(Original: "Wuthering Heights"/ 1847) Penguin Classics, Übersetzer/in: -, Englische Ausgabe, ★★★(★)☆ 3,5 Sterne
Lockwood, der neue Pächter von Thrushcross Grange ist gezwungen eine Nacht Unterschlupf in "Wuthering Heights" zu suchen, dem Heim seines Landherren Heathcliff. Dort erfährt er von den stürmischen Ereignissen, die sich dort vor Jahren zugetragen haben. Er hört von der innigen Beziehung zwischen Heathcliff und Catherine Earnshaw und ihrem Verrat an ihm.
MEINE MEINUNG / FAZIT
Obwohl Emily eine Brontë war, sollte man die Romane der drei Frauen wohl nicht zwingend miteinander vergleichen. Und doch muss ich sagen, dass "Wuthering Heights" für mich letztlich nicht ganz an "Jane Eyre" ran kam.
Die auftauchenden Motive und spezielle Atmosphäre (die vielleicht sogar dennoch vergleichbar mit "Jane Eyre" ist) haben mir an sich ganz gut gefallen. Es gibt ein bestimmtes Spiel mit dem Gespenstischen und auch die Beschreibung der verfeindeten Häuser ist stark und zeigt sofort, worauf der Roman hinaus möchte. Anfang war ich zudem auch sehr angetan von Mr. Lockwood, dem Erzähler. Nach einigen Kapiteln jedoch gerät er in einen Dialog mit der Haushälterin Nelly. Obwohl ich weiterhin von der Geschichte angetan war, empfand ich ihren Erzählstil weniger fesselnd. Alles bekam eine besondere Sachlichkeit und ersetzte teilweise die schön ironische Art des anfänglichen Erzählers.
Die Protagonisten treten somit überwiegend nur aus diesen Erzählungen auf und werden verstärkt aus Sicht dieser zwei Personen wahrgenommen.
"'You never told me, before, that I talked too little, or that you disliked my company, Cathy!' exclaimed Heathcliff in much agitation.
'It is no company at all, when people know nothing and say nothing' she muttered." S.70
"Wuthering Heights is the name of Mr. Heathcliff´s dwelling, 'Wuthering' being a significant provincial adjective, descriptive of the atmospheric tumult to which its station is exposed in stormy weather." S.4
Obwohl Emily eine Brontë war, sollte man die Romane der drei Frauen wohl nicht zwingend miteinander vergleichen. Und doch muss ich sagen, dass "Wuthering Heights" für mich letztlich nicht ganz an "Jane Eyre" ran kam.
Die auftauchenden Motive und spezielle Atmosphäre (die vielleicht sogar dennoch vergleichbar mit "Jane Eyre" ist) haben mir an sich ganz gut gefallen. Es gibt ein bestimmtes Spiel mit dem Gespenstischen und auch die Beschreibung der verfeindeten Häuser ist stark und zeigt sofort, worauf der Roman hinaus möchte. Anfang war ich zudem auch sehr angetan von Mr. Lockwood, dem Erzähler. Nach einigen Kapiteln jedoch gerät er in einen Dialog mit der Haushälterin Nelly. Obwohl ich weiterhin von der Geschichte angetan war, empfand ich ihren Erzählstil weniger fesselnd. Alles bekam eine besondere Sachlichkeit und ersetzte teilweise die schön ironische Art des anfänglichen Erzählers.
Die Protagonisten treten somit überwiegend nur aus diesen Erzählungen auf und werden verstärkt aus Sicht dieser zwei Personen wahrgenommen.
"'You never told me, before, that I talked too little, or that you disliked my company, Cathy!' exclaimed Heathcliff in much agitation.
'It is no company at all, when people know nothing and say nothing' she muttered." S.70
Ich persönlich habe mich an vielen Stellen sehr schwer getan, mich mit den Figuren irgendwie "anzufreunden". Sie sind alle sehr Ich-bezogen, trauern ihren Fehlern und nicht genutzten Chancen hinterher. Grundsätzlich entspinnt sich aus der ersten fatalen Handlung eine Kette von Versäumnissen und Unglück. Als Leser bekommt man wirklich viel geboten, was nur so vor (Herz-)Schmerz und Trauer schreit.
