"The Night Country" (The Hazel Wood #2) von Melissa Albert

April 10, 2020

(Original: "The Night Country"/ 2020) Flatiron Books, Übersetzer/in: -, ★★★(☆)☆ 3,5 Sterne
Dies ist der zweite Teil einer Reihe
Rezension zu: "The Hazel Wood" (#1)
Alice Prosperine ist entkommen. 
Mit Ellery Finchs Hilfe hat Alice es geschafft, dem "Hinterland" und dem dunklen Vermächtnis ihrer Großmutter zu entfliehen. Nun versucht sie in New York City ein neues, sorgenfreies und vor allem magiefreies Leben zu führen. Doch so einfach ist es nicht, denn die weiteren Überlebenden der Märchenwelt werden verfolgt und die begangenen Verbrechen scheinen einen Zweck erfüllen zu müssen.
Und was macht Finch in der Zwischenzeit? Auch er sucht nach einem Weg, zurück zu Alice zu gelangen...
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"'How about you?' I said instead. 'What´s your tale?'
Sophia and I had speculated on that before. I thought stepmother. Daphne thought queen.
'One day you might earn the answer to that. But not today.'" 
S.81

Den zweiten Teil der Reihe habe ich diesmal zeitgleich mit meiner Schwester gelesen, ein Buddy-Read sozusagen. Nachdem wir vom ersten Teil recht angetan waren, haben wir uns daher umso mehr auf eine Fortsetzung gefreut.
Auch im zweiten Teil begegnen wir Alice und Ellery Finch, beide aber voneinander getrennt, jeweils in einer anderen Welt. Bereits zu Beginn der Geschichte wird deutlich, dass etwas oder jemand sein Unwesen treibt und Alice dem Vorgehen ein Ende setzen möchte oder besser gesagt, sie möchte zumindest erst einmal herausfinden, was das Ganze zu bedeuten hat.
Der Anfang hat uns beide tatsächlich noch nicht so mitgerissen. Beim ersten Kapitel hatte ich sogar die Befürchtung, dass das "normale" Leben von Alice in den Vordergrund rückt und es nur um irgendwelche Teenie-Gefühls-Romanzen gehen wird. Dies war glücklicherweise nicht der Fall. Es bleibt dabei, dass man mit den Märchen konfrontiert und der Kosmos rund um Althea Propserine etwas vergrößert wird. Das war ein klarer Pluspunkt. So gibt es auch hier wieder einige Kapitel, in denen Märchen erzählt werden und die den (Märchen-)Figuren dabei helfen sollen, deren Schicksal oder deren Möglichkeiten aufzuzeigen.

"'Do you want to hear a story?'
In my family, that was a loaded question. I wasn´t so sure I did.”
S. 228

Ab der Mitte der Geschichte ging es dann spannungsmäßig noch einmal richtig nach oben. Meine Schwester und ich hatten uns bestimmte Kapitel gesetzt, wollten aber ständig immer weiterlesen, weil es genau da natürlich spannend wurde, wo wir aufhören sollten. Rückblickend muss ich sagen, dass diese Spannungselemente wohl etwas zu ausgedehnt wurden, in dem Sinne, dass so viel angedeutet wurde und man das Gefühl hatte, dass nun etwas Großes kommen wird, nur um dann irgendwie mit einem mittelmäßig beeindruckten Empfinden zurückzubleiben.
Das bedeutet, dass man eigentlich schon Lust hat die Sache aufzudecken und weiterliest, der Effekt am Ende aber leider irgendwie ausbleibt. Das Ende schien uns beiden auch sehr abrupt. Nach den ganzen anfänglichen Andeutungen schien es irgendwie zu einfach gelöst worden zu sein, auch, wenn man hier wieder die Möglichkeit verspürt, dass es einen weiteren Teil geben könnte. Nichtsdestotrotz fehlte für diesen zweiten Teil irgendwie diese besondere "Aufdeckung" eines Geheimnisses, wie wir es aus dem ersten Teil gewohnt waren.
Die Figuren haben durch dieses recht vollgepackte Vorankommen der Geschichte und dem abrupten Ende etwas weniger Spielraum sich zu entwickeln. Alice und Finch haben keine großartigen Sprünge gemacht, um neue Seiten von sich zu zeigen. Dennoch kann man ihre Motive gut nachvollziehen und das Zusammenspiel der beiden war ganz nett zu lesen.
Sollte aber tatsächlich noch ein dritter Teil folgen (zusätzlich zu dem angedeuteten "originalen" Märchenbuch von Althea Prosperine, yey!), würde ich mir wünschen, dass es inhaltlich wieder etwas stärker überrascht und mit neuen Elementen überzeugt und nicht nur gefühlt die Motive aus dem ersten Teil aufgreift.


Eine zwar irgendwie unterhaltsame und teilweise gelungene Fortsetzung, die aber an den ersten Teil nicht ganz herankommt. Ab der Mitte wird es definitiv spannungsgeladen, der Rest flacht aber etwas unspektakulär ab, sodass man das Gefühl hat, dass das Potential nicht ganz ausgeschöpft wurde. Zwar hat es ganz gute Ansätze, aber es fehlt dieses "Besondere, Magische", das die Reihe größer gemacht hätte, statt sie auf dem gleichen Level zu halten. Nichtsdestotrotz war es schön wieder von Alice und Ellery Finch zu lesen. Im Falle eines dritten Bandes würde ich mir aber wünschen, dass die "Schockmomente /Enthüllungsmomente" wie in Teil eins dafür sorgen, dass der Hinterland-Kosmos die Figuren auf einer anderen Ebene wachsen lässt.

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