(dt. Übersetzung: "Noah will nach Hause"/ 2016) Flatiron Books, Übersezer-/in: -, Englisch ★★★★☆ 4 Sterne
Eine Mutter, die nicht mehr weiß, was sie unternehmen soll. Ihr Kind Noah ist nicht gerade pflegeleicht. Dies zeigt sich vor allem in seiner Angst, baden zu gehen. Er hat Albträume und löst damit zunehmend Sorgen bei seiner Mutter aus. Als auch noch die Schulleiterin anruft, um mit Janie über ihren Sohn zu sprechen, weiß sie, dass sie etwas unternehmen muss.
Jerry (Jerome) Anderson einstmals sehr angesehener Professor in Gebieten der Psychologie (und Psychatrie), kämpft immer mehr um die Fähigkeit, sein Leben weiterhin normal leben zu können. Ihm fehlt eine letzte Aufgabe, so denkt er, um wieder den Erfolg zu erhalten, den er einst besaß. Als Janie ihn um Rat bittet werden Geheimnisse gelüftet, die für viele als "unmöglich" erscheinen.
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"Humans were so complex, how could you possibly predict how they would react in the face of the impossible?“ S.234
Als ich mir den Klappentext durchgelesen habe, dachte ich, dass die Geschichte vielleicht etwas mysteriös angehaucht sei. Ein kleiner Wink hier und da, der zeigen soll, dass etwas geschieht, das man nicht richtig einordnen kann. Aber das Buch ist, anders als erwartet, eben doch sehr konkret. Es gibt ein Thema, das dominiert und welches auf interessante Weise besprochen wird. Ohne das Thema zu nennen, ist es wirklich schwer, eine vernünftige und ausführliche Rezension zu schreiben, allerdings empfand ich den Einstieg in das Thema, das weder konkret im Klappentext noch auf den Kommentaren zum Buch genannt wird, als sehr wichtig für das eigene Leseempfinden. Daher werde auch ich versuchen, das Thema relativ außen vor zu lassen. Jedoch kann man definitiv sagen, dass sich das Buch auf ein Gebiet stützt, das vielen Menschen unverständlich ist. Etwas, was sicherlich in vielen Teilen der Welt nicht "ernst" genommen wird, da es etwas Unvorstellbares an sich hat, das Menschen nicht mit ihrem alltäglichen Denken in Verbindung bringen können oder wollen. Dadurch ergeben sich für das Buch natürlich sehr viele Handlungsstränge und auch Denkanstöße, die einen während des gesamten Lesens begleiten. Ich persönlich habe mich ständig gefragt: "Halte ich dies für wahrscheinlich?". Und ich muss zugeben, ja ich gehöre zu denjenigen, die für gewisse Themen zu begeistern sind, die andere vielleicht sofort abwinken. Was mir persönlich gefallen hat, war die Idee, dass die Autorin ihre fiktiven Charaktere und Handlungen, mit denen von Begebenheiten aus der uns bekannten, "realen" Welt vermischt hat. So bekommt der Leser zwischendurch kleine Kapitel zu lesen, die sich auf Berichte eines Autors stützen, die sich tatsächlich so begeben haben. Das verleiht dem Buch ein gewisses "Gänsehaut"- Gefühl. Man kann natürlich darüber streiten, ob man den Berichten nun Glauben schenken möchte (Auch, wenn sie von einem angesehenen Autor geschrieben wurden. Tatsachen werden von Menschen ja gerne nur dann angenommen, wenn sie sie mit eigenen Augen gesehen haben).
"Ah, the brain: who knew why it remembered what it remembered, or lost what it lost." S. 203
Ich glaube die Umsetzung der Dinge, bei denen man nicht weiß, ob man sie einfach akzeptieren oder glauben soll, hat mir an dem Buch wirklich am besten gefallen. Einige Probleme hatte ich hingegen bei der Beschreibung und der Erschaffung der Figurenkonstellation. Zum Beispiel werden zu Beginn des Buches die Eigenschaften von Janie und ihre Lebensumstände genannt. Es wird auf ihre Beziehung zu ihrem Sohn eingegangen und wie sich die emotionale Welt eben darlegt. Bis dahin, alles schön und gut. Aber je näher man der eigentlichen Thematik und der Entwicklung der Geschichte entgegensteuerte, kamen viele Dinge abhanden, die zu Beginn so wichtig schienen. Da wäre zum Beispiel die unfassbare Sorge von Janie, dass sie sich kaum einen freien Tag mehr nehmen kann, da ihr Sohn so viel Aufmerksamkeit braucht. Am Ende reist sie aber herum und das Thema wird gar nicht mehr angesprochen. Meiner Meinung nach, hätte man es entweder noch etwas subtiler weiter einbauen sollen oder ganz streichen sollen. So hatte ich immer mal wieder das Gefühl, dass die Charaktere, vor allem eben Janie, nur ein Vorwand sind, um irgendwie den Grundstein für Noahs Geschichte zu legen. Natürlich spielt die Beziehung zwischen Mutter und Sohn eine entscheidende Rolle und diese wird zum Schluss auch emotionaler, jedoch empfand ich manche Passagen als zu "unbedeutend". Die Verbindung zu Jerome Anderson hingegen gefiel mir ganz gut. Dadurch kam noch eine weitere Komponente hinzu, die das Thema des "Vergessens" in eine ganz andere Richtung lenkt. Passend zum Titel lassen sich also zwei, beinahe unabhängig voneinander, geprägte Leben durch das Vergessen und den Verlust skizzieren (Hier finde ich dadurch auch den deutschen Titel des Buches etwas zu "nichtssagend" in Bezug auf die Vielfalt der Geschichte). Die eigentliche Hauptfigur "Noah" war mir am Anfang noch etwas suspekt, konnte aber zum Ende hin, mein größtes Interesse wecken (sollte auch nicht überraschend sein). Ich denke seine Charakterzüge sind sehr gut ausgebaut worden und bieten somit eine sehr gute Grundlage für das ganze Gerüst der Geschichte.
"You Only Live Once. That´s what people said, as if like really mattered because it happened only one time. But what if it was the other way around? What if what you did mattered more because life happened again and again, consequences unfolding across centuries and continents?“ S. 334
Eine Geschichte, die zusätzlich zu ihrer spannenden, fiktiven Welt, reale Merkmale aufweist. Denn in Kombination mit "echten Fällen", ist das Buch dadurch während des Lesens noch emotionaler. Einige Dinge in Bezug auf die Figuren und deren Entwicklung fand ich nicht ganz so gut umgesetzt, da man die Figuren eine Zeit lang nur oberflächlich wahrnimmt. Zum Ende hin wird man mit den Figuren aber vertrauter und vor allem Noahs Figur wächst einem ans Herz. Das eigentliche Thema ist, in dieser "ernstzunehmenden" Form nicht häufig Thema, wodurch man zum Weiterlesen animiert wird. Im Fokus stehen: Familie, Liebe, Verlust und das Bedürfnis, die Menschen die man liebt, nicht im Stich zu lassen.
Ooh, das Buch hatte ich neulich in der Hand! Es klang so mysteriös und interessant, gut dass du nicht schon zu viel verrätst :D Jetzt bin ich auf jeden Fall noch neugieriger drauf!
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