand, in Form einer Lampe, präsentiert. Was dieser im Stande ist zu tun, müssen die Leser*innen für sich selbst herausfinden...

"Every object has a story. This object is no excpetion, especially as it´s a cursed fetish. Sitting in an armchair next to the bunny lamp, Grandfather tells me the same story he´s already told me time and time again.
The lamp was made for a friend of his."
- "Cursed Bunny" von Bora Chung, S.51


"Rabbits for Food" von Binnie Kirshenbaum
: Das war die wohl überraschendste Lektüre für mich, wenn es um das Hasenthema geht. Zwar war ich vom Klappentext angetan, dachte aber, dass die Art und Weise wie es geschrieben wäre, dass es eher langweilig und zäh werden würde. Aber ich bin nur so durchgerauscht.

Es geht um eine Protagonistin, die sich in der Welt beziehungsweise der Art unserer "richtigen" Gesellschaftsform, nicht wohlfühlt und versucht sich selbst zu schützen, indem sie sich von anderen abgrenzt. Als Leser*innen merken wir jedoch, dass tief in ihr, Geheimnisse aus der Vergangenheit verborgen liegen, die depressive Züge hervorrufen. Nach und nach spitzt sich die Situation so zu, dass sie in eine Einrichtung kommt.

Für mich persönlich war der Roman mehr als bewegend, weil er durch die Sicht der Protagonistin einerseits recht klar und abgebrüht wirkte, aber andererseits aufzeigte was für (sichtbare) Narben bleiben können, wenn die Familie in der Kindheit kein Ort der Wärme und Schutzes sein kann. Zudem thematisiert die Geschichte sehr gut, wie Menschen mit psychischen Problemen, die gleichzeitig introvertiert sind, als nicht anpassungsfähig gelten. Dass selbst Ärzt*innen keinen Ausweg sehen, als verschiedenen Medikamenten-Cocktails zu mischen und die dadurch lethargische Art als "Heilung" zu bezeichnen.
Man merkt eventuell: Der Roman ist sehr komplex und thematisiert sehr schwierige Stadien und Lebensphasen einer Person, die psychische Unterstützung braucht. Für mich war es aber eine sehr wichtige Lektüre, die mich wirklich aufgrund der ernsten, aber gut umgesetzten Thematik, positiv überrascht hat. 

Die Rolle des Hasen: Die Protagonistin heißt Bunny. Der Name dient wiederholt als Gesprächsthema, um auch auf ihre Eltern anzuspielen. Wieso haben Sie sie so genannt? Ist das ihr richtiger Name? Zusätzlich ist der Titel des Buches daran angelehnt, dass die Eltern von Bunny Hasen gezüchtet haben, um Geld zu verdienen und um etwas zu Essen zu haben.

"'You need to listen to me,' Dr. Fitzgerald says 'I´m trying to help you.'
For the duration of an instant, Bunny goes blind. [...] This is how Bunny sees rage. Slow and measured she says 'No, you need to listen to me.'"
- "Rabbits for Food" von Binnie Kirshenbaum, S.226


"The Constant Rabbit" von Jasper Fforde
: Sagen wir so: enttäuscht war ich von dem Buch nicht, aber ich hatte mir sicherlich mehr erhofft. Der Klappentext wirbt mit der "right-wing" Thematik in einer Kleinstadt, in der sich plötzlich Hasen in Menschengröße einsiedeln.
Daher hatte ich mit einer deutlich kritischeren und etwas detaillierteren Darstellung der Beziehung gerechnet. Zwar hat der Roman reichlich Tempo und spielt auf ironisch-ernste Art mit dem Problem der Gesellschaft und des (Hasen-)Hasses, aber leider verlor sich die Geschichte für mich ab der Hälfte.
Der zweite Teil schien gar nicht mehr zum ersten zu passen, als solle er aufgrund fehlender Ideen schnell beendet werden - natürlich mit einem großen Showdown. 

Viele Aspekte mochte ich zwar dennoch, wie eben die grundsätzliche Thematik, die Auslegung verschiedener Bräuche und ihre Akzeptanz, jedoch konnte mich der Roman leider am Ende nicht gänzlich packen und war im Vergleich zum Rest meines Bücherstapels nur Schlusslicht.

Die Rolle des Hasen: War hier wirklich nicht zu übersehen. Die Hasen sind Hauptakteure des Romans. Sie sind durch eine Genmanipulation eine Art lebensgroße Hasenart, jedoch mit menschlichen Eigenschaften. Man kommt nicht umhin zu sagen, dass diese Idee grundsätzlich mehr als interessant ist.

"Rabbit cinema-goers, acuetly conscious of how their often expressive ear movements can ruin a movie for anyone sitting behind, polietly migrated to the back." - "The Constant Rabbit" von Jasper Fforde, S.8

Fazit: Alle Bücher greifen die Hasen oder Kaninchen ganz anders auf, sorgen aber größtenteils immer für Spannung, Gänsehaut oder zumindest für eine kritische Auseinandersetzung mit einem bestimmten Thema. Klare Empfehlung für alle Bücher, auch wenn mich "The Constant" Rabbit leider als einziges nicht gänzlich überzeugen konnte.


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