Der Hut des Präsidenten von Antoine Laurain

Januar 12, 2016










(Original: "Le chapeau de Mitterand") von  Antoine Laurain,  Atlantik [klick],  240 Seiten, Hardcover,  Einzelband, ★★★ 5 Sterne
"Die große Liebe finden, ein meisterhaftes Parfüm kreieren, der Chef des eigenen Chefs werden: Wer träumt nicht davon, seinem Leben eine neue Richtung zu geben? Und sind Träume nicht reine Kopfsache? Als der Präsident seinen Hut in einer Brasserie vergisst, setzt sein Tischnachbar ihn auf - und schlagartig ändert sich dessen Leben. Doch der Hut wandert weiter von Kopf zu Kopf, um seine ganz besondere Wirkung zu entfalten. Ein Roman voller Charme und Überraschungen, über große Ziele und glückliche Wendungen - und was man dafür drauf haben muss."


MEINE MEINUNG | FAZIT

"Die wichtigen Ereignisse unseres Lebens sind immer die Folge einer Verkettung winziger Details."
S. 28

Antoine Laurains neuer Roman vereint wieder einmal eine wunderschöne, unterhaltsame Geschichte mit dem charakteristischen und angenehmen Flair Frankreichs. Dies geschieht natürlich zusätzlich durch Personen, die das Land geprägt und die tatsächlich gelebt haben, wie eben auch der Präsident Francoise Mitterand. Zudem erschafft der Autor erneut Charakter und Protagonisten, die den Leser interessieren und mit denen man sich gerne auf die Reise begibt. Alle Personen sind sehr eigen, vereinen aber den Grundsatz nach der Sehnsucht einer gewissen Sache oder nach einer Veränderung. Dadurch kommen verschiedene, wie auch in sich verschachtelte Geschichten zum Vorschein, die zum Ende hin eine wunderbare Verknüpfung herstellen; Offenbarungen, mit denen man vielleicht nicht von Anfang an gerechnet hätte, inklusive. Mich hat die Geschichte eben vor allem durch die Tatsache angesprochen, dass Antoine Laurain zwar von verschiedenen Leben erzählt, sie aber alle nie wirklich verloren gehen. Alle Charaktere werden sozusagen in dem Hut vereint und werden nicht vergessen. Sie prägen quasi die Erlebnisse des nächsten Hutbesitzers. Genau das kam auch bei mir, als Leser, sehr gut rüber. Ich könnte wahrscheinlich gar nicht sagen, welcher Charakter mir am besten gefallen hat, wobei ich Daniels Begeisterung und Aufopferung für den Hut wirklich sehr unterhaltsam fand. Genauso hat mir auch die eigentliche Umsetzung des Hutes als Symbol gefallen. Er stellt das Verlangen und die Veränderungen dar, ist aber, auf Grund der Tatsache, dass er ein Hut ist, nicht aufdringlich und gleichzeitig nicht zu hintergründig. Er wird Teil der Geschichte und wird auch ein Stück weit selbst zum Hauptcharakter, da er eine Eigendynamik entwickelt.

"Manchmal führt uns das Leben auf neue Wege, man hat eine Abzweigung genommen, ohne es zu merken, der große Navigator des Schicksals ist nicht der vorgesehenen Route gefolgt, und kein Schild hat uns gewarnt, an dem es kein Zurück mehr gibt." S. 182

