Juli: Kleinere Lesestatistik und die Documenta 14

August 06, 2017



Der Juli verlief recht turbulent, was allerdings auf die Klausurenphase in der Uni zurückzuführen ist. Dadurch hat sich die Anzahl der gelesenen Bücher auch etwas im Rahmen gehalten. Nichtsdestotrotz sind vier Lektüren beendet worden. Eine, nämlich "Boston" von Upton Sinclair, ist weiterhin auf meinem Nachttisch präsent und wird fleißig weitergelesen.

Anfang Juli hat sich zudem die Möglichkeit ergeben, die "Documenta 14" zu besuchen. Ein paar kleine Einblicke habe ich euch gerne in dem Beitrag angefügt. Grundsätzlich war meine Reaktion darauf eher durchwachsen. Die "Akropolis", welche im Innenhof aus mehreren Tausend Bücher besteht, die einmal verboten waren, ist sicherlich eines der größten Highlights. Ansonsten gab es hier und da eine kleine Kunstinstallation, die mir gut gefallen hat, vieles allerdings hat sich meinem Interesse völlig entzogen. Überrascht hat es mich nicht, denn die Kunst besitzt ein so weites Spektrum, dass nicht alles gefällt oder gefallen muss. Es ist beinahe so, wie mit den Eindrücken bei bestimmten Büchern.
Grundsätzlich war es aber auch einfach schön die "Bücher-Installation" selbst einmal gesehen zu haben, wenn sich die Gelegenheit schon geboten hat. Es ist schon erstaunlich, welche Bücher auf der verbotenen Liste standen. Klassiker wie "Lolita" scheinen da noch einigermaßen verständlich, aber dass selbst "Harry Potter" darunter zu finden war oder auch "Twilight" scheint etwas kurios, da sie auch ein recht frühes Erscheinungsdatum aufweisen und man ausblendet, dass Bücher selbst heute in anderen Ländern verboten werden.

„Vermählung“ von Curtis Sittenfeld Meine erste Lektüre im Juli hat mich recht gut unterhalten, wenn auch die Erwartungen natürlich nicht gänzlich erfüllt werden konnten. Die Neuinterpretation von "Stolz und Vorurteil" sollte man sicherlich nicht zu ernst nehmen, denn sie ist keinesfalls mit dem Original gleichzusetzen. Es driftet etwas zu sehr in die "Klatsch und Tratsch"-Spalte ab und weist natürlich einen eher moderneren Ansatz auf, da neue Erfindungen, wie das TV-Format "Der Bachelor" eine gewisse Rolle spielen. Möchte man also ein wenig abschalten, kann man gerne zu diesem Buch greifen. Man sollte aber nicht erwarten, dass man eine "neue Jane Austen" bekommt.

„Lila” von Marilynne Robinson Ein Buch, welches ganz leise daherkommt, aber eine ganz wunderbare Atmosphäre und Botschaft mit sich bringt. "Lila" ist Teil eines Romanzyklus der Autorin. In diesem Teil werden die Innenansichten, Gefühle, Ängste und Wünsche der Protagonistin selbst offenbart. Hier spielt die große Verletzlichkeit eine wichtige Rolle, genauso wie die Sehnsucht danach, endlich in einem "Zuhause" anzukommen. Ich werde mir sicherlich noch die anderen Romane dieses Zyklus besorgen.

„Das Fünfzig-Jahr-Schwert“ von Mark Z. Danielewski Etwas "verrückter" kommt dieses Buch daher. "Roman" steht zwar auf dem Cover drauf, aber als Leser weiß man am Ende gar nicht so genau, welchem Genre diese Geschichte angehört. Die Darstellung des Textes ist sehr experimentell und auch der Inhalt lässt einige Fragen offen. Dennoch konnte mich das Buch wunderbar zum Denken anregen und hat mich einfach "gepackt", weil es nicht langweilig war.

„Val di Non” von Oswald Egger Im Gegensatz zu Danielewskis Text, hat mich dieser leider überhaupt nicht in den Bann ziehen können. Auch hier ist die Wortwahl sehr speziell, da sich der Autor auch Fantasiewörtern bedient. Es gibt Illustrationen, Gedichte und auch Beschreibungstexte, die anfangs noch wirklich interessant sind, zum Ende jedoch etwas "ermüdend" wirken. Zumindest war dies mein sehr persönliches Fazit des Buches. Man braucht dafür sicherlich etwas mehr Zeit, um sich vielleicht darauf einzulassen. Aber auch nach einer etwas längeren Pause, in der ich das Buch einfach habe ein wenig ruhen lassen, konnte ich mich danach nicht mehr dafür begeistern.
Ich verstehe durchaus die Intention dahinter, aber das Buch konnte einfach meine persönlichen Interessen und Vorlieben eines Textes nicht erfüllen. Ich bin mir aber sicher, dass sich Leser finden werden, die vielleicht genau das suchen, weil es etwas "Neues" ist, dem man sich Stück für Stück annähern muss.

Was hat euch durch den Juli gebracht? Waren es überwiegend Bücher, interessante Veranstaltungen oder einfach das (teilweise) gute Wetter, das zum Eis essen eingeladen hat?





1 Kommentar:

  1. Hallo Karin!
    Deine Impressionen der Documenta sind wirklich schön :)
    Ich finde es auch immer wieder erstaunlich, was nicht nur hier sondern auch in anderen Ländern auch heute noch an Büchern verboten wird. Harry Potter war ja sogar in den streng katholischen Ländern lange verboten, wegen des Themas Hexerei... Als ob alle plötzlich zu Teufelsanbetern mutieren würden, sobald sie ein "kontroverses" Buch in die Finger bekommen :D

    Kunst ist tatsächlich ein sehr zweischneidiges Schwert und wäre wahrscheinlich auch keine richtige Kunst, wenn sie jedem gefallen würde :)

    Danke für deinen schönen Beitrag! Liebe Grüße
    Hannah

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