(Original: "Vinegar Girl" / 2016) Knaus Verlag, Übersetzer/in: Sabine Schwenk, 224 Seiten, gebunden, Einzelband, ★★★★☆ 4 Sterne
Dieser Roman ist Teil der Reihe: Hogarth Shakespeare bei Knaus
"Kate Battista ist frustriert. Wie kommt es eigentlich, dass sie ihrem exzentrischen Vater brav den Haushalt führt und sich um ihre jüngere Schwester Bunny kümmert, die nur Flausen im Kopf hat? Auch in ihrem Kindergartenjob gibt es immer nur Ärger. Professor Battista hat andere Sorgen. Seit Jahrzehnten widmet er sich beharrlich seiner Forschungsarbeit, nun steht er kurz vor dem Durchbruch. Wenn, ja wenn sein brillanter Assistent Pjotr nicht des Landes verwiesen wird. Die Aufenthaltsgenehmigung des Weißrussen läuft bald ab. Als Professor Battista einen Plan ausheckt, um Pjotr in Amerika zu halten, verlässt er sich wie immer auf seine ältere Tochter. Doch Kate sieht rot – und Pjotrs tollpatschiges Werben um ihre Gunst macht die Sache erst einmal auch nicht besser.“
MEINE
MEINUNG | FAZIT
"Diese Bemerkung ging ihr nun häufig durch den Kopf, wenn sie sich morgens zur Arbeit aufmachte. Wenn sie dort Kindern beim Schuheausziehen half, wenn sie Knete unter Fingernägeln hervorpulen oder Pflaster auf Knie klebte; wenn sie wieder beim Schuheanziehen half. Sie – hat – keinen – Plan.“ S.22
Die „Hogarth Shakespeare“ Reihe des Knaus Verlags, bei welcher ausgewählte Shakespeare Werke neu aufgelegt werden, hat mich ja schon seit Beginn fest im Griff. Da hat es mich ehrlich gesagt nicht mehr überrascht, dass mich auch dieses Buch der Reihe überzeugen konnte. Witzig, charmant, etwas absurd und immer mit einer gewissen Skepsis, lässt Anne Tyler den Leser an einer Geschichte teilhaben, die für viel Wirbel sorgt. Mal schüttelt man mit dem Kopf, manchmal weiß man nicht, welche Figuren ihren Charakterzügen treu bleiben und ab und an schmunzelt man natürlich auch. Ich fand besonders „Bunny“, die kleine Schwester von Kate unterhaltsam und mochte die Gegensätze, die dadurch aufgezeigt wurden. Und obwohl sie immer als die „Dumme“ und „Naive“ dargestellt wird, war sie der Teil, der etwas rationales und vernünftiges Denken mit eingebracht hat. Es scheint, als sei sie tatsächlich die Einzige, die die Situation realistisch betrachtet. Alle anderen fügen sich der komödiantischen Rolle und dem Verlauf, den die Geschichte bereithält. Da ich Shakespeares Original „Der widerspenstigen Zähmung“ nicht gelesen habe und bei diesem Roman leider keine Informationen dazu eingebracht wurden, kann ich nicht beurteilen in wieweit gewisse Elemente aufgegriffen oder auf andere Weise umgesetzt wurden, aber man kann die Geschichte auch so wunderbar genießen.
"Diese Bemerkung ging ihr nun häufig durch den Kopf, wenn sie sich morgens zur Arbeit aufmachte. Wenn sie dort Kindern beim Schuheausziehen half, wenn sie Knete unter Fingernägeln hervorpulen oder Pflaster auf Knie klebte; wenn sie wieder beim Schuheanziehen half. Sie – hat – keinen – Plan.“ S.22
Die „Hogarth Shakespeare“ Reihe des Knaus Verlags, bei welcher ausgewählte Shakespeare Werke neu aufgelegt werden, hat mich ja schon seit Beginn fest im Griff. Da hat es mich ehrlich gesagt nicht mehr überrascht, dass mich auch dieses Buch der Reihe überzeugen konnte. Witzig, charmant, etwas absurd und immer mit einer gewissen Skepsis, lässt Anne Tyler den Leser an einer Geschichte teilhaben, die für viel Wirbel sorgt. Mal schüttelt man mit dem Kopf, manchmal weiß man nicht, welche Figuren ihren Charakterzügen treu bleiben und ab und an schmunzelt man natürlich auch. Ich fand besonders „Bunny“, die kleine Schwester von Kate unterhaltsam und mochte die Gegensätze, die dadurch aufgezeigt wurden. Und obwohl sie immer als die „Dumme“ und „Naive“ dargestellt wird, war sie der Teil, der etwas rationales und vernünftiges Denken mit eingebracht hat. Es scheint, als sei sie tatsächlich die Einzige, die die Situation realistisch betrachtet. Alle anderen fügen sich der komödiantischen Rolle und dem Verlauf, den die Geschichte bereithält. Da ich Shakespeares Original „Der widerspenstigen Zähmung“ nicht gelesen habe und bei diesem Roman leider keine Informationen dazu eingebracht wurden, kann ich nicht beurteilen in wieweit gewisse Elemente aufgegriffen oder auf andere Weise umgesetzt wurden, aber man kann die Geschichte auch so wunderbar genießen.
