Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: "When all is said"/ 2019) Rowohlt - Kindler Verlag, Übersetzer/in: Martin Ruben Becker, ★★★(☆)☆ 3,5 Sterne
"In einer irischen Kleinstadt sitzt Maurice Hannigan, 84 Jahre alt, an einer Hotelbar und blickt auf sein Leben zurück. Dies ist keine gewöhnliche Nacht. Fünf Mal wird er im Lauf des Abends sein Glas erheben, um auf die Menschen anzustoßen, die ihm am meisten bedeutet haben.
Der Mann, der seinen Gefühlen kaum Ausdruck verleihen konnte, erzählt in dieser Nacht von Momenten der Freude und des Zweifels, von verpassten Chancen und der Tragödie seines Lebens, die er vor allen verborgen hielt...
Ein Roman über Liebe und Verlust. Traurig und tröstend zugleich hallt die Stimme seines Helden noch lange nach."
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"Dieses 'hätt ich doch bloß' bedrängte mich am Tag und raubte mir den Schlaf des Nachts. Raubte mir auch den Atem und verfolgte mich bis in meine Träume hinein." S. 109
Dieses Buch letztlich zu bewerten, war für mich schwieriger als gedacht. Die Schwierigkeit lag darin, das Gefühl, dass ich das Buch eigentlich gerne gelesen habe und meine doch kritische Meinung bezüglich des Endes in Einklang zu bringen.
Aber fangen wir einmal vorne an. Wie wir schon aus der Inhaltsangabe entnehmen, lernen wir den Protagonisten Maurice kennen, den Erzähler der Geschichte, seiner Geschichte. An diesem Abend möchte er auf sein Leben zurückblicken und sich anhand von fünf Trinksprüchen, an fünf Personen seines Lebens erinnern, ebenso wie an die damit verbundenen (teilweise schwerwiegenden) Ereignisse.
Immer im Fokus: eine alte Goldmünze, die das Schicksal des Erzählers in vielen Fällen scheinbar gelenkt hat. Die Verknüpfung der Geschichten mit der Goldmünze fand ich tatsächlich geglückt. Man erfährt Schritt für Schritt mehr über sie und ihre Auswirkung auf die Zukunft, ohne, dass es jedoch absurd oder überladen wirkt.
Der Leser wird in einer Nacht durch ein ganzes Leben geführt. Ein Leben voller Aufgaben, Leid, Trauer, Schmerz, aber auch Liebe, Freude, Glück und der Frage nach den Fehlern, die man im eigenen Leben begangen und eventuell vermeiden hätte können. Somit wird man automatisch mit der Frage konfrontiert, ob man dem Protagonisten in seinen Handlungen, Überlegungen und Ansichten zustimmt oder nicht. Würde man wie er handeln? Würde man alles anders machen? Oder ist es schlichtweg unmöglich sich ein Urteil zu fällen, da jeder der genannten Personen seine eigenen Laster mit sich trägt?
Aber fangen wir einmal vorne an. Wie wir schon aus der Inhaltsangabe entnehmen, lernen wir den Protagonisten Maurice kennen, den Erzähler der Geschichte, seiner Geschichte. An diesem Abend möchte er auf sein Leben zurückblicken und sich anhand von fünf Trinksprüchen, an fünf Personen seines Lebens erinnern, ebenso wie an die damit verbundenen (teilweise schwerwiegenden) Ereignisse.
Immer im Fokus: eine alte Goldmünze, die das Schicksal des Erzählers in vielen Fällen scheinbar gelenkt hat. Die Verknüpfung der Geschichten mit der Goldmünze fand ich tatsächlich geglückt. Man erfährt Schritt für Schritt mehr über sie und ihre Auswirkung auf die Zukunft, ohne, dass es jedoch absurd oder überladen wirkt.
Der Leser wird in einer Nacht durch ein ganzes Leben geführt. Ein Leben voller Aufgaben, Leid, Trauer, Schmerz, aber auch Liebe, Freude, Glück und der Frage nach den Fehlern, die man im eigenen Leben begangen und eventuell vermeiden hätte können. Somit wird man automatisch mit der Frage konfrontiert, ob man dem Protagonisten in seinen Handlungen, Überlegungen und Ansichten zustimmt oder nicht. Würde man wie er handeln? Würde man alles anders machen? Oder ist es schlichtweg unmöglich sich ein Urteil zu fällen, da jeder der genannten Personen seine eigenen Laster mit sich trägt?
