(Original: "The Thirty List" / 2015) blanvalet Verlag, Übersetzer/in: Ivana Marinovic, 505 Seiten, Taschenbuch, Einzelband, ★★★☆☆ 3 Sterne"Rachel ist passionierte Listenschreiberin, seit sie denken kann. Nichts liebt sie so sehr, wie das Abhaken von To-do-Punkten. Doch hilft auch die beste Liste nicht, wenn man mitten in einer Scheidung steckt und dringend eine neue Bleibe finden muss. Als sie Patrick kennenlernt, der ein Zimmer zu vergeben hat, zieht sie spontan bei dem attraktiven Singlevater ein. Und auch ihre Freundinnen wollen helfen: mit der ultimativen »zurück ins Leben«-Liste. Rachel macht sich ans Werk und kann – mit Patricks Hilfe – bald diverse Häkchen setzen ... “
"Klang ganz nach mir, überlegte ich finster. Mit Karacho zurück auf die Erde gekracht, während alle anderen über mir weiter das verdammte Treppchen hochkraxelten. Es war wieder genauso wie damals beim Geräteturnen im Sportunterricht.“ S.25
Eigentlich hätte mir die Geschichte rund um Rachel perfekt zusagen müssen. Listen schreiben, ein süßer White Terrier, der vorkommt, eine romantische Geschichte, in welcher man sich noch zur Weihnachtszeit ein wenig verlieren kann. Aber irgendwie wollte der Funke nicht ganz überspringen. An sich mochte ich Vieles, zum Beispiel die Tatsache, dass das Leben der Protagonistin eben nicht vollkommen perfekt ist und sie sich mitten in einer Scheidung befindet. Das bringt sicherlich etwas Abwechslung in die sonst so reibungslos verlaufenden Liebesgeschichten, vieler anderen Bücher. Mir gefiel, dass Sorgen ebenso dazu gehören, wie die schönen Dinge im Leben, dass nicht immer alle Umstände dafür sorgen, dass man sich alles kaufen kann oder ein ganzes Haus für sich allein hat. Das waren unter anderem Aspekte, die mir das Buch sympathisch gemacht haben, ebenso wie die eigentlichen Charaktere. Dennoch muss ich auch sagen, dass mich vieles dann zunehmend "gestört" hat. Alles verfiel in so einen monotonen Wechsel von guten und schlechten Entwicklungen, wie man es aus Liebesgeschichten kennt. Einige Handlungsstränge, welche Rachels Freundinnen mit eingespannt haben, schienen mir vor allem zum Schluss völlig unnötig, was dazu führte, dass die eigentlich "interessanten" Dinge, in Hinblick auf Patricks Sohn meiner Meinung nach zu wenig thematisiert oder gar in recht schnellem Durchlauf ganz stereotypisch abgehandelt wurden.
"´Moment mal´, mischte sich Cynthia ein. ´Ist das nicht der Grund, warum wir das alles hier machen - das Tanzen, Rachels Comedy und das ganze Zeug - , damit wir eben nicht akzeptieren, dass das alles ist? Pendeln und arbeiten, bis wir tot umfallen? Das war der Grundgedanke hinter dem ganzen Plan, Emma, das Leben am Schopf packen!´“ S.167
Diese ganzen kleinen Dinge, die mich dann gestört haben, führten dazu, dass ich das Buch nicht als unfassbar gelungen, charmant und unterhaltsam fand, sondern eigentlich schon wusste, was passiert. Die ganz angenehme Art der Protagonistin inklusive einiger wirklich unterhaltsamer Bemerkungen und Vergleiche des Lebens, konnten das dann auch nicht mehr ganz ausgleichen. Gut gelungen fand ich aber dennoch das Einbinden und die Ausarbeitung der Listen an sich. Heißt, dass die "Hauptlisten" immer wieder abgedruckt und als "erledigt" abgezeichnet wurden oder Anmerkungen erfolgten. Zusätzlich gab es noch ganz interessante "Nebenlisten", welche die Protagonistin aufstellt und welche sie ganz gut charakterisiert haben und das ganze doch etwas abwechslungsreicher gemacht haben. So finden sich Listen der Lieblingseier eines Freundes oder eine Liste von Dingen, die sie immer in den Urlaub mitnehme und dann nie benutze.
Grundsätzlich ein ganz nettes Buch für Lesestunden, an denen man
eine sehr leichte Kost bevorzugt. Man empfindet sicherlich Mitgefühl und
Ähnliches, aber die wirklich großen Gefühle tauchten hier leider nicht
bei mir auf. Wirkt interessant durch die eingebauten und abwechslungsreichen Listen, ist aber im Großen und Ganzen doch etwas vorhersehbar und wird nicht von gewissen Klischees verschont.
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