"Feingefühl. Zurückhaltung, Diplomatie. Was war eigentlich der Unterschied zwischen Feingefühl und Diplomatie? Vielleicht bedeutete ´Feingefühl´, etwas höflich zu sagen, während ´Diplomatie´ bedeutete, gar nichts zu sagen. Aber umfasste ´Zurückhaltung´ das nicht auch? Umfasste ´Zurückhaltung´ nicht alle drei?“ S.33
Das wirklich Überraschende für mich war, dass sich das Buch tatsächlich locker und leicht liest. Es wird zwar auf einer Ebene zwischen den Zeilen auf ernstere Themen im Leben eingegangen und es werden auch Fragen in den Raum geworden, die dazu führen, dass man sich Gedanken über arrangierte Ehen und Ähnliches macht, aber es bleibt vom Gefühl her, eine angenehm leichte Kost. Es treten zwar viele absurde und kuriose Entwicklungen und Figuren auf, aber ich hatte nie das Gefühl von allem überrumpelt zu werden oder genug von allem zu haben. Die Einfälle der Autorin sind charmant und lassen das Buch vor allem zum Ende hin ganz herzerwärmend werden. Kate, die Protagonistin der Erzählung hält zudem durch ihr Verhalten viel Diskussionspotenzial bereit. Durch sie werden Überlegungen in Hinsicht auf Abhängigkeit, Gefügigkeit und eigenem Willen aufgegriffen. Ich persönlich mochte die Umsetzung der Leichtigkeit mit diesen Themen sehr. Man springt als Leser teilweise mit seinen Ansichten hin und her und überlegt, ob man das Verhalten der Familienmitglieder in einem angemessenen Maßstab nachvollziehen kann oder ob man es für zu absurd hält. Man weiß nie, ob das ganze Scheitern wird oder nicht. Der Epilog bringt dies noch einmal auf den Höhepunkt, da der Ausgang so ausgelegt wird, dass man die Fügung der "Braut" mit anderen Augen betrachtet.
"Wieder ließ er ihr dabei viel mehr Platz
als nötig, doch jetzt kam Kate der Gedanke, dass er es vielleicht nicht nur
ihretwegen, sondern auch seinetwegen tat. Aus irgendeinem Grund schienen
plötzlich beide eine gewisse Scheu zu empfinden.“ S.155
Ein weiteres Buch der Reihe "Hogarth Shakespeare" welches mich überzeugen konnte. Enthält viele charmante Einfälle und nimmt den komödiantischen Teil sehr gut auf. Die Figuren ergänzen sich gut in ihrer Konstellation und bilden zudem gelungene Gegensätze, welche die Erzählung nicht langweilig werden lassen. Wirkt wie eine leichte, unterhaltsame Lektüre greift aber auch Themen wie die Abhängigkeit und die Stellung der Frau auf, die sich aber nicht so in den Vordergrund drängen, dass die Unterhaltung verloren geht.
Vielen Dank an den Knaus Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
Vielen Dank an den Knaus Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars!
Hallo Karin,
AntwortenLöschenich habe dich für den Liebsten Blog Award nominiert. Hast du Lust, mitzumachen? Das würde mich sehr freuen! :)
Liebe Grüße
Renate
Hi, ich schau gleich mal bei dir vorbei. Würde gerne teilnehmen, könnte aber vielleicht noch ein paar Tage dauern, bis ich es schaff. : )
LöschenLiebe Grüße
Karin