Somebody Up There Hates You von Hollis Seamon

März 24, 2015

(Original: "Somebody Up There Hates You") dt. Übersetzung: "Einer da oben hasst mich", Algonquin Publishing, ★★★☆☆ 3 Sterne
Richard Casey ist eigentlich ein normaler Teenager, bis auf die Tatsache, dass er mit der Diagnose Krebs auf eine Krankenstation verlegt wurde, die seine letzten Tage anzählen soll. Er hat das Gefühl, das einzige, was er hat, ist die "SUTHY" Krankheit ["Somebody Up There Hates You"]. Alle Ärzte und Krankenhelfer sind dafür verantwortlich ihn so lange wie möglich am leben zu erhalten, doch Richie hat seine ganze eigene Vorstellung von dem Leben auf der Krankenstation.
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Bevor ich mich dazu entschlossen habe, das Buch zu kaufen, habe ich mir einige Bewertungen angeschaut, da ich mir selbst sehr unsicher war, ob das Buch etwas für mich wäre. Trotz der relativ schlechten Bewertung, habe ich es doch riskiert und das Buch bei mir einziehen lassen. Und ich muss sagen, von den Kriterien, dass das Buch etwas "kalt" rüberkommt und wenig Gefühl vermitteln, halte ich relativ wenig, denn mir hat das Buch ganz gut gefallen.
Es ist Hollis Seamons Debütroman und ich finde es ist ihr auch ganz gut gelungen, eine glaubhafte Atmtophöre zu erschaffen, wie auch die Charaktere in Einklang zu bringen. Da das Buch nur knappe 239 Seiten umfasst, wird nicht auf alles ins kleinste Detail eingegangen, wie zum Beispiel die Suche nach Richards Vater, aber ich finde man hat einen ganz guten Kompromiss gefunden, um dem Leser einen Freiraum zu lassen, der eigene Gedankenstränge ermöglicht. Natürlich ist das Buch durch die Thematik der Krankheit Krebs eine ernste, aber es gibt Textstellen, die auch unterhaltsam sind. Sodass der Leser keineswegs mit einem traurigen Gefühl zurückbleibt. Der Schreibstil war für mich nicht wirklich spektakulär, passte aber perfekt zu der Ansicht eines siebzehnjährigen Jungen. So ist die Erzählweise teilweise sarkastisch, ironisch, sehr jugendlich, aber auch an einigen Stellen sehr tiefgründig! Und genau diese tiefgründigen Stellen warn für mich sehr gut ausgearbeitet. Vorallem das letzte Kapitel war für mich ein Highlight. Dort wird ein Kartenspiel zur Metapher des "Abschließens" und Kampfes im Leben.
Ich kann verstehen, dass sich manche Leser vielleicht noch etwas mehr erhofft haben, vorallem da es um ein ernstes Thema geht, aber ich denke, wenn man die Textstellen findet, die einem wirklich etwas mit auf den Weg geben möchten, dann hat die Geschichte wirklich gute Arbeit geleistet.
Die Figuren scheinen zunächst alle etwas wirr. Sie tauchen auf, verschwinden wieder. Einige scheinen zunächst auch gar keine Auswirkung auf die Geschichte zu haben. Doch nach und nach findet sich eine Konstellation zusammen, die mir gut gefallen hat. Die am Anfang noch etwas lächerlich gemacht Harfenspielerin wird am Ende zu einer Figur, die pure Hoffnung wiederspiegelt.
Die Kapitel sind zwar relativ kurz, aber es passiert immer etwas. Der Aufenthalt auf dieser Krankenstation, zusammen mit dem Protagonisten Richard Casey, ist definitiv nicht langweilig. Gleichzeitig erfährt man in einigen Passagen auch etwas mehr über die Gefühlslage des Protagonisten. Obwohl sich wohl niemand wirklch vorstellen kann und auch möchte, wie es ist, mit solch einer Krankheit leben zu müssen, denke ich, hat die Autorin das Innenleben sehr gut widergespielt. Abzüge würde ich dem Buch aufgrund von Kleinigkeiten geben. Man kennt als Leser das Gefühl, wenn einem etwas gefehlt hat, um das Buch als "perfekt" zu beschreiben. Hier war es bei mir auch so. Mir hat die Geschichte gut gefallen und auch der Stil hat definitiv gepasst, um die Sicht eines Teenagers zu veranschaulichen, aber in einigen Kapiteln war mir die Sichtweise zu abgedroschen.


Eine Geschichte, die verdeutlicht, dass das Gefühl von "Somebody Up There Hates You" wohl in jedem schlummert. Nachdenklich, authentisch jugendlich und sogar  mit witzigen Passagen versehen.
 

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