Von Mr. Holmes zu Sherlock von Mattias Boström

Dezember 19, 2015



Titel: "Von Mr. Holmes zu Sherlock" | Original:"Från Holmes till Sherlock" | Autor/in: Mattias Boström | btb [klick]| Seitenanzahl: 608 | Klappenbroschur | Einzelband | ★★★(★)☆ 3 bis 4 von 5 Sternen 


INHALT | DARUM GEHTS

Original-Klappentext: "Auch mehr als 125 Jahre nach seinem ersten Fall erfindet sich Sherlock Holmes immer wieder neu: Benedict Cumberbatch interpretiert den genialen Meisterdetektiv moderner und persönlicher denn je, Regisseur Guy Ritchie inszeniert ihn als humorvoll-amüsanten Gentleman und Herr-der-Ringe-Star Ian McKellen wagt sich an eine Version des pensionierten Holmes. Aber woher rührt der weltweite Mega-Erfolg des unkonventionellen Privatermittlers? Was fesselt Generationen von Lesern, Hörern und Zuschauern an den Geschichten von Sir Arthur Conan Doyle? Und wer ist das reale Vorbild für die vielleicht größte literarische Figur aller Zeiten? Der schwedische Sherlock-Holmes-Experte Mattias Boström begibt sich in diesem aufwändig recherchierten Buch auf Spurensuche, um das Erfolgsgeheimnis des Mannes aufzudecken."


MEINE MEINUNG | FAZIT

"Im Grunde seines Herzens wollte Arthur Conan Doyle einfach nur Schriftsteller sein. Und nun überlegte er, eine Detektivgeschichte zu schreiben." S. 36

Knapp fünfhundertsechzig Seiten (mit Abzug der Quellenangaben) geballte Sherlock Holmes Geschichte werden dem Leser, in diesem Buch nahegelegt. So kann es das ein oder andere Mal schon vorkommen, dass man sich etwas überrumepelt fühlt. So ging es mir zumindest an der ein oder anderen Stelle. Den Einstieg in das Werk fand ich sehr gelungen. Boström beginnt mit einer Andeutung an die heutigen Erfolge, die die Figur Sherlock Holmes feiert, kehrt dann aber zu den Anfängen zurück. Insgesamt entstehen so einige Kapitel, die sich an bestimmten Zeitabschnitten orientieren. Ich persönlich fand es sehr interessant genauers zu den Vorstellung des Autors Author Conan Doyles zu erfahren. Ständig ist er sich unschlüssig, ob er Sherlock Holmes dankbar sein soll oder ihn "verflucht", da er ihn zu übertrumphen scheint. Die starke Verbundenheit zwischen Autor und seiner selbst erschafften Figure wird gut hervorgehoben und auch in einer sympathischen Erzählweise vermittelt. Nach einer Weile bin ich aber etwas an meine Grenzen, bezüglich gewisser Details gestoßen. Denn zwischenzeitlich scheint sich alles nur zu wiederholen und man hat das Gefühl ein Buch über Lizenzen und Rechte an den Büchern und Filmen zu lesen. Dadurch konnte ich das Buch nicht vollständig genießen und hätte diesen Teil der Buches etwas verallgemeinert oder ihn zumindest versucht nicht so ausschweifend wirken zu lassen. Vieles, das im Buch erwähnt wird fand ich nicht einmal wirklich passend, da es meiner Meinung nach keinen deutlichen Einfluss auf die "Sherlock-Geschichte" genommen hat.

"Wieder einmal richteten sich die Briefe nicht an Conan Doyle persönlich. Er war nur ein stellvertreter des eigentlichen Adressaten. Immer dieser Sherlock Holmes!" S. 175

