(Original: "Pine"/ 2020) Doubleday (Imprint of Penguin RandomHouse UK), Übersetzer/in: -, ★★★★☆ 4 Sterne
Lauren und ihr Vater Niall leben im Bergland, in einem kleinen Dorf, umgeben von einem Kiefernwald. Als eine Frau plötzlich mitten in der Halloweennacht auf die Straße stolpert, fährt Niall sie zu sich nach Hause. Am nächsten Morgen ist sie weg.
In einer Gesellschaft, in der Töchter rebellieren, Männer in Stille toben und das Trinken als Sinnbild für das Vergessen steht, sind Rätsel und Geschehnisse wie diese nicht ungewöhnlich. Und dann gibt es noch das Verschwinden von Laurens Mutter vor etwa einem Jahrzehnt.
Lauren sucht nach Antworten, überwiegend in ihren Tarotkarten. Sie möchte die Gedanken und Gefühle ihres Vaters lesen können. Die Nachbarn scheinen mehr zu wissen, als sie zugeben möchten, aber als ein Teenager aus der Stadt verschwindet, weiß man nicht mehr, wem man trauen kann...
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"Lauren sees a skinny figure standing in the scrub of the verge, enveloped in a large white dressing gown. 'Jesus', her father says as they bump past.
'Who´s that?' Lauren cranes back at the dark road. The trees are thinning out.
'Who´s what?' replies her father and turns up the music." S.2
'Who´s that?' Lauren cranes back at the dark road. The trees are thinning out.
'Who´s what?' replies her father and turns up the music." S.2
"The Woman in White" neu aufgelegt? Irgendwie schon und irgendwie auch nicht. Der Roman greift das Motiv des Klassikers ganz gut auf, spielt aber zudem mit weiteren Elementen von Mystery, Horror, Thriller, Gothic und magical realism. Dies aber nur auf subtile Art und Weise. Im Fokus steht letztlich doch der Umgang und die Aufarbeitung mit der Vergangenheit.
Zugegeben, bei dem Roman bin ich anfangs davon ausgegangen, dass die Thriller und Crime-Aspekte noch stärker im Vordergrund stehen würden, aber dennoch habe ich das Buch sehr genossen. Genossen, soweit das bei dem recht schweren Inhalt möglich ist. Denn die Geschichte ist durchaus an einigen Stellen düster und spukhaft, greift das Verschwinden der Mutter der Protagonistin auf und spielt mit möglichen Theorien, was geschehen sein könnte.
Zugegeben, bei dem Roman bin ich anfangs davon ausgegangen, dass die Thriller und Crime-Aspekte noch stärker im Vordergrund stehen würden, aber dennoch habe ich das Buch sehr genossen. Genossen, soweit das bei dem recht schweren Inhalt möglich ist. Denn die Geschichte ist durchaus an einigen Stellen düster und spukhaft, greift das Verschwinden der Mutter der Protagonistin auf und spielt mit möglichen Theorien, was geschehen sein könnte.
Die Atmosphäre, die Versuche dem Leser / der Leserin ein Stück weit das schottische Leben, in den Tiefen der Wälder, zu präsentieren und die Anspielungen hinsichtlich der zweideutigen Verhaltensweise und Vergangenheit der verschiedenen Figuren haben mir insgesamt wirklich sehr gut gefallen. Im Großen und Ganzen scheint sich der Roman erst auf den letzten Seiten in Gang zu setzen, sodass eine wirkliche Handlung in der ersten Hälfte nicht vorhanden und von Beschreibungen dominiert scheint, aber auch das gefiel mir ganz gut. Für mich lebte die Geschichte eben davon, dass man die Gefühlswelt von Lauren kennenlernt und sich ihrer Bewunderung für das Okkulte bewusst wird.
"Niall flicks away a fly and smiles a smal, dry smile, thinking of how Christine would have brought their daughter up. Naming her was an issue. Christine wanted to choose something 'special', a name like 'Solstice', but Niall refused. He gave in to the name 'Oren', even though it was a name for a boy, meaning ash or pine. Yet, in the first few years following Christine´s disappearence, Oren morphed to Lauren.” S. 70
Im Gedächtnis geblieben sind mir tatsächlich die vielen Verweise auf mythische Wesen und das Übernatürliche. Daher gefiel mir auch die anfangs sehr merkwürdige Verhaltensweise der Figuren, wenn sie "die Frau in Weiß" gesehen, sich im Dialog mit jemandem aber nicht daran erinnern konnten/ wollten. Ich fand es allerdings etwas schade, dass genau dies zum Schluss etwas zu kurz kam. Einiges wurde versucht hier und da zu erläutern, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, dass man da noch mehr hätte rausholen können.
Ebenfalls etwas schade fand ich, dass die Beziehung zwischen Lauren und ihrem Vater Niall zwar verständlich und auch sinnvoll geschildert wurde, somit auch die distanzierte Art durchaus nachzuvollziehen war, jedoch ist (zumindest für mich) an einigen Stellen etwas die Gefühlsebene zu kurz gekommen. Obwohl die Geschichte von Verlust geprägt ist, wirken die Figuren manchmal viel zu neutral und zu weit von allem entfernt, wie Beobachter. Auch hier, wenn man sich mit den einzelnen Elementen des Textes befasst, ist es schlüssig, aber beim Lesen einfach etwas zu "wenig".
Dennoch hat mich das Buch packen und auch irgendwie mitreißen können. Das liegt aber sicher daran, dass ich, wie gesagt, Texte mit Anspielungen an "Kelpies" und "Selkies" und andere mythische Wesen sehr gerne mag.
"It´s only the dark, she tells herself. The dark can´t hurt you. Her body feels skittish.'" S.230
Ein recht düsteres Buch, das sich mit Verlusten und Geheimnissen der Vergangenheit befasst und mit vielen (bekannten) mystery/ horror/ gothic/ crime Elementen spielt. Größtenteils geht es aber um die Gefühlswelt der Protagonisten und nicht in erster Linie um die Suche nach der "Auflösung", dafür kommt die Geschichte doch etwas zu spät in die Gänge. Dennoch ein wahnsinnig packendes Buch, besonders um die Halloweenzeit herum, wenn man ein klein wenig Gänsehaut bekommen möchte. Mich hat es trotz einiger Kritik überzeugen können.
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