Peter and Alice von John Logan

Februar 03, 2016




(Original: "Peter And Alice"/ Theaterstück) von  John Logan,  Oberon Books>> ,  70 Seiten,  Taschenbuch,  Einzelband,  Englische Ausgabe,   ★★★★  5 Sterne

Ein Theaterstück, welches eine, von John Logan selbsterdachte Konversation, zwischen der Inspiration von Alice im Wunderland (Alice Liddell Hargreaves) und Peter Pan (Peter Davies) darstellt.


MEINE MEINUNG | FAZIT 

"And then they remember. What growing up really is: when they learned that boys can´t fly and mermaids don´t exist and White Rabbits don´t talk and all boys grow old, even Peter Pan, as you´ve grown old.” (Peter Davies) S. 15

Zu allererst muss ich sagen, dass ich allein schon das Konzept und die Idee des Stücks wahnsinnig gut finde. Angelehnt ist diese Konversation an ein tatsächliches Aufeinandertreffen der beiden realen Personen. Laut Anmerkung haben sie sich bei einer Ausstellung getroffen. Was dort genau gesagt wurde, weiß man nicht. Aber John Logans Imagination lässt an vielen Stellen hoffen, dass es sich vielleicht ähnlich zugetragen haben könnte. Denn das Stück an sich ist trotz Dialogform spannend. Es treten nicht nur Alice Liddell und Peter Davies auf, sondern auch ihre literarischen Figuren Alice im Wunderland und Peter Pan. Sie verkörpern ihre Kindheit und vielleicht auch ihre Naivität. Es kommt zu inneren Konflikten aller Beteiligten, was sicherlich oftmals zum Nachdenken anregt. Mir gefiel zudem, dass John Logan die Figuren oftmals in Zitaten sprechen lässt, natürlich aber auf die Situation abgestimmt. So hat man das Gefühl, dass die realen Charaktere wieder in ihre literarische Fantasiewelt hineingezogen werden und dadurch ein ganz neues Werk entsteht, welches ebenso magisch ist. Es geht um das älter werden, um Rückblicke auf die Vergangenheit, die Fehler die man vielleicht gemacht hat und die Dinge, die man damals noch nicht ganz verstehen konnte. Dadurch ist das Stück keineswegs eine reine, unterhaltsame Gesprächsabfolge, die zu Tagträumen einlädt. Darüber hinaus fragt man sich als Leser, wie weitreichend die Folgen für die Personen waren, die ihr Leben lang mit den Figuren konfrontiert und auch gleichgesetzt wurden.

"Alice in Wonderland: Stop arguing, it´s too boring! Peter Pan: Or start fighting at least! Who has a sword?“ S. 38

Nicht nur das Innenleben der Vorbilder für die literarischen Figuren lernt man näher kennen, sondern auch die Schriftsteller, nämlich James Barrie und Lewis Carroll. Es wird oft auf deren Lebensgeschichte eingegangen und wie sie sich in Verbindung zur Entstehung derer Wunschgeschichten verhält. Man hat stets das Gefühl, dass alle vorkommenden Personen mit Lastern zu kämpfen haben, die sie nie wirklich abschütteln können. Nichtsdestotrotz flammt immer wieder das Gefühl der Hoffnung auf, nach denen alle streben, um das Leben lebenswert zu machen. Besonders zum Schluss entstand aber auch ein nachdenkliches Gefühl, wenn einem bewusst wird, dass man tatsächlich nicht den Namen der Peron parat hat, die die Figur inspiriert hat, sondern eben nur Alice oder Peter, als literarische Figur selbst. Ich mochte an dem Buch grundsätzlich alles. Mich hat die Idee mitgerissen, die Kreativität, die in dem Stück selbst vorhanden ist, das bezieht sich auch auf die Gestaltung des Szenenwechsels und Ähnlichem. Mir gefiel, die Gegensätzlichkeit, die aufkommt, wenn Alice und Peter in beiden „Welten“ andere Meinungen vertreten. Auch trotz der geringen Seitenanzahl, bekommt man viel Inhalt und vor allem viele Botschaften vermittelt. Einige sind direkte Aussagen, andere sind verborgen, so wie die Wahrheit, die hinter den Geschichten von Alice im Wunderland und Peter Pan liegt.

"Alice: In a hundred years no one will ever remember Alice Liddell. And no one will ever forget Alice in Wonderland…Now you tell me who´s more real.” S. 66



Tolle Umsetzung einer interessanten Idee. Ich hätte mir das Stück gerne sofort auf der Bühne angesehen. (Übrigens unteranderem in der Besetzung: Ben Wishaw und Dame Judi Dench!) Viele interessante Szenenwechsel, die metaphorisch gesehen werden können und Einbindungen alle beteiligten Menschen an den Geschichten, wie zum Beispiel auch James Barrie und Lewis Carroll. Geht nicht nur auf die literarischen Werke an sich ein, sondern auch auf die privaten Details, die man vielleicht gar nicht kannte. Obwohl es kein typisches „Buch“ ist, gehört es schon jetzt zu meinen Lieblingen.




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