Werbung ~ Rezensionsexemplar (Original: "Frankenstein: or, The Modern Prometheus"/ 1818) Manesse Verlag, Übersetzer/in: Alexander Pechmann (aus dem Englischen), gebunden, ★★★★(☆) 4,5 Sterne
Diese Ausgabe ist Teil der neuen Manesse Bibliothek
"Nach Jahren des Experimentierens ist es dem ehrgeizigen Forscher Victor Frankenstein gelungen, aus toter Materie einen künstlichen Menschen zu erschaffen. Doch das Ergebnis seiner alchemistischen Versuche erschüttert ihn bis ins Mark. Entsetzt überlässt er das Wesen seinem Schicksal. Dessen verzweifelte Suche nach Nähe und Akzeptanz endet in Chaos und Verwüstung. Als das Wesen nach und nach Rache an Frankensteins Familie nimmt, beschließt dieser, seine Kreatur zu jagen und zu töten… Das Erstlingswerk einer 19-Jährigen entstand als Gruselgeschichte zum Vorlesen im Freundeskreis. Der jungen Mary Shelley gelang einer der berühmtesten Romane der Weltliteratur, der seit nunmehr 200 Jahren und auch heute noch gültige Fragen zur Verantwortung des Menschen über seine Schöpfung stellt. Zum Jubiläumsjahr veröffentlichen wir eine Übersetzung der Urfassung von 1818."
"Ganz anders verhielt es sich, wenn die Meister der Wissenschaft nach Unsterblichkeit und macht strebten. Solche Visionen waren grandios, wenn auch sinnlos; doch nun war alles anders." S.63
Der Name 'Frankenstein' ist beinahe jedem ein Begriff. Meist wurde er durch die vielfachen Verfilmungen geprägt und sorgte so für ein gewisses äußerliches Erscheinungsbild, welches man gerne mit dem Namen verbindet.
Den Grundstein dieser 'monströsen' Erscheinung legte allerdings die Schriftstellerin Mary Shelley im Jahre 1818. Auffällig ist sofort, dass die Kreatur, die sein Erfinder 'Frankenstein' erschafft, keinen Namen zugeteilt bekommt und immer den Wunsch nach Zugehörigkeit und nach Identifikation thematisiert.
Der Roman gehört zu den Grundsteinen der Anfänge der 'Gothic Novels' und zeichnet sich daher auch durch eine gewisse Sprachwahl und auch Motivwahl aus. Für uns scheinen die aufgeführten 'Horrorelemente' noch recht harmlos, da wir heutzutage ganz anderes gewöhnt sind, dennoch spielt Mary Shelley mit schrecklichen Vorstellungen der Leser der damaligen Zeit, welche sich auf ein 'Monster' beziehen, das man sich kaum vorzustellen vermag. Und tatsächlich findet man auch keine ausführlichen Beschreibungen der Anatomie des Monsters. Grundsätzliche Äußerlichkeiten werden zwar erwähnt, letztlich liegt der Fokus aber immer stark auf den Empfindungen, den Fortschritten, den Ängsten und den wechselnden Gemütslagen, die Frankensteins Kreatur empfindet. So greift der Roman nicht nur wunderbar frühe Elemente des Grusels auf, sondern spielt auch mit den Eigenschaften des 'Menschlichen' und in wie weit man diese künstlich erzeugen kann.
Der Name 'Frankenstein' ist beinahe jedem ein Begriff. Meist wurde er durch die vielfachen Verfilmungen geprägt und sorgte so für ein gewisses äußerliches Erscheinungsbild, welches man gerne mit dem Namen verbindet.
Den Grundstein dieser 'monströsen' Erscheinung legte allerdings die Schriftstellerin Mary Shelley im Jahre 1818. Auffällig ist sofort, dass die Kreatur, die sein Erfinder 'Frankenstein' erschafft, keinen Namen zugeteilt bekommt und immer den Wunsch nach Zugehörigkeit und nach Identifikation thematisiert.
Der Roman gehört zu den Grundsteinen der Anfänge der 'Gothic Novels' und zeichnet sich daher auch durch eine gewisse Sprachwahl und auch Motivwahl aus. Für uns scheinen die aufgeführten 'Horrorelemente' noch recht harmlos, da wir heutzutage ganz anderes gewöhnt sind, dennoch spielt Mary Shelley mit schrecklichen Vorstellungen der Leser der damaligen Zeit, welche sich auf ein 'Monster' beziehen, das man sich kaum vorzustellen vermag. Und tatsächlich findet man auch keine ausführlichen Beschreibungen der Anatomie des Monsters. Grundsätzliche Äußerlichkeiten werden zwar erwähnt, letztlich liegt der Fokus aber immer stark auf den Empfindungen, den Fortschritten, den Ängsten und den wechselnden Gemütslagen, die Frankensteins Kreatur empfindet. So greift der Roman nicht nur wunderbar frühe Elemente des Grusels auf, sondern spielt auch mit den Eigenschaften des 'Menschlichen' und in wie weit man diese künstlich erzeugen kann.
Zudem spielt die Erzählung auch sehr stark mit dem Eindruck des Lesers gegenüber den Figuren. Wem traut man? Wer ist einem sympathisch? Verurteilt man das Monster von Anbeginn und bis zum Schluss? Und vor allem, lassen sich die Handlungen von Frankenstein und seinem Monster rechtfertigen?
