(Original: "-"/ 1955) Puffin Books, mit Extras und einigen Illustrationen, Englische Ausgabe, ★★★(★)☆ 3 bis 4 Sterne
Evelyn würde ihre Zeit lieber mit Erwachsenen verbringen, als mit anderen Kindern zu spielen. Als sie ihre Weihnachtstage nun mit den Savages und deren Kindern verbringen soll und muss ist sie daher nicht in bester Laune. Schnell wird Evelyn Teil der fantasievollen Spiele der Familienmitglieder. Mit Erstaunen stellt sie fest, dass es ihr Spaß macht, bis sie beschuldigt wird das selbstgeschriebene Stück ihres Cousins Lionel sabotiert zu haben...
"'It will be fun for you having Christmas with the Savages.'
'How do you know they are nice?'
'Lady Tamerlane´s grandchildren are sure to be nice', replied my governess." S.7
'How do you know they are nice?'
'Lady Tamerlane´s grandchildren are sure to be nice', replied my governess." S.7
'Christmas with the Savages' versprüht auf jeden Fall nostalgischen Charme. Man lernt das Weihnachtsfest von einer etwas anderen Seite kennen, denn Mary Clive veröffentlichte diese Erzählung bereits 1955.
Im Mittelpunkt steht Evelyn, ein junges Mädchen, welches sich lieber mit Erwachsenen abgeben würde, als mit 'kleinen Kindern'. Sie möchte an feinen Teegesellschaften teilnehmen und Gespräche führen, wie es die Erwachsenen machen.
Natürlich wird dem Leser aber auch bewusst, dass Evelyn nun eben noch nicht erwachsen ist und sich so immer wieder die Sehnsucht nach Abenteuern bemerkbar macht. Wie passend also, dass sie Weihnachten nun mit den 'Savages' verbringen muss, denn die Familie ist reich an unternehmungslustigen Kindern.
Generell als Erzählung betrachtet, hat mir das Buch recht gut gefallen. Die Erzählweise ist lebhaft und es geschehen viele unerwartete und interessante Dinge, aber rein auf den Weihnachtsaspekt bezogen, würde ich sagen, dass das Buch nicht ganz an die typische und besinnliche Atmosphäre heranreicht.
Das liegt vielleicht auch daran, dass das Weihnachtsfest nach etwa der Hälfte bereits 'Geschichte' ist und es auch keine allzu ausschmückenden Beschreibungen der Weihnachtsstimmung gibt. Natürlich wird Weihnachten durchaus aufgegriffen, aber dies hält sich in Grenzen. So stehen vor allem die Geschenkübergabe und die Aufregung vor dem Fest selbst im Mittelpunkt.
"The Savages not only did not make pretty speeches themselves, they could not bear people who did." S.34
"The Savages not only did not make pretty speeches themselves, they could not bear people who did." S.34
Was jedoch im ganzen Buch thematisiert und in den Vordergrund gestellt wird, ist die Beziehung zwischen Evelyn und jeweils den Erwachsenen beziehungsweise den Kindern.
Wo fühlt sie sich letztlich doch am wohlsten, zu wem will sie gehören und was macht ihr Spaß?
Als Leser hat man das Gefühl, dass sie sich deshalb zu den Erwachsenen sehnt, weil sie nicht immer den Anschluss zu den anderen Kindern finden kann, sie muss erst lernen, wie man spielerisch an seiner Fantasie und Freude arbeiten kann.
So wird sie mit den waghalsigsten Erzählungen der Geschichte der Menschheit konfrontiert und muss sich immer mal wieder ganz erstaunliche Denkansätze anhören, obwohl sie weiß, dass die Kinder sich vieles nur ausdenken. Dennoch merkt man ihr an, dass sie sich hin und wieder von der Lebensfreude und auch der Gewitztheit der anderen angesteckt fühlt. Auch die Entwicklung mit dem Theaterstück ihres Cousins ist recht unterhaltsam ausgeführt worden und bildet am Ende einen netten Ausgang, bei dem man wirklich schmunzeln muss.
Zudem gefielen mir die angefügten 'Extra-Seiten', die Aufschluss über das erstaunliche Leben der Autorin geben.
"[...] and I came to the conclusion that Victorian children, far from being little angels, were really much naughtier than we were." S.96
Ganz süße Geschichte, die sich mit dem Erwachsenenwerden beschäftigt, die aber auch die Freude am Kind sein thematisiert. Fantasie und der Enthusiasmus sich die wildesten Spiele auszudenken steht zudem auch im Fokus. Die Atmosphäre selbst und auch die Beschreibung des Anwesens der Savages sind definitiv geglückt, jedoch fand ich, dass ein starkes und ausgeprägtes 'Weihnachtsgefühl' nicht vorhanden war. Es dreht sich zwar alles um genau diese Festtage, aber letztlich zählen eher die Erlebnisse von Evelyn, als eine ausgeschmückte Weihnachtslandschaft.
Huhu
AntwortenLöschenach, bei diesem Buch hab ich genau eben das so gut gefunden, dass es nicht so voller Weihnachtskitsch ist. Es hat mir total gut gefallen und für mich muss in einem Weihnachtsbuch auch nicht auf jeder Seite Weihnachten erwähnt werden ^^ Das Buch hab ich auch auf meinem Blog vorgestellt ^^
schönen Advent noch! Tinka
Ja,
Löschendas ist einfach so eine Kritik, die sehr persönlich gesehen werden muss. Bei dem Titel hatte ich mir da einfach doch genau das Weihachtsfieber gewünscht, was man irgendwie erwartet. : D Würde ich das Buch losgelöst davon betrachten würde ich den Schwerpunkt auf jeden Fall auch auf die anderen Sachen legen und fände das Buch auf andere Weise gut! So wurde es aber dennoch ein etwas 'höheres' Mittelfeld. : )
Da werde ich mal auch später vorbeischauen, danke für den Tipp! : )
Liebe Grüße
Karin
ja, das verstehe ich dann natürlich ! Es kommt halt immer darauf an, was man will und wenn man jetzt die volle Dröhnung Weihnachten bei dem Buch erwartet, dann bekommt man sie vl nicht ganz. Ich mochte es aber dennoch sehr gern :)
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