(Original: -) 168 Seiten, Hardcover (Abbildung nicht die Endfassung), Einzelband, ★★★(★)☆ 3 bis 4 Sterne
Bibliografie auf der Verlagsseite (Braumüller) »
"Was passiert, wenn F. Scott Fitzgerald, Ernest Hemingway, Dorothy Parker und Pablo Picasso ihren Sommerurlaub in einem südfranzösischen Fischerdorf verbringen? Der Champagner fließt in Strömen, Eifersucht und Neid brodeln und die wilden Partys enden immer öfter im Exzess. Ausgerechnet Fitzgerald, dem Chronisten der Goldenen Zwanziger, wird dieser Sommer zum Verhängnis.März 1926 in Juan-les-Pins, Südfrankreich: F. Scott Fitzgerald steht auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Im Vorjahr ist sein Roman Der große Gatsby erschienen, nun läuft das Stück mit großem Erfolg am Broadway, auch eine Filmanfrage aus Hollywood steht in Aussicht. Hier, an der Côte d’Azur, nimmt er die Arbeit an seinem nächsten Buch auf, mit dem er endgültig zum größten amerikanischen Schriftsteller der Gegenwart avancieren will."
MEINE MEINUNG | FAZIT
" Scott weiß, er kann noch so viel Geld
verdienen, ein gesetzter, kulturell versierter Familienvater wird er niemals
sein. Dazu fehlen ihm die innere Ruhe, die Stabilität, die Selbstsicherheit.
Und die richtige Frau an seiner Seite." S. 33
Dass die berühmt berüchtigten Fitzgeralds kein
Vorzeigeehepaar waren, ist wohl den meisten bekannt. Besonders F. Scott
Fitzgerald soll ein schwieriger Charakter gewesen sein. Auf diese Merkmale
nimmt das doch recht kurze Buch am stärksten Bezug. Ich war mir zunächst etwas
uneinig, ob mir der Schreibstil überhaupt gefällt. Er ist sehr sachlich und
liest sich manchmal sogar etwas wie eine kleine Reportage. Ich habe mir anfangs
sicherlich etwas anderes vorgestellt. Vielleicht eine witzige Anekdote zu den
Erlebnissen an der Côte d´Azur, die den Titel des Buches auffangen würde. Mit
der Zeit stellt man fest, dass es sich eben doch eher auf Fakten konzentriert, die
belegen, wie die Fitzgeralds und deren Freundeskreis ihre Zeit an der
französischen Küste verbracht haben und in welchem Zusammenhang die
entstandenen Werke derer stehen. Obwohl ich zunächst nicht wusste, ob ich
enttäuscht sein soll, habe ich mich auf den Stil eingelassen. Und ich muss
sagen, dass ich das Buch dadurch doch genossen habe, auch wenn es keine gefühlsbetonten
Momente und unfassbar neue Offenbarungen gibt. Dennoch liest man gerne von der
Wandlung des einst schillernden F. Scott Fitzgerald und dessen fragwürdigen
Verhaltensweisen. Man bleibt durch den Schreibstil aber relativ objektiv und
verfällt auch nicht in den Zustand, alle Protagonisten bemitleiden zu müssen.
Es schleicht sich zwar verstärkt das Gefühl eines Fremdschämens bezüglich des
Autors ein, dennoch wird der Ausgleich, durch die ebenso erwähnte Entwicklung
des Ortes für Touristen an sich, gebracht. Es ist interessant zu sehen, wie
weit sich die Wünsche der Protagonisten, der Fitzgeralds, wie auch deren
berühmten Freunden (unter anderem Ernest Hemingway), in Hinsicht auf den
perfekten Urlaubsort und Leben gewandelt haben.
"Mit Wörtern allein kann man keinen
unheilbaren Schaden anrichten. Mit einer Säge allerdings schon. Die Idee, einen
kellner zu entführen und ihn mit einer Säge zu foltern, ist selbst für einen
Schelm wie Scott zu weit hergeholt.“ S.103
Meiner Meinung nach hat das Buch eine geeignete
Länge, um das zu vermitteln, was erzählt werden wollte. Die Kürze lässt den
Text nicht zu langweilig wirken und ist dadurch auch nicht zu eintönig.
Wahrscheinlich hat es mich letztendlich auch dadurch nicht gestört, dass keine
wirklichen Identifikationen zu den Protagonisten gezogen werden konnten. Es ist
für mich sicherlich ein geeignetes Büchlein, wenn man sich verdeutlichen
möchte, wie die bekannten Schriftsteller und Künstler, damals ihre Zeit an
diesem speziellen Ort verbracht haben und wie sich die Freundschaften auf deren
Werke ausgeübt haben. Es gibt Stellen an den man schmunzelt und es wird auch langsam darauf hingearbeitet, den Buchtitel miteinzubeziehen, was mir gefallen hat. Mir ist zudem vor allem der Schluss besonders positiv in
Erinnerung geblieben. Dort wird in einem Epilog ein weiteres Mal auf alle
Protagonisten Bezug genommen, jedoch abseits der französischen Küste und deren
Charisma. Ich muss sogar gestehen, dass es einige Stellen gab, die so voller
Ironie und unterschwelligem Witz steckten, welche meinen Humor getroffen haben
und mir das Buch dadurch zusätzlich sympathisch gemacht haben. Für Leser, die sich gerne mit dem bekannten Schriftsteller beschäftigen und etwas nostalgisch dahinträumen möchten, für die wird das Buch sicherlich unterhaltsam sein.
"Ein paar der prominenten Namen hängen im
Gang zum Pool- Restaurant, doch viele Gäste nehmen keine Notiz davon. Wichtiger
ist der Champagner im Kühler. Der Fisch, der ohne Kohlenhydrate serviert werden
soll. […] Scott würde hier Stoff für viele Romane finden.“ S. 162f.
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Eine Mischung aus zeitlichen, geografischen,
wie auch biografischen Fakten und einem sehr eigenen Humor. Zeigt den
verschwenderischen Lebensstil, wie auch die Eskapaden von F. Scott Fitzgerald
auf und unterhält den Leser, trotz eher schlichtem Erzählstil. Wer keine Lust
auf ein Buch mit unnötigen Gefühlsausbrüchen, jedoch auf eine spannende Zeit,
mit sehr speziellen und verschiedenen Charakteren hat, der liegt mit diesem
Buch genau richtig. Rundum eine nette, kurze Lektüre, die sicherlich auch
besonders für Fitzgerald Fans unterhaltsam ist.
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