Lernen wir schlechte Bücher zu meiden?

Oktober 08, 2016







"Ein sicheres Zeichen von einem guten Buche ist, wenn es einem immer besser gefällt, je älter man wird." - Georg Christoph Lichtenberg

Ein Phänomen würde ich es nicht nennen, sondern vielleicht positive Folgen der eigenen Erfahrung. Als ich anfing Bücher in einem deutlich stärkeren Umfang zu lesen, haben mich fast alle Klappentexte angesprochen, ganz egal um welches Genre es sich gehandelt hat. Mittlerweile bin ich glücklicherweise über diesen Punkt hinausgekommen. Ich muss nämlich sagen, dass mich dadurch besonders am Anfang viele Bücher enttäuscht haben. Ich fand sie schlecht und war verwundert, warum sich die kurze Beschreibung des Romans so vielversprechend angehört hat. Natürlich kann man so etwas nicht gänzlich vermeiden, denn ob ein Buch letzten Endes überzeugt, weiß man erst, wenn man es ganz gelesen hat. Dennoch, blicke ich nun auf meine Rezensionen zurück, die ich in den letzten Monaten verfasst habe, stelle ich fest, dass sich sogenannte "Totalausfälle" deutlich minimiert haben. Bei der Auswahl meiner Lektüre lasse ich mir mehr Zeit und überlege lieber ein Mal zu viel, als ein Mal zu wenig, ob ich es tatsächlich lesen möchte und es auch in meine derzeitige Lesestimmung passt. Überraschenderweise sind mir dann "schlechte" Bücher, die es immer mal wieder geben wird, nicht mehr so lästig, weil ich weiß, dass ich langsam herausfinde, welche Art von Literatur ich bevorzuge.

Ob es wirklich "schlechte" Bücher sind, die ich dann vermeide sei einmal dahingestellt, denn jeder liebt eben andere Seiten der Literatur, aber zumindest sind es Bücher, die mir persönlich keine Bereicherung für meine Ansichten, Weiterbildung oder meine Unterhaltung bieten. Aber "lernt" man wirklich die Bücher zu meiden, von denen man annimmt, dass sie einen nicht überzeugen können oder wird man schlichtweg toleranter was die Geschichten angeht? Oft frage ich mich, ob ich ein Buch von heute, damals genauso bewertet hätte. Verwischen die Grenzen zwischen schlecht, mittelmäßig und gut bei über dreihundert gelesenen Büchern langsam oder kann man sie dadurch schneller bewerten? So oder so ist es schön zu sehen, dass man für einige Kriterien eines Buches offener wird und Bücher nicht nur auf grund der Schreibweise bevorzugt oder ablehnt, sondern auch die verborgenen Dinge wahrnimmt, die man daraus als positiven Nutzen ziehen kann.

Wie nehmt ihr euer Leserverhalten wahr? Gibt es bei euch viele Bücher, die euch nicht gefallen und bei denen ihr das Gefühl habt, dass ihr zu schnell zugegriffen habt? Oder gibt es da keine Unterschiede beziehungsweise besteht darin keine Relevanz für euch? Wie definiert ihr ein schlechtes Buch?

11 Kommentare:

  1. Hey :)
    erstmal ein sehr schöner Post mit tollen Bildern.
    Für meinen Teil kann ich sagen, dass ich mitlerweile fast keine Fehlgriffe mehr mache. Vermutlich kommt das einher mit der Anzahl der gelesenen Bücher aber auch mit dem "Älter werden" da weiß man einfach was einem gefällt und was zu kitschig oder uninteressant sein wird.
    Noch ein schönes Wochenende,
    Liebe Grüße, Anne

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    1. Vielen Dank! : )

      Stimmt. Aber manchmal will man gerne etwas "Neues" ausprobieren und denkt sich, vielleicht liegt man mit seiner Einschätzung doch falsch. Das ein oder andere Mal wurde ich auch tatsächlich positiv überrascht. : )

      Liebe Grüße
      Karin

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  2. Bei mir war das eigentlich wie bei dir. Ich habe früher jedes Buch gelesen, wo sich der Klappentext interessant angehört hat, aber bin damit auch oft eingegangen. Denn bei vielen Büchern ist der Klappentext wesentlich besser, als der gesamte Inhalt. Ich glaube aber es gehört zum Älter werden dazu, dass man dann einfach genauer überlegt, zu welchem Buch man greift. Man weiß halt dann schon, welche Genre einem gefallen und welche Thematiken man lieber liest.

