Werbung - Rezensionsexemplar (Original: "Three Men in a Boat. To say nothing of the Dog."/ 1889) Manesse, Übersetzer/in: Gisbert Haefs (aus dem Englischen), ★★★★(★) 4 bis 5 Sterne
"Eine Bootsfahrt auf der Themse! Zu Zeiten von Königin Viktoria war das der Inbegriff des Ferienglücks. Auch unsere drei Freunde rudern auf der Suche nach Natur und Erholung zwölf Tage lang flussaufwärts: von Kingston nach Maidenhead, Marlow, Dorchester, Reading und Oxford – und dabei von einer Panne zur nächsten. Nichts kann die Freunde aus der Fassung bringen, sämtliche Missgeschicke, trocken serviert von Erzähler J., wissen sie mit Stil und Witz zu ertragen. Die Gentlemen trösten sich mit der reizvollen Atmosphäre der Themsestädtchen (und in deren Kneipen), bis der Regen sie vorzeitig in die Zivilisation Londons zurückspült.“
"Das ist Harris, wie er leibt und lebt –
jederzeit bereit, die gesamte Bürde zu übernehmen und sie anderen auf den
Rücken zu packen.“ S.38
Die
wenigsten verbinden mit Klassikern das Gefühl von Komik und guter Unterhaltung.
Meist stehen schwere oder ernste Themen im Vordergrund.
Denkt man an ganz bestimmte Werke, wie zum Beispiel „Anna Karenina“, „Jane Eyre“ oder „Ulysses“, dann kommt noch der Aspekt der recht umfangreichen Seitenzahl hinzu.
Mit „Drei Mann in einem Boot. Ganz zu schweigen vom Hund!“ von Jerome K. Jerome verhält es sich ganz anders. Der Roman ist kurz und wirklich unterhaltsam. Zugegeben, nicht jedem gefällt vielleicht die Art der Komik, aber ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Der Autor versprüht diese lustigen Momente, die man erst liest, sie sich dann bildlich vorstellt und diese Vorstellung dazu führt, dass man grinsen oder sogar lachen muss.
Nicht nur einmal ist dies passiert. Dabei muss ich aber auch sagen, dass man vielleicht dafür offen sein muss, sich diese Dinge in ihrer Absurdität vorzustellen, ohne sich daran zu stören, dass gewisse Formulierungen recht banal daherkommen. Die Erzählweise sorgt nämlich dafür, dass der Leser den Erzähler so einschätzt, dass er gewisse komische Handlungen selbst nicht wahrnimmt. Hier und da offenbart er seine Neigung, anderer Leute Fehler als unterhaltsam einzustufen, seine eigenen komischen Ansichten stehen aber eher nur dem Leser als solche erkennbar vor ihm.
Denkt man an ganz bestimmte Werke, wie zum Beispiel „Anna Karenina“, „Jane Eyre“ oder „Ulysses“, dann kommt noch der Aspekt der recht umfangreichen Seitenzahl hinzu.
Mit „Drei Mann in einem Boot. Ganz zu schweigen vom Hund!“ von Jerome K. Jerome verhält es sich ganz anders. Der Roman ist kurz und wirklich unterhaltsam. Zugegeben, nicht jedem gefällt vielleicht die Art der Komik, aber ich habe mich sehr gut aufgehoben gefühlt. Der Autor versprüht diese lustigen Momente, die man erst liest, sie sich dann bildlich vorstellt und diese Vorstellung dazu führt, dass man grinsen oder sogar lachen muss.
Nicht nur einmal ist dies passiert. Dabei muss ich aber auch sagen, dass man vielleicht dafür offen sein muss, sich diese Dinge in ihrer Absurdität vorzustellen, ohne sich daran zu stören, dass gewisse Formulierungen recht banal daherkommen. Die Erzählweise sorgt nämlich dafür, dass der Leser den Erzähler so einschätzt, dass er gewisse komische Handlungen selbst nicht wahrnimmt. Hier und da offenbart er seine Neigung, anderer Leute Fehler als unterhaltsam einzustufen, seine eigenen komischen Ansichten stehen aber eher nur dem Leser als solche erkennbar vor ihm.
"Endlich […]
fuhren wir unter dem Jubel der Menge los, und Biggs´ Laufbursche warf uns eine
Karotte als Glücksbringer hinterher." S.86
Ich persönlich
habe mich wie gesagt absolut unterhalten gefühlt. Alle drei Männer (und natürlich
der Hund!) sind Charaktere, die einem typischen Comedy-Film gleichen. Sie
geraten in absurde Situationen, reagieren meist etwas fragwürdig, lassen sich
aber dennoch nie den Spaß nehmen und kämpfen sich durch ihre selbst auferlegte
Aufgabe, einen zwölftägigen Ausflug zu unternehmen.
