Der Tag, als wir begannen, die Wahrheit zu sagen von Susan Juby

April 27, 2015




(Original: "The Truth Commission") von  Susan Juby,  cbj Verlag, 352 Seiten,  Einzelband,  ★★★★★ 5 Sterne
"Ein Häppchen Wahrheit gefällig? Oder darf's doch ein bisschen mehr sein? Das Leben ist nichts für Feiglinge...
… denken sich die drei Freunde Dusk, Neil und Normandy, zu Beginn des 11. Schuljahres und starten ein gewagtes Experiment: Einmal jede Woche wird abwechselnd einer der drei einem Menschen aus ihrer Schule eine Frage stellen, die bisher keiner auszusprechen wagte, obwohl alle nach der Antwort lechzen.
Hasst die ewig grantige Sekretärin wirklich alle Schüler, ist der schöne Tyler jetzt schwul oder nicht, nimmt der Freak aus der 12. Drogen und hat die Coole aus dem Langlaufteam mit einem ihrer beiden Teamkollegen was oder gar mit beiden? Was die drei besten Freunde allerdings damit lostreten, hätten sie nie geahnt. Ein kluges Buch über Freundschaft, Liebe und die Frage, was wir mit uns und unserem Leben anfangen und, was das eigentlich alles zu bedeuten hat."
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"Es ist unsere Bestimmung, in dieser Welt voller Lügen für ein bisschen mehr so bitter nötige Wahrheit zu sorgen." S. 23

Die Geschichte wird nicht in der "Normalform" eines Jugendbuchs verfasst. Normandy Pale, die Protagonist und gleichzeitig auch die Erzählerin der Geschichte, hat ihre Situation, über die sie schreibt, als Essay verfasst. Ein Essay, welcher als Abschlussarbeit dienen soll. Doch sie geht auf keine normale Schule, sondern auf die Green-Pastures- Akademie für Kunst und angewandtes Design. Genau diese beiden Tatsachen fand ich besonders gelungen an dem Buch. Ich war zunächst ein wenig erstaunt, dass sich auf den Seiten Fußnoten wiederfanden und musste erst einmal stocken. Als ich aber letztendlich das Konzept verstanden habe [Normandy erklärt schlließlich alles Schritt für Schritt] habe ich mich einfach mal der Geschichte hingegeben. Mir gefiel, dass der Leser wirklich das Gefühl hatte, dass es sich um Normandys Arbeit handelte. Die Autorin trat dabei eigentlich gar nicht in Kraft. Selbst die Danksagungen schließen zum Teil auch mit Normandys Danksagungen ab.

"Niemand würde ein Gänseblümchen nach der Wahrheit fragen. Ein Gänseblümchen ist die Wahrheit" S.106

Mir gefiel auch, dass sich die Schüler, um die es sich handelt, auf einer Kunstakademie befanden. Sehr sogar! Es war einfach mal etwas anderes und auch etwas Erfrischendes! Zeitweise hat es mich an die Serie "Victorious" erinnert. Ich weiß nicht, ob euch das im Moment etwas sagt, aber es fällt zunehmend positiv für das Buch aus. Die Fußnoten an sich, fand ich ganz am Anfang, vielleicht in den ersten beiden Kapiteln, etwas störend. Aber im Nachhinein haben sie einfach gepasst und es gab auch den ein oder anderen Schmunzler bei mir, weil die Fußnoten schon einen eigenen Teil der Geschichte übernommen haben, aber auf eine humorvolle Art. Humorvoll war aber auch das ganze Buch. Auch wenn es, wie fast überall, Passagen gab, die ernster waren und in denen man sich gedacht hat, dass es schwer vorzustellen ist, das ein Mensch so handelt [damit meine ich eindeutig Normandys Schwester]. Besonders lustig fand ich, als sich ein Aufstandsmarsch in Bewegung setzt. Ich möchte nicht zuviel vorwegnehmen, aber die Stelle war ganz nach meinem Humor. Und selbst jetzt im Rückblick muss ich wieder ein wenig lachen!
 
"Oh ja, eine Menge Probleme kommen daher, dass wir nicht sein wollen, wer wir sind." S.136

Zwar habe ich an manchen Stellen etwas gezweifelt, ob die Schüler, wirklich so schnell die Wahrheit aussprechen würden, als hätten sie ein Wahrheitserum genommen, aber darum gehts ja auch ein wenig in Büchern; das etwas Unrealistische zu etwas Realistischem werden zu lassen. Die Beziehungen zwischen allen Charakteren fand ich unglaublich gut! Denn das Buch bietet nicht nur die guten, fröhlichen, Beziehungen, sondern auch solche, die es nun mal auch im wahren Leben gibt und solche die nicht immer gut sind, sogar wenn sie sich in den familiären Reihen wiederfinden. Die Spannung zwischen Normandy und ihrer Familie kam meiner Meinung nach sehr gut rüber, aber auch ihre eigenen Gefühle haben den Text geprägt. Normandys Freunde Neil und Dusk fand ich auch "passend". Die Konstellation der Charaktere war nicht langweilig und alle drei haben sich gut ergänz. Ich jedenfalls habe die Geschichte, Seite für Seite genossen und mochte den Charakter von Normandy sehr! Am Ende hat man das Gefühl, man würde selbst alle Leute, genau in diesem Moment, mit Wahrheitsfragen konfrontieren wollen.

"Das Leben ist so voller Omen und Zeichen und Symbole, dass es an ein Wunder grenzt, dass nicht jeder Schriftsteller ist."  S.254 / "Durch das Schreiben erschafft man wohl oder übel seine eigene Wahrheit." S.329


Ein Jugendbuch, das dazu anhält über den Sinn und die Folgen von Wahrheiten nachzudenken und sich zu fragen, in wie weit man die Lügen anderer akzeptieren sollte, auch wenn es einem schadet. Zudem: humorvoll, speziell, unterhaltsam und in meinen Augen sehr kreativ [Den Aspekt der Kunstakademie mag ich wohl einfach immer noch am meisten].


3 Kommentare:

  1. Hey, schöne Rezension! Schon allein das Cover spricht mich total an und deine Rezension hat mich vollends von diesem Buch überzeugt, es wandert auf meine "ganz dringend kaufen"Liste! :)
    Liebst, Lara.

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  2. Also, das Buch hört sich wirklich interessant an. Das Cover gefällt mir sehr gut :D ich würde es sehr gerne lesen, weißt du vielleicht den Titel auf englisch? Es ist ja original englisch, oder? :)

    Ganz liebe Grüße,
    Phoebe von http://fluegelfrei.blogspot.de/

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    1. Die Daten, wie Originaltitel findest du immer direkt unter dem ersten Bild :) Dieses Buch heißt im Original "The Truth Commission". Da gibt es allerdings wieder ein anderes Cover :D.

      Liebe Grüße,
      Karin

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