Die Kleiderdiebin von Natalie Meg Evans

Juni 03, 2015







Rezensionsexemplar (Original: "The Dress Thief") von Natalie Meg Evans, Heyne Verlag,  ★★★☆☆ 3 Sterne

"Eine Hommage an die Haute Couture und an die Liebe.
Paris in den 30er-Jahren: Die junge Telefonistin Alix Gower träumt davon, die glamouröse Welt der Haute Couture zu erobern. Der charmante und gut aussehende Paul verschafft ihr die Chance ihres Lebens – eine Anstellung in einem der berühmtesten Modehäuser der Stadt, allerdings mit dem Auftrag, die Frühjahrskollektion zu kopieren. Alix stimmt zu, ein doppeltes Spiel zu spielen. Dabei setzt sie nicht nur ihre Zukunft, sondern auch ihr Herz aufs Spiel ..."
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Mode, Liebe und verborgene Geheimnisse. Dies findet sich in dem Roman von Natalie Meg Evans wieder. Aber trotz der wohl typischen Attribute, die vorkommen, ist das eine frische Abwechslung.
Mir gefiel zum Beispiel die Tatsache, dass ich Alix zwar nicht immer gemocht habe, sich aber die Verhaltensweisen gut in den Kontext eingefügt haben. Natürlich ist dies eine fiktive Geschichte, aber auf eine fiktive Weise eben auch authentisch. Besonders für Leute, die gerne in eine Modegeschichte eintauchen, ist die Geschichte eine schöne Lektüre, wenn auch nicht für Zwischendurch. Obwohl das Buch in einem kleineren Format daherkommt, hat mich die Seitenzahl von 544 doch etwas Zeit gekostet. Das ein oder andere Mal habe ich etwas an dem Weiterlesen gehadert, im Großen und Ganzen, habe ich es aber doch gerne zuende gelesen. Der Mode-Anteil ist meiner Meinung nach gut ausbalanciert. So gibt es immer wieder einen Austausch von drei prägnanten Themen, die das Buch aufgreift. Es wird also nicht langweilig, aber man muss etwas Geduld haben, bis sich die Handlungsstränge zu einem Ganzen ergeben, denn zu Beginn scheint alles etwas Formlos und langatmig.

"Die Zeitschrift Marie Claire, deren neueste Ausgabe gerade erschienen war, verkündete, dass > das Selbstbewusstsein von innen kommt < . Leider galt das auch für Selbstzweifel und Magenbeschwerden." S. 17

Der Schreibstil hat mir im Allgemeinen auch ganz gut gefallen. Es gab einige Stellen, an denen ich geschmunzelt hab. Einige Stellen hätte ich aber vielleicht einfach weggelassen oder doch etwas interessanter geschrieben, da sich einige Passagen manchmal gezogen haben, obwohl man schon wusste, was kommen würde. Das Buch ist in drei größere "Oberkapitel" unterteilt und dann jeweils noch einmal in kleinere "Unterkapitel", was das Lesen etwas angenehemer gestaltet hat. So konnte man sich immer eine kleine Pause gönnen. 
Grundsätzlich gab es auch eine ausgeglichene Anzahl an Charakteren. Man wurde nicht mit zu vielen Informationen überhäuft und konnte dem Sachverhalt gut folgen. Wie auch bei den meisten Büchern gibt es bei "Die Kleiderdiebin" bestimmte Personen, die man mehr mag und einige, denen man nicht unbedingt das Beste wünscht. 

"Man konnte Träume jahrelang mit sich herumtragen wie eine Traube Luftballons - und dann erkannte man, dass sie ebenso wie diese nur mit heißer Luft gefüllt waren." S. 57

Wie schon an dem Titel erkennbar und auch am Anfang angedeutet, bezieht sich das Buch stark auf die Modewelt, beziehungsweise den Versuch in dieser Fuß zu fassen. Allerdings finde ich auch, dass das Buch sehr schön auf viele Sachen im Leben eingeht, wie zum Beispiel das Kämpfen um sein Glück im Leben, um Niederlagen, die es zu bewältigen gibt und das Vertrauen, was man sich selbst gegenüber nie aufgeben sollte. Die Geschichte ist daher stark geprägt von den Stärken und Schwächen der Menschen. Auch wenn es auf den ersten Blick vielleicht etwas "oberflächlich" scheinen mag, habe ich aus dem Buch einige schöne "Erkenntnisse" mitgenommen.
Dabei hat mir zusätzlich auch gefallen, dass sich die Geschichte in den dreißigejahren abspielt. Es verlieh der Geschichte noch einen zusätzlichen Charme, brachte aber auch die damligen Kriegsängste in Kontext. 

"[...] [A]ber was verstanden die satten Spießer von Kirchweller schon von Kunst? Wenn ein Bild nicht so aussah wie die in der Kirche oder jene auf den Schokoladentafeln, dann musste es direkt vom Teufel kommen." S.350

Was mir das Buch ein ein klein wenig schmackhafter gemacht hat, war der Zusatzteil am Ende des Romans. Dort geht die Autorin noch einmal auf die fiktiven und die realen Begebenheiten, Orte und Personen ein, die es tatsächlich gibt beziehungweise, die sie sich ausgedacht hat. Zusätzlich findet man dort noch einen kurzen Teil der sich "Alix´ Skizzenbuch" nennt und einen weiteren Teil, der auf die Mode und die Weiblichkeit in den Dreißigerjahren Bezug nimmt. Für mich waren das wunderbare Ergänzungen zum Roman, die das Buch sogar noch etwas interessanter gestaltet haben.


Ein süßer Roman über die Tücken in der Modebranche der Dreißigerjahre gepaart mit einer Liebesgeschichte, alten Lastern und der Frage, wie man Tiefschläge überwinden soll. Interessante Charaktere und schöner Plot.



1 Kommentar:

  1. Huhu Karin!
    Jetzt habe ich endlich wieder Zeit, mehr zu schreiben.
    Wunderschöne Rezension uuuund wunderschöne Bilder, die du da geschossen hast! Was sich alles so in zwei Monaten verbessern kann... ;)
    Ich habe das Buch noch nicht gelesen, und kannte es vorher auch noch nicht. Du hast mich tatsächlich sehr neugierig gemacht!

    liebste Grüße!

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