Fühlen wir uns von Buchkritiken zu schnell angegriffen?

März 28, 2017








Bücher sind immer auch eine emotionale Angelegenheit. Mit ihnen verbinden wir Gefühle, Erinnerungen an eigene Erlebnisse, wir fühlen uns ihnen manchmal ganz nah, manchmal aber eben auch nicht. Es sind subjektive Ansichten, die ein Buch für jeden Leser zu etwas Besonderem machen oder es schnell vergessen lassen. Lieben wir ein Buch, so möchten wir es der ganzen Welt mitteilen, uns mit jemandem darüber unterhalten was uns berührt hat und ob es uns zum nachdenken angeregt hat. Man fühlt sich mit seiner Meinung ganz wohl, denn wie sollte es auch anders sein? Und ganz plötzlich und ohne Vorwarnung entdecken wir, dass jemand über ein Buch, welches wir lieben, etwas Negatives sagt. Was löst das in uns aus und fühlen wir uns dann vielleicht manchmal zu schnell angegriffen?

Auslöser für diesen Post war meine eigene Erfahrung, die letzte Woche seinen Weg zu mir bahnte. Nichtsahnend sitze ich vor dem Fernseher und warte auf die Sendung "Druckfrisch" mit Denis Scheck. Man kennt ihn, er teilt gerne mal etwas härter aus und hat auch so seine Favoriten. Nach einem fabelhaften Interview mit Hanya Yanagihara fühlte ich mich mit dem Gesagten bestätigt. Ja, er versteht mich, das Buch ist wirklich etwas Besonderes. Gleichzeitig spinnt sich, vielleicht auch vor allem bei uns Literaturbloggern, der Gedanke, dass man eine qualitative Meinung geäußert hat, wenn der Denis Scheck oder viele andere eine ähnliche Meinung haben, wie man selbst. Das Selbstwertgefühl ist also mittlerweile an einem annehmbaren Punkt angelangt. Nun nähern wir uns aber dem Fiasko. Kurze Zeit später wird die Bestsellerliste mit einigen Kommentaren versehen; entweder hoch gelobt und zur Seite gelegt, oder aber das Buch wird ohne Hemmungen, unsanft, in eine Kiste geworfen. Das absolute Signal dafür, dass man bloß die Hände davon weglassen sollte. Soweit so gut, in den ersten Büchern und Kommentaren fühle ich mich noch bestätigt, "Ein wenig Leben" und "Die Terranauten" gehörten auch zu meinen "Favoriten" und dann geschieht es: Denis Scheck versetzt einem, von mir gemochten Buch, einen Tritt und katapultiert nicht nur das Buch, sondern auch meine Einschätzung über meine literarischen Meinungen, in eine Kiste, die schon quasi als Müll deklariert wird. Ich sitze vor dem Fernseher und frage mich: Was ist da gerade passiert?

Das Merkwürdige an der ganzen Sache war für mich, dass ich weiß, dass Menschen unterschiedliche Meinungen zu Büchern haben und natürlich auch haben sollten. Nicht jedem gefällt ein Buch gleich gut. Kritik ist nichts Verwerfliches. Und dennoch hatte ich das Gefühl, mich selbst erklären zu müssen. Wieso habe ich das Buch gemocht? Hat er da nicht besondere Aspekte einfach außer Acht gelassen? Das Buch, um das es sich handelte war "Elefant" von Martin Suter. Schecks genauer Wortlaut: "indiskutabler Schrotthaufen" (hier noch einmal nachzuhören und sehen). Er stürzt sich so auf diese wissenschaftlichen Aspekte, genauer gesagt das angebliche Fehlen dessen, dass man den Eindruck bekommt, als gehe es in dem Buch nur darum, einen hundertprozentig nachweisbaren Beleg dafür vorzulegen, warum dieser Elefant existiert. Ich kann verstehen, wenn Leser nichts mit der Geschichte anfangen können, oder ihnen das Hintergrundwissen zu ungenau ist, aber diese absolut schonungslose Kritik wird automatisch gegen alle Leser gerichtet, die sich an dem Buch erfreut haben. Und vielleicht erfreut man sich daran auch deshalb, weil der Roman unterschwellig auf etwas anspielt, das auch fabelhaft ohne dreihundertseitige wissenschaftliche Detailliertheit funktioniert, ohne viel zu ernste Herangehensweise. Einfach eine Art, die hängen bleibt, auch wenn sie sich in erster Linie nach Unterhaltung anfühlt. Es ist schon merkwürdig, wie scharf mich die persönliche Kritik von ihm getroffen hat, einfach weil ich mich dadurch als weniger qualifiziert angesehen habe. Man beginnt noch einmal zu überdenken, ob es vielleicht doch ein schlechter Roman war, ob einem das Buch vielleicht tatsächlich auch nicht gefallen hat. Aber ich weigere mich auch einfach ab einem gewissen Punkt, mir immer die Meinung anderer Leute aufzwängen zu müssen, nur weil sie in den Literaturkreisen als vielleicht etwas Besseres angesehen werden. Was natürlich nicht heißen soll, dass man seine Lektüre unter verschiedenen Anhaltspunkten reflektieren kann und vielleicht auch manchmal sollte.

