(Original: "This Adventure Ends"/ 2016) Carlsen Verlag (Königskinder Imprint), Übersetzer/in: Katharina Diestelmeier (aus dem Englischen), 416 Seiten, gebunden, ★★★★(★) 4 bis 5 Sterne
"Die siebzehnjährige Sloane hätte nie gedacht, dass sie nach ihrem Umzug von New York nach Florida so schnell Freunde finden würde – vor allem nicht in der glamourösen Vera und ihrem Zwillingsbruder, dem ernsthaften und stillen Gabe. Durch sie beginnt Sloane, sich ganz allmählich zu öffnen. Und lernt bei ihrer Suche nach einem verschollenen Bild schließlich sogar, wie viel Liebe im Leben und in ihr steckt ..."
"Das erzähle ich zum größten Teil meinem Vater, der mit geschlossenen Augen zuhört. Als ich fertig bin, sieht er mich an.
'Klingt nach einem produktiven Tag.'
'Ja?'
'Du hast drei Freunde gefunden. Nur in Sitcoms finden Leute sonst drei Freunde an einem Tag." S.34
Bei diesem Buch fällt es mir aus irgendeinem Grund wirklich schwer einen passenden Anfang zu finden. Vielleicht, weil es tatsächlich einfach passt. Das Buch funktioniert einfach gut, sodass man den Anfangspunkt der Kritik nicht richtig ausmachen kann.
Während des Lesens ertappt man sich ständig dabei, dass man denkt, man wisse was als nächstes kommt. Natürlich, denn gewisse Klischees müssen ja eigentlich an der ein oder anderen Stelle erfüllt werden. Dennoch täuscht man sich dadurch gewaltig. Das hat mich zunächst etwas verunsichert, denn daraufhin stellte ich mir Fragen wie: "Aber müsste es nicht eigentlich...?" , "Sollte es nicht doch eher an der Stelle mehr ausgebaut werden...?". Dies passierte zum Beispiel, als dem Leser die Protagonistin Sloane vorgestellt wird und sie einen Aushilfsjob in einem Laden bekommt, zusammen mit einer Figur, von der man so ungefähr abschätzen kann, ob der Kontakt wichtig sein wird. Intuitiv geht man dann davon aus, dass diese Arbeitsstelle zum Dreh- und Angelpunkt werden müsste. Nun ja, das wird sie aber nicht. Ehrlich gesagt wird sie im weiteren Verlauf kaum erwähnt. Das führt allerdings dazu, dass man sich als Leser wirklich deutlich gezielter mit den ganzen Floskeln und Standardhandlungen in Jugendromanen oder auch Romanen an sich auseinandersetzt.
Und tatsächlich spielt das Buch wunderbar mit diesen verschwimmenden Grenzen zwischen 'Es kommt alles anders als erwartet, auch wenn man im ersten Moment etwas enttäuscht scheint' und 'Na irgendwie musste es ja so kommen'.
Ebenso gelungen sind wie vielen Bezüge zu Büchern, Serien und der 'Liebe' die jeder zu irgendetwas hegt, was ihn begeistert. Zudem gibt es einige wirklich rührende Passagen, die ich ebenfalls mit großer Freude gelesen habe zum Beispiel die ganze Thematik rund um die Kunstwerke zweier Protagonisten, die mich besonders zum Ende hin einfach gepackt hat und dafür sorgt, dass diese muntere, freche Art des Buches, etwas durch eine Ernsthaftigkeit ergänzt wurde.
'Klingt nach einem produktiven Tag.'
'Ja?'
'Du hast drei Freunde gefunden. Nur in Sitcoms finden Leute sonst drei Freunde an einem Tag." S.34
Bei diesem Buch fällt es mir aus irgendeinem Grund wirklich schwer einen passenden Anfang zu finden. Vielleicht, weil es tatsächlich einfach passt. Das Buch funktioniert einfach gut, sodass man den Anfangspunkt der Kritik nicht richtig ausmachen kann.
Während des Lesens ertappt man sich ständig dabei, dass man denkt, man wisse was als nächstes kommt. Natürlich, denn gewisse Klischees müssen ja eigentlich an der ein oder anderen Stelle erfüllt werden. Dennoch täuscht man sich dadurch gewaltig. Das hat mich zunächst etwas verunsichert, denn daraufhin stellte ich mir Fragen wie: "Aber müsste es nicht eigentlich...?" , "Sollte es nicht doch eher an der Stelle mehr ausgebaut werden...?". Dies passierte zum Beispiel, als dem Leser die Protagonistin Sloane vorgestellt wird und sie einen Aushilfsjob in einem Laden bekommt, zusammen mit einer Figur, von der man so ungefähr abschätzen kann, ob der Kontakt wichtig sein wird. Intuitiv geht man dann davon aus, dass diese Arbeitsstelle zum Dreh- und Angelpunkt werden müsste. Nun ja, das wird sie aber nicht. Ehrlich gesagt wird sie im weiteren Verlauf kaum erwähnt. Das führt allerdings dazu, dass man sich als Leser wirklich deutlich gezielter mit den ganzen Floskeln und Standardhandlungen in Jugendromanen oder auch Romanen an sich auseinandersetzt.