Bereits die ersten paar Seiten haben mich dabei schon zum Erzähler hingezogen, denn er schildert, wie die Männer überhaupt auf diese Idee kamen. Und was soll ich sagen, vieles wird auch dem ‚modernen‘ Leser von heute bekannt vorkommen, denn allein die Betrachtung aller möglicher Krankheiten und der selbst erteilten Diagnose, dass er wohl alles haben müsse (laut durchgegangener Symptome) lässt einen wunderbar in die Art des Buches eintauchen.
Denn der Roman nimmt nicht nur die Männer auf die Schippe, sondern auch den Leser. Es werden viele Ereignisse und Erlebnisse erzählt, die jeder von uns kennt. Eigensinnige Verwandte die alles besser wissen, tollpatschige Freunde, ein Hund der sich scheinbar als einziges Haustier gegen alle anderen verschworen hat oder einfach man selbst, der anscheinend der einzige ist, der noch vernünftig ist und gerne mit anpackt, wenn es nötig ist. Natürlich wird alles auf herrliche Weise und sehr amüsant so dargestellt, dass man den Kopf schüttelt, sich ertappt fühlt, anschließend lacht und sich gleichzeitig ‚glücklich‘ fühlt, weil es einfach Spaß macht, Teil dieses verrückten Bootstrips zu sein.
Was ich zudem ganz interessant fand: Es tauchen zwischendurch immer mal wieder sehr poetische Zeilen auf, die im Kontrast zum sonstigen lustigen Buch doch auffallen. Dabei war ich mir anfangs nicht sicher, ob der Roman diese romantisierte Aussprache ebenfalls etwas auf den Arm nehmen möchte oder ob sie ernst gemeint sind. So oder so, habe ich auch diese Gedanken in dem Buch sehr genossen und finde, dass auch dort viel Wahrheit drinnen steckte.
Bereits die ersten paar Seiten haben mich dabei schon zum Erzähler hingezogen, denn er schildert, wie die Männer überhaupt auf diese Idee kamen. Und was soll ich sagen, vieles wird auch dem ‚modernen‘ Leser von heute bekannt vorkommen, denn allein die Betrachtung aller möglicher Krankheiten und der selbst erteilten Diagnose, dass er wohl alles haben müsse (laut durchgegangener Symptome) lässt einen wunderbar in die Art des Buches eintauchen.
Denn der Roman nimmt nicht nur die Männer auf die Schippe, sondern auch den Leser. Es werden viele Ereignisse und Erlebnisse erzählt, die jeder von uns kennt. Eigensinnige Verwandte die alles besser wissen, tollpatschige Freunde, ein Hund der sich scheinbar als einziges Haustier gegen alle anderen verschworen hat oder einfach man selbst, der anscheinend der einzige ist, der noch vernünftig ist und gerne mit anpackt, wenn es nötig ist. Natürlich wird alles auf herrliche Weise und sehr amüsant so dargestellt, dass man den Kopf schüttelt, sich ertappt fühlt, anschließend lacht und sich gleichzeitig ‚glücklich‘ fühlt, weil es einfach Spaß macht, Teil dieses verrückten Bootstrips zu sein.
Was ich zudem ganz interessant fand: Es tauchen zwischendurch immer mal wieder sehr poetische Zeilen auf, die im Kontrast zum sonstigen lustigen Buch doch auffallen. Dabei war ich mir anfangs nicht sicher, ob der Roman diese romantisierte Aussprache ebenfalls etwas auf den Arm nehmen möchte oder ob sie ernst gemeint sind. So oder so, habe ich auch diese Gedanken in dem Buch sehr genossen und finde, dass auch dort viel Wahrheit drinnen steckte.
"Wie
sanftmütig jemand an Land auch sein mag, in einem Boot wird er gewalttätig und
blutdurstig. Ich war einmal mit einer jungen Lady unterwegs. Sie war von Natur
aus nett und liebenswürdig, wie man es sich nur vorstellen kann, ihr auf dem
Fluss zuzuhören war jedoch ziemlich erschreckend." S.338
Sehr unterhaltsamer Klassiker, der Alltagssituationen wunderbar aufgreift und den Umgang mit ihnen in einem humorvollen Licht darstellt. Hat eine Leichtigkeit, regt aber auch zwischendurch zum Nachdenken an, da man sich in gewissen Situationen ertappt fühlt, was die Verhaltensweisen seinen Mitmenschen gegenüber angeht. Insgesamt aber Bootsausflug, den ich nicht so leicht vergessen werde (ganz zu schweigen den Hund).
Das hört sich wirklich gut an! =) Ich habe vom Manesse-Verlag noch nichts gelesen. Das sollte sich vielleicht mal ändern.
AntwortenLöschenNeri, Leselaunen