Der Bücherdrache von Walter Moers

April 08, 2019





Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: "Der Bücherdrache"/ 2019) Penguin Verlag, mit Illustrationen von Walter Moers, Übersetzer/in: -, ★★★★☆ 4 Sterne
„In den Katakomben von Buchhaim erzählt man sich eine alte Geschichte vom sprachmächtigen Drachen Nathaviel. Angeblich besteht er aus lauter Büchern, die von der mysteriösen Kraft des Orms durchströmt sind. Die Legende besagt, der Bücherdrache habe auf jede Frage die richtige Antwort.
Der Buchling Hildegunst Zwei, benannt nach dem zamonischen Großschriftsteller Hildegunst von Mythenmetz, macht sich eines Tages auf den Weg in den Ormsumpf, wo Nathaviel hausen soll.“

MEINE MEINUNG / FAZIT  

"Dreieckige und fünfeckige Bücher gab es da, sogar sternförmige und runde! Rares Zeug aus versunkenen Kulturen, von längst vergessenen Völkern." S.46

Die Buchlinge sind wieder los! Im Mittelpunkt steht diesmal der fleißige und engagierte Hildegunst Zwei. Eingeleitet wird die Geschichte durch einen kurzen Comic, der Hildegunst von Mythenmetz und Hildegunst Zwei aufeinander treffen lässt. Ich persönlich fand es eine ganz gelungene Idee, da die Beschreibung der Begegnung ohne diese Illustrationen wohl doch etwas unspektakulärer ausgefallen wäre.
Grundsätzlich fand ich die darauf folgende Erzählung wirklich unterhaltsam. Leider war es, wie bereits vermutet, eine recht kurze Geschichte, die wohl einfach zur Überbrückung dienen soll, bis der letzte Teil der Trilogie erscheint. Besonders der Anfang wirkt hier zudem sehr langatmig und vielleicht unnötig ausgedehnt.

"‘Fast jeder mag Bücher, aber wer nimmt es denn freiwillig auf sich, welche zu schreiben? […] Die meisten Leute sehen das genauso – selbst wenn sie die Literatur lieben. Sie wollen lesen. Und sind damit völlig zufrieden. Glücklich sogar. Wahrscheinlich empfinden sie in den paar Stunden der Lektüre eines Buches mehr Glück als der Autor bei der jahrelangen Niederschrift.‘“ S.111

Die Sache dabei ist aber, dass man, besonders wenn man die Trilogie der Stadt der träumenden Bücher im Hinterkopf hat, trotzdem weiterlesen möchte und die Illustrationen und die kleinen Sticheleien wie auch Liebeserklärungen an die Literatur und das Autorendasein einfach Spaß machen.
Die Erzählung hält hier und da ganz witzige Neuigkeiten über Buchlinge bereit, offenbart aber grundsätzlich vielleicht nichts Weltbewegendes. Dennoch, die Spielerei mit Namen und Wörtern haben schon ihren gewissen Reiz.
Auch wenn die Geschichte selbst eher zum Schluss etwas ereignisreicher wird, so gefielen mir aber die Gedanken rund um die Bücher und das Schreiben selbst. Geschickt wird dann auch noch darauf eingegangen, was Gier und Ruhm so alles anstellen können. Bei mir kam es zudem an der einen oder anderen Stelle vor, dass ich an "Der Hobbit" denken musste, was bei der Drachenthematik vielleicht nicht überraschend ist. Aber auch hier gibt es in Bezug auf eben den Bücherdrachen ganz schöne Denkanstöße. Als Leser kann man sich daher auf eine gelungene Mischung aus "Phantastischem" und "dem alltäglichen Wahnsinn" freuen.
Und natürlich kann man nicht ignorieren, dass man den kleinen Buchling Hildegunst Zwei grundsätzlich sympathisch findet und herausfinden möchte, was er nun alles erlebt hat. Hat er den Drachen getroffen oder bleibt es bei den Geschichten, die man sich über ihn erzählt? Auch wenn es wohl nicht artgerecht wäre, wünschte man sich den Buchling als treuen Gefährten und Mitbewohner, um mit ihm gemeinsam auf abenteuerliche Reise zu gehen.


Eine ganz unterhaltsame Geschichte eines kleinen Buchlings, den man aufgrund seiner sympathischen Art gerne auf seinem Abenteuer begleitet. Auch wenn der Anfang etwas langatmig wirkt, nimmt die Erzählung zum Ende hin deutlich Fahrt auf und lädt auch zu ganz interessanten Gedanken hinsichtlich der Literatur und dem Schreibprozess ein. Daher vielleicht auch eher für zwischendurch und für ein jüngeres Publikum reizvoll.



Leave a little note ~ Hinterlasse eine kleine Notiz

Mit dem Absenden Deines Kommentars bestätigst Du, dass Du meine Datenschutzerklärung, sowie die Datenschutzerklärung von Google gelesen hast und akzeptierst.