Jegliche Bezüge, die jedoch die Entstehung der Figur und die daraus resultierenden Folgen für den Autor selbst oder seine Nachkommenschaft veranschaulichen, fand ich interessant und auch passend hervorgehoben. Es war erstaunlich zu sehen, dass es nie ein wirkliches "Ende", um den Hype von Sherlock Holmes gab und er bis heute andauert. In dem Buch wird allerdings die heutige Zeit wirklich sehr kurz gehalten. Es sind wohl nur knapp die letzten fünfzig Seiten, die sich etwas oberflächlicher mit den neuen Produktionen beschäftigen. Der Rest des Buches bezieht sich wirklich auf die Zeit, in der vorallem Conan Doyle selbst oder seine Kinder gelebt haben. Mir gefiel vorallem auch die Erwähnung und die Entwicklung der BSI (The Baker Street Irregulars). Ebenso schätzt man als Leser sehr das Engagement und die Liebe zum Thema, die der Autor entgegenbringt. Man merkt vorallem auch zum Ende hin, in dem er von seiner entfachten Liebe zu der Figur Sherlock Holmes schreibt, dass dem Autor dieses Buch viel bedeutet und er dieses Interesse gerne mit anderen teilt. Gelungen fand ich daher ebenfalls auch die Auseinandersetzung mit den bis heute andauernden Werken und Filmen, die auf Sherlock Holmes Bezug nehmen und nicht Orignalgeschichten von Conan Doyle sind. Man kann kaum glauben, wie viel Wirbel um diese Geschichten und um die Figur selbst gemacht wurde und auch wird.

"Es würde keine zaghafte Version geben, sondern eine, wie Conan Doyle sie sich ausgedacht hatte. Eine unsentimentale Figur in einer sentimentalen Zeit." S. 447

Abgesehen von den Passagen, die das Buch etwas unnötig in die Länge gezogen haben, empfand ich das Buch als sehr unterhaltsam und auch sehr geeignet für jeden, der sich für die frühen Anfänge der Figur Sherlock Holmes interessiert. Zudem ist das Buch aber auch darauf bedacht viele persönliche Konflikte, die es in der Conan Doyle Familie gab aufzugreifen und sie in einen geeigneten Kontext zu bringen. Man erfährt also nicht nur viel über die weltberühmte Figur, die Arthur Conan Doyle erschafft hat, sondern auch viel über seine verschiedenen Lebenslagen. Es gab viele Dinge, die mich erstaunt haben und die mich immer wieder zum lesen motiviert haben. Zum Beispiel findet man in dem Buch Anzeichen darauf, dass durch Holmes die ersten "Spin-Offs" in Erwägung gezogen wurden.

"Das hier war das Werk seines Vaters - ein Werk, das unsterblich war." S. 450
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Woher nahm Arthur Conan Doyle seine Inspiration für die Figur des Sherlock Holmes? Warum sind diese Geschichten zu so einem großen Erfolg geworden? Wie stand Conan Doyle seiner selbst erschaffenen Figur gegenüber? Diese und viele andere Fragen werden in dem Werk von Boström aufgegriffen. Unterhaltsam und sympathisch erzählt werden vorallem die frühen Anfänge und die privaten Hintergründe Conan Doyles thematisiert. Ein gelungenes Buch für Fans der Kultfigur. Leider hat sich das Buch in der Mitte für mich zunehmend zu stark auf die ganzen rechtlichen Fragen eingelassen. Dennoch sind die letzten Kapitel ein sehr schöner abschluss.




Vielen lieben Dank an den btb Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

2 Kommentare:

  1. Hallo Karin,

    da ist ja endlich deine Rezension zum Sherlock-Buch. Hmmm. Ganz überzeugt klingst du ja nicht und ich weiß ehrlich gesagt immer noch nicht richtig, was ich vom Buch halten soll. An der Geschichte interessiert mich nämlich tatsächlich diese Wandlung, die er in der letzten Zeit durchgemacht hat. Gerade Serien und Filme, wie Elementary oder die neuen Sherlock-Filme sind meiner Meinung nach völlig neu und anders als die frühen Werke und Inszenierungen und genau über diesen Wandel hätte ich gerne mehr gelesen. Dann wird das Buch wohl weiter auf meinem Wunschzettel bleiben. Vielleicht findet es ja irgendwann seinen Weg zu mir.

    Liebe Grüße
    Jule

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    1. Ich glaube ich habe mir teilweise auch etwas anderes unter dem Buch vorgestellt, aber im Grunde fand ich es ganz unterhaltsam. Ich hätte einfach auch gern mehr über den Wandel an sich gelesen, sprich auch ein näheres Eingehen auf die modernen Adaptionen.


      Liebe Grüße,
      Karin

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