"Es ist etwas Schreckliches, Zeuge davon zu werden, wie die eigene Mutter weint. Man kann nichts mehr heilen, nichts flicken, kein Pflaster darauf kleben. Es ist qualvoll. Ich wollte mir den Schmerz herausreißen." S. 77
Während der Rückblicke konnte ich im Großen und Ganzen immer eine Verbindung zwischen Maurice und den genannten Figuren herauslesen. Mir fehlte es daher nicht an Emotionen, zumal viele Reaktionen, zum Beispiel auf Verluste eines geliebten Menschen, recht realistisch dargestellt werden und man merkt, dass sich der Protagonist anhand dessen auch versucht ein wenig selbst zu analysieren. Wie hätte er ein besseres Elternteil oder besserer Ehemann sein können, wenn ihm vielleicht die Vorbilder gefehlt haben? Man fühlt daher mit ihm mit, kritisiert ihn aber auch genauso oft für gewisse Dinge, was er selbst aber auch beabsichtigen möchte. Leider fand ich, so gut es sicher gemeint war und es auch ab und an durch Sadie, Maurices Ehefrau angemerkt wurde, dass einige Ausdrücke in Bezug auf Noreen, Sadies Schwester, unglücklich gewählt waren. Hier hätte ich mir eine kritische Behandlung des Themas gewünscht, wenn es schon an den Leser herangetragen wird.
Für mich war es spannend zu sehen, dass ich das Geschriebene schnell gelesen habe, was heißen soll, dass man sich nicht lange mit dem Text selbst befasst. Man hat den Eindruck, als könnte man es schnell "weg lesen". Allerdings haben es manche Aussagen und Situationen doch in sich. Es geht um schwere Familienkrisen, Streitereien, Lügen, Vorwürfe, an denen manche zerbrechen und auch um Überlegungen des Suizids. Das sollte man durchaus wissen, wenn man zu dem Buch greift. Auch wenn es anfangs und auch zwischendurch locker wirkt, sind die Inhalt für manche wahrscheinlich nicht so leicht zu ertragen und zu lesen.
Was mich auch zu dem Zwiespalt bringt, mit dem ich dem Buch gegenüberstehe. Einige Lösungen und Überlegungen hinsichtlich der Figuren fand ich etwas zu "freudig" dafür, was es wirklich bedeutet. Es werden positive Dinge mit Handlungen assoziiert, die, wenn man wirklich darüber nachdenkt, nicht nur für die ausführende Person problematisch sind, sondern auch für diejenigen, die ebenfalls dadurch in ihrem Leben eine erneute, wahrscheinlich negative, Entwicklung verbinden. So sehr ich eigentlich schätze, dass sich das Buch mit den schwierigen Seiten des Lebens befasst und Fragen hinsichtlich der jungen Fehltritte im Leben, wie auch der Schwierigkeiten im Alter - überwiegend Einsamkeit - aufwirft, konnte ich mich mit einigen Umsetzungen und den damit verbundenen, ausgelösten Gefühlen und Gedanken, nicht immer anfreunden.
Hat durchaus gute Überlegungen hinsichtlich der Fehler, die man sich im eigenen Leben vergeben wollen würde und dem Versuch, mit ihnen abzuschließen. Die Verbindung zwischen der zu Beginn genannten Goldmünze und der Familiengeschichte des Protagonisten fand ich geglückt, da alles stimmig schien und auch die Rückblicke selbst haben emotionale Kapitel vorzuweisen. Auch die angesprochenen Themen rund um das Altwerden an sich und die damit oftmals eintretende Einsamkeit finden hier gute Ansätze. Leider konnte mich das Buch durch gewisse Lenkungen hinsichtlich des Endes nicht überzeugen. Da sind mir doch zu wichtige Themen, mit zu einfachen, scheinbar glücklichen Lösungen ausgegeben worden. Zwar soll dies den Leser am Ende noch einmal besonders in gefühlvolle Emotionslagen versetzen, ich hingegen blieb mit der Frage zurück, ob diese Sichtweise nicht viel zu problematisch ist. So gerne ich Maurice an dem Bartisch auch zugehört (und seinen Schmerz, wie auch seine Freuden mitgefühlt) habe, konnte ich nicht allen Umsetzungen der Geschichte etwas abgewinnen.
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