(Original: "The bookstore strikes back"), Atlantik [klick] , 64 Seiten , Hardcover, Einzelband | ★★★★☆ 4 Sterne
Original-Klappentext: "Als im März 2011 die letzte unabhängige Buchhandlung in Ann Patchetts Heimatstadt Nashville, Tennessee, schließt, nimmt die US-amerikanische Schriftstellerin das Schicksal der Stadt selbst in die Hand und beschließt, allen Warnungen zum Trotz, selbst eine Buchhandlung zu eröffnen, The Parnassus Bookshop. Ein kluges und wichtiges Plädoyer für den unabhängigen Buchhandel."
MEINE MEINUNG | FAZIT
"Vielleicht haben Sie gehört, dass unabhängige Buchhandlungen dem Untergang geweiht sind, dass Bücher tot sind und auch, dass das Lesen ausstirbt. Dazu kann ich nur sagen, schnappen Sie sich einen Stuhl, mein Freund. Ich muss Ihnen eine Geschichte erzählen." S. 8
Den nächsten Satz sage ich bekanntlich immer, wenn es um solche Lektüren geht. Bücher über Bücher kann man immer lesen! Und weil das so ist, habe ich mich schon sehr auf dieses kleine Büchlein gefreut. Ann Patchett beschreibt ganz kurz und knapp auf überschaubaren vierundsechzig Seiten, wie eine relativ spontane Idee, ihr Leben verändert hat. Natürlich hätte das Buch für mich gerne noch ein wenig länger sein können, jedoch wird auch vermerkt, dass der Text vorerst nur in einer Zeitung und nachher in einem Essayband abgedruckt wurde. Daher ist die Länge durchaus nachvollziehbar. Da es sich um persönliche Erfahrungen handelt, wird alles aus der Ich-Perspektive erzählt. Das sorgt dafür, dass man die Autorin, allein schon durch die gemeinsame Liebe zu den Büchern, sympathisch und auch humorvoll findet. Das ein oder andere Mal muss man wirklich lächeln, da sie viele Situationen beschreibt, die man als bibliophiler Mensch wohl genauso gut kennt.
Mir gefiel ihre knappe aber ausdrucksstarke Botschaft sehr. Denn es geht darum, dass man den Buchhandel in jeglicher Form unterstützen kann. Sei es durch den Kauf von Büchern in einer ortsansässigen Buchhandlung oder durch die Eröffnung einer eigenen Buchhandlung (natürlich sollte hier das nötige Kleingeld vorhanden sein, das man benötigt).
"Irgendjemand schlug sogar vor, einen kleinen Buchladen in der Bibliothek zu eröffnen, allerdings erschien mir der Plan, Bücher in den Räumen verkaufen zu wollen, in denen man sie umsonst bekommt, nicht besonders logisch." S. 15
Sicherlich ist das Buch eine Hommage an die Bücher und die Buchhandlungen. Es beschäftigt sich aber eben auch mit den Kritiken, die vorhanden sind, wenn es darum geht, warum Buchhandlungen es zu schwer haben und warum die Menschen selbst dafür sorgen, dass es so ist. Denn liest man das Buch, dann erkennt man wohl durchaus, dass Leute immer noch großes Interesse an der Literatur und an den kleinen Buchhandlungen aufzeigen, leider aber erst dann, wenn es zu spät ist. Gleichzeitig wird auch etwas auf die Konkurrenz eingegangen, sprich die großen Online Konzerne, die die kleinen Buchhandlungen in den Schatten stellen. Mir gefiel, dass man deutlich spürt, dass der Autorin viel daran liegt, die Buchhandlungen zu unterstützen und sie es nicht anderen überlässt, sondern sich schließlich dazu entschließt eine Buchhandlung zu eröffnen. Leider muss ich aber auch sagen, dass man wohl ein noch größeres Potenzial aus dem Buch machen könnte, wenn man noch die Erlebnisse der Geschäftspartnerin aufgezeigt hätte, da auch von Ann Patchett selbst erwähnt wird, dass sie kaum den größten aktiven Teil übernommen hat, um den Ball ins Rollen zu bringen. Dennoch glaube ich, ist das Buch ein wunderbares Plädoyer auf den Erhalt der lokalen Buchläden und ein schöner Text, den man lesen sollte, wenn man vielleicht selbst merkt, dass man nicht möchte, dass die großen Online Anbieter der einzige Ort sein werden, um Literatur erwerben zu können. (Den englischen Titel des Textes finde ich übrigens wirklich sehr passend!)
"Jetzt, da wir jederzeit jedes Buch bestellen können, ohne uns vom Bildschirm wegzubewegen, merken wir, was wir verloren haben: eine Begegnungsstätte, zwischenmenschlichen Kontakt, die Empfehlung eines klugen Lesers im Gegensatz zu einem Computeralgorithmus, der uns sagt, was andere Kunden gekauft haben." S. 39
Tolles, kleines, knappes, aber ausdrucksstarkes Büchlein, welches eine Hommage an die Buchhandlungen ist. Sehr persönliche Eindrücke der Autorin in Bezug auf die Liebe zu den Büchern und eine nette Lektüre um sich daran zu erinnern, wo es am meisten Spaß macht Bücher zu kaufen.
Huhu liebe Karin,
AntwortenLöschenwas für ein tolles Büchlein. Dieses Thema liegt mir auch immer besonders am Herzen. Bei uns in der Gegend gibt es leider kaum noch unabhängige Buchhandlungen. Viele ehemaligen sind von Ketten abgekauft wurden. In meiner Heimatstadt gibt es eine, die allerdings bei mir nicht besonder beliebt ist, da der Besitzer leider wirklich nur auf Geld aus ist. Dann gibt es in Wetzlar jedoch eine richtig schöne. Das ist zwar immer etwas umständlich, da diese in der Altstadt liegt aber zum Stöbern zieht es mich am liebsten dort hin. Schön, dass eine Autorin auf so wenigen Seiten dieses Thema aufgegriffen hat und dich damit überzeugen konnte.
Alles Liebe,
Jule
Ich denke das Thema beschäftigt beinahe jeden, der gerne liest. Immerhin freut man sich ja immer, wenn man irgendwo auf Reisen auf eine schöne Buchhandlung trifft. Danach stellt man aber immer leider fest, dass das wohl eine Ausnahme darstellt, da man selbst in der Umgebung kaum noch so liebevolle Buchhandlungen vorfindet. Es gibt bei uns soweit ich weiß noch vereinzelt kleine Buchhandlungen, dort findet man aber eben auch größtenteils dann nur eine kleine Auswahl... Das ist wirklich ein schwieriges Thema, aber ich hoffe, dass man es schafft, Buchhandlungen wieder "populärer" zu machen.
LöschenLiebe Grüße,
Karin
Ja das stimmt. Allerdings kenne ich auch viele, die der Bequemheit halber lieber bei Amazon bestellen und damit voll und ganz zufrieden sind.
LöschenKleine Auswahl bedeutet allerdings auch sehr oft, dass sich in dieser Auswahl besonders tolle Schätze verbergen und nicht jeder ohnehin schon Bestseller ausgestellt und ins Programm aufgenommen wird. Das finde ich immer sehr schön. :)