Letztlich habe ich nun für mich entschieden, dass zumindest diese Form der Buchkritik nichts für mich ist. Ich habe keine Möglichkeit meinem Gegenüber mit anderen Argumenten eine andere Sichtweise nahezulegen und zusätzlich fühle ich mich nur in meinen eigenen Ansichten unfassbar angegriffen. Daher stelle ich mit einer umso größeren Freude fest, was für eine schöne Möglichkeit Blogs bieten, bei denen man sich untereinander austauchen und vielleicht auch inspirieren kann, ohne dem Gegenüber dabei zu vermitteln, dass die von ihm gemochten Bücher, aus den unterschiedlichsten Gründen, "Schrott" seien (Ausgenommen natürlich Bücher, die rassistisch etc. sind). Und man sollte nicht vergessen, dass Bücher und Menschen gleichermaßen vielfältig sind und somit auch verschiedene Meinungen dazu legitim sind.


Fühlt ihr euch manchmal von Buchkritiken angegriffen? Oder akzeptiert ihr sie, wenn es nicht ganz eurer Meinung entspricht und beschäftigt euch nicht länger damit? Ergreift ihr in den Kommentaren Partei für Bücher die euch gefallen haben, die aber schlecht bewertet wurden? Wie stark lasst ihr euch von bekannten Kritikern beeinflussen?



13 Kommentare:

  1. Ahoy Katrin,

    toller Beitrag! Hmmm, es ist immer schwierig, Kritik an Büchern, die man liebt zu hören/ lesen... und besonders, wenn sie von vermeintlichen "Experten" kommt, die müss(t)en doch Recht haben? Oder? Denkt man dann zumindest kurz.

    Aber wie du sagst, jeder hat einen anderen Geschmack - und das ist auch gut so. Selbst, vielleicht gerade wenn, man es nicht verstehen kann, wie unterschiedlich die Auffassungen zu einem Buch sind.

    LG, Mary <3
    http://marys-buecherwelten.blogspot.de/

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    1. Ja, eigentlich ist es ja selbstverständlich. Und wenn man etwas darüber nachdenkt, dann flacht dieser erste "Schock" etwas ab, aber ich finde es immer schade, wenn man ein Buch so stark angreift, dass man sagt es sei "indiskutabel". Ich finde gerade Bücher sind doch eine wahre Quelle für Diskussionen.


      Liebe Grüße
      Karin

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  2. Liebe Karin,

    also erstmal ein großes Lob an deinen schönen Blog. Ich liebe deine wunderbaren Fotos, die einfach Lust auf Bücher und Lesen machen. Und deine schönen Bücher, denn da hast du auch ein ganz gutes Händchen wie es scheint ;)

    Die Frage finde ich ziemlich interessant. Es schwingt da doch Etwas mit, dem ich in der Welt der Buchblogger immer wieder begegne. Vielleser lesen nicht einfach, sondern sie identifizieren sich durch ihre Bücher. Ich glaube das ist ganz natürlich, denn Menschen dehnen sich immer irgendwie aus. Die einen identifizieren sich über ihr Auto und kaufen sich nicht einfach eine Kiste um von A nach B zu kommen (wie ich das mach), sondern sind Kosmopoliten, die stylisch, dynamisch, jung und modern mit ihrem erheblich teureren Fiat 500 durch die Gegend flitzen. Oder sie haben ein stylisches Smartphone, weil sie Techgeeks sind, weil sie dazu gehören wollen und nicht um einfach Emails zu checken und ein paar Apps zu nutzen, denn dazu tuts ja jedes 0815 "Einsteigersmartphone".

