The Moment of Everything von Shelly King

August 16, 2018



(Original: "The Moment of Everything"/ 2014) Grand Central Publishing, Übersetzer/in: -, Englische Ausgabe, ★★(★)☆☆ 2,5 Sterne
Maggie Duprés verliert ihren Job und verbringt ihre Tage nun damit, in einer Buchhandlung für gebrauchte Bücher, dem "Dragonfly", unzählige Romanzen zu lesen, bis sich ihr eine neue große Chance im Berufsleben bietet. Als ihr bester Freund sie mit jemandem wichtigen aus der Branche bekannt machen möchte, hängt es mit der Bedingung des Besuchs eines Buchclubs und dem Lesen der Lektüre "Lady Chatterly´s Lover" zusammen. Nicht gerade Maggies erste Wahl. Doch die Ausgabe des Buches, das sie im "Dragonfly" findet, hält etwas ganz Besonderes für sie bereit...

MEINE MEINUNG / FAZIT
  
"Sure, I read other kinds of books. Lots of them in just about every genre you can imagine. But I loved romances. There was something so comforting about knowing the whole story just from looking at the front cover." S.3

Wenn ich Bücher über Bücher entdecke, kann ich die Finger nicht davon lassen. Schließlich hat man immer das Gefühl, dass der Autor Figuren erschaffen wird, die einem selbst ähnlich sind. Vor allem eben in Bezug auf die Liebe zur Literatur und Buchhandlungen. Teilweise hat mich die Geschichte von Shelly King also tatsächlich angesprochen. In einigen, wenn nicht sogar etwas zu vielen Punkten, fand ich den Roman aber doch etwas zu schwach.
Das lag vielleicht vor allem daran, dass ich schlichtweg das Gefühl hatte, dass sich die Geschichte mit seinen ganzen Themen übernimmt. Irgendwie geht es um den Erhalt und die Liebe von und zu Buchhandlungen, was mich an den Film E-Mail für dich erinnert hat, es ging um versteckte Botschaften in Büchern, was mich ganz leicht an "Das Schiff des Theseus" erinnert hat und dann auch noch um familiäre Probleme, gesellschaftliche Kritik in Hinblick auf die Akzeptanz von verschiedenen Menschengruppen, um das Suchen und Finden der eigenen Interessen und um Freundschaft.
Grundsätzlich ja eigentlich ganz schön, wenn so viel aufgegriffen wird, jedoch macht es einfach sehr viel aus, wenn man als Leser das Gefühl hat, alles wird nur so halb erzählt und aufgegriffen.
Man merkt definitiv, dass die Erzählerin ein bestimmtes Interesse hat, nämlich, die Schönheit von Büchern und auch das Interesse zu Büchern beim Leser in den Vordergrund zu stellen oder zu erwecken. Das ist tatsächlich auch ganz gut geglückt. Ich mochte die Atmosphäre, die im Dragonfly beschrieben wird. Es ist chaotisch, kuschelig, irgendwie mysteriös, aber immer herzlich. Man kann sich die vollgepackten Regale sehr gut vorstellen und auch die immer wieder auftauchende Katze ist ein ganz süßer Nebencharakter.
Ebenso gefiel mir größtenteils das Zusammenspiel der Figuren. Es gibt hier realistisch aufgegriffene Beziehungen, die sich entfalten oder eben auch in die Brüche gehen und das bezieht sich auch auf Freundschaften.

"'Dumbass, you don´t nominate you favorite book to a book club,' Jason said.

         'Why not?' Dizzy asked.

'What if they don´t like it?' Jason said."  S.140

Was ich aber eben eher nicht geglückt finde, ist die gesamte Umsetzung. Es ist wie gesagt einfach zu viel. Die Hintergrundgeschichte der Protagonistin Maggie wird irgendwie eingebunden, aber es scheint, als wäre dies nicht ganz durchdacht. Ihre Mutter taucht immer mal wieder auf, man weiß aber irgendwie auch nicht, ob man es hätte auch weglassen können. Sicherlich zeigen diese Passagen ihre Unsicherheiten auf, aber es hat bei mir zumindest nicht "gefunkt".
Auch einige Äußerungen der Figuren fand ich merkwürdig. Der Roman zielt eigentlich darauf ab, dass er das "Anders sein" willkommen heißt und das mochte ich, doch dann kamen kurze, kleine Sätze, die mich etwas verunsichert haben. Sie wirkten eher wie Aussagen, die man einfach mal eingebaut hat, weil man dachte, sie würden den Nerv der Zeit treffen und nicht als sei es aus Überzeugung erzählt worden. Das fand ich mehr als schade. 
Was mich aber am meisten enttäuscht zurückgelassen hat, war die ganze "Storyline" rund um die Notizen im Buch. Ich dachte darauf würde sich alles stützen, dass man nach und nach dem Ganzen auf die Schliche kommt und vielleicht etwas investigativ vorgeht, aber leider wurde in dieser Hinsicht zu wenig Spannung aufgebaut. Der Ansatz war gut, aber auch hier wurde es nicht richtig ausgebaut. Die Notizen werden erwähnt, alle sind hin und weg davon und plötzlich sind sie nur irgendwie so ein Hilfsmittel der Geschichte.
Der Fokus bleibt definitiv eher auf der Businessschiene. Wie sieht die Zukunft der Buchhandlung aus, was kann man machen, um den Fortschritt der Technologie aufzugreifen? Eigentlich auch hier sehr interessant, aber mir einfach mit zu wenig Input. Auch wenn die Geschichte "ganz nett" im Gedächtnis bleibt und man zumindest die Passagen in der Buchhandlung selbst irgendwie genossen hat.

“After working in software for a decade, I understood the bits and bytes of e-mail, Facebook posts, tweets, and texts, but dropping a piece of paper into a box and it appearing on the other side of the world a few days later? That was true magic.” S.261


Eine Geschichte über Buchhandlungen und der Suche nach seinen eigenen Charakterstärken, aber vielleicht mit doch zu vielen Ansätzen, die nicht ganz ausgebaut werden. Die Protagonistin erzählt ganz unterhaltsam von ihrem Arbeitsalltag im Dragonfly und diese Passagen sind es, die mir am besten gefallen haben. Viele Handlungsstränge kamen in Verbindung mit anderen Punkten einfach zu kurz. Die Idee mit den Notizen im Buch werden meiner Meinung nach auch viel zu schnell "abgearbeitet". Dennoch ganz charmant, wenn man gerne Bücher über Bücher liest.


1 Kommentar:

  1. Das Buch gefällt mir rein optisch schon sehr gut und inhaltlich natürlich noch viel mehr.

    Neri, Leselaunen

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