"The Stranger Times" (The Stranger Times #1) von C.K. McDonnell

Oktober 12, 2021

Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: "The Stranger Times"/ 2021) Eichborn (2021), Übersetzer/in: André Mumot (aus dem Englisch), ★★★(★)☆ 3,5 Sterne
"Dunkle Kräfte sind am Werk - und The Stranger Times geht ihnen auf den Grund. Die Wochenzeitung ist Großbritanniens erste Adresse für Unerklärtes und Unerklärliches. Zumindest ist das ihre Eigenwerbung ... 
Gleich in Hannah Willis' erster Arbeitswoche bei der Zeitung tritt eine Tragödie ein, und The Stranger Times ist gezwungen, tatsächlich investigativen Journalismus zu betreiben. Hannah und ihre Kollegen kommen zu einer schockierenden Erkenntnis: Einige der Geschichten, die sie zuvor selbst als Unsinn abgetan hatten, sind furchtbar real."
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"Dies war immerhin das Zeitalter der Wissenschaft - weil sie den Menschen so erfolgreich eingeredet hatten, dass es Magie nicht gab."  S.8
"The Stranger Times" ist der Auftakt einer neuen und geheimnisvollen Trilogie, bei der sich jede*r in Acht nehmen sollte, der sich in die Tiefen des Zeitungsbüros begibt. Zugegeben, ein ganz klein wenig hat mich der Klappentext getäuscht, was die Zeitungsartikel anbelangt. Ich bin irgendwie davon ausgegangen, dass die immer mal wieder angeführten Überschriften und kurzen Auszüge aus den Beiträgen, stärker in die Geschichte eingebaut werden (vielleicht folgt dies ja noch in den nächsten Büchern), aber grundsätzlich sind die losen Berichte über "unerklärliche Begebenheiten" durchaus amüsant und lockern die gesamte Erzählung etwas auf. 
 
Tatsächlich habe ich aber auch aus einem anderen Grund lange gebraucht, um in die Geschichte zu finden. Dies lag eindeutig an der Wortwahl der Figuren und des Erzählers. Ich verstehe, dass hier mit dem Wahrheitsgehalt gespielt und den Leser*innen vermittelt werden soll, dass die Auskünfte der Personen nicht immer zuverlässig sind. Dass einige als "bizarr" oder "ausgedacht" abgetan werden. Aber besonders in den ersten beiden Dritteln des Romans werden die Begriffe "Idiot", "blöd", "verrückt", "dumm" etc. so inflationär gebraucht. dass ich mich manchmal gefragt habe, ob man da nicht wirklich auf passendere Wörter hätte zurückgreifen können, um die Unterhaltungen und den Ton nicht komplett herablassend wirken zu lassen. Zudem wird versucht, Stereotype und rassistische Bemerkungen kritisch hervorzuheben, jedoch gelingt dies leider auch nur bedingt. Viele Aussagen und Handlungen wirken (trotz wohl guter Absicht) etwas merkwürdig und nicht ganz geglückt.
Ich weiß, dass es vielen Leser*innen wohl nicht so viel ausmacht und ich deutlich kritischer lese, als viele, aber für mich persönlich hat dies dem Anfang deutlich den "Spaß" am eigentlichen Thema genommen.
"Hausaufgaben fressen norwegischen Hund" (Schlagzeile eines Artikels) S.13
Wenn ich auf die Thematik, Handlung und die Idee blicke, muss ich sagen, dass es schon genau mein Fall gewesen ist. Ich liebe investigative Crime-Geschichten mit einem Hauch Übernatürlichen. Zusammen mit den Geheimnissen, die man lüften muss, den Bezügen zur Zeitung, also auch dem Büro, den Räumen und den Mitarbeiter*innen selbst und der sehr eigenen, aber unterhaltsamen Dynamik der Gruppe, war der Roman wirklich unterhaltsam.
Mir gefiel, dass sich während der Kapitel immer ein neues Rätsel oder eine neue Falltür ergeben hat. Das geht sogar so weit, dass man zum Schluss mit einem fiesen, aber gleichzeitig angenehmen Cliffhanger zurückbleibt, der Lust auf die Folgebände macht. Ich würde mir nur wirklich wünschen, dass in den nächsten Bänden etwas mehr auf die Wortwahl und die ironisch-deplazierten Kommentare geachtet wird.
"´Und, haben Sie irgendetwas Ungewöhnliches gefunden?.'
'Definieren Sie ungewöhnlich'"
S.288
 

Ein durchaus unterhaltsamer erster Teil, der Mystery, Crime und den Zeitungsbüroalltag verbindet und etwas auf die Schippe nimmt, gleichzeitig aber auch zunehmend s
pannender wird. Der Anfang wirkte noch etwas zäh und vergreift sich meiner Meinung nach zu oft in unnötig unlustigen "lieb gemeinten" Neckereien. Später wird dies deutlich besser und wird durch die packenden Elemente der Ermittlungen ersetzt. Zudem wird auch das Miteinander der Gruppe stimmiger. Zwar muss man sich hier auf - noch - offene Fragen und einen Cliffhanger einstellen, aber dieser sorgt durchaus dafür, dass man sehr neugierig ist, wohin das Ganze letztlich führt. Dank der übernatürlichen Elemente auch eine gute Lektüre für Halloween!
 

 

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