    Meine Einstellung dazu ist etwas anders wie bei dir. Auch ich fühle mich den Büchern, die ich liebe, sehr verbunden. Bei den gut abgehangenen Klassikern gibt es auch recht wenig Kritik. Irgendwie finden beispielsweise Anna Karenina alle gut. Manchmal wird über Tolstois Weltbild genöhlt, aber wenn dann nur recht verhalten.

    Richtige Kritiker kenne ich nicht. Aktuelle Literatur streife ich nur am Rande und es gibt eine Menge Bücher, die in der literarischen Welt als kompletter Trash durchgehen, deren Lektüre mich aber doch sehr unterhalten hat. Diese ganze Feuilleton-Chose, Literaturwissenschaftsmagazine, Talkrunden mit Leuten die mit sehr blasierten und wissenden Blick ihre Beine übereinanderschlagen sind für mich ziemliche Zeitverschwendung, denn diese Zeit brauche ich unbedingt zum Lesen. Klar, wenn man nun beruflich in der Literaturwelt unterwegs ist, kommt man um das Ganze nicht herum. Aber ich bin sehr froh, dass das bei mir nicht der Fall ist und so kann ich auf meiner Leseinsel verweilen ohne gestört zu werden. Und ich sehe an Deinem Beitrag, was für ein großer Wert das ist.

    Wenn du mal ein Monat alle Kanäle abdrehst (auch die ganze Social Media Geschichte), dann merkst du, wie unwichtig diese vielen Meinungen sind. Ich liebe es zwar, aus der Buchbloggerwelt Tipps und Meinungen abzuholen. Aber ansonsten fühle ich mich völlig frei. Beim Lesegenuss, bei der Auswahl meiner Bücher und bei dem, was ich über deren Inhalt denke.

    Liebe Grüße
    Tobi

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    1. Lieber Tobi,

      vielen Dank für deinen lieben und sehr ausführlichen Post!

      Tatsächlich verstehe ich deine Ansichtsweise komplett. Und auch ich steuere immer wieder vermehrt auf die Meinung zu, dass man sich etwas Abstand zu gewissen Sachen gönnen sollte (vor allem, wenn man selbst merkt, dass sie einem eher schaden). Mein "Dilemma" besteht darin, dass ich tatsächlich gerne auch beruflich in der literarischen Welt Fuß fassen würde, daher sind für mich so Sendungen wie "Druckfrisch" ein netter Zusatz gewesen, bei denen ich auch bei den Autoreninterviews einen neuen Blick auf gewisse Bücher erhaschen konnte. Allerdings stört mich einfach vermehrt diese "Überdistanz" die immer mehr mitschwingt und auszusagen scheint, dass dieses Fazit nun unwiderruflich sei.

      Ich stimme dir aber zu, dass man öfters einfach auf sich selbst achten sollte und seine Eindrücke zum Buch nicht immer mit denen, anderer konkurrieren sollten.


      Liebe Grüße
      Karin

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  3. Liebe Karin,

    ich muss ja gestehen, dass ich die Kritiken von Denis Scheck absolut nicht ausstehen kann. Und ja, ich fühle mich von seinen Kritiken angegriffen, aber hauptsächlich eigentlich nur wegen seiner Art, zu kritisieren. Obwohl - bei Bemerkungen wie "indiskutabler Schrotthaufen" - kann man ja kaum von Kritik sprechen.

    Mir ist absolut bewusst, dass Geschmäcker verschieden sind und ich habe gar kein Problem damit, wenn jemand Bücher (oder eben auch meine eigenen Favoriten) kritisiert, sofern er es aber innerhalb der Nettiquette tut. Schecks Kommentare fallen für mein Empfinden eben so gar nicht drunter.

