Einundachtzig Worte von Elizabeth Joy Arnold

Oktober 26, 2015





(Original:"The Book of Secrets") von Elizabeth Joy Arnold,  Diana Verlag: Bibliographie auf der Verlagsseite >> , 544 Seiten,  Taschenbuch,  Einzelband, ★★★()☆ 3 bis 4 Sterne

"Eine fesselnde Geschichte über Familie, tragische Wahrheiten und die Kraft der Hoffnung. -  Chloe und Nate sind seit einer Ewigkeit verheiratet, als Nate eines Tages ohne Erklärung verschwindet. Alles, was er hinterlässt, ist ein kurzer Brief von einundachtzig Worten. Nate ist in ihre Heimatstadt zurückgekehrt – an jenen Ort, an dem vor vielen Jahren ihr Sohn spurlos verschwand. Ein tragischer Verlust, der Chloes und Nates Leben für immer veränderte und den auch ihr neues Leben und ihre gemeinsame Buchhandlung nicht heilen konnten. Bergen diese einundachtzig Worte die Chance für Chloe, die Vergangenheit endlich zu klären und ihre Liebe zu Nate wiederzufinden." 



MEINE MEINUNG | FAZIT

"Vielleicht sind die meisten Lebensgeschichten aus der Ferne betrachtet eher Liebesgeschichten als Tragödien, und der Schlüssel ist, dass man weit genug zurücktreten muss, um das zu erkennen." S. 539

Die richtigen Worte zu finden, um so ein eher umfangreiches Buch zu beschreiben, fällt nicht leicht. Zumal ich vielen Dingen, die in dem Buch vorkommen zwiespältig gegenüberstehe. Das Buch hat eine gute Struktur und führt den Leser durch das Leben vieler Protagonisten, auch wenn es eine konkrete Erzählerin gibt, nämlich Chloe. Sie beginnt in der Gegenwart und schildert ihre Situation, schwenkt dann aber immer mal wieder in die Vergangenheit, zurück in ihre Kindheitstage, um alles genauer zu erklären. Ich fand dies ganz angenehm. Und vorallem bei einer Geschichte, die mehrere hundert Seiten umfasst, lernt man die Charaktere dadurch natürlich viel intensiver kennen. Ich fand die Verstrickungen zu den veschiedenen literarischen Werken, die erwähnt werden, wunderbar "nostalgisch" und konnte auch den gewissen Zauber dahinter entdecken. Alleine dadurch, dass bestimmte Texte, nämlich die von Nate verfassten "Tagebucheinträge", nur mit Hilfe von bestimmten Büchern gelesen werden können. Ich als Leser habe gemerkt, dass die Autorin ebenfalls eine Liebe zur Literatur hegt. Allerdings gab es vorallem zu Beginn viele kleinere Stellen, die ich schon eher unnötig fand. Ich kann nicht genau beschreiben wieso, aber der komplette Handlungsstrang rund um Chloe und einen gewissen Daniel, der Nates (Chloes Ehemann) bester Freund ist, hat mich unheimlich gestört. Ich hätte ihn wahrscheinlich einfach weggelassen und mich auf die wesentliche Geschichte konzentriert. Für mich hat diese unnötige Konstruktion, der Geschichte eher geschadet.

"Darum haben sich die Menschen den Himmel ausgedacht. Um sich davon zu überzeugen, dass sie nicht immer in dieser Welt feststecken werden, die einfach nicht genug ist." S.177

Abgesehen von dem familiären Schwerpunkt, bezieht sich das Buch auch stark auf den Glauben und die damit verbundenen Einstellungen, dem Leben gegenüber. Ich fand vorallem die im Rückblick erwähnten Passagen sehr gefühlvoll, in denen Chloe schildert, wie sie die gläubige Familie und besonders den Vater von Nate, wahrgenommen hat. Als Leser habe ich mich wirklich gut in Chloes Sicht hinein versetzen können. Man wächst mit ihr und erlebt ihre Entwicklungen so, als wäre man Teil des Ganzen. Mir gefiel vorallem zum Schluss die Offenlegung, dass es aber bei jeder Geschichte nicht nur einen Blickwinkel gibt, sondern viele verschiedene. Genau damit spielt das Buch auch grundsätzlich. Das Verschwinden von Nate wird zu einem Rätsel, das man versuchen muss zu lösen. Dabei entstehen immer neue Windungen und Meinungen. Immer mehr Möglichkeiten und zum Schluss eine passable Lösung. Obwohl ich eben diese Lösung schon etwas länger geahnt habe, fand ich die Weise auf die sich die Autorin dahingehend antastet sehr geschickt. An einigen Stellen jedoch gab es für mich Wiederholungen, die vielleicht nicht hätten sein müssen, da man etwas das Gefühl hatte, dass man die Geschichte unnötig in die Länge ziehen möchte. Es gab aber im Gegenzug ebenso viele Stellen, die mir wirklich sehr gut gefallen haben und die mich berührt haben. Dazu haben sicherlich auch die Protagonisten beigetragen, die ich ins Herz geschlossen habe.

"Ich bin eine Frau, die Wörter über alles liebt, aber manchmal gibt es einfach kein passendes Wort." S:16


Schönes Konzept, welches die Liebe zu den Büchern verdeutlicht und die Kraft, welche die eigene Familie einem bieten kann. Interessante und liebevolle Charaktere und eine eigene Handlung, bei der man aber sicherlich das Ende etwas vorausahnen kann. Vorallem die Rückblenden sind sehr gut umgesetzt. Einige Handlungsstränge fand ich aber eher unnötig. 






Vielen lieben Dank an den Diana Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!

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