(Original: "The Ones Who Don´t Say They Love You" / 2021) dt. Übersetzung: noch nicht erschienen, One World New York (Randomhouse Imprint), Übersetzer/in: -, ★★★★☆ 4 Sterne
19 laute und lärmende Geschichten über die Menschen, die eine geliebte amerikanische Stadt ausmachen: New Orleans.
Diese Geschichten sind intime Einladungen zum Zuhören, Beobachten und zum sich vorstellen, wie das charakteristische Leben, das einerseits "typisch New Orleans" und andererseits doch universell, aussieht.
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"'What do you want, Mama?'
'How about a little peace?' Gailya can´t remember having been asked what she wants." S.138f.
Ich bin ja bekanntlich eine Liebhaberin von Kurzgeschichten. Und diese Sammlung hier enthält wirklich ein paar sehr kurze Erzählungen. Einige davon gehen gerade mal über zwei bis drei Seiten. Dennoch oder gerade deswegen, haben sie mich aber besonders interessiert.
Die Botschaften sind meist auf das wichtigste zentriert und verfehlen nie ihr Ziel, nämlich den Leser*innen einen ganz kleinen Einblick in das Leben eines Menschen zu gewähren und anhand dessen eine Welt herum zu konstruieren. Hilfreich dabei ist vor allem, dass die Geschichten selbst zwar kurz sind, jede davon aber in der gleichen Stadt spielt.
Die Botschaften sind meist auf das wichtigste zentriert und verfehlen nie ihr Ziel, nämlich den Leser*innen einen ganz kleinen Einblick in das Leben eines Menschen zu gewähren und anhand dessen eine Welt herum zu konstruieren. Hilfreich dabei ist vor allem, dass die Geschichten selbst zwar kurz sind, jede davon aber in der gleichen Stadt spielt.
New Orleans wird zum Zentrum der vergessenen, verstoßenen, abgeschriebenen und doch hart arbeitenden, kämpferischen und hoffnungsvollen Menschen. Die Stadt ist turbulent, bunt, vielfältig, wenn auch doch mit reichlich Baustellen.
Als Leser*innen schwanken wir daher stets zwischen einem Gefühl des erdrückt werdens und des Silberstreifs am Horizont.
Anfangs fiel es mir tatsächlich schwer, mich den Schicksalen anzunehmen. Wenn man gerade keine Lektüre verdauen kann, die sich mit schwierigen Situationen beschäftigt, ist dies vielleicht nicht ganz die richtige Wahl. Aber nach und nach habe ich die zusammengefügten und gut zusammengestellten Szenen des Lebens besser verstanden, habe gemerkt, dass wir kritisch und reflektiert an die Themen herangehen, uns aber keineswegs mit Verbitterung füllen sollen.
Und genau diese Mischung war letztlich wahnsinnig clever umgesetzt.
Als Leser*innen schwanken wir daher stets zwischen einem Gefühl des erdrückt werdens und des Silberstreifs am Horizont.
Anfangs fiel es mir tatsächlich schwer, mich den Schicksalen anzunehmen. Wenn man gerade keine Lektüre verdauen kann, die sich mit schwierigen Situationen beschäftigt, ist dies vielleicht nicht ganz die richtige Wahl. Aber nach und nach habe ich die zusammengefügten und gut zusammengestellten Szenen des Lebens besser verstanden, habe gemerkt, dass wir kritisch und reflektiert an die Themen herangehen, uns aber keineswegs mit Verbitterung füllen sollen.
Und genau diese Mischung war letztlich wahnsinnig clever umgesetzt.
"'[...][B]ut how exactly does one insult white people? Hey, Casper? Forke it over, paleface? There simply isn´t a word equivalent to the N-bomb when you´re trying to make Caucasians feel uncomfortable [...]." S.54
Natürlich gab es Erzählungen, die ich letztlich trotzdem etwas gelungener fand als andere. Das ist bei einer solchen Kurzgeschichtensammlung vielleicht auch nicht verwunderlich.
Meine Favoriten:
- Cocoon
- Mercury Forges
- Ghetto University
- Token
- Spinning
- Glamour Work
- Before I Let Go
Und lasst euch nicht täuschen. So verspielt das Cover auch aussehen mag, der Inhalt ist das pure, herausfordernde Leben selbst. Liebschaften und die Liebe sind zwar ein ständiger Begleiter der Geschichten, aber die "typische Romantik" findet man hier nicht.
"My job was to make sure Mercury Forges didn´t escape. He was a stocky black guy in for drugs and guns. He´d gotten out of the Orleans Parish Prison twice and no one knew how he did it." S.23
Geschichten, die zwar manchmal sehr kurz sind, aber immer eine Wirkung hinterlassen. New Orleans wird als Stadt der Probleme sowie auch der Hoffnung porträtiert. Auch wenn mich anfangs die Sprachwahl in einigen Erzählungen weniger angesprochen hat, war ich letztlich Feuer und Flamme für den gesamten Stil des Buches. Kleine Fragmente, die sich wunderbar zu einem großen Ganzen fügen. Immer reflektiert, mit einem Augenzwinkern, aber mit bitter ernster Gesellschaftskritik.
Hey du Liebe, ein frohes neues Jahr an dieser Stelle! Das Buch klingt wirklich lohnenswert und wandert direkt auf meine Liste. Ich bin immer noch am Sammeln für 2022 und da kommt mir das gerade recht!
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