Auch wenn man die Geschichte vielleicht basierend auf seinen Grundzügen zu kennen scheint, bietet der Text einem durchaus viele Ansatzpunkte, um viele Fragen in Bezug auf das Streben nach dem 'Unsterblichen' und 'Vollkommenen' zu stellen.
Auch wenn man die Geschichte vielleicht basierend auf seinen Grundzügen zu kennen scheint, bietet der Text einem durchaus viele Ansatzpunkte, um viele Fragen in Bezug auf das Streben nach dem 'Unsterblichen' und 'Vollkommenen' zu stellen.
"Ach! Kein Sterblicher könnte das Grauen dieses Anblicks ertragen. Eine erneut zum Leben erwachte Mumie hätte nicht so entsetzlich sein können wie dieser Teufel." S.84
Der Schreibstil selbst ist natürlich auch in der neuen Übersetzung an die ähnliche Wortwahl des Originals angelehnt. Das sorgt aber dafür, dass vielleicht gewisse naive Züge der Figuren oder sich scheinbar wiederholende Aspekte oder beschriebene Gemütszustände nicht langweilig oder banal erscheinen.
Zwischen den Schilderungen Frankensteins, die er Walton mitteilt, findet man auch etwas längere Passagen, welche die Orte und Schauplätze etwas ausführlicher beschreiben. Auch hier kann man als Leser zuerst das Gefühl verspüren, dass man dies gerne überfliegen würde, man stellt aber auch fest, dass diese Beschreibungen ein System verfolgen und sich zum Schluss gut ergänzen.
Zwischen den Schilderungen Frankensteins, die er Walton mitteilt, findet man auch etwas längere Passagen, welche die Orte und Schauplätze etwas ausführlicher beschreiben. Auch hier kann man als Leser zuerst das Gefühl verspüren, dass man dies gerne überfliegen würde, man stellt aber auch fest, dass diese Beschreibungen ein System verfolgen und sich zum Schluss gut ergänzen.
Wem diese Kriterien nicht so wichtig erscheinen beziehungsweise, wenn man sich gerne erst nach dem Lesen damit beschäftigen möchte, dem werden sicherlich auch die Anmerkungen, das Nachwort und die persönliche Anmerkung Mary Shelleys am Ende etwas weiterhelfen. Nicht nur der Roman liest sich spannend und mit interessanten und meiner Meinung nach sehr modernen Ansätzen, sondern auch die zusätzlichen Informationen.
"Nichts schmerzt die menschliche Seele so sehr wie eine große und plötzliche Veränderung." S.348
Einer der frühen Gothic Novel-Klassiker schlechthin in neuem Gewand. Überzeugt durch seine gut umgesetzte Thematisierung mit der Frage des 'menschlich seins' und dem Streben nach wissenschaftlichen Erfolgen, die Macht versprechen. Die gruseligen Elemente sind für unser heutiges Empfinden vielleicht etwas zurückhaltend, aber dennoch haben auch diese anfänglichen Elemente ihren ganz eigenen Reiz.
Huhu
AntwortenLöschenFrankenstein steht auch schon länger auf meiner Leseliste. Da ich aber momentan meinen Herbst-SUB abbauen muss, ist es nach hinten gerückt. Ich stelle auch gerade laufend Bücher, die zum Herbst passen auf meinem Blog vor und lese genau wie du gerne Bücher, die momentan irgendwie stimmig sind. Fpr die Gestaltung der neuen Manesse-Ausgabe kann ich mich leider nicht begeistern, ich empfinde das Cover einfach zu pop-artig und dieses Rosa ist grauenvoll für ein Buch wie Frankenstein :/ :/ :/ Naja, wollen wir mal hoffen, dass es dem Verlag wenigstens neue Kundschaft bringt und eventuell den ein oder die andere LeserIn für Klassiker begeistern kann.
Deinen Blog hab ich übrigens nun in meinen Blogroll aufgenommen, da du doch oft einen Literaturgeschmack mit mir teilst ^^ Lg Tinka
Da muss ich bei dir definitiv vorbeischauen! Ich lese immer wahnsinnig gerne Beiträge, die dann passende Bücher zur Jahreszeit vorstellen. : ) Auch wenn man die Bücher dann nicht alle sofort schafft zu lesen, kann man sich für nächstes Jahr bereits etwas damit eindecken.
LöschenAch, das finde ich schade! Ich glaube bei der Gestaltung scheiden sich wirklich die Geister. Entweder man ist davon wirklich angetan oder findet es überhaupt nicht gut. Ich persönlich mag das Cover von Frankenstein (und die anderen bisher auch) ehrlich gesagt super gerne! Anfangs war ich etwas überrascht, dass es so kräftig ist, aber mittlerweile finde ich, dass es ziemlich gut passt, weil der Roman irgendwie auch so schräg, poppig (vor allem für seine Zeit) und so schaurig ist, wie diese Farbkombi von dunkler 'Horrorhand' und pinkem Hintergrund, die man auf den ersten Blick empfindet. : D Ich bin aber auch wie du froh, wenn die Bücher einfach generell mehr und lieber gelesen werden. : )
Awe, danke! Ich lese deinen Blog auch regelmäßig und muss meine Blogroll wieder mal etwas auf Vordermann bringen. : )
Liebe Grüße
Karin