    Dazu bin ich auch jemand, der sich auch von den Bewertungen auf Lovelybooks beeinflussen lässt. Ich kann beispielweiße nichts mit Büchern anfangen, die sich sehr ziehen, sondern brauche Page Turner um dran zu bleiben und wenn dann in jeder Kritik steht, dass sich das Buch gezogen hat, dann ist da auch meistens was dran und ich meides eher. Dazu gibt es gerade bei Jugendfantasy Bücher so Phrasen, wo es mich graut. Wenn dann schon im Klappentext steht, dann traf sie den mysteriösen ... ist das schon ein Grund für mich das Buch zurückzulegen, weil ich da dann die Erfahrung gemacht habe, dass die Liebesgeschichte die eigentliche Handlung komplett überlagert und das ist nicht Meines. Somit lernt man einfach dazu, weiß Dinge besser einzuschätzen und liest dann auch nicht mehr alles. Klar kann einem da dann immer was entgehen, aber gut, gehört wohl auch dazu.

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    1. Ja, das stimmt wohl. Es gibt tatsächlich ganz typische Sätze in Inhaltsangaben, die ich sofort meide, wenn sie mir ins Auge springen. Aber leider ist die Inhaltsangabe eben auch schon lange keine Garantie mehr dafür, dass man das Buch einschätzen kann. Das ist oftmals einfach das Problem. Manchmal wurden stereotype Sätze in die Inhaltsangabe eingebaut und am Ende ist man dann überrascht, dass das nur am Rand erwähnt wurde oder Ähnliches. Also das ist manchmal so eine knifflige Sache. :D


      Liebe Grüße
      Karin

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  3. Ich muss fast sagen, dass ich durch das Bloggen differenzierter lese. Vorher habe ich Bücher häufig in 5 Sterne oder 1 Stern aufgeteilt. Mit anderen Worten: Das Buch hat mir gefallen oder das Buch hat mir nicht gefallen. Das ist durch das Bloggen deutlich vielschichtiger geworden weshalb ich insgesamt sagen kann, dass es deutlich weniger schlechte Bücher sind die ich, rein die Statistik betrachtend, lese aber auch weniger gute. Dafür viele Bücher zwischendrin.

    Bei mir war es früher im Gegensatz zu dir mehr der Fall, dass ich deutlich kritischer in der Auswahl war. Ich habe schon früher sehr viel gelesen und der Punkt, an dem ich neben Kinder- und Jugendliteratur auch "Erwachsenenliteratur" gelesen habe, kam bei mir sehr früh. Circa mit 12 schon. Was ich jedoch damals sehr gemieden habe, das war alles, was nicht im entferntesten mit Fantasy zu tun hatte. Selten gab es mal ein Liebesbuch oder einen Thriller. Auch innerhalb des Genres war ich furchtbar engstirnig. Und genau das hat sich ebenfalls mit dem Bloggen geändert. Ich habe wieder andere gelesen, zeitweise lese ich aktuell häufig mehr Romane ohne Übernatürliches und neulich habe ich festgestellt, dass mich auch historische Romane begeistern können, wenn sie im richtigen Zeitalter spielen. Gerade durch dieses ausprobieren und "den-Horizont-erweitern" stoße ich aber immer wieder auf Bücher, die dann leider doch nicht so toll waren.

