(Original: "The Maidens" / 2021) dt. Übersetzung: "Die verschwundenen Studentinnen", Celadon Books, Übersetzer/in: -, ★★★(☆)☆ 3,5 Sterne
Edward Fosca ist ein Mörder. Dem ist sich Mariana sicher. Doch Fosca ist unantastbar. Als gutaussehender und charismatischer Professor der griechischen Tragödie an der Cambridge Universität, wird er von den Mitarbeiter*innen und Student*innen gleichermaßen angehimmelt - doch besonders von den Mitgliedern einer geheimen Gruppe, bestehend aus jungen Studentinnen, die als die "Maidens" bekannt sind.
Mariana Andros ist eine brillante, aber aufgewühlte Therapeutin, welche auf die Maidens fixiert ist, als eine Freundin von Zoe, Marianas Nichte, tot in Cambridge aufgefunden wird.
Es beginnt eine rasante Suche nach der Wahrheit. Und dabei muss sich Mariana mehreren Gefahren stellen. Gefahren, die auch ihr eigenes Leben bedrohen...
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"What emerges from the ashes is not a phoenix, but an uglier creature: deformed, incapable of flight, a predator using its claws to cut and rip." S.25
Bin ich nur so durch die Kapitel geflogen? Ja, definitiv. Hatte ich mir am Ende dennoch etwas mehr erhofft? Irgendwie schon. Nach den ganzen Lobgesängen auf Michaelides´ Erstling "The Silent Patient", bin ich davon ausgegangen, dass mich etwas Großes erwarten wird.
Vieles an der Geschichte hat mich direkt angesprochen. Das mysteriöse Verbrechen, die Situation, in der sich die Protagonistin befindet und dass Therapeutin ist sowie auch die gesamte Thematik rund um die griechische Mythologie und das Setting an der Universität. Grundsätzlich wurden alle Aspekte auch ganz gut umgesetzt, aber für mich eben nicht außerordentlich originell.
Im Mittelpunkt steht natürlich die Frage nach dem Täter. Wer hat es getan? Was ist geschehen? Als Leser*in fragen wir uns zunächst, wie vertrauensvoll die Protagonistin Mariana ist und tasten uns dann Schritt für Schritt an die Vermutungen ran. Obwohl ich Verwirrspiele hinsichtlich der Täter*innen immer liebe, war es mir hier an einigen Stellen schon zu viel und zu gewollt. Man merkt sofort, dass das, was einem suggeriert wird, nur Ablenkung ist. Nach und nach werden einfach konstant neue Türen geöffnet, ohne jedoch in die Tiefe zu gehen.
Was mich dabei am meisten irritiert und etwas gestört hat war die Tatsache, dass egal wem Mariana begegnet, sie andeutet, dass sie sich in seiner oder ihrer Gegenwart unwohl fühlt. Suggeriert wird also, dass hier alle potentielle Täter*innen sind. Soweit so gut. Jedoch handelt sie nach jeder solcher Äußerungen unfassbar paradox und trifft sich letztlich mit vielen Figuren auf ein Abendessen, ruft sie plötzlich an und will sich austauschen oder agiert so, als seien ihre Zweifel plötzlich wie weggeblasen. Das Verhalten von ihr schien mir nicht einmal gänzlich zur Figur selbst zu passen. Es war nur Mittel zum Zweck. Ein wenig schade, weil dadurch die eigentlich gute Prämisse etwas geschmälert wurde.
Was mich dabei am meisten irritiert und etwas gestört hat war die Tatsache, dass egal wem Mariana begegnet, sie andeutet, dass sie sich in seiner oder ihrer Gegenwart unwohl fühlt. Suggeriert wird also, dass hier alle potentielle Täter*innen sind. Soweit so gut. Jedoch handelt sie nach jeder solcher Äußerungen unfassbar paradox und trifft sich letztlich mit vielen Figuren auf ein Abendessen, ruft sie plötzlich an und will sich austauschen oder agiert so, als seien ihre Zweifel plötzlich wie weggeblasen. Das Verhalten von ihr schien mir nicht einmal gänzlich zur Figur selbst zu passen. Es war nur Mittel zum Zweck. Ein wenig schade, weil dadurch die eigentlich gute Prämisse etwas geschmälert wurde.
"Had the goddess somehow been offended? Was Persephone jealous? Or perhaps she fell for that handsome man at first sight, and claimed him, as she herself had once been claimed, taking him to the Underworld?" S.73
Was ich sehr gemocht habe, waren die ganzen Verweise auf die griechische Mythologie, griechische literarische Texte und die ominöse Gruppe, die um den Professor herumschwirrt. Es hat die richtige Stimmung transportiert, um sich wirklich an dieses College hineinkatapultiert zu fühlen.
Auch hier muss ich aber sagen, dass ich mir davon einfach mehr gewünscht hätte. Der Titel des Buches heißt "The Maidens", jedoch wird die Gruppe und deren scheinbare Rituale relativ wenig thematisiert. Hier und da kommt es zu Konfrontationen, Gesprächen und Beobachtungen, aber irgendwie fehlte dieses Gefühl, dass die Studentinnen das Buch beherrschen. Sie schienen ebenfalls nur Teil der Zusammensetzung von Marianas Charakter zu sein. Und dabei gäbe es hier richtig viel Potential, um viele Verhaltensweisen (auch des Professors) kritischer zu beleuchten und nicht nur als "Hat er es getan?"- Spiel darzustellen.
Auch hier muss ich aber sagen, dass ich mir davon einfach mehr gewünscht hätte. Der Titel des Buches heißt "The Maidens", jedoch wird die Gruppe und deren scheinbare Rituale relativ wenig thematisiert. Hier und da kommt es zu Konfrontationen, Gesprächen und Beobachtungen, aber irgendwie fehlte dieses Gefühl, dass die Studentinnen das Buch beherrschen. Sie schienen ebenfalls nur Teil der Zusammensetzung von Marianas Charakter zu sein. Und dabei gäbe es hier richtig viel Potential, um viele Verhaltensweisen (auch des Professors) kritischer zu beleuchten und nicht nur als "Hat er es getan?"- Spiel darzustellen.
Die Sprache des Romans ist an einigen Stellen durchaus wortgewandt, clever und gut gewählt. Die Interpretationen der griechischen Texte zum Bespiel werden immer auch aus psychologischer Sicht erläutert, was mich persönlich sehr interessiert hat. Ebenso gibt es viele Stellen, an denen die griechischen Göttersagen herangezogen und in einen Kontext für die Protagonistin gesetzt werden. Auch das fand ich sehr geglückt! Jedoch blieb doch der Eindruck haften, dass ich mir den Stil noch "literarischer" vorgestellt hatte und die Beschreibungen und Analysen etwas tiefgehender hätten sein können.
Alles in allem eine "Whodunit" - Geschichte, die Leser*innen sicherlich aus
einer Leseflaute holt. Hat Tempo, man ermittelt ein wenig mit und das
Setting in der Universität macht auch was her. Es gab für mich persönlich allerdings auch gewisse Schwachstellen, die den Roman letztlich im Mittelfeld platzieren, dazu zählen zum Beispiel die sehr gewollte Lenkung der Leser*innen selbst, einige unstimmige Äußerungen und Handlungen der Protagonistin und die für mich leider etwas schwächelnde Art der Beschreibungen.
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