Der gewählte Schreibstil ist nicht kitschig oder "flach", sondern literarisch, romantisch und grundsätzlich sehr gut gewählt, um die alltäglichen Schicksale der Menschen zu erzählen, wenn auch mit Vorkommnissen, die uns manchmal vielleicht zu "suspekt" erscheinen. An dieser Stelle würde ich gerne noch auf die Live-Schaltung zurückgreifen, die uns während des #HutUps zum Autor möglich war. Denn dort hat man erfahren, dass recht viele Dinge, die Laurain in diesem Buch beschreibt, tatsächlichen Geschehnissen nachempfunden beziehungsweise an diese angelehnt sind. Ich persönlich konnte gar nicht glauben, wie viel Wahrheit in der Geschichte liegt, trotz ihrer Außergewöhnlichkeit. Es ist schon eine Kunst, diese Idee, die im Buch vermittelt wird, zu entwickeln, es ist aber noch eine viel größere, sie so niederzuschreiben, wie Antoine Laurain dies getan hat. Ohne viel Schnickschnack, aber mit viel Gefühl und einer guten Portion Humor. Man kann mich sicherlich für schuldig befinden, wenn meine Sympathie für den Autor ein wenig zu der Bewertung des Buches beigesteuert hat, aber es ist nun einmal so, dass Laurain seine ganz eigene, charakteristische Art auf seine Werke überträgt und sie mich einfach begeistern. Er hat eine etwas andere Sichtweise auf die Dinge und deren Besonderheit. Und genau das macht auch "Der Hut des Präsidenten" umso interessanter. Man kann kaum noch etwas sagen, um das Buch zu beschreiben, man wird die Besonderheit der Geschichte, als Leser merken, wenn man anfängt, die ersten Seiten zu lesen. Und zum Schluss fragt man sich vielleicht: "Was wäre wenn ich diesen Hut gefunden hätte...?"

"Während er den Louvre lebhaften Schrittes verließ, spürte er, wie sich in ihm eine tiefgehende Veränderung vollzog. Mehr als eine Veränderung, eine Metamorphose." S. 183


Unterhaltsame und sehr schöne Geschichte, die symbolisch aufzeigt, dass den Menschen ein kleiner Hut (oder Glaube) fehlt, um gewisse Dinge in ihrem Leben umzusetzen. Tolle Charaktere und einfallsreiche Verknüpfungen machen das Buch einzigartig. Sicherlich mit reichlich französischen Charme, gepaart mit lustigen und nachdenklichen Passagen. Perfekt für ein gemütliches Lesewochenende, wenn man eine aufbauende Geschichte braucht.



Vielen lieben Dank an den Atlantik Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars und des tollen #HutUp Events!

6 Kommentare:

  1. Hey Karin :)
    Das klingt wirklich noch einem schönen Buch, das ein bisschen zum Nachdenken anregt. Mich hat das Cover sofort angezogen und dann die ganzen tollen Bilder die du dazu gemacht hast. Unglaublich, was du dir immer für Mühe gibst - wollte ich sowieso schon mal sagen :D
    Schöne Rezension! Man liest deine Begeisterung aus jeder Zeile...und Sympathien für Autoren gehen doch voll in Ordnung! Ach...und dann auch noch Frankreich..wie schön :)
    Ganz liebe Grüße,
    Julia

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    1. Vielen Dank! :)

      Das Buch ist wirklich so schön zum entspannen und zum grübeln!(regt definitiv das Kopfkino an). Wenn ein Autor so besonder ist, dann ist es beinahe unmöglich, dass das Buch uninteressant ist. : D Ich mochte damals gar nicht das französische Flair, aber mittlerweile (vorallem durch sein Vorgängerbuch "Liebe mit zwei Unbekannten")hat sich das geändert.


      Liebe Grüße,
      Karin

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  2. Ich bin sehr verliebt in dieses Buch. Ich habe es verschlungen. Viel zu schnell war es vorbei. Aber Herr Laurain ist auch einfach ein großartiger Wortkünstler.

    Tolle Bilder hast du gemacht! Gefällt mir sehr!

    Liebe Grüße
    Diner

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    1. Vielen lieben Dank!

      Ich finde es auch toll! Es war zwar wirklich schnell vorbei, aber ich glaube genau diese, nict in die Länge gezogene Art, macht das Buch noch einmal etwas passender. Wie du auch sagst, Laurain weiß einfach, wie man etwas gut erzählt und ein gutes Ende schreibt.


      Liebe Grüße,
      Karin

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  3. Hallöchen liebe Karin,
    ich finde deine Rezension sehr gelungen und auch die Bilder sind einfach wieder wunderschön! :D Ich wollte dir mal eben da lassen, dass ich deine Rezension bei mir verlinkt habe. :)

    Liebst, Lotta

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  4. Oh, vielen lieben Dank!
    Ich hatte ehrlich gesagt auch schon vor langer Zeit vor, die passenden Rezensionen zu verlinken, aber bisher habe ich es noch gar nicht umgesetzt. Danke nochmal für die Erinnerung. :)


    Liebe Grüße,
    Karin

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