Dadurch sind natürlich auch die Charaktere eher verbittert und "ärgern" sich meist gegenseitig. Niemand ist wirklich zufrieden und über allem hängt das Gefühl, dass man nur machtlos zusieht, wie alle ihrem Dasein hinterher jagen.
Der Roman schafft es zwar, am Ende die Atmosphäre so zu drehen, dass man nicht völlig "fertig" am Ende der Geschichte ankommt, sondern, dass man erkennt, wonach sich die Protagonisten, im Speziellen Heathcliff und Catherine, gesehnt haben. Diese Verbindung durch den ganzen Roman hindurch, fand ich durchaus geglückt.
Auch diese Feindschaft der Männer und der Paare untereinander kommt natürlich mehr als deutlich hervor und hilft dem Leser die Gefühle der Figuren einordnen zu können.
Dennoch war wohl mein größtes Problem, dass man eben dauernd das Gefühl hatte, dass dieser Umgang der Protagonisten untereinander einfach nur völlig daneben ist. Es wird sich beschimpft, verachtet, ignoriert und zu guter Letzt sogar noch geschlagen. Vor allem Heathcliff ist eine Figur die nichts außer Acht lässt, um den Menschen in seiner Umgebung das Leben schwer zu machen. So fand ich es auch problematisch, dass er, der oft als "Teufel" tituliert wird, am Ende eher eine Rolle einnimmt, bei dem der Leser Mitgefühl für ihn verspüren soll.
“'You suppose she has nearly forgotten me?' he said. 'Oh Nelly! you know she has not! You know as well as I do, that for every thought she spends on Linton, she spends a thousand on me!' ” S.148
Ein Klassiker, in dem es vor Machtspielen nur so wimmelt. Freudige Schicksalsschläge findet man hier weniger und der Umgang der Figuren untereinander ist mehr als ernüchternd. Dennoch greift der Roman Themen auf, die darauf abzielen zu zeigen, dass sich Trauer, Hass, Wut und vielleicht dennoch auch Hoffnung auf die jüngere Generation in der Familie übertragen kann. Es geht um die Fehler, die eine Vorbildfunktion machen kann und um versäumte Taten. Zudem erfährt man wohl genau, wie ein Leben aussieht, das man mit Menschen führt, die man nicht ausstehen kann, die man aber für seine Zwecke missbraucht.
Das klingt nach einem eher gemischten Fazit.
AntwortenLöschenDas Buch steht bei mir auch auf der Liste. Ich bin gespannt, ob ich dein Fazit teilen kann. (Auch wenns wohl noch einige Zeit dauern wird, bis es mal dran kommt.)
Kannst du mir sagen, ob die Übersetzung in der dtv-Ausgabe auf deinem Bild gut ist?
Also die Thematik und große Teile der Umsetzung fand ich wirklich gut, auch die Sprachwahl mochte ich, aber wie gesagt viele Eigenschaften der Figuren sind sehr schwierig.
LöschenTatsächlich habe ich für einen anderen Beitrag die Übersetzung zwischendurch mitgelesen und ich persönlich fand sie ziemlich gut. Es gab eigentlich kaum größere Abweichungen was die Begrifflichkeiten / Bedeutung anbelangt und dieser "Ton" des Originals kam auch recht gut rüber.
Liebe Grüße
Karin
Hi Karin,
AntwortenLöschenwas für eine schöne Ausgabe! Ich habe eine alte Penguin-Classics Ausgabe als TB, aber diese hier reizt mich gerade sehr zu einem Neukauf :-) Ich habe das Buch als Teenie auf Englisch gelesen und erinnere mich eher nur noch vage daran; vermutlich auch, weil ich damals nicht alles verstanden habe und viele Wörter nachschlagen musste. Höchste Zeit also für einen Reread.