Und tatsächlich spielt das Buch wunderbar mit diesen verschwimmenden Grenzen zwischen 'Es kommt alles anders als erwartet, auch wenn man im ersten Moment etwas enttäuscht scheint' und 'Na irgendwie musste es ja so kommen'.
Ebenso gelungen sind wie vielen Bezüge zu Büchern, Serien und der 'Liebe' die jeder zu irgendetwas hegt, was ihn begeistert. Zudem gibt es einige wirklich rührende Passagen, die ich ebenfalls mit großer Freude gelesen habe zum Beispiel die ganze Thematik rund um die Kunstwerke zweier Protagonisten, die mich besonders zum Ende hin einfach gepackt hat und dafür sorgt, dass diese muntere, freche Art des Buches, etwas durch eine Ernsthaftigkeit ergänzt wurde.
"Eine Weile lang ist es still. ich denke, Vera schläft vielleicht schon, aber da sehe ich aus dem Augenwinkeln, wie sie nach dem Handy auf dem Nachttisch greift. Vielleicht noch eine Nachricht an Tash. Noch eine Antwort an irgendjemanden da draußen im Universum, der sie braucht." S.148
Der Stil, den diese Handlungs- und Denkweise prägt ist dabei ebenso amüsant. Denn hauptsächlich entstehen diese Vergleiche zu Romanen und deren vermeintlich offensichtliche Ausgänge durch die Verbindung zwischen Sloane und ihrem Vater, der wie sollte es anders sein (Liebes-)Romane schreibt. Diese Idee und der Ansatz wirken vielleicht recht banal, sie werden aber im Text, meiner Meinung nach, wirklich sehr schön und unterhaltsam umgesetzt.
Ich mochte die verschiedenen Unterhaltungen zwischen den beiden, aber auch zwischen vielen anderen Figuren. Sie sind lebhaft, frech, eigensinnig, aber versprühen einfach immer ein Gefühl des 'Guten'. Das sind so Jugendbücher, die einem Mut geben, einem zeigen, dass es völlig in Ordnung ist, wenn man anders ist als andere, aber dass es auch völlig normal und ebenfalls in Ordnung ist, wenn Dinge einfach mal so passieren, wie man es vermutet.
Auch als Rezensent nutzt man häufiger Standardfloskeln, aber diese hier passt wirklich einfach zu gut, denn die Charaktere wachsen einem wirklich ans Herz. Es sind Jugendliche, die Dinge verarbeiten müssen oder einfach vor sich hinleben. Aber jeder reflektiert sein Verhalten und das der anderen so, dass man diesen Moment merkt, an dem sie wachsen.
Wunderbar passend also, dass sich auch das im englischen Originaltitel erwähnte 'Abenteuer' an die Figuren anschmiegt und das Ganze noch ein wenig Road-Trip-mäßig macht.
Zudem fand ich es so erfrischend, dass der Jugendroman einfach auch Dinge offengelassen hat, wie es im normalen Leben auch ist. Nicht alle Handlungsstränge müssen bis ins kleinste Detail zu Tode aufgelöst werden, sodass am Ende alles nach Happy End schreit ohne eine gewisse Authentizität verloren zu haben.
Zudem fand ich es so erfrischend, dass der Jugendroman einfach auch Dinge offengelassen hat, wie es im normalen Leben auch ist. Nicht alle Handlungsstränge müssen bis ins kleinste Detail zu Tode aufgelöst werden, sodass am Ende alles nach Happy End schreit ohne eine gewisse Authentizität verloren zu haben.
"'Nicht weinen', sage ich.
Sie sieht mich blinzelnd an. 'Warum nicht?'
Darüber hatte ich bisher noch gar nicht nachgedacht. Aber eigentlich ist es wirklich ein ziemlich blöder Spruch, oder? Warum sollte man nicht weinen? Was ist so schlimm daran abgesehen davon, dass dein gegenüber sich unbehaglich fühlt?'" S.387
Ein wunderbares Jugendbuch, das modern und frech ist und auf eine ganz kluge Art und Weise mit den Stereotypen eines (Liebes-)Romans spielt. Die Figuren sind unterhaltsam und reflektieren ihr Verhalten so, dass man nicht das Gefühl hat, sie seinen bloß Schablonen von Jugendlichen. Insgesamt gibt es viele schöne Einfälle, die gefühlvoll, aber auch sehr lustig und unterhaltsam sind. Eine wirklich gelungene Mischung und ein Jugendbuch, das am Ende einfach ein angenehmes Gefühl hinterlässt, das weder zu kitschig, ernst oder zu oberflächlich ist. Und 'Freumdschaft' wird hier definitiv groß geschrieben.
Vielen Dank an den Carlsen Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
Hi!
AntwortenLöschenDas Buch wird mein erstes Königskinder werden und ich bin schon sehr gespannt! Schöne Bilder übrigens! LG Verena
Ich hoffe so sehr, dass es dir auch gefallen wird und wünsche dir ganz viel Spaß beim Lesen! : )
LöschenLiebe Grüße
Karin
Dankeschön! Ich kann deine Rezi ja in meiner verlinken, dann siehst du, wie es mir gefallen hat! LG Verena
Löschen"modern, frech und klug" - das sind Attribute die ich bei einem Buch besonders schätze!
AntwortenLöschenNeri, Leselaunen
www.leselaunen.net