A Winter´s Promise (The Mirror Visitor #1) von Christelle Dabos

Oktober 10, 2019

A-Winter´s-Promise-Christelle Dabos
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(Original: "La Passe-Miroir. Livre 1. Les fiancés de l´hiver"/ 2013) Europa Edition (2018), Übersetzer/in: Hildegarde Serle (aus dem Französischen), dt. Übersetzung: "Die Verlobten des Winters" (Die Spiegelreisende #1) ★★★(★)☆ 3,5 Sterne
Durch einen Bruch der uns bekannten Welt, entstanden zahlreiche schwebende Inseln, auch Archen genannt. Auf der Arche 'Anima' lebt die junge Ophelia. Sie hat die Fähigkeit, die Vergangenheit von Gegenständen und ihren Besitzern zu lesen. Zeitgleich besitzt sie auch die Gabe, durch Spiegel wandern zu können - ein Vermächtnis, das von Generation zu Generation an sie weitergereicht wurde. Ihr bisher ruhiges Leben gerät plötzlich in Aufruhr, als für sie eine Heirat mit Thorn arrangiert wird, einem Mitglied eines verfeindeten Clans. Sie muss ihr Zuhause verlassen und ihrem Verlobten in die eisigen Gebiete von Citaleste folgen. Doch die Gefahr lässt nicht lange auf sich warten...
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"With arms behind her back, she looked at him with vacant expression and said nothing more. This is what Ophelia was like: in situations where any young girl would have cried, moaned, shouted, implored, she usually just observed in silence."  S. 26

Der erste Teil der "Mirror Visitor"-Reihe beginnt, wie man ihn sich eigentlich vorstellt. Es ist eine Art Einführung in die zerbrochene Welt. Figuren werden charakterisiert und Umstände näher erläutert. Handlunsgtechnisch passiert durchaus einiges, dies entwickelt sich aber schleichend und hinterlässt den Eindruck, als wüsste man am Ende des Buches noch nicht wirklich, wem man trauen kann.
Darauf zielt "A Winter´s Promise" auch tatsächlich größtenteils ab. Es ist ein Wechselspiel von Schein und Sein. Wer sind die Figuren wirklich? Was haben sie vor? Politische Streitigkeiten und familiäre Kämpfe sind Gang und Gäbe und scheinen, zumindest im Gebiet Citaleste durchaus legitim. Jeder weiß, dass man niemandem trauen kann und man vorsichtig sein muss.
Als Leser ist das einerseits natürlich spannend, da man selbst überlegen muss, wen man zu Ophelias Vertrauten zählt, andererseits bleiben am Ende noch alle Fragen offen. Dies ist in Hinblick auf die drei noch folgenden Bücher aber eher nicht verwunderlich.

"An object repaired itself quicker if it felt useful, it was all a question of psychology." S. 80

Grundsätzlich gefiel mir der erste Teil sehr gut, auch wenn man einige Dinge sicherlich anmerken kann. Die negative Kritik, dass die weiblichen Rollen wieder einmal aus einem nicht feministischen Blick betrachtet werden, kann ich nur teilweise bestätigen. Ich musste zwar an einigen Stellen mit den Augen rollen, aber grundsätzlich liegt in den Zeilen doch verborgen, dass Frauen eine gewisse Macht haben und diese auch mit Köpfchen einsetzen. Selbst die anfängliche Vermutung, dass sich Ophelia von ihrem Verlobten beschützen lassen muss, wird hinfällig, denn er tritt nicht so oft auf und sagt immer wieder, sie solle nur seiner Tante vertrauen. Dadurch lag für mich das Augenmerkt auf dem weiblichen Duo, sogar auch Trio, da Ophelias Tante ebenfalls als Beschützerin fungieren soll. Zudem ist Ophelia clever und selbstbewusst genug, um sich nicht so leicht unterkriegen zu lassen.
Die Figur des Archibald verkörpert dagegen das pure, unfassbar schleimige Männerbild, das nur darauf aus ist, die Frauen in seiner Umgebung zu verführen und ihnen so das Ansehen zu "rauben". Für mich eine bisher nicht ganz verständliche Handlungsausarbeitung, aber vielleicht wird dies noch in den folgenden Bänden aufgelöst.
Natürlich ist die Reihe durch viele passende und bekannte Elemente sehr jugendbuchlastig, aber meiner Meinung nach wird durch das stark politische Thema, inklusive Intrigen, der Grad an "Beziehungs-/Verlobungsgeschichte" deutlich geschmälert. Der Fokus liegt zudem durchaus stärker auf den Fantasyelementen und (noch) nicht auf dem Gefühlspingpong der Protagonisten.

"Ophelia understood that that´s what being a society lady was: covering one´s true feeling with a sweet smile." S. 193



Ein gelungener erster Teil, der ausführlich in die Welt einleitet und die Verbindungen, wie auch Gegebenheiten der Gebiete und Familien offenbart.  Zwar gibt es viele Geschehnisse, mit denen Ophelia zu kämpfen hat, diese werden aber kaum aufgelöst. Man ist sozusagen gefangen in einer Welt von möglichen Theorien. Intrigen und Familienkämpfe lassen aber darauf schließen, dass man bei der Charakterisierung der Figuren vorsichtig sein muss, da man noch niemanden gänzlich einschätzen kann. Was die Darstellung des Verhältnisses von Männern und Frauen anbelangt bin ich noch unschlüssig, da man noch nicht genau weiß, welche Entwicklungen folgen werden. Einige Dinge haben mich daran eher gestört, andere fand ich gut umgesetzt. Mir gefielen zudem die ganzen Anspielungen auf Ophelias Gabe und die damit verbundenen Eigenschaften oder Aufgaben, da man hier noch etwas 'Größeres' vermutet. Den zweiten Teil möchte man hiernach am liebsten sofort lesen.




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