    Ich denke vielmehr, dass man die sogenannten "schlechten Bücher" meidet, weil man sich selbst besser einschätzen kann. Wie du schon sagst, so gesehen gibt es keine schlechten Bücher, denn dies hängt vom Individuum und dessen Vorlieben ab. Und je mehr man liest, umso mehr bekommt man ein Gespür dafür, welche Geschichten begeistern und mit welchen man weniger anfangen kann.

    Liebst,
    Jule

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    1. Schön geschrieben. :) Da gebe ich dir recht. Die Zeit und die Ausdauer und die Erfahrung, die man daraus zieht sind schon sehr entscheidend. Allerdings ist es mir bei so, dass ich mich mittlerweile bei Romanen ganz gut einschätzen kann und mich daher bei anderen Genres ausprobiere. Ich finde jedes Genre hat so seine ganz eigenen Spielräume, die man immer getrennt von einander erkennen muss, um sie zu mögen oder eben nicht. Und da sich die Genres mit der Zeit ja aber irgendwie auch mitentwickeln, ist es manchmal schwer zu entscheiden, wann man ein neues Genre in Angriff nimmt. Ich dachte anfangs auch immer alle historischen Romane wären gleich... : D


      Liebe Grüße
      Karin

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  4. Ein toller Beitrag mit richtig schönen Fotos <3 Ich muss sagen, dass ich bei Büchern schon immer sehr wählerisch war und nur selten spontan zu irgendeinem Buch gegriffen habe. Trotzdem habe ich auch schon einige Bücher gekauft, die ich im Endeffekt nicht gemocht habe. Meistens liegt das daran, dass das Buch außer Unterhaltung in meinen Augen keinen tieferen Sinn hat. Für mich muss ein Buch neue Erkenntnisse bringen, es muss mich zum Nachdenken anregen und mir etwas "beibringen". Deshalb lese ich zum Beispiel nur ungern reine Liebesbücher. Aber genau wegen dieser Sichtweise habe ich vermutlich auch schon einige Bücher links liegen gelassen, obwohl sie mir vielleicht gefallen hätten. Leider - und zum Glück - weiß man so etwas immer erst am Ende des Buches ;-).
    Liebste Grüße,
    Ciea

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    1. Das mit den Liebesromanen ist bei mir auch so eine Sache. Ich finde sie überwiegend auch zu kitschig, denke am Anfang aber immer, dass es total mein Ding sein könnte. Selbst da greife ich dann tatsächlich doch mal daneben.


      Liebe Grüße
      Karin

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  5. Ich glaube zwar schon, dass ich heute manche Bücher mag, die mir vor 5 Jahren nicht gefallen hätten (einfach weil ich älter geworden bin und meine Interessen sich verändert und entwickelt haben), aber ich denke eher nicht, dass die Grenzen sich verwischen. Stattdessen lese ich viel kritischer und vieles, das mir früher gefallen hat oder wenigstens "ganz gut" war, ist mir heute zu wenig, weil ich einfach schon zu viel aus der Richtung gelesen habe.

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    1. Das kenne ich auch. Aber manchmal sitze ich vor Büchern und frage mich, ob ich zu viel von ihnen erwarte, wenn ich alle beinahe gleich bewerte. Allerdings sind sie im direkten Vergleich allein vom Genre und dem Plot so unterschiedlich, dass die Bewertungen immer schwieriger werden. Aber ganz klar, heute lese ich auch Bücher, die ich mir damals vielleicht nicht unbedingt angesehen hätte.


      Liebe Grüße
      Karin

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    2. Ich glaube man kann gar nicht zu viel erwarten. Ist doch okay in dem Bereich hoch anzusetzen. Du hast halt schon viel gelesen und willst auch was geboten bekommen :D
      Und ich finde Bücher (oder ihre Bewertungen) direkt miteinander zu vergleichen, bringt meistens eh nichts (es sei denn sie sind sich vom Genre, Plot usw. sehr ähnlich), weil man halt bei verschiedenen Büchern auf unterschiedliche Dinge das Augenmerk legt. Von Dingen wie dem richtigen Zeitpunkt, der aktuellen Stimmung und der bisherigen Entwicklung mal ganz abgesehen.

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