    Ich denke mir einfach immer, auch wenn ich ein Buch nicht mag - es ist vielleicht ein Lieblingsbuch von einem anderen Leser.

    Liebe Grüße,
    Jess

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    1. Genau so empfinde ich das auch. Seine Aussagen stehen manchmal in keinem Verhältnis zu dem Inhalt oder zu einer vernünftigen Kritik. Ebenso hüte ich mich auch immer davor, über Bücher einen "Verriss" zu schreiben, weil das Geschriebene, bei dem Leser durch seine eigenen Assoziationen etwas Positives bewirken und dann auch (sei es noch so schlecht geschrieben) einen Nutzen haben kann. Gilt natürlich wie im Beitrag erwähnt natürlich nicht für rassistische oder Menschenfeindliche Inhalte.


      Liebe Grüße
      Karin

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  4. Hallo un d guten Abend Karin,

    guter Beitrag, interessante Gedanken. Aber ich muss sagen, das ich mich nicht wirklich angegriffen fühle sondern mir eher frage warum man vielleicht so ganz anderer Meinung ist. Gilt natürlich auch anders rum, da frag ich mich dann oft ob derjenige das Buch wirklich gelesen hat und wie?! *gg*

    Ich bin überzeugt das jede Meinung subjektive ist und wer was anderes behauptet der lügt. Und darum kann ich mich gar nicht angegriffen fühlen.

    Bei mir kam des öfteren vor das ich anderer Meinung war als andere, also bin ich da vielleicht abgehärtet *lach*

    Ich wünsch dir einen schönen Abend.

    Liebe Grüsse
    Alexandra

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    1. Das hat mich eben auch interessiert, ob oder besser gesagt wie viele sich angegriffen fühlen und das vielleicht eben zu schnell, weil diese "Abhärtung" noch nicht da ist, oder ob man damit lockerer umgeht. Daher vielen lieben Dank für deine Antwort. :)

      Ich glaube eine gewisse Distanz zu diesen Kritiken sollte tatsächlich gegeben sein oder man muss einfach mit der Zeit lernen das zu akzeptieren. Das merke ich auch ganz stark an mir selbst. Ich mag es aber auch, durch so harte Kritiken noch einmal zu hinterfragen welche Grüdnde das hat und so noch einmal das Buch zu reflektieren. Man weiß ja nie, was einem vielleicht noch auffällt. :)


      Liebe Grüße
      Karin

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    2. Naben liebe Karin,

      nichts zu danken ;)

      Ich denke jeder tut gut daran, sich das allen nicht zu sehr zu Herzen zu sehen. Die Geschmäcker sind halt einfach verschieden und das ist doch ganz okay! Wär doch langweilig und über was sollte man dann auch diskutieren wenn alle die selbe Meinung vertreten würden?

      Liebe Grüsse
      Alexandra

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  5. Huhu,

    also ich nehme mir Kritik meist schon sehr zu Herzen. Ein einfaches 'Hat mir nicht gefallen' ist Geschmackssache, damit kann ich problemlos umgehen und nehme es keinem übel, der das über meine Lieblingsbücher sagt.
    Aber wenn dann Beleidigungen des Autors dazu kommen, oder 'Argumente', bei denen ich das Gefühl habe, der Mensch hat entweder ein anderes Buch gelesen, oder es nicht begriffen, dann muss ich doch die Tastatur zücken und versuchen, es richtig zu stellen. Ich versuche, sachlich zu bleiben, wenn man mich dann aber angreift, kann es sein, dass ich versuche, unterschwellig zu beleidigen. Ich stehe auf Beleidigungen, die man nicht so schnell merkt ("Sie sind wie der tragische Held in Sophokles' bekanntestem Werk." Marc-Uwe Kling in einem der drei Känguru-Bände: -> subtil für Motherf*cker).
    Aber das wirklich nur, wenn jemand dann auf mich persönlich losgeht.
    Allerdings schau ich auch keine Lesesendungen und kommentiere Rezensionen dieser Art ausschließlich bei Amazon. Vermutlich, weil Blogger und Nutzer von Goodreads im Schnitt relativ reflektiert und nachvollziehbar rezensieren.

