(Original: "Tomorrow, and Tomorrow, and Tomorrow"/ 2022) Chatto and Windus, Übersetzer*in: - , ★★★★☆ 4 Sterne
Die deutsche Übersetzung ist unter dem Titel "Morgen, morgen und wieder morgen" im Eichborn Verlag erschienen.
Dies ist keine Liebesgeschichte, aber es geht um Liebe.
Zwei Kinder treffen sich in einem Gaming-Zimmer eines Krankenhauses im Jahr 1987. Eines davon besucht seine Schwester, das andere erholt sich von einem Autounfall. Beide verbindet die Liebe zu Videospielen, doch nach einiger Zeit verlieren sie sich aus den Augen.
Als sie sich acht Jahre später zufällig in einem überfüllten Bahnhof wiedersehen, fühlen sie sich zurückkatapultiert. Gemeinsam arbeiten sie an ihren eigenen Videospielen, eine Beschäftigung, die sie beide lieben. Das macht sie zu Superstars.
Dies ist eine Geschichte über die perfekten Welten, die Sadie und Sam bilden. Und die unperfekten, in denen sie selbst leben. Über das, was durch den Erfolg kommt: Geld, Ruhm, Duplizität, Tragödien.
„To design a game is to imagine the person who will eventually play it.“ S.22
Ich spiele gerne Videospiele, würde aber nicht behaupten, dass ich zu denen gehöre, die es wirklich gut können oder die sich ständig auf den neuesten Stand bringen müssen, was Konsolen und neue Spiele betrifft. Und dennoch hat mich das neue Buch von Gabrielle Zevin sofort neugierig gemacht.
Und man bekommt eigentlich genau das, was versprochen wurde: Einen Roman, der sich durchgängig mit der Geschichte des Videospiels beschäftigt und gleichzeitig eine sehr intensive und doch sehr spezielle Freundschaft nachzeichnet.
Der Fokus auf Videospielen ist durch das ganze Buch gegeben. Die Protagonist*innen spielen sie, erschaffen, erweitern und verkaufen sie. Hier und da erfährt man interessante Details zu Hintergrundgeschichten oder Theorien, die (wie von der Autorin im Nachwort erwähnt) zwar nicht immer stimmen, wenn es um die Jahreszahl geht, aber dennoch dazu beitragen, dass man danach etwas mehr über das Thema weiß. Das Feeling der Gaming-Szene ist also ganz klar zu spüren. Dieses wird aber zudem stark durch die Liebe zum Prozess des Erschaffens selbst ergänzt. Kunst, inspirierende Maler, Texte, Gedichte, Erfahrungen, die einen geprägt haben. Das alles spielt immer mit ein und macht das Ganze zu einem sehr lesenswerten Roman mit Tiefgang.
Dennoch würde ich behaupten, dass die Stimmung sehr eigen ist, da eigentlich viel und über eine lange Zeitspanne geschieht, aber alles in einem eher ruhigen Ton erzählt wird. Es wird keine stimmungshafte Aufruhr verursacht, sogar in Situationen, die aufwühlend sind. Der Roman transportiert eine emotionale, wenn auch manchmal zurückhaltende Atmosphäre. Dadurch ist er vielschichtig und komplex, aber eben auch nicht immer greifbar gewesen.
„ As Sam often said to Sadie, "Why make anything if you don´t believe it could be great?"It is worth noting that greatness for Sam and Sadie meant different things. To simplify: For Sam, greatness meant popular. For Sadie, art. “ S.12
„ In games, the thing that matters most is the order of things. The game has an algorithm, but the player also must create a play algorithm in order to win. There is an order to any victory. There is an optimal way to play any game. “ S.171
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