    LG
    Taaya von Let 'em eat books

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    1. Danke für deinen Kommentar!
      Also auf Amazon treibe ich mich wirklich gar nicht rum, daher kann ich leider nicht einschätzen, wie da so die Kritiken ausfallen, aber ich bin dann eher so jemand, der dann erst recht nicht antwortet, weil mir dann diese Art der Konfrontation zu "blöd" ist. :D Sehe ich aber irgendwo eine Besprechung, bei der das Fehlen einer Sache aufgezählt wird oder Ähnliches, vielleicht auch in unsanftem Ton, dann melde ich mich auch gern zu Wort und stelle meine Ansichten vor. :)


      Liebe Grüße
      Karin

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  6. Hallo liebe Karin,

    Dein Blogbeitrag ist wirklich gut!
    Ich bemerke oft, dass Meinung anderer Leute einen gewissen Einfluss auf meine eigene Meinung hat, deshalb beschloss ich irgendwann auf die Äußerungen anderer Leute zu verzichten. Das war falsch, das weiß ich, es hatte aber auch einen Grund gegeben warum ich diese Entscheidung getroffen habe. Ich war der Meinung, dass viele Menschen einfach nicht richtig kritisieren können. So wie wir Schreiben und Lesen lernen müssen, sollten wir auch lernen wie man Kritik richtig äußert. Diese „Kritiker“ versuchen dich davon zu überzeugen, dass deine Meinung falsch ist oder dass das was du magst und liebst einfach nicht gut ist. Für mich ist es keine Kritik. Manche werden dann auch noch beleidigend, hab ich auch schon erlebt. Ich verstehe dabei aber absolut nicht, warum sie so drum bemüht sind dich von dem Gegenteil zu dem was du denkst, zu überzeugen.
    Nun, im Moment habe ich gelernt zwischen ewigen Unzufriedenheit anderer und wirklich gerechtfertigten Kritik zu unterscheiden. Sollte die Kritik aber richtig geäußert werden, kann man es für eigene Weiterentwicklung nutzen.
    Und leider kenne ich das Gefühl, wenn du hundertprozentig von deiner Meinung zu einem Buch überzeugt bist und ein gewisser „Experte“ sich nicht sehr schmeichelhaft darüber äußert. Es ist wirklich schade, denn dann beginnst du an deiner Bewertung und Einschätzung, wie du es bereits sagtest, zu zweifeln. Dann gehst du aber im Geiste alle Aspekte, die deine positive Meinung gebildet haben, durch und plötzlich merkst du, dass du nicht mehr an dir oder deiner Qualifikation sondern an der des „Experten“ zweifelst.

    LG
    Riri

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  7. Sehr interessante Gedanken :) Ich schaue mich in der "gehobenen Literaturkritik" selten um, aber ich kann deine Gedanken insofern nachvollziehen, dass ich mich auch irgendwie angegriffen fühle, wenn jemand online ein Buch sehr schlecht bewertet, dass ich mochte. Allerdings fühle ich mich da in meiner Meinung nicht unbedingt untergraben, sondern gehe mental sofort in den Verteidigungsmodus, so à la "du hast das Buch ja gar nicht verstanden" (das ist natürlich Quatsch und so argumentiere ich da auch nicht, aber das denke ich mir halt so für mich selbst ;). Ich finde jede einzelne Meinung hat ihre Berechtigung (so lange es nicht in wüste, themenfremde Beleidigungen abdriftet). Lesen ist halt ein sehr persönlicher Vorgang. Man ist sich ja sogar mit sich selbst nicht immer einig, wenn man ein z.B. Buch nach ein paar Jahren erneut liest. Niemand hat das Recht, ob Literaturwissenschaftler o.ä., zu bestimmen, dass ein Buch jetzt offiziell ein schlechtes Buch ist. Aber das weißt du ja selbst :)
    Was mich nur manchmal erschreckt, ist wenn ich Rezensionen lese, die Punkte ansprechen, die problematisch sind und die ich nachvollziehen kann und wichtig finde, die mir selbst beim Lesen aber gar nicht aufgefallen sind. Da finde ich es dann auch schwierig das Buch zu bewerten, gehe ich nach meinem Leseerlebnis oder nach meiner später von anderen erweiterten Meinung.

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